Von Christoph Hus
Der Dow Jones Germany Titans 30 könnte mit dem Dax konkurrieren - und den Markt für börsengehandelte Fonds aufmischen.
Ab sofort bietet auch der US-amerikanische Indexanbieter Dow Jones Indexes aus den USA - bekannt für seinen US-Standardwerte-Index Dow Jones Industrial Average und das europäische Pendant Dow Jones Euro Stoxx 50 - ein Börsenbarometer für 30 deutsche Standardwerte an: den Dow Jones Germany Titans 30. Dabei sind die Amerikaner den Deutschen Index-Konstrukteuren voraus: Die Gewichtung der Aktien richtet sich nach der Höhe des Streubesitzes und dem Börsenumsatz der vergangenen zwölf Monate. Für den Dax sollen erst ab Juni ähnliche Regeln gelten. Noch berechnet die Deutsche Börse die Gewichtung der Dax-Titel nach der Marktkapitalisierung.
Der neue Deutschland-Index besteht zum großen Teil aus den auch im Dax vertretenen Titeln. Lediglich Degussa und MAN werden durch Porsche und Altana ersetzt. Das Gewicht jedes Wertes im Index ist auf höchstens zehn Prozent begrenzt.
Konzentration auf Teilmarkt
"Natürlich wird unser Index ein Konkurrenzprodukt zum Dax sein", sagt Lars Hamich, bei Dow Jones verantwortlich für das Europageschäft. "Wir wollen uns aber zunächst auf einen Teilmarkt konzentrieren." Das Ziel: Fondsgesellschaften sollen so genannte Exchange Traded Funds (ETF) auf den Dow Jones Germany Titans 30 auflegen. Diese Papiere bilden die Zusammensetzung des Index ab und werden fortlaufend an der Börse gehandelt. ETF-Orders können also jederzeit ausgeführt werden - und nicht nur einmal pro Tag wie bei herkömmlichen Fonds. Bereits im Sommer sollen die ersten ETF auf den Dow Jones Germany Titans 30 auf den Markt kommen. "Wir führen mit mehreren Anbietern Gespräche, in einem Fall sind sie schon weit fortgeschritten", sagt Hamich.
Auf den Standardwerte-Index Dax gibt es bisher lediglich einen ETF. Emittent ist die HypoVereinsbank-Tochter Indexchange, die ihr Produkt Dax EX nennt. Das Unternehmen hat noch bis zum Jahresende ein Monopol auf Indexzertifikate, die den Dax abbilden. Dow Jones will mit seinem neuen Deutschland-Index den Markt nun auch für Konkurrenten von Indexchange öffnen.
Kein Ausgabeaufschlag
ETF sind für die Fondsgesellschaften interessant, weil sie als Wachstumssegment gelten. Anleger entdecken die börsengehandelten Indexfonds zunehmend als günstigere Alternative zu anderen Anlageformen. ETF bieten ihnen zwei Vorteile: Erstens ist beim Kauf kein Ausgabeaufschlag fällig, der bei herkömmlichen Fonds zwischen drei und fünf Prozent beträgt. Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis richtet sich bei ETF nach Angebot und Nachfrage am Markt. Zweitens sind die Verwaltungsgebühren für die börsengehandelten Fonds ungewöhnlich niedrig, weil sie nicht aktiv verwaltet werden.
Ob der Dow Jones Germany Titans 30 auf großes Interesse bei potenziellen ETF-Emittenten stoßen wird, ist allerdings fraglich. "Wir haben nicht gerade auf den Index gewartet", sagt Axel Mielke von Merrill Lynch. Der Handel mit dem bereits bestehenden Dax-ETF von Indexchange sei sehr liquide. "Der Markt braucht keinen neuen Standardwerte-ETF, es würde ihn nur zersplittern", meint Mielke. Merrill Lynch will daher keinen börsengehandelten Fonds auf den neuen Index ausgeben.
Für Anleger kann das neue Angebot dennoch von Nutzen sein. Gleichzeitig mit dem Start in Deutschland führt Dow Jones auch Standardwerte-Indizes in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden und der Schweiz ein. Alle werden für den 31. Dezember 1991 auf 100 normiert. Damit ist die Entwicklung der Aktienmärkte in den einzelnen Ländern nun direkt miteinander vergleichbar.
