Quelle: Der Platow Brief
Beim Thema Inflation verweisen die Mitglieder der EZB gerne auf externe Schocks wie BSE, MKS und die Ölpreise. Es ist vermutlich müßig darüber zu streiten, in welcher Form diese angeblich vorübergenden Faktoren Einfluss auf die Geldpolitik nehmen müssen und einer Zinsreduzierung wirklich im Wege stehen. Viel schwerer wiegt die selbst verursachte Todsünde der EZB, der schwache Aussenwert der Gemeinschaftswährung. Dafür ist die EZB alleine verantwortlich, auch wenn sie jahrelang schamhaft zu schweigen versuchte.
Seit Einführung der Gemeinschaftswährung Anfang 1999 hat diese bis heute fast 28% an Wert verloren. In der Spitze sogar fast 30% im Herbst 2000.
Zu keinem Zeitpunkt notierte der Euro höher als zum Vorjahreszeitpunkt. Alle Importwaren sind schon allein währungsbedingt stets teuerer als im Jahr davor. Auch die Zweitrundeneffekte, die das selbst gesteckte Target der EZB ebenfalls überschreiten, sind von der Euro-Entwicklung geprägt. Viele Vorprodukte werden im Ausland produziert oder grundsätzlich in US-Dollar fakturiert.
Die Exportvorteile einer Abwetungswährung, wie es der Euro nun einmal allen Bekenntnissen zum Trotz ist, wiegen die Teuerungsnachteile nicht auf. Denn eine schwache Währung bietet für die heimischen, hier europäischen Anbieter zudem noch protektionischen Schutz. Ausländische Anbieter beispielsweise im Stahlsektor werden mit fallendem Euro immer weniger wettbewerbsfähig. Anders herum: Bei einem stärkerem Euro wäre die Konkurrenz aus dem Ausland für europäische Unternehmen viel härter. Der Margendruck würde sich verstärken und die Preise sinken.
Der Teufelskreis einer schwachen Währung hat die EZB selbst verschuldet. Sie muss nun mit allen Nachteilen einer Schwachwährung kämpfen, wie dies früher viele europäische Staaten gegenüber der festen DM zu tun hatten. Dazu gehören massive Kapitalabflüsse und fehlende Investisttionsneigung, weil Anleger an den Kapitalmärkten sich das Ergebnis nicht durch Währungsverluste verhageln lassen wollen. Für eine Schwachwährung sind zudem höhere Zinsen zu zahlen, was im Inland die Investitions- und Konsumbereitschaft erheblich dämpft. Nach einer Zinssenkung von 275 Basispunkten in den USA, der nur 25 Basispunkte in Europa gegenüberstehen, notiert der Dollar immer noch knackfest.
Es ist richtig, dass die EZB keine Währungspolitik treibt, also bestimmte Kursziele anpeilt. Die geschilderten Gefahren einer Schwachwährung dürfen jedoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden, zumal der Euro von den jüngensten Krisen in Argentinien und schwachen amerikanischen Börsen nicht nachhaltig profitieren konnte. Es wäre falsch von der EZB, auf einen statistischen Basiseffekt zu setzen, wenn im September diesen Jahres das bisherige Allzeittief des Euro gegen den US-Dollar zum Vergleich ansteht.
Viel Glück
V2000
Beim Thema Inflation verweisen die Mitglieder der EZB gerne auf externe Schocks wie BSE, MKS und die Ölpreise. Es ist vermutlich müßig darüber zu streiten, in welcher Form diese angeblich vorübergenden Faktoren Einfluss auf die Geldpolitik nehmen müssen und einer Zinsreduzierung wirklich im Wege stehen. Viel schwerer wiegt die selbst verursachte Todsünde der EZB, der schwache Aussenwert der Gemeinschaftswährung. Dafür ist die EZB alleine verantwortlich, auch wenn sie jahrelang schamhaft zu schweigen versuchte.
Seit Einführung der Gemeinschaftswährung Anfang 1999 hat diese bis heute fast 28% an Wert verloren. In der Spitze sogar fast 30% im Herbst 2000.
Zu keinem Zeitpunkt notierte der Euro höher als zum Vorjahreszeitpunkt. Alle Importwaren sind schon allein währungsbedingt stets teuerer als im Jahr davor. Auch die Zweitrundeneffekte, die das selbst gesteckte Target der EZB ebenfalls überschreiten, sind von der Euro-Entwicklung geprägt. Viele Vorprodukte werden im Ausland produziert oder grundsätzlich in US-Dollar fakturiert.
Die Exportvorteile einer Abwetungswährung, wie es der Euro nun einmal allen Bekenntnissen zum Trotz ist, wiegen die Teuerungsnachteile nicht auf. Denn eine schwache Währung bietet für die heimischen, hier europäischen Anbieter zudem noch protektionischen Schutz. Ausländische Anbieter beispielsweise im Stahlsektor werden mit fallendem Euro immer weniger wettbewerbsfähig. Anders herum: Bei einem stärkerem Euro wäre die Konkurrenz aus dem Ausland für europäische Unternehmen viel härter. Der Margendruck würde sich verstärken und die Preise sinken.
Der Teufelskreis einer schwachen Währung hat die EZB selbst verschuldet. Sie muss nun mit allen Nachteilen einer Schwachwährung kämpfen, wie dies früher viele europäische Staaten gegenüber der festen DM zu tun hatten. Dazu gehören massive Kapitalabflüsse und fehlende Investisttionsneigung, weil Anleger an den Kapitalmärkten sich das Ergebnis nicht durch Währungsverluste verhageln lassen wollen. Für eine Schwachwährung sind zudem höhere Zinsen zu zahlen, was im Inland die Investitions- und Konsumbereitschaft erheblich dämpft. Nach einer Zinssenkung von 275 Basispunkten in den USA, der nur 25 Basispunkte in Europa gegenüberstehen, notiert der Dollar immer noch knackfest.
Es ist richtig, dass die EZB keine Währungspolitik treibt, also bestimmte Kursziele anpeilt. Die geschilderten Gefahren einer Schwachwährung dürfen jedoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden, zumal der Euro von den jüngensten Krisen in Argentinien und schwachen amerikanischen Börsen nicht nachhaltig profitieren konnte. Es wäre falsch von der EZB, auf einen statistischen Basiseffekt zu setzen, wenn im September diesen Jahres das bisherige Allzeittief des Euro gegen den US-Dollar zum Vergleich ansteht.
Viel Glück
V2000