Freenet Group - WKN A0Z2ZZ

Schon länger absehbares Problem für 2018 ist ja, daß 2017 vor sehr vielen aufhübschenden Einmaleffekten geprägt war und diese 2018 so nicht nochmal hinzukommen als Wachstumstreiber. Die Sondererträge/-ausschüttung aus den Mastenverkäufen von Sunrise gibt es eben nur einmal und die Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 ist 2017 auch so gut wie vollständig gelaufen. Die Leute die den Wechsel mitmachten, mußten sich in 2017 neue überteuerte Decoderhardware von Freenet kaufen und Abos abschließen, wenn man die eher limitierte Auswahl an debilem Prekeriats-TV der Privaten noch weiter sehen will. Die überwältigende Mehrheit der DVB-T2 Nutzer verzichtet aber verständlicherweise darauf für den Müll monatlich noch zu zahlen. Daher hat man auch nur knapp 1 Mio Abonennten gewonnen (ca.15% der DVB-T2 Nutzer). Von diesen Einnahmen werden nicht unerhebliche Anteile an die Privaten weitergeleitet, damit die überhaupt diese Steinzeit-Übertragungsmethode noch mitmachen. Wer jetzt noch kein Zahl-Abo hat bei DVB-T2, der dürfte auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin keins mehr holen. Eher könnten Teile der gegenwärtigen Abonennten überlegen doch noch auf kostenlose Sat-Empfang zu gehen oder IPTV zu machen, wenn ihr Internetanschluß schnell genug ist. Daher ist der Umsatzanstieg in 2017 durch DVB-T2 auch ein Sache die ab jetzt eher wieder in Stagnation übergehen sollte. Und der Zwerg Waipu verbrennt auch weiter Geld. Da müßte man größere Marketingabwendungen machen, damit sich hier nochmal deutlich etwas weiter tut. Da man es mit deutlich größeren (internationalen Riesen) als Wettbewerbern zu tun hat, dürfte es schwer werden perspektivisch hier irgendwelche nenneswerte Beiträge zu Konzerngewinn zu erwirtschaften, da eben die Marketingkosten hier immer weiter reinhauen. Und wenn die zu hoch würden, dann drückt dies den Konzern CFC und damit die potenzielle Dividendenperspektive.

Da ist im Kern der Mobilfunkproviderbereich weiter das Ding was das Unternehmen definiert. Da stagniert weiterhin der Postpaid-ARPU. Viele Neukunden wurden im größeren Stil "geködert" mit Paketen, wo subventionierte Hardware( Smartphones/iPhones) Beigabe waren. So bläßt man den Umsatz etwas auf, aber es kommt margenmäßig mit diesen Hardwareumsätzen nicht viel raus.  Somit scheint mit dem aktuellen  Ausblickt 2018 Freenet eher wieder ein Art  "tote Hose"-Aktie zu werden die den TecDax wieder kaum outperformen wird und wo man auf die DiviRendite achten sollte, da Divi eigentlich der einzige Grund ist warum Telko-Aktien überhaupt von vielen instit. Investoren gekauft werden. Geht diese Richtung 6% oder höher, dann würde es wieder klar interessanter ( bei 1,65 Divi z.B. Bereich 27,50 Euro). Im Bereich von 5% DiviRendite (33 Euro) oder darunter scheint wohl eher Finger weg oder Gewinnmitnahme angesagt zu sein, falls es sonst keine Sonderfaktoren gibt die den Kurs treiben. Sollte man auf 1,70 Divi  gehen im nachfolgenden Jahr, dann wäre es z.B. der Bereich um 28,3 bis 34 Euro. Aber natürlich könnten jederzeit Übertreibungen nach unten oder oben im Gesamtmarkt stattfinden, wo in so einem Sog andere Bereiche noch erreicht werden. Von daher sollte man es auch nicht zu eng sehen mit der DiviRendite. Aber aus meiner Sicht gibt einen ungefähren Rahmen vor, wo man sich in halbwegs "normalen" Zeiten bewegen könnte.

Na, da wurden vorhin SL ausgelöst, weil man das Tief vom 29.8.17 unterschritten hat ( => 27,395 ). Problem ist aber natürlich warum überhaupt bis dahin gelaufen ist => schwache Zahlen/Ausblick/Dividende + zu hohe Erwartungen gewisser Marktteilnehmer + schwacher Gesamtmarkt + negativer Einstellung der instit. Investoren gegenüber Telkos.

