ftd.de, Fr, 26.7.2002, 2:00 www.ftd.de/fonds-rating
Fonds-Rating: Vom Nutzen der Indikatoren
Von Ralf Kolbe
Fonds-Ratings sind meist komplexer aufgebaut als Rankings, da sie die Performance und das Risiko der Fonds bewerten. Das Rating von Feri Trust vergleicht je sechs Performance- und Risikomaße, die stets auf bestimmte Referenzgruppen (Peergroups) wie "Aktienfonds Deutschland" oder "Rentenfonds USA" bezogen werden.
Nach einem normierten Punktesystem wird jeder Fonds für jede einzelne Kennzahl relativ zu seiner Peergroup bewertet. Die Ergebnisse werden zu einem Performance- und einem Risiko-Indikator zusammengefasst und mit A für "sehr gut" bis E für "schwach" benotet. In das Gesamtrating geht der Performance-Indikator zu 70 Prozent ein, der Risiko-Indikator zu 30 Prozent. Daher sollen konkrete Beispiele Hilfestellungen für den Umgang mit diesen Indikatoren geben.
Ein Blick auf mit A geratete Fonds zeigt, dass sich diese hinsichtlich Risiko und Anlagerichtlinien unterscheiden können. So weist das D im Risiko-Indikator des DWS Deutsche Aktien Typ 0 auf eine recht aggressive Strategie hin. Der Fonds gehört zu den volatilsten seiner Gruppe, erreicht aber beim Performance-Indikator die Maximalpunktzahl. Da dieser Indikator im Gesamtrating höher gewichtet ist als der Risiko-Indikator, erhält der Fonds das Rating A.
Der von der Adig verwalte Fondak verfolgt demgegenüber eine mehr auf Sicherheit bedachte Strategie: Hervorragende Risiko-Kennzahlen bringen ihm ein A im entsprechenden Indikator ein, und auch die Performance-Vergleiche reichen für die Bestnote. Mit 5,89 Prozent pro Jahr bleibt die Wertentwicklung im Fünf-Jahres-Vergleich aber hinter den 7,47 Prozent des DWS-Fonds zurück. Dafür schneidet der Fondak kurzfristig etwas besser ab, auch weil das Fondsmanagement seit Frühjahr 2000 einen Value-Ansatz verfolgt und verstärkt auf MDax-Werte wie Altana oder Wella setzt.
Scheinbar bessere Indikatoren-Kombination
Der DekaFonds weist mit einem A für die Performance und einem B für das Risiko eine scheinbar bessere Indikatoren-Kombination auf als der DWS-Fonds oder der ABN Amro Germany Equity Fund (beide A, D). Dennoch erhält der DekaFonds nicht wie der DWS-Fonds ein A als Gesamtnote, sondern wie ABN Amro ein B. Die Gründe hierfür liegen in den geringeren Punktzahlen, die der Deka- und ABN-Amro-Fonds beim Vergleich der einzelnen Performance-Kennziffern erreicht haben sowie an der Übergewichtung des Performance-Indikators im Gesamtrating. Bei einer Gleichgewichtung hätte auch der DWS-Fonds die Gesamtnote B erhalten.
Eine Betrachtung des Baring German Growth Trust zeigt, dass die komplexe Konstruktion des Performance-Indikators zu einer differenzierten Beurteilung der Wertentwicklung führt. Obwohl der Fonds mit deutlichem Abstand die beste Fünf-Jahres-Performance seiner Peergroup erzielt, wird er im Performance-Indikator derzeit "nur" mit B eingestuft. Im Gesamtrating erhält der Fonds ein B, bewegt sich aber seit einigen Monaten auf C zu. Dies liegt vor allem daran, dass der German Growth Trust Wachstumstitel bevorzugt und mit deren Kursverfall seit dem Frühjahr 2000 in den Performance-Ranglisten seiner Vergleichsgruppe oftmals relativ schlechte Plätze einnimmt.
Dass eine Defensiv-Strategie auf Dauer auch nicht zu herausragenden Ergebnissen führen muss, zeigt der Alte Leipziger Trust Fonds A. Obwohl die Kennziffern ein relativ geringes Risiko signalisieren (Risiko-Indikator A), erhält er auf Grund einer nur durchschnittlichen Wertentwicklung (Performance-Indikator C) die Gesamtnote C.
