HV-Bericht SAP SI AG
Die SAP Systems Integrations AG entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der Firmen SAP Solutions, SRS und der damaligen SAP SI GmbH. Der Börsengang erfolgte am 13.9.2000. Dem damaligen Ausgabepreis von 19 Euro stand ein erster Kurs von 54 Euro gegenüber. Dies und auch die Tatsache, dass die Emission 56-fach überzeichnet war, machten SAP SI zu einem der erfolgreicheren IPO´s des Jahres 2000.
Doch schon am ersten Handelstag musste die Aktie diese Kursregionen hinter sich lassen. Seither fiel die Aktie beständig und erreichte Anfang Januar mit Kursen unter 14 Euro ihren bisherigen Tiefpunkt. Mittlerweile konnte sich der Kurs allerdings etwas erholen, so dass die Aktie aktuell wieder leicht über dem IPO-Kurs von 19 Euro notiert.
Wie es der Firmenname schon vermuten lässt, ist die Firma spezialisiert auf IT-Beratung und Systemintegration. Neben eigenen „add on“-Produkten implementiert SAP SI hauptsächlich Systemlösungen des Großaktionärs SAP. Dabei deckt man die komplette Palette der ERP- , e-business- und m-business-Systeme ab.
Am 8.5.2001 hatte die Gesellschaft zur ersten Hauptversammlung nach dem Börsengang geladen. Für GSC Research war Jens Rabe vor Ort und erstellte diesen Bericht. Nach der Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Dieter Matheis und nach der Erledigung der üblichen Formalitäten erhielten die Vorstände Ulrich Assmann, Alfred Ermer und Jörg Vandreier das Wort, die dann zu dritt den nun folgenden TOP „Bericht des Vorstands“ abarbeiten sollten.
Bericht des Vorstands
Als Erster ergriff Herr Ulrich Assmann das Wort. Er erläuterte nochmals die Ursprünge der SAP SI sowie die Fusion aus SAP Solutions, SRS und SAP SI GmbH zur SAP SI AG im Jahr 2000. Die Fusion habe drei Firmen zusammengeführt, die in unterschiedlichen Branchen tätig waren und sich so optimal ergänzen. Nunmehr sei man in den Branchen Fertigungsindustrie, Konsumgüter und Handel, Kommunikation und Versorgung, Gesundheitswesen, Immobilien und Öffentlicher Dienst tätig.
In allen derzeitigen Wachstumsmärkten sei man präsent. Dazu zählen insbesondere CRM-Vertriebsmanagement, Lieferkettenmanagement, Marktplätze, Portale und Produktmanagement. Am Beispiel der Firma Bestfood, welche u.a. die Marken Knorr und Pfanni repräsentiert, wurden die Synergien, die sich durch die Arbeit der SAP SI für den Kunden ergeben, recht anschaulich dargestellt. Wichtig für die zukünftige Entwicklung der SAP SI sei es, dass alle relevanten Märkte, auf denen man vertreten ist, auch zukünftig weiterhin stark wachsen.
Die Kundenbasis umfasse eine Reihe der bekanntesten Firmen der Welt, u.a. DaimlerChrysler, VW, Deutsche Bank, Gilette, die Deutsche Telekom u.v.a. . Schon jetzt resultierten 50 Prozent der Umsätze aus der Zusammenarbeit mit bestehenden Kunden, was die Akzeptanz der SAP SI deutlich aufzeige.
Im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern sei man international tätig und beschäftige 1.300 Mitarbeiter weltweit. Man zähle zu den TOP 5 der SAP-Berater in Deutschland und zu den TOP 10 der IT- Berater und Systemintegratoren. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Mutter SAP sei man tief eingebunden in das Knowledge Management der SAP, auch schon in der Frühphase bei der Entwicklung von Produkten.
Wichtigstes Asset der Firma seien allerdings die eigenen Mitarbeiter. Diese könnten neben einer hervorragenden Ausbildung auf einen reichen Erfahrungsschatz blicken, was sich auch in der hohen Quote von immerhin 48 Prozent Seniorberatern widerspiegle. Man plane zukünftig einen jährlichen Mitarbeiterzuwachs von 25 Prozent.