Man ist sowohl bei FreeCashflow wie auch beim EBITDA knapp unter den Prognosen geblieben (siehe unten die Grafik Guidance 2017 und Resultat). Zudem hat man auch mit der Divi enttäuscht (nur 1,65 statt 1,70 wegen deutlich gesenkter Ausschüttungsquote) und der Ausblick für 2018 riecht schwer nach Stagnation oder sogar Rückschritt bei gewissen KPI (siehe FCF Prognosespanne und Umsatzaussage). Dazu noch ein Gesamtmarkt der nachgibt und dazu eine Telkobranche, wo diese Firmen seit langem schon schlechter laufen als der Gesamtmarkt. Dividende ist schön und gut, aber machen Leuten reicht dies alleine als Kriterium nicht und die wollten offenbar auch mehr Kursanstiege. Mit Zahlen/Prognosen wie Freenet sie nun bringt lockt man jedoch kaum einen hinter dem Ofen vor. Große Kapitalsammelstellen wie die Allianz oder DWS ( Fondstochter der Deutschen Bank) sind ja (erkennbar an Stimmrechtsmitteilungen) die letzten Wochen und Monate schon auf der Abgeberseite zu finden. Die erwarten scheinbar keine echte Besserung/gute Perspektive. Analystengeschwurbel kann man jetzt auch wieder auch alle in die Tonne kloppen, wenn man kein Vortrottel ist und solchen Würfeljungs nachdackelt, die empirisch belegbar keinen Schimmer haben wohin die Reise wirklich geht. Nur die in den letzten Wochen immer wieder wild gescheuchte zittrigen Kulmbach-Jünger reicht da alleine auch nicht zum stabilisieren. Da müssen scheinbar erstmal jetzt die Leute noch hinreichend verkaufen die höhere Erwartungen hatten an die Divi und die Aussichten. Und auch DAX&Co. müssen einen belastbaren Boden erst noch finden. Letzteres könnte durchaus noch ein gutes Stück tiefer erst stattfinden bzw. sich über einen längeren volatilen Zeitraum hinziehen. Und wer nur nach DiviRendite schaut bei Telkos, der kann ja z.B. schauen was bei Telefonica Deutschland passiert im TecDax. Die schütten nach 25 Cent im Vorjahr nur 26 Cent Divi aus und dürften auch die kommenden Jahren mindestens weiter dieses Summe ausschütten. Macht also in den kommenden 15 Monate 52 Cent Ausschüttung. Kurs aktuell bei ca. 3,77. Macht eine DiviRendite von ca. 6,9% p.a. und auf 15 Monate gesehen von knapp 14%. Damit nochmal klar bessere DiviRendite als Freenet und  trotzdem gab man die letzte Zeit nach. Auch die Aktie der Deutschen Telekom machte jüngst frische Mehrjahrestiefs. Telkos sind irgendwie trotz Divi nicht mehr so begehrt wie sie es früher mal waren. Ob doch irgendwann die Branchenrotation kommen wird  kurz vor der Divi-Hauptausschüttungsphase? Von daher schwer zu sagen wo Freenet einen Halt nun finden wird, wenn man die Region um 27,40/50 nachhaltig nach unten verlassen würde. Klar , im Bereich von ca. 26,60/80 gibt es wieder eine nennenswerte horizontale Unterstützung. Aber vom langjährigen Big Picture her wäre durchaus auch noch mehr Luft nach unten möglich und das Jahr 2016 hat ja gezeigt wie es temporär dem Markt im emotionalem Überschwang sche...egal ist wie die DiviRendite bei FNT ist, wenn man erstmal in den Strudel nach unten gerät und parallel z.B. dann auch noch die Sunrise-Aktie deutliche Kurseinbußen erlebt. Also ich will hier nicht alles schwarzmalen. Wäre natürlich am schönsten, wenn man auf SK über der 27,40 bleiben könnte oder spätestens im Bereich 26,60/80 und auch der Gesamtmarkt wieder festere Beine bekäme. Und die Monatet nach der HV/exDiv sind ja eher die  Phase wo es bei Freenet traditionell tiefe Abscker gibt. Von daher vielleicht bis zur HV doch etwas Stabilsierung im Bereich 26,60/27,40? FNT ist kein imuner Fels in der Brandung ist, wenn der Gesamtmarkt wuschig wird oder Zweifel an der Perspektive bei FNT wachsen. Von daher bin ich aktuell unschlüssig, ob ich schon wieder kaufen sollte oder ob ich doch erstmal ein gewisse Bodenfindung abwarten sollte (besonders auch im Gesamtmarkt). Vielleicht werde ich jetzt erstmal eine sehr kleine Anfangsposi kaufen und dann etwas gestaffelt nochmal spekulativ StopBuy legen für eventuelle weitere kleine Teilkäufe, z.B. bei 26,60 und dann tiefer in Schritten von 1,5-2,0 Euro Abstand nochmal, um so im Falle überzogener weiterer Rücksetzer ( man denke an die 22-24 in 2016, als man auch vorher von Regionen 32/33 kam) einen brauchbaren Mischkurs zu bekommen.

