Neue Dividendenaktie für unser Portfolio
Freenet beobachte ich nun neidisch seit vielen Jahren. 2009 hatten wir die Aktie schonmal im Portfolio und damals mit gute Gewinn verkauft, weil die Firmenstrategie undurchsichtig war. Inzwischen ist das Geschäftsmodell klar vor uns zu sehen: Netzunabhängig werden Handy-Verträge verkauft, die mit besonderen Eigenschaften viele Nischen bedienen. Freenet ist das kleine, flexible Schnellboot, das um Vodafone und T-Mobile herum die vergessenen Sondersituationen für sich nutzt.
Mobilfunkverträge sind so etwas wie "Abos", also der heilige Gral der Finanzwelt. Monatlich erhält Freenet verlässliche Zahlungen seiner Kunden, der Cashflow ist traumhaft und die Kundentreue ermöglicht eine verlässliche Kalkulation. Neue Nischen werden permanent entdeckt und neu erschlossen. So hat Freenet vor einigen Jahren den Apple-Händler Gravis übernommen und möchte stärker in den Bereich "Peripheriegeräte" (ich würde sagen: Internet der Dinge, IoT) wachsen.
3,5 Mrd. Euro Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von 3,5 Mrd. Euro belegt, das KUV beträgt also 1 und ist für ein reifes Unternehmen in einem stabilen Markt fair. 3-4% Gewinnwachstum bei stabilem Umsatz spiegeln diesen reifen Markt wider. Das KGV 2019e von 13 ist vor diesem Hintergrund fast schon hoch. doch wenn ich mir die verlässliche Dividendenrendite von aktuell 6% vor Augen halte, dann relativiert sich das auf den ersten Blick im Verhältnis zum Wachstum hohe KGV. Die Dividende macht diesen Titel dann schon wieder zu einem günstigen Investment.
Die Zinsen steigen, oh Gott, die Zinsen steigen! Wer möchte da schon Dividendenaktien im Depot haben? Nun, Freenet wurde Anfang Februar um 11% ausverkauft, konnte sich anschließend kaum erholen und ist heute weitere 5% im Minus. Der Grund ist in den heute veröffentlichten Q-Zahlen zu finden: Der Umsatz konnte die Erwartungen zwar erfüllen, der Gewinn blieb jedoch leicht hinter den Erwartungen. Für das laufende Jahr prognostiziert das Unternehmen weiterhin ein leichtes Wachstum bei Umsatz und Gewinn, Analysten hatten mehr erwartet.
Ich kann die Kritik nachvollziehen, finde aber den Ausverkauf um weitere 5% übertrieben. wir können das nutzen und ich würde für unseren Dividendenbereich eine Position in Freenet zu Kursen unter 27,20 EUR eröffnen. Sollte die Aktie in den kommenden Tagen / Wochen unter 26 EUR fallen, würde ich nachkaufen.