Glaubt man dem Brokerhaus J.P.Morgan Chase, so sollte man die Aktiengewichtung in Europa z. G. eines weiteren Engagements in den USA zurückführen.
So ohne weiteres vermag man dem nicht einmal mit einem Bick in die Retrospektive zu widersprechen. Vor 6 Monaten investierte Euro 100 entwickelten sich in einzelnen Indices wie folgt:
- DAX: ca. Euro 66
- STOXX600 ca. Euro 76 (600 europäische Werte gestreut über sämtliche Branchen)
- Standard & Poors 500 ca. Euro 87.
Im Angesicht dieser Zahlen offenbaren sich eindeutig die ungelösten strukturellen Probleme einiger großer europäischer Volkswirtschaften.
Aus den USA kamen auch gestern wieder durchaus positive Nachrichten. So stiegen die mit einem Rückgang von 1,2 % erwarteten Enfamilienhausverkäufe um bemerkenswerte 6,1 %. Wie bereits gestern erwähnt, dürfte auch das sonstige US-Zahlenmaterial in d. W. eher positiv auf sich umsatzmäßig in Erwartung des US Erntedankfestes am Donnerstag ausdünnende Umsätze auswirken.
Anders in Europa. Vornehmlich aufgrund der durch die Bundesregierung geplanten Anhebung der Dienstwagenbesteuerung reduzierten gestern Merrill Lynch ihre Umsatzerwartungen 2003 für die deutsche Automobilindustrie.
Gemäß Thomson First Call erwarten die Analysten für Europa im kommenden Jahr Erebnissteigerungen der Unternehmen um 31 %, welche Zahl ambitioniert klingt und sich absehbar in dem aktuell traurigen Umfeld als durchaus revisionsbedürftig erweisen könnte.
Eine gewisse Stützung für Europa könnte aus der Güternachfrage in den USA erwachsen. Immerhin gehen 20 % der Exporte aus dem Euro-Währungsblock in den US-Wirtschaftsraum.
Mit einem möglicherweise aufgrund der jüngsten US-Wirtschaftsdaten unter Druck geratenden US Rentenmarkt könnte sich jedoch auch Druck bei den deutschen Zinspapieren aufbauen. Selbst unter der Voraussetzung einer am 5. Dezember durchaus möglichen Zinssenkung der EZB halten wir daher in Europa Zinsstiegerungen am langen Ende für möglich.
Zu den Hauptgewinnern der Wall Street gehörten gestern erneut die Chipwerte, nachdem der Vorstandsvorsitzende von National Semiconductors seiner Erwartung auf eine Geschäftsbelebung beginnend mit dem Juni des kommenden Jahres Ausdruck verlieh. Ob man über einen solchen Zeitraum in diesem volatilen Geschäft überhaupt Aussagen treffen kann, erscheint uns jedoch höchst fraglich. "Wishfull thinking" könnte hier eine Rolle spielen. Allein der Spotpreis des 256 MB SDRAM Chips schwankte in der 2. Novemberhälfte zwischen $ 2,20 und $ 3,30. Mancher Marktteilnehmer wäre sicherlich froh darüber, eine auch nur halbwegs treffende Prognose für die kommende Woche stellen zu können.
Insgesamt halten wir eine Fortsetzung der Jahresendrallye nicht zuletzt im Hinblick auf die jüngsten US-Wirtschaftsdaten für durchaus möglich. Das internationale Umfeld stellt sich dennoch als anhaltend schwierig dar. Zu viele Säulen des jüngsten Kursanstieges sind auf Sand gebaut, und es bedürfte lediglich eines Windstoßes um diesen wieder ins Wanken zu bringen. Viele Annahmen dürften sich voraussichtlich absehbar als unhaltbar erweisen. Diese Welt steckt ganz einfach in einer Krise, welche - wie lange auch immer - noch unter der Decke gehalten werden kann.
Die Signale für die künftige Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten dürften voraussichtlich erst in der zweiten Januar- bzw. ersten Februarhälfte gesetzt werden.