Marketing wird auch gesteigert. Nachdem man wichtige Erfahrungswerte sammeln konnte und auch nicht mehr bei 0 anfängt, finde ich es gut, jetzt so richtig Gas zu geben, statt, wie bei vielen anderen Start-ups der Fall, von Beginn an Gas zu geben. Bin gespannt, was die Werbekooperation mit Amazon bringt. Auch hat man den Testmonat auf 1 Monat verkürzt, nicht mehr 3. Oder irre ich da?
Woran sich FNT und Waipu bei mir messen lassen müssen ist jedoch das Verhältnis von Paid zu Free-Usern und damit indirekt dem ARPU. Also, die 22% von jetzt sollten definitiv auf 25% erhöht werden, ich meine mich zu erinnern, dass das auch bereits das Ziel für 2017 schon war...
Gut finde ich, dass es White-Label-Lösungen geben soll. Ist im digitalen Bereich ja immer ein gern gesehenes Mittel, ich erinnere mich noch an Sevengames. Das kam ja nie von Pro7 selbst, sondern von gamigo und tat beiden gut :-)

Kurz noch zu Marketing: Wir hatten hier ja öfters die Diskussion, wohin FNT mit seinem ganzen Cash soll. Angenommen Sie würden es mehrheitlich für Waipu-Marketing ausgeben, dann wäre das mehr, als die größten deutschen VCs (außer RI) überhaupt an Fondsvolumen + NAV haben :-)
Ja, es gibt viele, die sich besser vermarkten und laut schreien können, aber nicht alle Start-ups und Investoren haben auch einen ihrer Lautstärke angemessenen Kontostand ;-)

Netflix und Co. sehe ich nur indirekt als Konkurrenz, weil Waipu kein Inhalteersteller ist wie Netflix, sondern ein Infrastrukturanbieter. Waipu macht eher dem linearen TV direkte Konkurrenz. Und im Gegensatz zu so manchem anderen TV-Startup hat Waipu ein eigenes Glasfasernetz. Dies ist nach wie vor das Kernasset. Wäre ich Amazon, würde ich mir Exaring nicht nur wegen Waipu genauer anschauen, weil ich damit ein paar Amazon Fires mehr verkaufen kann oder ein weiteren Vertriebskanal für mein PrimeAngebot hätte. Sondern, da Deutschland zu den wichtigsten Märkten für Amazon gehört, und Amazon ja primär ein Digitalunternehmen, statt Handelsunternehmen ist, müssen die in die entsprechenden Infrastruktur investieren. Lagerhäuser haben sie genug, wenn sie jetzt noch ein eigenes Glasfasernetz in Deutschland hätten, wäre das für all die digitalen Produkte bei Amazon sehr vorteilhaft. TV, Mediathek, diese Gamingvideoplattform (Name vergessen) und natürlich die Verknüpfung der Kundendaten/Werbedaten.

Ich finde, bei Freenet kann man sich nun wieder sehr gut eine Position aufbauen. Ein Management, dem man jedes Wort glauben kann (nur Digital Lifestyle finde ich eine unglückliche Bezeichnung), eine nach wie vor attraktive Dividende und spätestens im Sommer kommen dann wieder die Analysen vom letzten Jahr heraus, die die Zukunftsmöglichkeiten des TV-Geschäfts loben und daher für kaufen votieren.