Zur Erläuterung von Jahresabschluss und Bilanz ergriff nun Herr Jörg Vandreier das Wort, der meinte, die Highlights des Jahres 2000 seien sicherlich die Fusion zur SAP SI AG und der im Herbst 2000 erfolgte Börsengang gewesen. Der Umsatz konnte um 23 Prozent auf 186,2 Mio. Euro gesteigert werden. Die Operating Profit-Marge erhöhte sich auf 15,8 Prozent vor Goodwill-Abschreibungen bzw. sogar auf 19,7 Prozent vor Einmaleffekten und IPO.
Die Anzahl und das Volumen der Großprojekte wuchsen gegenüber dem Vorjahr deutlich an. Ebenso wurde die weitere Internationalisierung vorangetrieben. In den letzten 4 Jahren konnte das operative Ergebnis um durchschnittlich 59 Prozent gesteigert werden, der Umsatz erhöhte sich dabei um jeweils 40 Prozent.
Im Anschluss daran erläuterte Herr Vandreier noch einige Besonderheiten der Rechnungslegung nach US-GAAP. Die Bilanzierungsrichtlinien nach US-GAAP sähen u.a. vor, dass eine Fusion wie die Simulation eines entgeltlichen Erwerbs behandelt wird. Tatsächlich erfolge dies aber unentgeltlich, da man ja eine Fusion durchgeführt hat. Daher müsse man jetzt aber Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 22,667 Mio. Euro für 2000 vornehmen, was im Ergebnis ein Minus von 11,152 Mio. Euro im Konzern zur Folge hat. (Anm.: Nach HGB-Rechnungslegung hätte die SAP SI ein deutlich positives Ergebnis von ca. 10 Mio. Euro erreicht.)
Abschließend erläuterte Vorstand Vandreier noch die Bemühungen der SAP SI im Bereich Investor Relations, um den natürlich nicht befriedigenden Kursverlauf der Aktie zu verbessern. So habe man u.a. Roadshows durchgeführt und an DVFA-Konferenzen teilgenommen. In einem Vergleich der Wirtschaftswoche habe man im Bereich IR Platz 7 unter 134 IPO‘s der jüngeren Vergangenheit belegt.
Nun war es an Herrn Ermer, einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft und die Ergebnisse des 1. Quartals des laufenden Jahres zu geben. Der Umsatz konnte wiederum um 65 Prozent auf 60,1 Mio. Euro gesteigert werden. Der Ertrag verbesserte sich sogar um über 150 Prozent auf nun 8,8 Mio. Euro. Gegenwärtig könne man auf einen Auftragsbestand von 116 Mio. Euro verweisen.
In den USA wurde die Prescient Consulting erworben, welche nun unter SAP SI Amerika firmiert. Ebenfalls sei es wieder gelungen, einige Großaufträge zu erlangen, so u.a. von Heidelberg Web Systems mit einem Auftragswert von 6 Mio. Euro sowie vom Los Angeles Community College District in Höhe von 4,5 Mio. Euro. Auch die Personalpolitik habe man konsequent fortgesetzt und schon 134 neue Mitarbeiter eingestellt.
Zukünftig wolle man beim organischen Wachstum Umsatzzuwächse zwischen 22 und 27 Prozent jährlich erzielen. Neben einem hohen Wachstum wolle man aber auch eine besonders hohe Profitabilität erreichen. Weiterhin werde man weitere 300 bis 400 Mitarbeiter einstellen. Der amerikanische Markt solle zukünftig rund 10 Prozent zum Umsatz beitragen. Zudem werde man nach weiteren Akquisitionen und Partnerschaften suchen. Strategisch werde man besonders in den Bereichen Penetration der vorhandenen Märkte, regionale Expansion und Innovation arbeiten.
Die zu beschließenden Kapitalmaßnahmen sollen Spielraum für sich bietende Chancen schaffen. Daher bitte man die Aktionäre, sowohl die Schaffung eines bedingten Kapitals als auch die Schaffung eines genehmigten Kapitals zu unterstützen.