Fonds-Rating: Vom Nutzen der Indikatoren
Von Ralf Kolbe
Fonds-Ratings sind meist komplexer aufgebaut als Rankings, da sie die Performance und das Risiko der Fonds bewerten. Das Rating von Feri Trust vergleicht je sechs Performance- und Risikomaße, die stets auf bestimmte Referenzgruppen (Peergroups) wie "Aktienfonds Deutschland" oder "Rentenfonds USA" bezogen werden.
Nach einem normierten Punktesystem wird jeder Fonds für jede einzelne Kennzahl relativ zu seiner Peergroup bewertet. Die Ergebnisse werden zu einem Performance- und einem Risiko-Indikator zusammengefasst und mit A für "sehr gut" bis E für "schwach" benotet. In das Gesamtrating geht der Performance-Indikator zu 70 Prozent ein, der Risiko-Indikator zu 30 Prozent. Daher sollen konkrete Beispiele Hilfestellungen für den Umgang mit diesen Indikatoren geben.
Ein Blick auf mit A geratete Fonds zeigt, dass sich diese hinsichtlich Risiko und Anlagerichtlinien unterscheiden können. So weist das D im Risiko-Indikator des DWS Deutsche Aktien Typ 0 auf eine recht aggressive Strategie hin. Der Fonds gehört zu den volatilsten seiner Gruppe, erreicht aber beim Performance-Indikator die Maximalpunktzahl. Da dieser Indikator im Gesamtrating höher gewichtet ist als der Risiko-Indikator, erhält der Fonds das Rating A.
Der von der Adig verwalte Fondak verfolgt demgegenüber eine mehr auf Sicherheit bedachte Strategie: Hervorragende Risiko-Kennzahlen bringen ihm ein A im entsprechenden Indikator ein, und auch die Performance-Vergleiche reichen für die Bestnote. Mit 5,89 Prozent pro Jahr bleibt die Wertentwicklung im Fünf-Jahres-Vergleich aber hinter den 7,47 Prozent des DWS-Fonds zurück. Dafür schneidet der Fondak kurzfristig etwas besser ab, auch weil das Fondsmanagement seit Frühjahr 2000 einen Value-Ansatz verfolgt und verstärkt auf MDax-Werte wie Altana oder Wella setzt.
Scheinbar bessere Indikatoren-Kombination
Der DekaFonds weist mit einem A für die Performance und einem B für das Risiko eine scheinbar bessere Indikatoren-Kombination auf als der DWS-Fonds oder der ABN Amro Germany Equity Fund (beide A, D). Dennoch erhält der DekaFonds nicht wie der DWS-Fonds ein A als Gesamtnote, sondern wie ABN Amro ein B. Die Gründe hierfür liegen in den geringeren Punktzahlen, die der Deka- und ABN-Amro-Fonds beim Vergleich der einzelnen Performance-Kennziffern erreicht haben sowie an der Übergewichtung des Performance-Indikators im Gesamtrating. Bei einer Gleichgewichtung hätte auch der DWS-Fonds die Gesamtnote B erhalten.
Eine Betrachtung des Baring German Growth Trust zeigt, dass die komplexe Konstruktion des Performance-Indikators zu einer differenzierten Beurteilung der Wertentwicklung führt. Obwohl der Fonds mit deutlichem Abstand die beste Fünf-Jahres-Performance seiner Peergroup erzielt, wird er im Performance-Indikator derzeit "nur" mit B eingestuft. Im Gesamtrating erhält der Fonds ein B, bewegt sich aber seit einigen Monaten auf C zu. Dies liegt vor allem daran, dass der German Growth Trust Wachstumstitel bevorzugt und mit deren Kursverfall seit dem Frühjahr 2000 in den Performance-Ranglisten seiner Vergleichsgruppe oftmals relativ schlechte Plätze einnimmt.
Dass eine Defensiv-Strategie auf Dauer auch nicht zu herausragenden Ergebnissen führen muss, zeigt der Alte Leipziger Trust Fonds A. Obwohl die Kennziffern ein relativ geringes Risiko signalisieren (Risiko-Indikator A), erhält er auf Grund einer nur durchschnittlichen Wertentwicklung (Performance-Indikator C) die Gesamtnote C.