Wer schreibt, der bleibt - nur wo?
Von Frank Markowski
Das war's. Mit Ende des Jahres gehört die gatrixx AG der Vergangenheit an. Die Redaktion verabschiedet sich, künftig wird es sie nicht mehr geben. Ein Opfer der Insolvenz. Oder anders ausgedrückt: Die Auffanggesellschaft der gatrixx AG hat zwar einiges aufgefangen, nicht aber die Redakteure. In Zeiten knapper Kassen scheinen sie ein teurer Luxus zu sein - entbehrlich und wenig lukrativ. Ob das tatsächlich so ist, das wird die Zukunft zeigen.
Unabhängige Berichterstattung hatte sich die gatrixx-Redaktion auf ihre Fahnen geschrieben. Unabhängig von den großen Nachrichtenagenturen und vor allem von den Verlautbarungen der börsennotierten Unternehmen selbst. Natürlich, nicht immer sind die Schreiber diesem Anspruch gerecht geworden. Aber, um es mit Willy Brandt zu sagen: Man hat sich bemüht.
Nun wird diese Form der Information also verschwinden - zumindest von der gatrixx-Seite. Doch andere Finanzportale machen es nicht anders. Sofern es sie überhaupt noch gibt, stampfen auch sie ihre Redaktionen ein. Als Ersatz dienen eingekaufte Nachrichtenticker der Agenturen. Mittel- oder sogar kurzfristig führt dies zu einem Einheitsbrei an Meldungen. Das macht es für die Anleger erheblich schwerer, sich einen kritischen Durchblick zu verschaffen.
Abgesehen davon, eins ist klar: Meinungs- und Informations-Pluralität kann niemals ersetzt werden. Ob über Anlagemöglichkeiten, Aktiengesellschaften oder was auch immer - unabhängige Berichterstattung ist ein Wert an sich. Es kann nicht schaden, darüber einen Gedanken zu verlieren.
Die Redaktion war von Anfang an dabei. Damals war sie das Kerngeschäft. Sie war die Gesellschaft. So hatte es begonnen, im November 1998. Zuerst hieß das Ganze Interstoxx, dann Instock, schließlich gatrixx. Und soviel sich auch änderte im Lauf der Zeit, die Redaktion hat sich immer als Herz des Unternehmens empfunden. Bis zuletzt.
Nun wird das Herz also nicht mehr gebraucht. Vielleicht ist das gut für die neue Gesellschaft, vielleicht nicht. Gatrixx NetSolutions wird sie ab 1. Januar 2002 heißen, die Redaktion wird mit Rotstift gestrichen sein. Das hat einen bitteren Beigeschmack, keine Frage. Dennoch: Zu bereuen gibt es nichts. Den Aufstieg eines Unternehmens aus dem Nichts mit zu gestalten, das Start-up-Feeling am eigenen Leib zu spüren, schlanke Hierarchien, freundschaftliches Klima, das Engagement, die Träume - all das hatte was. Selbst die geplatzten Illusionen. Eine Erfahrung war's. Das allemal.
18.12. - 09:50 Uhr
Von Frank Markowski
Das war's. Mit Ende des Jahres gehört die gatrixx AG der Vergangenheit an. Die Redaktion verabschiedet sich, künftig wird es sie nicht mehr geben. Ein Opfer der Insolvenz. Oder anders ausgedrückt: Die Auffanggesellschaft der gatrixx AG hat zwar einiges aufgefangen, nicht aber die Redakteure. In Zeiten knapper Kassen scheinen sie ein teurer Luxus zu sein - entbehrlich und wenig lukrativ. Ob das tatsächlich so ist, das wird die Zukunft zeigen.
Unabhängige Berichterstattung hatte sich die gatrixx-Redaktion auf ihre Fahnen geschrieben. Unabhängig von den großen Nachrichtenagenturen und vor allem von den Verlautbarungen der börsennotierten Unternehmen selbst. Natürlich, nicht immer sind die Schreiber diesem Anspruch gerecht geworden. Aber, um es mit Willy Brandt zu sagen: Man hat sich bemüht.
Nun wird diese Form der Information also verschwinden - zumindest von der gatrixx-Seite. Doch andere Finanzportale machen es nicht anders. Sofern es sie überhaupt noch gibt, stampfen auch sie ihre Redaktionen ein. Als Ersatz dienen eingekaufte Nachrichtenticker der Agenturen. Mittel- oder sogar kurzfristig führt dies zu einem Einheitsbrei an Meldungen. Das macht es für die Anleger erheblich schwerer, sich einen kritischen Durchblick zu verschaffen.
Abgesehen davon, eins ist klar: Meinungs- und Informations-Pluralität kann niemals ersetzt werden. Ob über Anlagemöglichkeiten, Aktiengesellschaften oder was auch immer - unabhängige Berichterstattung ist ein Wert an sich. Es kann nicht schaden, darüber einen Gedanken zu verlieren.
Die Redaktion war von Anfang an dabei. Damals war sie das Kerngeschäft. Sie war die Gesellschaft. So hatte es begonnen, im November 1998. Zuerst hieß das Ganze Interstoxx, dann Instock, schließlich gatrixx. Und soviel sich auch änderte im Lauf der Zeit, die Redaktion hat sich immer als Herz des Unternehmens empfunden. Bis zuletzt.
Nun wird das Herz also nicht mehr gebraucht. Vielleicht ist das gut für die neue Gesellschaft, vielleicht nicht. Gatrixx NetSolutions wird sie ab 1. Januar 2002 heißen, die Redaktion wird mit Rotstift gestrichen sein. Das hat einen bitteren Beigeschmack, keine Frage. Dennoch: Zu bereuen gibt es nichts. Den Aufstieg eines Unternehmens aus dem Nichts mit zu gestalten, das Start-up-Feeling am eigenen Leib zu spüren, schlanke Hierarchien, freundschaftliches Klima, das Engagement, die Träume - all das hatte was. Selbst die geplatzten Illusionen. Eine Erfahrung war's. Das allemal.
18.12. - 09:50 Uhr