Allgemeine Aussprache
Erster Sprecher war Herr Christian Öfele, der die Interessen der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) vertrat. Nachdem er dem Vorstand zur gelungenen Präsentation gratuliert hatte, fragte Herr Öfele, ob bekannt ist, wer zum IPO von institutioneller Seite Aktien abgegeben hat, schließlich seien am Tag des IPO über 3 Mio. Aktien gehandelt worden.
Da der Großaktionär SAP 50 Prozent der Aktien hält, wollte Herr Öfele wissen, ob die SAP beabsichtigt, diese Quote auch bei einer eventuell anstehenden Kapitalerhöhung zu halten. Bezüglich der Akquisition von Prescient Consulting bat er um Auskunft über die früheren Anteilseigner, deren Umsatz- und Ergebnisplanung und nach der Bindung des dortigen Managements ans Unternehmen. In der derzeitigen „Kurssituation“ gebe es auch am Neuen Markt ja eine Reihe von SAP-Dienstleistern auf attraktivem Niveau. In diesem Zusammenhang erkundigte sich Herr Öfele, ob man hier eventuell einen Kauf beabsichtigt.
Weitere Fragen betrafen das Ausscheiden des ehemaligen Vorstands Geiler, die Anlage der vorhandenen liquiden Mittel, die vorhandenen Forderungen und die Pensionsrückstellungen. Im Hinblick auf TOP 6 und TOP 7 (Anm.: die bereits erwähnten Kapitalmaßnahmen) forderte Herr Öfele den Vorstand auf, wenn möglich einen Bezugsrechtsauschluss der Aktionäre zu verhindern, da es bei voller Ausschöpfung der Quoten sonst zu einer deutlichen Verwässerung der Anteile der Altaktionäre kommen würde.
Abschließend bat er noch um Auskunft, warum in den Aufsichtsrat ausschließlich Vertreter der SAP AG gewählt werden sollen und kein Vertreter der anderen Aktionäre.
Als nächster Redner sprach auch Herr Dr. Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dem Vorstand sein Lob für den eher maßvollen IPO aus und bat gleichzeitig um Auskunft über eventuelle Änderungen innerhalb der Aktionärsstruktur seit dem Börsengang. Bezug nehmend auf die angesprochenen Umsatzprognosen, erbat er Auskünfte über Zahlungsmodalitäten und eventuelle Vorfinanzierungen, und er wollte wissen, ob Werks- oder Zeitverträge üblich sind und ob Ausfallrisiken bestehen.
Neben der Umsatzprognose für 2001 sei es außerdem interessant, auch Prognosen für die weitere Entwicklung zu erhalten, so Dr. Diesselhorst weiter. Zum Abschluss bat er noch um Auskünfte darüber, wie Leistungen zwischen der SAP SI AG und der SAP AG abgerechnet werden und welche Laufzeit man für die Goddwill-Abschreibungen einplant.
Die gestellten Fragen wurden wiederum von allen drei Vorständen gemeinsam beantwortet. Die vorhandenen Geldmittel aus dem IPO seien zu Zinssätzen zwischen 4,7 und 5,0 Prozent kurzfristig angelegt. Ein Ausfallrisiko bei den Kunden sehe man so gut wie nicht, da man kaum mit Firmen der New Economy zusammenarbeite, sondern, wie bereits erwähnt, eher die Big Player zur eigenen Klientel zähle. Im Übrigen generiere man mit keinem Kunden mehr als 10 Prozent des Umsatzes.
Bei der Internationalisierung fokussiere man sich vorrangig auf Europa. Die Rendite der übernommenen Prescient lag in 2000 bei 9 Prozent. Insgesamt plane man zukünftig einen Umsatzanteil von 10 Prozent in Amerika. Um das Management in Amerika zu behalten, habe man langfristige Arbeitsverträge mit diesem abgeschlossen. Auch das Optionsprogramm (Anm.: hierbei handelt es sich um die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen) habe man in den USA eingeführt.
