XTF ist ein Segment für Premiumprodukte. Welche Kriterien gibt die Deutsche Börse an?
Durch die höhere Transparenz im Segment gegenüber anderen Fondsmarktplätzen ist die Güte eines Fonds schnell ersichtlich. Wir gehen davon aus, dass die weniger attraktiven Emittenten diesen Vergleich scheuen. Wir haben hier mit einer Mindestgröße des Fonds von 50 Millionen Euro, der notwendigen Existenz einer fortlaufenden Benchmark sowie dem Pricing ohne Ausgabeaufschlag Standards geschaffen.
Wo liegt der Vorteil für den Anleger?
Der Anleger kauft mit einem Anteil einen ganzen Korb von Aktien. Damit ist das Risiko des Fondsanteils in der Regel geringer als bei Kauf einer einzelnen Aktie. Die Produkte können fortlaufend ge- und verkauft werden und nicht erst am Ende eines Tages, wobei jederzeit der aktuelle Wert des Fonds zum Beispiel über unsere Internetseite abgerufen werden kann. Zudem ist der Kauf günstig, denn es fallen keine Ausgabeaufschläge an. Die Kosten für den Kauf von Anteilen entsprechen denen eines Aktienkaufs.
Wird es mehrere Indexfonds auf einen Index geben?
Das hängt von der Lizenzpolitik der Indexberechner ab. Prinzipiell kann es mehrere Produkte pro Index geben.
Wie weiß der Anleger, welche Werte im Fonds enthalten sind?
Bei Indexfonds veröffentlicht die Fondsgesellschaft die Zusammensetzung des Fonds täglich - in einer 'Creation/Redemption' Datei. Diese Datei stellt die Deutsche Börse unter dem Punkt 'Market Data' -> 'Statistik' zum Download zur Verfügung. Um sich einen Differenzierungsvorteil in ihrer Anlagestrategie zu wahren, wird diese Datei bei aktiven Fonds nicht täglich veröffentlicht. Bei aktiven Fonds finden die Informationen zum Portfolioinhalt in den Monatsberichten unter 'Market Data' -> 'Berichte'.
Wie stellt die Deutsche Börse AG die Liquidität der Produkte sicher?
Bei Indexfonds müssen mindestens zwei Designated Sponsors aktiv sein, die auf Anfrage definierte Mengen zu vorgegebenen Kursspannen bereitstellen müssen. Die Spannen und Mindestvolumina werden pro Produkt und nicht für das gesamte Segment festgelegt, da im Segment sehr unterschiedliche Produkte notieren. Die aktiv gemanagten Fonds sind in der Regel anders konstruiert als die Indexfonds. Emittenten sind etablierte Fondsgesellschaften, die bereits existente Fondsprodukte an die Börse bringen. Das Risiko für das Market Making wird daher meist die Mutter übernehmen oder zumindest ein Designated Sponsor, der in sehr engem Kontakt mit der Fondsgesellschaft steht. Der Designated Sponsor wird allerdings mit der gleichen Latte gemessen wie die beiden Designated Sponsors bei den Indexfonds.
Wie stellt die Börse sicher, dass der Designated Sponsor anlegerfreundlich arbeitet?
Die Börse überprüft, ob der Designated Sponsor im Rahmen der von ihm vorgegebenen Spreads bleibt oder diese sogar unterschreitet. Bei einer signifikanten Unterschreitung wird das Rating, das die deutsche Börse auch für XTF veröffentlichen wird, umso besser.
Welche Rolle spielt die Deutsche Börse im neuen Segment XTF?
Die Deutsche Börse betreibt mit XTF Exchange Traded Funds ein Segment für börsengehandelte Fondsanteile. Deutsche Börse wird keine Produkte emittieren, sondern notiert diese Titel und ermöglicht den Handel.
Welche Kosten fallen für den Anleger an, wenn er die Fondsanteile über die Börse kauft?
Die Banken, die die Order an die Börse leiten, verlangen für diese Dienstleistung Geld - wie bei einer Aktienorder auch. Die Höhe dieser Kosten wird von den Banken bestimmt.
Was sind Fondsanteile (ETFs)?
Die ETFs lassen sich in Indexfonds und aktive Fonds unterscheiden. Beide Fondsarten werden auf Grundlage eines Börsenindex bewertet. Bei Indexfonds wird die Fondszusammensetzung täglich an die Gewichtungen der Indizes angepasst und folgt in der Performance einem Börsenindex. Daher bezeichnet man sie auch als Indextracker. Ziel eines aktiv gemanagten Fonds in XTF ist es, mit ihrem Portfolio einen von der Deutschen Börse als Referenzgröße gegenübergestellten Index zu übertreffen. Die Darstellung im Internet und den Statistiken erfolgt zudem getrennt nach Fondsart. Die Fondsanteile sind einfach und schnell wie Aktien zu erwerben. Die Notierung der Fondsanteile erfolgt dabei fortlaufend auf Xetra und im maklergestützten Handel. Ein Ausgabeaufschlag fällt nicht an.
