News - 19.12.07 10:39
Geldanlage 2008: Der Check für Ihr Depot
Die Abgeltungsteuer kommt zwar erst 2009, aber schon bald sollten sich die Anleger Gedanken machen, wie sie ihr Depot entsprechend umschichten. So ist die Abgeltungssteuer schon 2008 das große Thema. Worauf Sie dabei achten sollten.
Die Uhr tickt. Am 1. Januar 2009 fängt für Anleger und Sparer in Deutschland ein neues Zeitalter an. 25 Prozent ihrer Kursgewinne müssen sie dann dem Staat abgeben. Grund ist die Abgeltungsteuer, die der Bundestag im Sommer im Rahmen der Unternehmenssteuerreform verabschiedet hat. Die Auswirkungen sind immens, die Renditen vieler Produkte schmelzen dahin. Zuzüglich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer kann die Abgeltungsteuer sich auf 28 Prozent summieren.
Entgegen den Forderungen von Anleger- und Verbraucherschützern wird es keine Steuererleichterungen für langfristige Wertzuwächse geben und damit keinen Bestandsschutz für Sparverträge, die vor dem 1. Januar 2009 abgeschlossen werden. Speziell für Privatanleger, die für ihre Altersvorsorge sparen, bedeutet dies einen schweren Schlag.
"Aus unserer Sicht ist die deutsche Regelung mit Blick auf die europäischen Nachbarländer nicht besonders attraktiv", urteilt Norbert Winkeljohann, Vorstandsmitglied bei PricewaterhouseCoopers (PwC). Besonders der in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten hohe Steuersatz von 25 Prozent sei nicht nachvollziehbar. "Sinnvoller wären 15 bis 20 Prozent gewesen, um eine Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen", sagt Winkeljohann.
Deutschland: Der Fiskus schlägt zu
In der Tat hat Deutschland künftig einen vergleichsweise hohen Steuersatz. Luxemburg etwa berechnet lediglich zehn Prozent pauschal, Polen 19 Prozent und Irland 20 Prozent. Nur Österreich fordert ebenfalls 25 Prozent Abgeltungsteuer. Teurer ist es in Skandinavien: In Finnland müssen Anleger 28 Prozent, in Schweden sogar 30 Prozent zahlen.
Völlig unterschiedlich wird auf dem Kontinent auch das Thema der langfristigen Wertzuwächse behandelt. In vielen Ländern sind langfristige Wertzuwächse entweder steuerfrei, wie etwa in der Schweiz oder in Österreich, oder sie unterliegen einem ermäßigten Steuersatz. In Frankreich sind pro Jahr Veräußerungsgewinne bis zu 20.000 Euro steuerfrei. Zudem entfällt die Steuer nach acht Jahren Haltefrist.
Vielen Privatanlegern dürfte das Ausmaß der Abgeltungsteuer noch gar nicht bewusst sein. Der Bundesverband Investment und Asset-Management (BVI) rechnet vor, dass bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro über 30 Jahre in einem Aktienfonds den Erfahrungen aus der Vergangenheit zufolge ein Vermögen von 150.000 Euro erzielt wird.
Fehlentscheidungen können teuer werden
Ein schönes Sümmchen also für die Altersvorsorge. Die Abgeltungsteuer allerdings hat zur Folge, dass künftig davon 30.000 Euro an den Fiskus gehen. Klar, dass solche Erschwernisse die Motivation der Anleger zum regelmäßigen Sparen bremsen und es den Bürgern erschweren, die Versorgungslücke im Alter zu schließen.
Für die deutschen Anleger bedeutet die Abgeltungsteuer vor allem eines: Neue Engagements sollten Investoren nur noch in solche Anlagen eingehen, die sie über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in ihren Depots halten können. Fehlentscheidungen können langfristig teuer werden. "Wir werden eine Verschiebung der Attraktivität der Anlageklassen sehen", sagt Markus Krebber, Bereichsleiter Vermögensanlage und Vorsorge bei der Commerzbank.
"Dividendenpapiere sind künftig deutlich schlechter gestellt, vermögende Anleger, die in Festverzinsliche investieren, profitieren dagegen von der Abgeltungsteuer." Es gebe zwar keinen Anlass zur Panik, aber die neue Steuer dürfe auch nicht unterschätzt werden: "Die Besteuerung hat erhebliche Auswirkung auf die Nettorendite", sagt Krebber. Er empfiehlt, noch 2008 in Aktien zu investieren, um sich die Steuervorteile zu sichern.
"Noch wichtiger bei der Geldanlage wird künftig der langfristige Fokus sein", sagt Krebber und rät darüber hinaus dazu, einen Teil des Vermögens flexibel zu gestalten, selbst wenn dann beim Verkauf der entsprechenden Produkte die Steuer fällig wird. "Es ist für die meisten Anleger das Beste, wenn sie sich bei diesem komplexen Thema einen Berater suchen", empfiehlt Krebber. "Denn die richtige Strategie kann schnell das Ausmaß einer Einkommensteuererklärung bekommen."
Umso wichtiger ist eine solide Anlagestrategie, mit der man der Abgeltungsteuer gelassen entgegensehen kann. Und so kann man der Steuer auch etwas Gutes abgewinnen: "Die Abgeltungsteuer ist eine Chance für den Anleger und die Gelegenheit, sich seine Geldanlage mal wirklich optimiert - nicht nur in Richtung steuerlich optimiert - im Detail mit dem Berater anzuschauen", sagt Franz Waas, Vorstandsvorsitzender der Sparkassentochter Deka-Bank. Schnelles Handeln sichere dabei dem Anleger die Vorteile des Altbestandsschutzes.