Den großen Umsatz von 3 Millionen Aktien am ersten Handelstag könne man sich nur mit der 56-fachen Überzeichnung der Aktie und einer entsprechenden Nachfrage erklären. Ob institutionelle Anleger dabei schon Aktien verkauft haben, sei nicht bekannt. Der Großaktionär SAP sehe in der SAP SI ein strategischen Investment mit langfristiger Bedeutung, was man auch an der Besetzung des Aufsichtsrats erkennen könne.
Der Weggang des ehemaligen Vorstandsmitglieds Richard Geiler erfolgte auf dessen persönlichen Wunsch. Der Anteil des Bereichs ASP sei im 1. Quartal des laufenden Jahres auf 8 Prozent gestiegen im Vergleich zu 4 Prozent im Vorjahr. Dies zeige die wachsende Bedeutung dieses Segments auf. Um in den USA branchenspezifisch die eigenen Dienstleistungen zu vertreiben, nutze man u.a. den Vertrieb der SAP AG. Im Übrigen werden alle Leistungen zwischen SAP AG und der SAP SI AG zu marktüblichen Preisen abgerechnet.
Um möglichst wenig Risiko einzugehen, seien nur etwa 8 bis 10 Prozent der Verträge Werksverträge, und der Rest werde über Zeitverträge abgerechnet. Obwohl man durch die schon angesprochenen Goodwill-Abschreibungen bilanztechnisch keinen Gewinn verbuchen konnte, habe die Steuerquote im Jahr 2000 bei 51,2 Prozent gelegen. Über eine Dividende denke man aktuell noch nicht nach, man wolle eine Zahlung für die nächsten Jahre aber auch nicht grundsätzlich ausschließen.
Die Goodwill-Abschreibungen habe man sehr kurzfristig auf 3 Jahre angesetzt, da dies der Verfallsdauer des Wissens eines Mitarbeiters entspreche. Akquisitionen plane man zwar, aber momentan gebe es keine aktuellen Kandidaten, wobei man allerdings alle entsprechenden potenziellen Firmen im Auge behalte.
Abstimmungen
Zu Beginn der Abstimmung wurde die Präsenz mit 26.940.968 Stimmen festgestellt, was 75,254 Prozent entspricht. In der nun folgenden Abstimmung wurde u.a. über die Schaffung eines bedingten Kapitals, die Schaffung eines genehmigten Kapitals 1 und 2 und die Wahl der neuen Aufsichtsräte abgestimmt. Alle TOP`s wurden jeweils mit über 99 Prozent der anwesenden Stimmen beschlossen.
Fazit und persönliche Meinung
Auf der 1. Hauptversammlung nach dem Börsengang hat sich die SAP SI AG gut präsentiert. Glaubt man den gemachten Voraussagen, befindet sich die SAP SI AG mitten in einem weiterhin stark wachsenden Markt. Nicht zuletzt die Nähe zur Mutter SAP dürfte sich daher bei einem tatsächlich weiter stark wachsenden Markt äußerst positiv auf die zukünftige Geschäftsentwicklung der Gesellschaft auswirken.
Trotz des Verlusts, den die Gesellschaft allerdings nur aus bilanziellen Gründen ausweist, verdient man hier gutes Geld. Allerdings ergibt sich, selbst unter Annahme der vom Vorstand angegebenen 10 Mio. Euro tatsächlichen Gewinns, ein momentanes KGV von über 60, was sicherlich nicht als billig bezeichnet werden kann.
Dennoch, wer sich im Markt der Systemhäuser und SAP-Dienstleister engagieren will, sollte sich die SAP SI AG näher anschauen. Kurzfristig notiert die Aktie noch unter ihrem primären Abwärtstrend, der aber bei einem guten Marktumfeld durchaus verlassen werden könnte. Dafür könnte auch sprechen, das sich die Aktie bislang im Kursverlauf ziemlich am Kursverlauf der SAP Aktie orientiert hat, welche allerdings Anfang April nach oben drehte und sich somit vom Kurs der SAP SI abkoppelte.
