Der Dax mußte sich am Dienstag nicht zuletzt wegen dem anziehenden Euro von seinem Jahreshoch verabschieden. Am Mittwoch ist zunächst nicht an eine schnelle Rückkehr zum Jahreshoch zu rechnen. Dafür sind die Vorgaben von der Wall Street zu dürftig. Händler hoffen aber trotzdem auf eine zumindest behauptete Eröffnung. Sie setzen darauf, daß es dem Dax ähnlich wie dem im Plus notierenden japanischen Nikkei-Index gelingt, sich von den Vorgaben aus Amerika zu lösen. Die zuletzt oft gezeigte Stärke untermauert diese Hoffnung, wobei allerdings zum Eintritt dieser Prognose der Euro nicht weiter anziehen sollte, wie es einschränkend heißt.
Deutscher Rentenmarkt hat weiter zu kämpfen
Nach einem zunächst ganz konstruktiven Sitzungsverlauf nahmen die Notierungen am Dienstag doch noch den Weg gen Süden. Charttechnisch gesehen bleibt die Lage somit schwierig. Ob noch weiteres Abwärtspotenzial droht, wird sich auch daran ermessen lassen, wie die Rentenmärkte auf die am Berichtstag anstehende Veröffentlichung des sogenannten Beige-Book durch die amerikanische Notenbank reagieren werden. Was den Bund-Future angeht, wird zunächst mit kleineren Verlusten gerechnet.
Euro notiert weiter nahe am Zweimonatshoch
Der Euro notiert am Mittwoch morgen zum Dollar bei Kursen um 1,3345 Dollar kaum verändert zu seinem Niveau im späten amerikanischen Handel am Dienstag. Am Dienstag hatte die Gemeinschaftswährung mit 1,3363 Dollar den höchsten Stand seit zwei Monaten markiert. Händler führten den Rückgang des Dollar unter anderem auf Verkäufe von Fonds zurück. Vor den für Freitag erwarteten neuen Handelsdaten aus Amerika bleibe der Dollar unter Druck. Zum Yen liegt der Dollar mit rund 104,70 Yen ebenfalls kaum verändert zur letzten Notiz am Vorabend.
Börse in Japan trotzt den Vorgaben aus Amerika
Trotz der Verluste an der Wall Street gingen die Indizes in Japan am Mittwoch mit Kursgewinnen aus dem Handel. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index legte 0,67 Prozent auf 11.966 Punkte zu. Der breiter gefaßte Topix-Index kletterte um 0,44 Prozent auf 1.200 Zähler. Zu den Gewinnern in Tokio gehörten unter anderem Aktien des größten Goldproduzenten des Landes, Sumitomo Metal Mining. Die Papiere legten um mehr als fünf Prozent zu. Grund für die steigenden Kurse waren nach Einschätzung von Marktteilnehmern die Hoffnung auf eine positive Entwicklung der japanischen Wirtschaft.
Konjunkturdaten, die am Donnerstag vorgelegt werden sollen, werden nach Erwartung der Analysten weitere Hinweise darauf liefern, dass sie nach einer leichten Rezession nun wieder den Wachstumspfad erreicht hat. „Es fragt sich einfach niemand, was geschieht, wenn das nicht passiert. Diese Art von Sicherheit steht hinter dem aktuellen stabilen Trend", sagte Koichi Seki von Chuo Securities. „Die optimistische Stimmung an den Börsen läßt bei den Investoren sogar die Sorge über die hohen Ölpreise schwinden. Ich glaube, der Markt in Tokio sollte in der Lage sein, auszuhalten, solange die Ölpreise noch unter 60 Dollar bleiben", sagte Yashuo Yabe von Meiwa Securities.
Aktien Hongkong mittags freundlich
Die Aktienkurse in Hongkong setzen ihre freundliche Tendenz vom Dienstag am Mittwoch fort. Der HSI steht zum Ende der ersten Sitzungshälfte 0,6 Prozent höher bei 13.959 Punkten. Alex Wong von Rexcapital rechnet mit weiteren Kursaufschlägen mit Blick auf die Sektoren Telekommunikation und Immobilien, die vor einer Neubewertung stehen könnten. Er erwartet in Kürze eine Test der 14.300-Marke. Hutchison erholen sich nach zwei Tagen mit Einbußen um 2,2 Prozent auf 68,50 Hongkong-Dollar. Cheung Kong gewinnen 1,1 Prozent auf 71,50 Hongkong-Dollar und China Mobile 1,4 Prozent auf 25,35 Hongkong-Dollar. Unverändert zeigt sich dagegen das Indexschwergewicht HSBC. Unverändert notieren auch Cathay Pacific im Vorfeld der im Tagesverlauf noch erwarteten Geschäftszahlen für 2004.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Gut behauptet zeigten sich am Dienstag die amerikanischen Aktien nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann 0,1 Prozent auf 1.530,14 Punkte.