Hamburgische Landesbank
- Giozentrale -
Dieter Bohlens
So ohne weiteres vermag man dem nicht einmal mit einem Bick in die Retrospektive zu widersprechen. Vor 6 Monaten investierte Euro 100 entwickelten sich in einzelnen Indices wie folgt:
- DAX: ca. Euro 66
- STOXX600 ca. Euro 76 (600 europäische Werte gestreut über sämtliche Branchen)
- Standard & Poors 500 ca. Euro 87.
Im Angesicht dieser Zahlen offenbaren sich eindeutig die ungelösten strukturellen Probleme einiger großer europäischer Volkswirtschaften.
Aus den USA kamen auch gestern wieder durchaus positive Nachrichten. So stiegen die mit einem Rückgang von 1,2 % erwarteten Enfamilienhausverkäufe um bemerkenswerte 6,1 %. Wie bereits gestern erwähnt, dürfte auch das sonstige US-Zahlenmaterial in d. W. eher positiv auf sich umsatzmäßig in Erwartung des US Erntedankfestes am Donnerstag ausdünnende Umsätze auswirken.
Anders in Europa. Vornehmlich aufgrund der durch die Bundesregierung geplanten Anhebung der Dienstwagenbesteuerung reduzierten gestern Merrill Lynch ihre Umsatzerwartungen 2003 für die deutsche Automobilindustrie.
Gemäß Thomson First Call erwarten die Analysten für Europa im kommenden Jahr Erebnissteigerungen der Unternehmen um 31 %, welche Zahl ambitioniert klingt und sich absehbar in dem aktuell traurigen Umfeld als durchaus revisionsbedürftig erweisen könnte.
Eine gewisse Stützung für Europa könnte aus der Güternachfrage in den USA erwachsen. Immerhin gehen 20 % der Exporte aus dem Euro-Währungsblock in den US-Wirtschaftsraum.
Mit einem möglicherweise aufgrund der jüngsten US-Wirtschaftsdaten unter Druck geratenden US Rentenmarkt könnte sich jedoch auch Druck bei den deutschen Zinspapieren aufbauen. Selbst unter der Voraussetzung einer am 5. Dezember durchaus möglichen Zinssenkung der EZB halten wir daher in Europa Zinsstiegerungen am langen Ende für möglich.
Zu den Hauptgewinnern der Wall Street gehörten gestern erneut die Chipwerte, nachdem der Vorstandsvorsitzende von National Semiconductors seiner Erwartung auf eine Geschäftsbelebung beginnend mit dem Juni des kommenden Jahres Ausdruck verlieh. Ob man über einen solchen Zeitraum in diesem volatilen Geschäft überhaupt Aussagen treffen kann, erscheint uns jedoch höchst fraglich. "Wishfull thinking" könnte hier eine Rolle spielen. Allein der Spotpreis des 256 MB SDRAM Chips schwankte in der 2. Novemberhälfte zwischen $ 2,20 und $ 3,30. Mancher Marktteilnehmer wäre sicherlich froh darüber, eine auch nur halbwegs treffende Prognose für die kommende Woche stellen zu können.
Insgesamt halten wir eine Fortsetzung der Jahresendrallye nicht zuletzt im Hinblick auf die jüngsten US-Wirtschaftsdaten für durchaus möglich. Das internationale Umfeld stellt sich dennoch als anhaltend schwierig dar. Zu viele Säulen des jüngsten Kursanstieges sind auf Sand gebaut, und es bedürfte lediglich eines Windstoßes um diesen wieder ins Wanken zu bringen. Viele Annahmen dürften sich voraussichtlich absehbar als unhaltbar erweisen. Diese Welt steckt ganz einfach in einer Krise, welche - wie lange auch immer - noch unter der Decke gehalten werden kann.
Die Signale für die künftige Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten dürften voraussichtlich erst in der zweiten Januar- bzw. ersten Februarhälfte gesetzt werden.
Hamburgische Landesbank
- Giozentrale -
Dieter Bohlens