Herzinfarkt auf dem Börsenparkett
An der New Yorker Börse funktionieren bestimmte Barrieren (Circuit Breaker) wie Sicherungen: sie brennen durch, wenn die Börse in Panik gerät und stoppen den Handel. Dann ist es im Börsensaal mit einem Schlag totenstill. Kritiker fordern ihr Recht auf Panik "Erst wenn genug Blut auf der Straße ist, kaufen die Leute wieder und treiben die Kurse nach oben, aber dafür muß man sie erst einmal bluten lassen."
Ganz in der Nähe der New York Stock Exchange, der weltgrößten Börse, liegt das New York University Downtown Hospital. Von der Börse aus erreicht man das Krankenhaus bei normalem Verkehr in 5 Minuten. Diese 5 Minuten können bei einem Herzinfarkt schon zu viel sein, es kommt auf Sekunden an.
Ein Arzt des NYU Downtown Hospital, der für den Finanzdistrict zuständigen Klinik, stellte in einer Studie fest, dass die Notaufnahmen von 1997 - 1999 eine starke positive Korrelation zum Anstieg des Dow-Jones-Index aufweisen. Danach lösten steigende Kurse und die damit einhergehende steigende Aktivität an der Börse vermehrt Herzprobleme aus.
Im März vorigen Jahres klagte der 48jährige Börsenhändler Patrick Grieve am frühen Morgen über Prickeln in seinen Beinen. Als die Börsenglocke ertönte, erlitt er einen Kollaps und starb auf dem Börsenparkett an einem Herzinfarkt.
Rund 5.000 Börsenhändler arbeiten auf dem Parkett, sie alle üben einen gefährlichen Beruf aus, gefährlich für ihre Gesundheit. Hier ist das Risiko eines Herzinfarktes um 60 Prozent höher als bei der übrigen männlichen Bevölkerungsgruppe zwischen 18 und 65 Jahren. Ellen Karasik, Assistant Vice President am NYU Downtown Hospital, berichtet, daß 5 Herzanfälle in einem Jahr normal seien, zwei davon tödlich. Und die Direktorin der Kardiologie Dr. Ira Schulman sagt: "Ich glaube nicht, daß sie zu handeln aufhören, wenn ein Händler kollabiert." Die Börse hat das schon einkalkuliert und am Rande des Handelsbereichs, direkt über den Händlertelefonen einen grünen Kasten mit der Aufschrift "Defibrillator" installiert. In dem grünen Kasten ist ein Elektroschockgerät für die Wiederbelebung, mit einem tragbaren Computer für die Diagnose, der auch die Wiederbelebung steuern kann.
Horst Weissenfeld
06.06.2001
An der New Yorker Börse funktionieren bestimmte Barrieren (Circuit Breaker) wie Sicherungen: sie brennen durch, wenn die Börse in Panik gerät und stoppen den Handel. Dann ist es im Börsensaal mit einem Schlag totenstill. Kritiker fordern ihr Recht auf Panik "Erst wenn genug Blut auf der Straße ist, kaufen die Leute wieder und treiben die Kurse nach oben, aber dafür muß man sie erst einmal bluten lassen."
Ganz in der Nähe der New York Stock Exchange, der weltgrößten Börse, liegt das New York University Downtown Hospital. Von der Börse aus erreicht man das Krankenhaus bei normalem Verkehr in 5 Minuten. Diese 5 Minuten können bei einem Herzinfarkt schon zu viel sein, es kommt auf Sekunden an.
Ein Arzt des NYU Downtown Hospital, der für den Finanzdistrict zuständigen Klinik, stellte in einer Studie fest, dass die Notaufnahmen von 1997 - 1999 eine starke positive Korrelation zum Anstieg des Dow-Jones-Index aufweisen. Danach lösten steigende Kurse und die damit einhergehende steigende Aktivität an der Börse vermehrt Herzprobleme aus.
Im März vorigen Jahres klagte der 48jährige Börsenhändler Patrick Grieve am frühen Morgen über Prickeln in seinen Beinen. Als die Börsenglocke ertönte, erlitt er einen Kollaps und starb auf dem Börsenparkett an einem Herzinfarkt.
Rund 5.000 Börsenhändler arbeiten auf dem Parkett, sie alle üben einen gefährlichen Beruf aus, gefährlich für ihre Gesundheit. Hier ist das Risiko eines Herzinfarktes um 60 Prozent höher als bei der übrigen männlichen Bevölkerungsgruppe zwischen 18 und 65 Jahren. Ellen Karasik, Assistant Vice President am NYU Downtown Hospital, berichtet, daß 5 Herzanfälle in einem Jahr normal seien, zwei davon tödlich. Und die Direktorin der Kardiologie Dr. Ira Schulman sagt: "Ich glaube nicht, daß sie zu handeln aufhören, wenn ein Händler kollabiert." Die Börse hat das schon einkalkuliert und am Rande des Handelsbereichs, direkt über den Händlertelefonen einen grünen Kasten mit der Aufschrift "Defibrillator" installiert. In dem grünen Kasten ist ein Elektroschockgerät für die Wiederbelebung, mit einem tragbaren Computer für die Diagnose, der auch die Wiederbelebung steuern kann.
Horst Weissenfeld
06.06.2001