GENIAL: Buy low und sell high

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GENIAL: Buy low und sell high

 
23.11.02 22:01
Nach happigen Kursverlusten drehte die Börse am 10. Oktober urplötzlich nach oben und zeigte eine fulminante Erholungsrally. Der Dax legte innerhalb von gerade einmal acht Tagen satte 26 Prozent zu, scheint aber jetzt in eine volatile Seitwärtsbewegung übergegangen sein. Nun stellt sich die spannende Frage, wie es weitergehen könnte.

FAZ.NET unterhielt sich mit dem Hedgefonds-Manager Nicholas Mathys von Zulauf Asset Management. Er hat mit Sicherheit eine gute Nase, immerhin hat sich der Zulauf Europe-Fonds seit seiner Auflegung im August 1998 beinahe verdoppelt, während sich der Dax im gleichen Zeitraum selbst nach den jüngsten Kursgewinnen beinahe halbierte.

Sie arbeiten für einen Long-Short-Fonds, setzen als auch auf Leerverkäufe. Sind sie von der Oktoberrally nicht überrascht worden?

Im ersten Augenblick schon. Aber wir waren im Prinzip darauf gefasst, haben uns dann schnell gedreht, unsere Shorts zum größten Teil eingedeckt und waren innerhalb von drei Tagen voll investiert. Dabei setzten wir vor allem auf die Branchen und Werte aus dem Telekom-, Medien- und Techbereich, die wir vorher leer verkauft hatten. Aber auch auf Banken, Versicherungen und zyklische Konsumgüter. In der vergangenen Woche haben wir allerdings schon wieder begonnen, diese Positionen etwas zu reduzieren. Denn die Anleger wurden recht schnell wieder bärisch.

Welche Indikatoren verwenden Sie für die Einschätzung?

Wir verwenden Indikatoren wie sie etwa von Ned Davies in den USA erhoben werden oder auch beispielsweise den Swiss Investors Sentiment Index. Die zeigen, dass die Anleger zurzeit unsicher und ziemlich ängstlich sind. Seltsamerweise haben sie weniger Angst vor fallenden Kursen, als vielmehr davor, bei steigenden Notierungen etwas zu verpassen.

Das bedeutet, viele warten noch auf den Einstieg?

Sehr wahrscheinlich. Was wir im Oktober gesehen haben, war vor allem der Rückkauf von leer verkauften Positionen. Nun sitzen noch viele Anleger auf relativ viel Liquidität. Gleichzeitig nähert sich das Jahresende, an dem die Fondsmanager ihre Performance ausweisen müssen. Das könnte zu raschen Kursgewinnen führen, wenn der Markt wieder anziehen sollte. Denn sie müssen einen zu starken Rückstand zum Markt vermeiden und sind dann gezwungen, zu kaufen.

Wie stark könnte so eine Kursbewegung ausfallen und wie geht es danach weiter?

So eine Bewegung könnte den Dax bis etwa auf 3.600 Punkte führen. Auf dem Niveau müsste man dann allerdings vorsichtig sein und wieder mit Gewinnmitnahmen und entsprechenden Rückschlägen rechnen. In nächster Zeit ist ein anhaltender „Trading-Markt“ mit starken Kursschwankungen sehr wahrscheinlich. Da gibt es immer wieder Gelegenheiten. Aber man muss die Gewinne immer wieder einmal mitnehmen und darf bei steigenden Kursen nicht gierig werden.

Welche Werte spielen sie in einer Aufwärtsbewegung?

Genau die, die wir vorher „short“ waren, bis auf MLP. Das erscheint uns zu unsicher. Aber ansonsten sind das Werte wie die Allianz, Deutsche Telekom, Münchner Rück, SAP, Infineon, Epcos oder auch Adecco. Daneben Nokia, Telefonica, ST Micro, Philips, Alcatel - einfach groß kapitalisierte Werte, die zuvor starke Kursverluste zu verzeichnen hatten.

Haben sie kein Problem mit dem Irakkonflikt im Hintergrund?

Nein. Der Markt hat das schon „eingepreist“. Ein möglicher Angriff wird wohl frühestens im Januar stattfinden. Wenn sich eine schnelle Entscheidung abzeichnet und die Konjunkturdaten positiv überraschen, dann könnte das die Börse nach oben bewegen. Denn die Marktteilnehmer sind im Moment auf das Schlimmste eingestellt.

Gibt es noch eindeutige „Shortpositionen“?

Wir halten Porsche für absolut überbewertet - und die ganzen Broker können sich diese Autos bald nicht mehr leisten. Der Gebrauchtwagenmarkt für diese Fahrzeuge ist ebenfalls schwach. Auch L'Oreal ist sehr teuer. Gleichzeitig wird sehr wahrscheinlich der CAC 40 auf Free-Float umgestellt, was das Gewicht der Aktie im Index reduzieren und damit Fondsmanager zu Verkäufen zwingen wird. Skeptisch sehen wir auch die Tabak-Aktien. Sie sind teuer und mit Risiken behaftet.

Insgesamt würden sie im momentanen Umfeld also eine Trading-Strategie empfehlen?

Ja genau. Buy low und sell high. Sich bei qualitativ guten Titeln bei Kursrückschlägen mit Kauflimits hereinziehen zu lassen, um sie später nach einem Kursgewinn von zehn bis 15 Prozent wieder zu geben. Beispielsweise eine Nokia, Eni oder TotalFinaElf.
auf geht´s:

genial einfach - einfach genial

 
23.11.02 22:07
Buy low - sell high!

Amen, das war das Wort zum Sonntag!!
josua1123:

Nicht so abfällig

 
23.11.02 23:00
Der Mann gibt die Überlegungen und Praktigen
eines Hadgers wieder
Und das ist zehnmal so interessant
wie jede Analyse


"Welche Werte spielen sie in einer Aufwärtsbewegung?
Genau die, die wir vorher „short“ waren, bis auf MLP. Das erscheint uns zu unsicher. Aber ansonsten sind das Werte wie die Allianz, Deutsche Telekom, Münchner Rück, SAP, Infineon, Epcos oder auch Adecco. Daneben Nokia, Telefonica, ST Micro, Philips, Alcatel - einfach groß kapitalisierte Werte, die zuvor starke Kursverluste zu verzeichnen hatten."

jo.

ecki:

Die shorties sind an allem Schuld!

 
23.11.02 23:38
Interessant vor allem für die zu lesen, die meiner Überschrift zustimmen.

In was für Werten geht der short? Natürlich in den Werten mit großem Handelsvolumen, weil nur dort können sie auch wieder eindecken.

All die Werte des NM, die stark gefallen sind, sind zumeist nicht das Opfer von shortatacken, denn sie haben nicht das Volumen dafür. Viel zu gefährlich für professionelles shorten.

Grüße
ecki  
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