Kontaktadresse
SAP SI AG
St. Petersburger Straße 9
01069 Dresden
Tel.: 0351/4811-0
Fax: 0351/4811-603
Internet: www.sap-si.com
Investor Relations
Stephan Kahlhöfer
Tel.: 0351/4811-160
Fax: 0351/4811-8662
Email: investor@sap-si.com
Die SAP Systems Integrations AG entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der Firmen SAP Solutions, SRS und der damaligen SAP SI GmbH. Der Börsengang erfolgte am 13.9.2000. Dem damaligen Ausgabepreis von 19 Euro stand ein erster Kurs von 54 Euro gegenüber. Dies und auch die Tatsache, dass die Emission 56-fach überzeichnet war, machten SAP SI zu einem der erfolgreicheren IPO´s des Jahres 2000.
Doch schon am ersten Handelstag musste die Aktie diese Kursregionen hinter sich lassen. Seither fiel die Aktie beständig und erreichte Anfang Januar mit Kursen unter 14 Euro ihren bisherigen Tiefpunkt. Mittlerweile konnte sich der Kurs allerdings etwas erholen, so dass die Aktie aktuell wieder leicht über dem IPO-Kurs von 19 Euro notiert.
Wie es der Firmenname schon vermuten lässt, ist die Firma spezialisiert auf IT-Beratung und Systemintegration. Neben eigenen „add on“-Produkten implementiert SAP SI hauptsächlich Systemlösungen des Großaktionärs SAP. Dabei deckt man die komplette Palette der ERP- , e-business- und m-business-Systeme ab.
Am 8.5.2001 hatte die Gesellschaft zur ersten Hauptversammlung nach dem Börsengang geladen. Für GSC Research war Jens Rabe vor Ort und erstellte diesen Bericht. Nach der Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Dieter Matheis und nach der Erledigung der üblichen Formalitäten erhielten die Vorstände Ulrich Assmann, Alfred Ermer und Jörg Vandreier das Wort, die dann zu dritt den nun folgenden TOP „Bericht des Vorstands“ abarbeiten sollten.
Bericht des Vorstands
Als Erster ergriff Herr Ulrich Assmann das Wort. Er erläuterte nochmals die Ursprünge der SAP SI sowie die Fusion aus SAP Solutions, SRS und SAP SI GmbH zur SAP SI AG im Jahr 2000. Die Fusion habe drei Firmen zusammengeführt, die in unterschiedlichen Branchen tätig waren und sich so optimal ergänzen. Nunmehr sei man in den Branchen Fertigungsindustrie, Konsumgüter und Handel, Kommunikation und Versorgung, Gesundheitswesen, Immobilien und Öffentlicher Dienst tätig.
In allen derzeitigen Wachstumsmärkten sei man präsent. Dazu zählen insbesondere CRM-Vertriebsmanagement, Lieferkettenmanagement, Marktplätze, Portale und Produktmanagement. Am Beispiel der Firma Bestfood, welche u.a. die Marken Knorr und Pfanni repräsentiert, wurden die Synergien, die sich durch die Arbeit der SAP SI für den Kunden ergeben, recht anschaulich dargestellt. Wichtig für die zukünftige Entwicklung der SAP SI sei es, dass alle relevanten Märkte, auf denen man vertreten ist, auch zukünftig weiterhin stark wachsen.
Die Kundenbasis umfasse eine Reihe der bekanntesten Firmen der Welt, u.a. DaimlerChrysler, VW, Deutsche Bank, Gilette, die Deutsche Telekom u.v.a. . Schon jetzt resultierten 50 Prozent der Umsätze aus der Zusammenarbeit mit bestehenden Kunden, was die Akzeptanz der SAP SI deutlich aufzeige.
Im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern sei man international tätig und beschäftige 1.300 Mitarbeiter weltweit. Man zähle zu den TOP 5 der SAP-Berater in Deutschland und zu den TOP 10 der IT- Berater und Systemintegratoren. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Mutter SAP sei man tief eingebunden in das Knowledge Management der SAP, auch schon in der Frühphase bei der Entwicklung von Produkten.
Wichtigstes Asset der Firma seien allerdings die eigenen Mitarbeiter. Diese könnten neben einer hervorragenden Ausbildung auf einen reichen Erfahrungsschatz blicken, was sich auch in der hohen Quote von immerhin 48 Prozent Seniorberatern widerspiegle. Man plane zukünftig einen jährlichen Mitarbeiterzuwachs von 25 Prozent.
