Schwachen Vorgaben sieht sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch gegenüber. An der Wall Street sind die Kurse ebenso gefallen wie in Tokio, während Öl wieder teurer wird und der Euro gut behauptet tendiert. Dax & Co. dürften mithin leichter eröffnen.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt und zum privaten Konsum aus Amerika einlaufen.
Leichter Rückenwind am Rentenmarkt
Der deutsche Rentenmarkt sieht sich am Mittwoch recht guten Vorgaben aus Amerika gegenüber und hat Chancen auf eine freundliche Eröffnung, nachdem er am Dienstag sich gut behauptet gezeigt hatte. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future mit Fälligkeit Juni gewann zehn Basispunkte auf 117,85 Prozent. Der unerwartet deutliche Rückgang des amerikanischen Verbrauchervertrauens im März habe den Markt gestützt, sagten Beobachter. Der Bund-Future habe den starken Widerstand bei 117,80 Prozent überwunden. Ein nächster Widerstand liege bei 117,90 Prozent, eine weitere - allerdings schwächere - Haltemarke bei 118,11 Prozent. Unterstützt sei der Kontrakt bei 117,45 Prozent.
Euro holt gegenüber dem Dollar etwas auf
Der Euro tendiert am Mittwoch wenig verändert zum Dollar. Die Gemeinschaftswährung lag im frühen Handel mit 1,2945 Dollar nur leicht über ihrem Stand im späten amerikanischen Handel. Händler begründeten dies mit Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Dollar-Anstieg. Zum Yen notierte der Dollar ebenfalls kaum verändert bei 107,37 Yen. Spekulationen über einen rascheren Zinsanstieg in Amerika haben den Dollar seit Mitte März zum Euro um 4,6 Prozent und zum Yen um fast vier Prozent steigen lassen. Und der Trend hin zum Dollar habe sich nicht geändert, sagte Shogo Nagaya von Nomura Trust and Banking. Allerdings hätten Gewinnmitnahmen die Entwicklung verlangsamt. Der Schweizer Franken notierte bei rund 1,1993 Franken je Dollar und etwa 1,5529 Franken je Euro.
Tokioter Börse mit Abgaben
Etwas leichter tendiert die Aktienbörse in Tokio am Mittwoch im Verlauf. Bis 6.11 Uhr MESZ verliert der Nikkei 0,4 Prozent oder 47 Punkte auf 11.553. Der Topix reduziert sich um 0,7 Prozent oder 8 Punkte auf 1.168. Die Kursbewegungen seien begrenzt, sagen Teilnehmer. Viele Branchen tendieren im Minus, während Defensivwerte wie Pharma- oder Versorgerwerte Aufschläge verbuchen. Es sei weiterhin mit einem vorsichtigen Handel im Vorfeld des Tankan-Berichts am Freitag zu rechnen, heißt es.
Aktienmarkt Hongkong im Verlauf mit Abgaben
Nach einem Handelsstart im Minus ist der Aktienmarkt in Hongkong am Mittwoch ins Plus gedreht und tendiert am Mittag (Ortszeit) gut behauptet. Der Hang Seng Index (HSI) legt um 0,1 Prozent oder 9 Punkte auf 13.421 zu. Die niedrigen Kursstände hätten Gelegenheitskäufer animiert, heißt es am Markt. Zudem stehe die Sorge wegen einer möglichen bevorstehenden Zinsanhebung nicht mehr so stark im Fokus. Eine solche deute schließlich auf eine expandierende Wirtschaft hin und ziehe nicht notwendig fallende Kurse nach sich, sagt ein Analyst. Zu den Gewinnern gehören HSBC, die sich um 0,4 Prozent auf 123 Hong Kong Dollar verteuern. PCCW tendieren vor Zahlen unverändert bei 4,20 Hong Kong Dollar.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas höher zeigten sich die amerikanischen Aktien am Dienstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator stieg 0,01 Prozent auf 1.464,54 Punkte.
Die Aktie von Hewlett-Packard (HP) hat am Dienstag im nachbörslichen Handel einen Teil ihrer Gewinne aus der regulären Sitzung wieder abgegeben, nachdem das Unternehmen die Ernennung von Mark Hurd zum neuen CEO bestätigt hatte. Bis 19.42 Uhr Ortszeit ermäßigten sich HP um 1,0 Prozent auf 21,56 Dollar. Bis zur Schlußglocke hatten die Titel gut 10 Prozent zugelegt, nachdem der Name des neuen CEO am Markt durchgesickert war. Hurd, bisher CEO von NCR, genießt einen guten Ruf. Die Aktie von NCR reagierte daher im regulären Handel mit einem Kurseinbruch um gut 17 Prozent. Nachbörslich erholte sie sich dann leicht um 1 Prozent auf 31,70 Dollar.
Veritas DCG verteuerten sich bis 18.29 Uhr Ortszeit um 6,6 Prozent auf 27,39 Dollar. Das Unternehmen hat mit dem Ergebnis des ersten Quartals seines Geschäftsjahrs die Erwartungen der Analysten übertroffen. Wie das Unternehmen mitteilte, verdiente es im Berichtszeitraum 16,9 Millionen Dollar oder 0,49 Dollar je Aktie. Die Konsensprognose der Analysten hatte bei 0,41 Dollar gelegen. Ein überraschend gutes Quartalsergebnis verhalf auch Merix zu einem nachbörslichen Kursgewinn. Die Titel zogen bis 18.27 Uhr Ortszeit um 7,3 Prozent auf 11,02 Dollar an, nachdem Merix für das vierte Quartal einen bereinigten Gewinn von 0,04 Dollar je Aktie gemeldet hatte. Analysten hatten mit einem Verlust von 0,07 Dollar gerechnet. Für das laufende Quartal stellt Merix ein Ergebnis je Aktie von 0,02 bis 0,04 Dollar in Aussicht. Die Unternehmensprognose für das Ergebnis je Aktie vor Sonderposten lautet 0,04 bis 0,05 Dollar. Die Konsensprognose der von Thomson First Call befragten Analysten geht von einem Verlust von 0,02 Dollar je Aktie aus.
Wall Street schließt fester
Der jüngste Rückgang des Verbrauchervertrauens in Amerika hat am Dienstag die Aktienkurse an Wall Street leichter schließen lassen. Im späten Handel habe auch der Ölpreis wieder eine Rolle gespielt, sagten Beobachter. Der Ölpreis hatte zwar zunächst nachgegeben, sich dann aber erholt und mit einem kleinen Plus geschlossen. Hewlett-Packard (HP) haussierten in Reaktion auf einen Bericht, wonach das Unternehmen einen neuen CEO bestimmt hat.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 0,8 Prozent oder 80 Punkte auf 10.406. Der S&P-500-Index sank um 0,8 Prozent oder 9 Zähler auf 1.165. Der Nasdaq-Composite-Index büßte 0,9 Prozent oder 19 Stellen auf 1.974 ein. Größter Verlierer im DJIA waren Caterpillar mit minus 4,7 Prozent auf 89,80 Dollar. Morgan Stanley hatte den Anlegern empfohlen, im Baumaschinen-Sektor Gewinne mitzunehmen.
Unterdessen profitierten Hewlett-Packard (HP) von einem Bericht des ”Wall Street Journal”, wonach der Hersteller von Computern und Druckern den bisherigen NCR-CEO Mark Hurd zum neuen CEO bestimmt hat. Hurd, der das Amt der ausgeschiedenen Carly Fiorina übernehmen soll, genießt einen guten Ruf. Hewlett-Packard legten in Reaktion auf die Meldung 10,1 Prozent auf 21,78 Dollar zu. Die Aktie von NCR brach um 17,0 Prozent auf 31,40 Dollar ein. Nach Börsenschluß bestätigte HP ihre Personalentscheidung.
MCI verbesserten sich um 3,7 Prozent auf 23,78 Dollar. Verizon Communications stiegen um 0,4 Prozent auf 34,86 Dollar. MCI nimmt das nachgebesserte Übernahmeangebot von Verizon an. Die Aktie von Qwest, die MCI ebenfalls übernehmen wollte, sich aber nicht durchsetzen konnte, kletterte um 1,1 Prozent auf 3,79 Dollar. AIG stiegen um 2,1 Prozent auf 58,20 Dollar. Maurice Greenberg, der vor zwei Wochen als CEO des Versicherungskonzerns zurückgetreten war, gibt auch sein Amt als Chairman auf. Der Rückzug Greenbergs steht vermutlich im Zusammenhang mit Ermittlungen der amerikanischen Behörden gegen AIG wegen des Verdachts auf Unregelmäßigkeiten.
Pfizer sanken um 2,2 Prozent auf 25,64 Dollar, nachdem der Patentschutz für den Wirkstoff des Cholesterinsenkers Lipitor in Österreich für nichtig erklärt worden war. Cablevision Systems verbilligten sich um 5,7 Prozent auf 27,35 Dollar. Wie die ”New York Times” berichtet, verhandelt das Unternehmen über eine Übernahme von Adelphia Communications. Bislang galt es als nahezu sicher, daß Time Warner gemeinsam mit Comcast Adelphia übernehmen wird. Time Warner fielen um 2,0 Prozent auf 17,30 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen fester
Freundlich haben sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten Handel gezeigt. Die jüngste Abkühlung des Verbrauchervertrauens und enttäuschende ausländische Konjunkturdaten hätten den Markt gestützt, berichteten Händler. Die Umsätze seien jedoch vergleichsweise gering gewesen, weil die Anleger auf wichtigere Konjunkturdaten im Wochenverlauf warteten. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent gewannen 15/32 auf 95-13/32 und rentierten mit 4,58 Prozent nach 4,64 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury stieg um 22/32 auf 107-25/32. Seine Rendite stand bei 4,84 Prozent nach 4,89 Prozent.
Der Index des Verbrauchervertrauens fiel im März auf 102,4. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Stand von 103,4 prognostiziert. Für den Vormonat war zunächst ein Wert von 104,0 ausgewiesen worden, der auf 104,4 nach oben korrigiert wurde. Ein Marktteilnehmer wies darauf hin, daß die Verbraucher trotz steigender Energiepreise und wachsender Arbeitslosigkeit recht zuversichtlich seien und noch immer konsumierten. Zwar sei der Index gefallen, doch nicht so tief wie im vergangenen Herbst. Größere Steuererleichterungen dürften den Konsum anregen, fügte er hinzu.
Neben dem Verbrauchervertrauen ließen schwache ausländische Konjunkturdaten die Anleger ebenfalls die Sicherheit des Anleihemarkts suchen. In Frankreich hat sich das Geschäftsklima im März überraschend eingetrübt. Der entsprechende Index war auf den tiefsten Stand seit Dezember 2003 gefallen. Aus Japan wurden eine unerwartet deutliche Zunahme der Arbeitslosenquote und rückläufige Einzelhandelsumsätze gemeldet. Wenn die Konjunktur der Handelspartner lahme, werde das auch für die Wirtschaft als negativ angesehen, erklärte ein Beobachter.
Allzu groß sei der Einfluß der am Berichstag veröffentlichten Daten jedoch nicht gewesen, erklärten Händler das vergleichsweise ruhige Geschäft. Die Anleger warteten zunächst auf die für Donnerstag angekündigten Daten zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben in Amerika. Höhepunkt der Woche seien aber die Arbeitsmarktdaten für März am Freitag.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
2 Tageschart, Candlestick-5-Minu