© 2002 Financial Times Deutschland
Der Dow Jones Germany Titans 30 könnte mit dem Dax konkurrieren - und den Markt für börsengehandelte Fonds aufmischen.
Ab sofort bietet auch der US-amerikanische Indexanbieter Dow Jones Indexes aus den USA - bekannt für seinen US-Standardwerte-Index Dow Jones Industrial Average und das europäische Pendant Dow Jones Euro Stoxx 50 - ein Börsenbarometer für 30 deutsche Standardwerte an: den Dow Jones Germany Titans 30. Dabei sind die Amerikaner den Deutschen Index-Konstrukteuren voraus: Die Gewichtung der Aktien richtet sich nach der Höhe des Streubesitzes und dem Börsenumsatz der vergangenen zwölf Monate. Für den Dax sollen erst ab Juni ähnliche Regeln gelten. Noch berechnet die Deutsche Börse die Gewichtung der Dax-Titel nach der Marktkapitalisierung.
Der neue Deutschland-Index besteht zum großen Teil aus den auch im Dax vertretenen Titeln. Lediglich Degussa und MAN werden durch Porsche und Altana ersetzt. Das Gewicht jedes Wertes im Index ist auf höchstens zehn Prozent begrenzt.
Konzentration auf Teilmarkt
"Natürlich wird unser Index ein Konkurrenzprodukt zum Dax sein", sagt Lars Hamich, bei Dow Jones verantwortlich für das Europageschäft. "Wir wollen uns aber zunächst auf einen Teilmarkt konzentrieren." Das Ziel: Fondsgesellschaften sollen so genannte Exchange Traded Funds (ETF) auf den Dow Jones Germany Titans 30 auflegen. Diese Papiere bilden die Zusammensetzung des Index ab und werden fortlaufend an der Börse gehandelt. ETF-Orders können also jederzeit ausgeführt werden - und nicht nur einmal pro Tag wie bei herkömmlichen Fonds. Bereits im Sommer sollen die ersten ETF auf den Dow Jones Germany Titans 30 auf den Markt kommen. "Wir führen mit mehreren Anbietern Gespräche, in einem Fall sind sie schon weit fortgeschritten", sagt Hamich.
Auf den Standardwerte-Index Dax gibt es bisher lediglich einen ETF. Emittent ist die HypoVereinsbank-Tochter Indexchange, die ihr Produkt Dax EX nennt. Das Unternehmen hat noch bis zum Jahresende ein Monopol auf Indexzertifikate, die den Dax abbilden. Dow Jones will mit seinem neuen Deutschland-Index den Markt nun auch für Konkurrenten von Indexchange öffnen.
Kein Ausgabeaufschlag
ETF sind für die Fondsgesellschaften interessant, weil sie als Wachstumssegment gelten. Anleger entdecken die börsengehandelten Indexfonds zunehmend als günstigere Alternative zu anderen Anlageformen. ETF bieten ihnen zwei Vorteile: Erstens ist beim Kauf kein Ausgabeaufschlag fällig, der bei herkömmlichen Fonds zwischen drei und fünf Prozent beträgt. Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis richtet sich bei ETF nach Angebot und Nachfrage am Markt. Zweitens sind die Verwaltungsgebühren für die börsengehandelten Fonds ungewöhnlich niedrig, weil sie nicht aktiv verwaltet werden.
Ob der Dow Jones Germany Titans 30 auf großes Interesse bei potenziellen ETF-Emittenten stoßen wird, ist allerdings fraglich. "Wir haben nicht gerade auf den Index gewartet", sagt Axel Mielke von Merrill Lynch. Der Handel mit dem bereits bestehenden Dax-ETF von Indexchange sei sehr liquide. "Der Markt braucht keinen neuen Standardwerte-ETF, es würde ihn nur zersplittern", meint Mielke. Merrill Lynch will daher keinen börsengehandelten Fonds auf den neuen Index ausgeben.
Für Anleger kann das neue Angebot dennoch von Nutzen sein. Gleichzeitig mit dem Start in Deutschland führt Dow Jones auch Standardwerte-Indizes in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden und der Schweiz ein. Alle werden für den 31. Dezember 1991 auf 100 normiert. Damit ist die Entwicklung der Aktienmärkte in den einzelnen Ländern nun direkt miteinander vergleichbar.
© 2002 Financial Times Deutschland