Zur Erläuterung von Jahresabschluss und Bilanz ergriff nun Herr Jörg Vandreier das Wort, der meinte, die Highlights des Jahres 2000 seien sicherlich die Fusion zur SAP SI AG und der im Herbst 2000 erfolgte Börsengang gewesen. Der Umsatz konnte um 23 Prozent auf 186,2 Mio. Euro gesteigert werden. Die Operating Profit-Marge erhöhte sich auf 15,8 Prozent vor Goodwill-Abschreibungen bzw. sogar auf 19,7 Prozent vor Einmaleffekten und IPO.
Die Anzahl und das Volumen der Großprojekte wuchsen gegenüber dem Vorjahr deutlich an. Ebenso wurde die weitere Internationalisierung vorangetrieben. In den letzten 4 Jahren konnte das operative Ergebnis um durchschnittlich 59 Prozent gesteigert werden, der Umsatz erhöhte sich dabei um jeweils 40 Prozent.
Im Anschluss daran erläuterte Herr Vandreier noch einige Besonderheiten der Rechnungslegung nach US-GAAP. Die Bilanzierungsrichtlinien nach US-GAAP sähen u.a. vor, dass eine Fusion wie die Simulation eines entgeltlichen Erwerbs behandelt wird. Tatsächlich erfolge dies aber unentgeltlich, da man ja eine Fusion durchgeführt hat. Daher müsse man jetzt aber Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 22,667 Mio. Euro für 2000 vornehmen, was im Ergebnis ein Minus von 11,152 Mio. Euro im Konzern zur Folge hat. (Anm.: Nach HGB-Rechnungslegung hätte die SAP SI ein deutlich positives Ergebnis von ca. 10 Mio. Euro erreicht.)
Abschließend erläuterte Vorstand Vandreier noch die Bemühungen der SAP SI im Bereich Investor Relations, um den natürlich nicht befriedigenden Kursverlauf der Aktie zu verbessern. So habe man u.a. Roadshows durchgeführt und an DVFA-Konferenzen teilgenommen. In einem Vergleich der Wirtschaftswoche habe man im Bereich IR Platz 7 unter 134 IPO‘s der jüngeren Vergangenheit belegt.
Nun war es an Herrn Ermer, einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft und die Ergebnisse des 1. Quartals des laufenden Jahres zu geben. Der Umsatz konnte wiederum um 65 Prozent auf 60,1 Mio. Euro gesteigert werden. Der Ertrag verbesserte sich sogar um über 150 Prozent auf nun 8,8 Mio. Euro. Gegenwärtig könne man auf einen Auftragsbestand von 116 Mio. Euro verweisen.
In den USA wurde die Prescient Consulting erworben, welche nun unter SAP SI Amerika firmiert. Ebenfalls sei es wieder gelungen, einige Großaufträge zu erlangen, so u.a. von Heidelberg Web Systems mit einem Auftragswert von 6 Mio. Euro sowie vom Los Angeles Community College District in Höhe von 4,5 Mio. Euro. Auch die Personalpolitik habe man konsequent fortgesetzt und schon 134 neue Mitarbeiter eingestellt.
Zukünftig wolle man beim organischen Wachstum Umsatzzuwächse zwischen 22 und 27 Prozent jährlich erzielen. Neben einem hohen Wachstum wolle man aber auch eine besonders hohe Profitabilität erreichen. Weiterhin werde man weitere 300 bis 400 Mitarbeiter einstellen. Der amerikanische Markt solle zukünftig rund 10 Prozent zum Umsatz beitragen. Zudem werde man nach weiteren Akquisitionen und Partnerschaften suchen. Strategisch werde man besonders in den Bereichen Penetration der vorhandenen Märkte, regionale Expansion und Innovation arbeiten.
Die zu beschließenden Kapitalmaßnahmen sollen Spielraum für sich bietende Chancen schaffen. Daher bitte man die Aktionäre, sowohl die Schaffung eines bedingten Kapitals als auch die Schaffung eines genehmigten Kapitals zu unterstützen.