Unter den Einzelwerten haussierten Retek, nachdem Oracle zuvor ein Angebot gemacht hatte, die im Streubesitz befindlichen Aktien zu neun Dollar in bar zu übernehmen. Wie Oracle mitteilte, ist in dieser Offerte ein Aufschlag zu dem laufenden Angebot von SAP enthalten, obwohl die restlichen Konditionen im Wesentlichen denen der Walldorfer entsprechen. Retek verteuerten sich um 16,5 Prozent auf 9,90 Dollar. Oracle gaben um 0,7 Prozent nach auf 13,52 Dollar. SAP wurden nicht gehandelt.
Chiron büßten 1,3 Prozent ein auf 37,50 Dollar. Das Unternehmen hatte angekündigt seine Ergebnisse für für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2004 anzupassen und Daten für das zweite und dritte Quartal 2004 zu überarbeiten, da Umsätze falsch gebucht worden seien. Xilinx verteuerten sich um 2,5 Prozent auf 32,25 Dollar, nachdem das Unternehmen seien Umsatzausblick angehoben hatte. WebMD erhöhten sich um 8,5 Prozent auf 8,21 Dollar, nachdem das Unternehmen die Analystenerwartungen für den Gewinn je Aktie im vierten Quartal übertroffen und den Ausblick für das erste Quartal angehoben hatte. Merit Medical Systems zogen nach dem Ergebnisausweis des Unternehmens um fünf Prozent auf 12,40 Dollar an.
Schwacher Texas-Instruments-Ausblick belastet Wall Street
Nach einem schwachen Ausblick des größten Handy-Chip-Herstellers Texas Instruments (TI) schlossen die amerikanischen Börsen am Dienstag im Minus. Auf den Kursen an der Wall Street lastete laut Händlern zudem, daß der Ölpreis seinen Höhenflug fortsetzte. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab um 0,22 Prozent auf rund 10.912 Punkte nach. Der breiter gefaßte S&P-500- Index fiel um 0,48 Prozent auf etwa 1.219 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte gar 0,8 Prozent auf rund 2.073 Zähler ein. Am Vortag hatte der Index auf dem höchsten Stand seit sieben Wochen geschlossen.
„Heute dreht sich alles um Texas Instruments und Technologiewerte", beschrieb Jim Fehrenbach von Piper Jaffray das Marktgeschehen. Mit Ausnahme der Technologiewerte sei kaum Bewegung im Markt gewesen. TI hatte am Vorabend seine Prognose für das erste Quartal eingeengt. Der Konzern erklärte, er rechne nun mit Umsatz und Gewinn im unteren Bereich der ursprünglichen genannten Prognosespanne. Die Aktien des Unternehmens schlossen mit 26,34 Dollar um 3,76 Prozent niedriger. Auch die Papiere der Restaurantkette McDonald's gehörten zu den Kursverlierern: Sie büßten 2,13 Prozent auf 33,48 Dollar ein. Der Konzern hatte den Investoren zuvor die Kauflaune mit der Nachricht verdorben, daß die Umsätze in dem für das Unternehmen zweitwichtigsten Markt Europa um 3,4 Prozent zurückgegangen waren.
Auch die Aktien des Pharma-Riesen Pfizer folgten dem negativen Börsentrend und gaben um 1,55 Prozent auf 26,76 Dollar nach. Negativ auf den Kursverlauf wirkte sich nach Ansicht von Analysten neue Studienergebnisse zu dem Pfizer-Cholesterinsenkers Lipitor aus. Demnach haben mit hohen Dosen des Medikaments behandelte Herzpatienten zwar ein geringeres Risiko, Herz- oder Schlaganfälle zu erleiden. Allerdings nimmt dann nach der Studie das Risiko zu, aus anderen Gründen zu sterben. Der Ölpreis setzte auch am Dienstag seinen Höhenflug fort. Damit einher geht bei den Investoren die Sorge, daß hohe Energiekosten die Gewinne der Konzerne schmälern und die Konsumlaune der Amerikaner dämpfen. Ein Barrel (knapp 159 Liter) leichten US-Öls verteuerte sich auf zuletzt 54,54 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen etwas fester
Schwächer zeigten sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag. Die zehnjährigen Titel mit einem Kupon von vier Prozent verloren 18/32 auf 96-29/32 und rentierten mit 4,385 Prozent nach 4,304 Prozent am Montag. Die mit 5,375 Prozent verzinsten 30-jährigen Staatsanleihen büßten 1-02/32 auf 110-01/32 ein. Ihre Rendite betrug 4,701 Prozent nach 4,621 Prozent.
Händler berichteten in Ermangelung wichtiger Konjunkturdaten vor allem von technisch getriebenen Verkäufen. Lange Zeit sei die Zinsstrukturkurve immer flacher geworden, nun habe eine etwas heftigere Gegenbewegung eingesetzt, erklärte ein Marktbeobachter. Das erste marktbewegende Konjunkturdatum steht nach Ansicht von Händlern am Mittwoch an. Dann legt die Federal Reserve ihr Beige Book vor. Die Aussagen von Fed-Gouverneur Ben Bernanke am späten Abend des Berichtstags werteten Händler als ”weniger hawkish” als erwartet.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax