25.10.2006 - 09:01 Uhr
Cameco - Größter Uranproduzent steht im doppelten Sinne unter Wasser
Diversifikation ist, wenn man das Risiko auf mehrere Werte verteilt. Und wie sinnvoll das ist, zeigt die aktuelle Entwicklung bei den Betreibern von Minen zum Abbau des für die Gewinnung von Kernenergie benötigten Urans. Denn die boomt, auch wenn sich Deutschland daran nicht mehr beteiligen möchte.
Soweit, so Wachstumsstory. Dumm nur, wenn wie jetzt geschehen eine der wichtigsten Minen von Wasser überflutet wird und damit für lange Zeit ausfällt. So geschehen bei der in den vergangenen Monaten viel beachteten Cameco, die nicht zuletzt von der Deutschen Bank mit zahlreichen Emissionen auf die Agenda deutscher Anleger gesetzt wurde.
Die Reaktion der Börse war kurz und heftig und allein am Montag sackte der Kurs um mehr als zehn Prozent in die Tiefe, nach dem Cameco mitgeteilt hatte, dass sich durch die Überflutung der ursprünglich für 2008 terminierte Abbaubeginn des weltgrößten Uranfeldes um mindestens ein Jahr verzögern wird.
Nebeneffekt des Missgeschicks von Cameco war allerdings, dass viele andere Uran-Werte an der Börse deutlich nach oben gesetzt wurden. Denn des einen Leid, ist bekanntlich des anderen Freud – und der potenzielle Ausfall der Großmine im kanadischen Saskatchewan beschert den anderen Anbietern des begehrten Metalls eine unverhoffte Sonderkonjunktur. Dem entsprechend fielen die Kursausschläge bei Wettbewerbern wie Paladin Resources oder Energy Resources of Australia aus, die zum Teil ein zweistelliges Kursplus verzeichnen konnten.
Profitiert hat davon auch der im Frühjahr von der UBS aufgelegte Uran-Basket (WKN:
UB1URA). Der war zwar ebenfalls von den Cameco-Verlusten betroffen, die Erleichterungsrallye der anderen Uran-Werte hat den Gesamtkorb aber trotzdem deutlich nach oben getrieben. Hier zeigt sich also, was Diversifikation wert ist. Hier zeigt sich auch, dass sich in diesen speziellen kleinen Nischensegmenten auch der Gleichgewichtungsansatz der entsprechenden Aktienkörbe bezahlt machen kann. So war nämlich – unabhängig von der bei Indizes üblichen Marktkapitalisierung – nur ein Zehntel des Korbes (Cameco) von den Verlusten betroffen. Die wurden allein vom nächsten Zehntel (Paladin) wieder ausgeglichen, sodass die Gewinne der verbleibenden acht Werte dann als Gewinn verbucht werden konnten.
Mit Merrill Lynch und Lehman Brothers reagieren jetzt zwei weitere Emittenten auf die Strahlkraft des Anlagethemas Uran. Bei Merrill gibt es einen Konkurrenz-Korb für den der UBS, wobei anzumerken wäre, dass in der Auswahl des neuen Baskets auch die Minengiganten BHP Billiton und Rio Tinto enthalten sind, bei denen Uran nur eine kleine Nebenrolle spielt (WKN:
ML0BDN). Eine tatsächliche Erweiterung des Uran-Spektrums liefert derweil Lehman, die das Thema mit einem 100-Prozent-kapitalgeschützten Papier auch für den sicherheitsorientierten Anleger erschließen. Im Basket der Uranium-Anleihe sind nur fünf Werte enthalten und die Berechnung erfolgt über eine Durchschnittsbildung (WKN:
A0GZGW). Beide Neulinge werden bis zum 10. November zur Zeichnung angeboten.
Ralf Andreß
Quelle:
www.finanztreff.de/ftreff/...29&sektion=investmentecke&u=0&k=0