05.11.2001
Schluss mit EZB-Nebelwerfern
Was muss eigentlich noch geschehen, damit die Europäische Zentralbank die Zeichen der Zeit erkennt? Der Einkaufsmanager-Index für Euroland ist auf den tiefsten Stand seiner vierjährigen Geschichte gefallen. Die notortisch optimistische Bundesregierung hat ihre Prognosen für die Jahre 2001 und 2002 zurückgenommen. Doch Bundesbankpräsident Ernst Welteke beschwört unvermindert die Inflationsgefahr. Stefanie Burgmaier
Es ist ja gut und richtig, dass die EZB die Preissteigerung im Blick hat. Doch von einer glapporierenden Inflation in Euroland kann nun wirklich derzeit niemand reden. Statt dessen droht die europäische Wirtschaft nach den Terrorattacken in den USA auf Null-Wachstum zu fallen.
Gerade die großen Länder Deutschland und Frankreich können nur mit Mühe eine kleine Steigerung der Wirtschaftskraft ausweisen. In einer solchen Situation sind Zinssenkungen ein probates Mittel.
Sie signalisieren zum einen, dass die Notenbank sich nicht nur auf Geldpolitk beschränkt, sondern die Wirtschaft insgesamt im Auge hat. Zinssenkungen sind damit psychologisch wichtig. Zum zweiten kurbeln geringere Zinsen den privaten Verbrauch und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen an.
Märkte werden verwirrt
Diese Argumente interessieren Bundesbankpräsident Welteke offenbar nicht. In einem Zeitungsinterview warnt er vor Zinssenkungen. Es ist zu hoffen, dass Welteke damit die Märkte nur verwirren und den Effekt einer Zinssenkung am Donnerstag vergrößern will.
Dieses Verwirrspiel sollte die EZB aber nicht überstrapazieren. Vor ihren bisherigen Zinssenkungen hat die EZB bislang jedes Mal ihre wahren Absichten vernebelt. Die Zinsen hat sie dann doch gesenkt.
Dafür ist es diesmal höchste Zeit. Sollte die amerikanische Notenbank morgen erneut die Zinsen um einen halben Prozentpunkt senken, dann würden die US-Zinsen nur noch zwei Prozent betragen. Die Differenz zu Europas Zinsen würde 1,75 Prozentpunkte ausmachen. Warum, könnte niemand erklären.
Stefanie Burgmaier / Sharper
Schmuggler
Schluss mit EZB-Nebelwerfern
Was muss eigentlich noch geschehen, damit die Europäische Zentralbank die Zeichen der Zeit erkennt? Der Einkaufsmanager-Index für Euroland ist auf den tiefsten Stand seiner vierjährigen Geschichte gefallen. Die notortisch optimistische Bundesregierung hat ihre Prognosen für die Jahre 2001 und 2002 zurückgenommen. Doch Bundesbankpräsident Ernst Welteke beschwört unvermindert die Inflationsgefahr. Stefanie Burgmaier
Es ist ja gut und richtig, dass die EZB die Preissteigerung im Blick hat. Doch von einer glapporierenden Inflation in Euroland kann nun wirklich derzeit niemand reden. Statt dessen droht die europäische Wirtschaft nach den Terrorattacken in den USA auf Null-Wachstum zu fallen.
Gerade die großen Länder Deutschland und Frankreich können nur mit Mühe eine kleine Steigerung der Wirtschaftskraft ausweisen. In einer solchen Situation sind Zinssenkungen ein probates Mittel.
Sie signalisieren zum einen, dass die Notenbank sich nicht nur auf Geldpolitk beschränkt, sondern die Wirtschaft insgesamt im Auge hat. Zinssenkungen sind damit psychologisch wichtig. Zum zweiten kurbeln geringere Zinsen den privaten Verbrauch und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen an.
Märkte werden verwirrt
Diese Argumente interessieren Bundesbankpräsident Welteke offenbar nicht. In einem Zeitungsinterview warnt er vor Zinssenkungen. Es ist zu hoffen, dass Welteke damit die Märkte nur verwirren und den Effekt einer Zinssenkung am Donnerstag vergrößern will.
Dieses Verwirrspiel sollte die EZB aber nicht überstrapazieren. Vor ihren bisherigen Zinssenkungen hat die EZB bislang jedes Mal ihre wahren Absichten vernebelt. Die Zinsen hat sie dann doch gesenkt.
Dafür ist es diesmal höchste Zeit. Sollte die amerikanische Notenbank morgen erneut die Zinsen um einen halben Prozentpunkt senken, dann würden die US-Zinsen nur noch zwei Prozent betragen. Die Differenz zu Europas Zinsen würde 1,75 Prozentpunkte ausmachen. Warum, könnte niemand erklären.
Stefanie Burgmaier / Sharper
Schmuggler