Allgemeine Aussprache
Erster Sprecher war Herr Christian Öfele, der die Interessen der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) vertrat. Nachdem er dem Vorstand zur gelungenen Präsentation gratuliert hatte, fragte Herr Öfele, ob bekannt ist, wer zum IPO von institutioneller Seite Aktien abgegeben hat, schließlich seien am Tag des IPO über 3 Mio. Aktien gehandelt worden.
Da der Großaktionär SAP 50 Prozent der Aktien hält, wollte Herr Öfele wissen, ob die SAP beabsichtigt, diese Quote auch bei einer eventuell anstehenden Kapitalerhöhung zu halten. Bezüglich der Akquisition von Prescient Consulting bat er um Auskunft über die früheren Anteilseigner, deren Umsatz- und Ergebnisplanung und nach der Bindung des dortigen Managements ans Unternehmen. In der derzeitigen „Kurssituation“ gebe es auch am Neuen Markt ja eine Reihe von SAP-Dienstleistern auf attraktivem Niveau. In diesem Zusammenhang erkundigte sich Herr Öfele, ob man hier eventuell einen Kauf beabsichtigt.
Weitere Fragen betrafen das Ausscheiden des ehemaligen Vorstands Geiler, die Anlage der vorhandenen liquiden Mittel, die vorhandenen Forderungen und die Pensionsrückstellungen. Im Hinblick auf TOP 6 und TOP 7 (Anm.: die bereits erwähnten Kapitalmaßnahmen) forderte Herr Öfele den Vorstand auf, wenn möglich einen Bezugsrechtsauschluss der Aktionäre zu verhindern, da es bei voller Ausschöpfung der Quoten sonst zu einer deutlichen Verwässerung der Anteile der Altaktionäre kommen würde.
Abschließend bat er noch um Auskunft, warum in den Aufsichtsrat ausschließlich Vertreter der SAP AG gewählt werden sollen und kein Vertreter der anderen Aktionäre.
Als nächster Redner sprach auch Herr Dr. Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dem Vorstand sein Lob für den eher maßvollen IPO aus und bat gleichzeitig um Auskunft über eventuelle Änderungen innerhalb der Aktionärsstruktur seit dem Börsengang. Bezug nehmend auf die angesprochenen Umsatzprognosen, erbat er Auskünfte über Zahlungsmodalitäten und eventuelle Vorfinanzierungen, und er wollte wissen, ob Werks- oder Zeitverträge üblich sind und ob Ausfallrisiken bestehen.
Neben der Umsatzprognose für 2001 sei es außerdem interessant, auch Prognosen für die weitere Entwicklung zu erhalten, so Dr. Diesselhorst weiter. Zum Abschluss bat er noch um Auskünfte darüber, wie Leistungen zwischen der SAP SI AG und der SAP AG abgerechnet werden und welche Laufzeit man für die Goddwill-Abschreibungen einplant.
Die gestellten Fragen wurden wiederum von allen drei Vorständen gemeinsam beantwortet. Die vorhandenen Geldmittel aus dem IPO seien zu Zinssätzen zwischen 4,7 und 5,0 Prozent kurzfristig angelegt. Ein Ausfallrisiko bei den Kunden sehe man so gut wie nicht, da man kaum mit Firmen der New Economy zusammenarbeite, sondern, wie bereits erwähnt, eher die Big Player zur eigenen Klientel zähle. Im Übrigen generiere man mit keinem Kunden mehr als 10 Prozent des Umsatzes.
Bei der Internationalisierung fokussiere man sich vorrangig auf Europa. Die Rendite der übernommenen Prescient lag in 2000 bei 9 Prozent. Insgesamt plane man zukünftig einen Umsatzanteil von 10 Prozent in Amerika. Um das Management in Amerika zu behalten, habe man langfristige Arbeitsverträge mit diesem abgeschlossen. Auch das Optionsprogramm (Anm.: hierbei handelt es sich um die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen) habe man in den USA eingeführt.