Was ist XTF Exchange Traded Funds®?
XTF ist das Marktsegment der Deutschen Börse AG für börsengehandelte Fonds. Hier werden die so genannten ETFs gehandelt. Das Ziel ist, dem Anleger größtmögliche Transparenz und Liquidität beim Handel von Fondsprodukten über die Börse zu bieten.
Warum soll man seine Anteile nicht direkt bei der Fondsgesellschaft kaufen?
Der Anleger kann die Anteile von aktiv gemanagten Fonds auch direkt kaufen. Die Fondsgesellschaften rechnen aber nur zu einem einmal täglich festgestellten Preis ab. Über die Börse kann der Anleger auch untertägig Anteile kaufen oder verkaufen, z. B. am Nachmittag auf steigende oder fallende Vorgaben aus Amerika reagieren. Zudem kann der Anleger alle börsenüblichen Limitierungsmöglichkeiten ausschöpfen (z.B. stop loss).
Warum legen Sie für die aktiven Fonds andere Benchmarks fest als die, die der Fonds sich selbst gibt?
Die Deusche Börse läßt beliebige Benchmarks in den Teilmärkten nicht zu, um die Transparenz für den Anleger zu erhöhen. Durch Standardisierung auf wenige Indizes steigt die Vergleichbarkeit der Fonds. Gegen diese Marktbarometer werden dann alle Fonds einer Kategorie gestellt.
Wann startete das Segment XTF Exchange Traded Funds?
Am 11. April startete die Deutsche Börse mit XTF Exchange Traded Funds das neue Marktsegment für börsengehandelte Fonds. Bereits zum Start wurden erste Indexfonds gelistet. Am 20. November 2000 wurde das Segment um aktiv gemanagte Fonds mit elf Produkten erweitert.
Verfügt der Designated Sponsor über mehr Informationen als der Anleger?
Der Designated Sponsor erhält einen zeitnahen Auszug des Fondsportfolios vom Emittenten. Mit diesen Daten ist es für ihn leichter, die Risiken der fortlaufenden Bewertung des Portfolios auf sich zu nehmen.
Sollen die aktiven Produkte nur aus Deutschland kommen?
Da die Fondsanteile europaweit über Xetra gehandelt werden können, besteht kein Grund, nur deutsche Produkte zu listen. Wir werden auch systematisch ausländische Emittenten auf unsere Plattform ansprechen. Viele ausländische Emittenten haben schon heute attraktive Produkte, die sich einfach in XTF listen ließen.
Können an der Börse und im direkten Handel mit der Fondsgesellschaft unterschiedliche Preise zustande kommen?
Die Preisqualität ist unterschiedlich. Der von Depotbank und Fondsgesellschaft ermittelte Preis entspricht dem anteiligen Wert der Aktien in dem Fonds. Dieser Preis, der so genannte Net Asset Value, repräsentiert den objektiven Wert des Investments. Der Börsenpreis hingegen beruht auch auf Angebot und Nachfrage, es fließen also weitere Faktoren als nur die zugrundeliegenden Aktienpreise ein. Dafür bietet der Börsenpreis den Zeitvorteil und die Möglichkeit von Limitorders.
Gibt es solche Produkte an anderen Börsen in Europa?
Die Deutsche Börse ist die erste Börse in Europa, die sowohl ein eigenes Segment als auch Produkte anbietet. Weitere Produkte notieren noch in Großbritannien und der Schweiz, wobei die Deutsche Börse mit großem Abstand Umsatzführer ist.
Der Anleger weiß bei aktiven Fonds nicht, was der Fondsmanager gerade tut. Was gibt die Börse dem Anleger an die Hand?
Der Anleger erhält die zehn größten Positionen im Fondsportfolio auf monatlicher Basis und kennt die Anlagestrategie des Fonds. Zudem verfügt der Designated Sponsor über zusätzliche Informationen, um einen möglichst fairen Preis im fortlaufenden Handel zu stellen. Der Anleger investiert bei den aktiv gemanagten Fonds auch ein Stück Vertrauen in die Fondsmanager. Dafür erhält er die Möglichkeit, eine bessere Performance als die der Benchmark zu erzielen.