Von Heino Reents
Quelle: Financial Times Deutschland
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Geldanlage 2008: Der Check für Ihr Depot
Die Abgeltungsteuer kommt zwar erst 2009, aber schon bald sollten sich die Anleger Gedanken machen, wie sie ihr Depot entsprechend umschichten. So ist die Abgeltungssteuer schon 2008 das große Thema. Worauf Sie dabei achten sollten.
Die Uhr tickt. Am 1. Januar 2009 fängt für Anleger und Sparer in Deutschland ein neues Zeitalter an. 25 Prozent ihrer Kursgewinne müssen sie dann dem Staat abgeben. Grund ist die Abgeltungsteuer, die der Bundestag im Sommer im Rahmen der Unternehmenssteuerreform verabschiedet hat. Die Auswirkungen sind immens, die Renditen vieler Produkte schmelzen dahin. Zuzüglich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer kann die Abgeltungsteuer sich auf 28 Prozent summieren.
Entgegen den Forderungen von Anleger- und Verbraucherschützern wird es keine Steuererleichterungen für langfristige Wertzuwächse geben und damit keinen Bestandsschutz für Sparverträge, die vor dem 1. Januar 2009 abgeschlossen werden. Speziell für Privatanleger, die für ihre Altersvorsorge sparen, bedeutet dies einen schweren Schlag.
"Aus unserer Sicht ist die deutsche Regelung mit Blick auf die europäischen Nachbarländer nicht besonders attraktiv", urteilt Norbert Winkeljohann, Vorstandsmitglied bei PricewaterhouseCoopers (PwC). Besonders der in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten hohe Steuersatz von 25 Prozent sei nicht nachvollziehbar. "Sinnvoller wären 15 bis 20 Prozent gewesen, um eine Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen", sagt Winkeljohann.
Deutschland: Der Fiskus schlägt zu
In der Tat hat Deutschland künftig einen vergleichsweise hohen Steuersatz. Luxemburg etwa berechnet lediglich zehn Prozent pauschal, Polen 19 Prozent und Irland 20 Prozent. Nur Österreich fordert ebenfalls 25 Prozent Abgeltungsteuer. Teurer ist es in Skandinavien: In Finnland müssen Anleger 28 Prozent, in Schweden sogar 30 Prozent zahlen.
Völlig unterschiedlich wird auf dem Kontinent auch das Thema der langfristigen Wertzuwächse behandelt. In vielen Ländern sind langfristige Wertzuwächse entweder steuerfrei, wie etwa in der Schweiz oder in Österreich, oder sie unterliegen einem ermäßigten Steuersatz. In Frankreich sind pro Jahr Veräußerungsgewinne bis zu 20.000 Euro steuerfrei. Zudem entfällt die Steuer nach acht Jahren Haltefrist.
Vielen Privatanlegern dürfte das Ausmaß der Abgeltungsteuer noch gar nicht bewusst sein. Der Bundesverband Investment und Asset-Management (BVI) rechnet vor, dass bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro über 30 Jahre in einem Aktienfonds den Erfahrungen aus der Vergangenheit zufolge ein Vermögen von 150.000 Euro erzielt wird.
Fehlentscheidungen können teuer werden
Ein schönes Sümmchen also für die Altersvorsorge. Die Abgeltungsteuer allerdings hat zur Folge, dass künftig davon 30.000 Euro an den Fiskus gehen. Klar, dass solche Erschwernisse die Motivation der Anleger zum regelmäßigen Sparen bremsen und es den Bürgern erschweren, die Versorgungslücke im Alter zu schließen.
Für die deutschen Anleger bedeutet die Abgeltungsteuer vor allem eines: Neue Engagements sollten Investoren nur noch in solche Anlagen eingehen, die sie über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in ihren Depots halten können. Fehlentscheidungen können langfristig teuer werden. "Wir werden eine Verschiebung der Attraktivität der Anlageklassen sehen", sagt Markus Krebber, Bereichsleiter Vermögensanlage und Vorsorge bei der Commerzbank.
"Dividendenpapiere sind künftig deutlich schlechter gestellt, vermögende Anleger, die in Festverzinsliche investieren, profitieren dagegen von der Abgeltungsteuer." Es gebe zwar keinen Anlass zur Panik, aber die neue Steuer dürfe auch nicht unterschätzt werden: "Die Besteuerung hat erhebliche Auswirkung auf die Nettorendite", sagt Krebber. Er empfiehlt, noch 2008 in Aktien zu investieren, um sich die Steuervorteile zu sichern.
"Noch wichtiger bei der Geldanlage wird künftig der langfristige Fokus sein", sagt Krebber und rät darüber hinaus dazu, einen Teil des Vermögens flexibel zu gestalten, selbst wenn dann beim Verkauf der entsprechenden Produkte die Steuer fällig wird. "Es ist für die meisten Anleger das Beste, wenn sie sich bei diesem komplexen Thema einen Berater suchen", empfiehlt Krebber. "Denn die richtige Strategie kann schnell das Ausmaß einer Einkommensteuererklärung bekommen."
Umso wichtiger ist eine solide Anlagestrategie, mit der man der Abgeltungsteuer gelassen entgegensehen kann. Und so kann man der Steuer auch etwas Gutes abgewinnen: "Die Abgeltungsteuer ist eine Chance für den Anleger und die Gelegenheit, sich seine Geldanlage mal wirklich optimiert - nicht nur in Richtung steuerlich optimiert - im Detail mit dem Berater anzuschauen", sagt Franz Waas, Vorstandsvorsitzender der Sparkassentochter Deka-Bank. Schnelles Handeln sichere dabei dem Anleger die Vorteile des Altbestandsschutzes.
Von Heino Reents
Quelle: Financial Times Deutschland
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