Den großen Umsatz von 3 Millionen Aktien am ersten Handelstag könne man sich nur mit der 56-fachen Überzeichnung der Aktie und einer entsprechenden Nachfrage erklären. Ob institutionelle Anleger dabei schon Aktien verkauft haben, sei nicht bekannt. Der Großaktionär SAP sehe in der SAP SI ein strategischen Investment mit langfristiger Bedeutung, was man auch an der Besetzung des Aufsichtsrats erkennen könne.
Der Weggang des ehemaligen Vorstandsmitglieds Richard Geiler erfolgte auf dessen persönlichen Wunsch. Der Anteil des Bereichs ASP sei im 1. Quartal des laufenden Jahres auf 8 Prozent gestiegen im Vergleich zu 4 Prozent im Vorjahr. Dies zeige die wachsende Bedeutung dieses Segments auf. Um in den USA branchenspezifisch die eigenen Dienstleistungen zu vertreiben, nutze man u.a. den Vertrieb der SAP AG. Im Übrigen werden alle Leistungen zwischen SAP AG und der SAP SI AG zu marktüblichen Preisen abgerechnet.
Um möglichst wenig Risiko einzugehen, seien nur etwa 8 bis 10 Prozent der Verträge Werksverträge, und der Rest werde über Zeitverträge abgerechnet. Obwohl man durch die schon angesprochenen Goodwill-Abschreibungen bilanztechnisch keinen Gewinn verbuchen konnte, habe die Steuerquote im Jahr 2000 bei 51,2 Prozent gelegen. Über eine Dividende denke man aktuell noch nicht nach, man wolle eine Zahlung für die nächsten Jahre aber auch nicht grundsätzlich ausschließen.
Die Goodwill-Abschreibungen habe man sehr kurzfristig auf 3 Jahre angesetzt, da dies der Verfallsdauer des Wissens eines Mitarbeiters entspreche. Akquisitionen plane man zwar, aber momentan gebe es keine aktuellen Kandidaten, wobei man allerdings alle entsprechenden potenziellen Firmen im Auge behalte.
Abstimmungen
Zu Beginn der Abstimmung wurde die Präsenz mit 26.940.968 Stimmen festgestellt, was 75,254 Prozent entspricht. In der nun folgenden Abstimmung wurde u.a. über die Schaffung eines bedingten Kapitals, die Schaffung eines genehmigten Kapitals 1 und 2 und die Wahl der neuen Aufsichtsräte abgestimmt. Alle TOP`s wurden jeweils mit über 99 Prozent der anwesenden Stimmen beschlossen.
Fazit und persönliche Meinung
Auf der 1. Hauptversammlung nach dem Börsengang hat sich die SAP SI AG gut präsentiert. Glaubt man den gemachten Voraussagen, befindet sich die SAP SI AG mitten in einem weiterhin stark wachsenden Markt. Nicht zuletzt die Nähe zur Mutter SAP dürfte sich daher bei einem tatsächlich weiter stark wachsenden Markt äußerst positiv auf die zukünftige Geschäftsentwicklung der Gesellschaft auswirken.
Trotz des Verlusts, den die Gesellschaft allerdings nur aus bilanziellen Gründen ausweist, verdient man hier gutes Geld. Allerdings ergibt sich, selbst unter Annahme der vom Vorstand angegebenen 10 Mio. Euro tatsächlichen Gewinns, ein momentanes KGV von über 60, was sicherlich nicht als billig bezeichnet werden kann.
Dennoch, wer sich im Markt der Systemhäuser und SAP-Dienstleister engagieren will, sollte sich die SAP SI AG näher anschauen. Kurzfristig notiert die Aktie noch unter ihrem primären Abwärtstrend, der aber bei einem guten Marktumfeld durchaus verlassen werden könnte. Dafür könnte auch sprechen, das sich die Aktie bislang im Kursverlauf ziemlich am Kursverlauf der SAP Aktie orientiert hat, welche allerdings Anfang April nach oben drehte und sich somit vom Kurs der SAP SI abkoppelte.
Kontaktadresse
SAP SI AG
St. Petersburger Straße 9
01069 Dresden
Tel.: 0351/4811-0
Fax: 0351/4811-603
Internet: www.sap-si.com
Investor Relations
Stephan Kahlhöfer
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Email: investor@sap-si.com