US-Börsenstars 1990 verschwinden aus dem Blickfeld der Anleger
Netzwerkspezialist Cabletron fiel weit hinter Newcomer Cisco zurück - Die Kursnotierung anderer Senkrechtstarter fiel Übernahmen zum Opfer
Boston - Die Anleger streiten sich, ob man von der Kursentwicklung einer Aktie in der Vergangenheit Schlüsse auf deren zukünftige Entwicklung ziehen kann. Um dieser Frage nachzugehen, hat John Dorfman von Dorfman Investments in Boston den Werdegang von zehn Starperformern von 1990 am US-Aktienmarkt verfolgt. Bei einigen setzte sich die Erfolgsgeschichte fort, andere sind vom Kurszettel verschwunden, weil sie übernommen wurden. Andere mussten die Kursgewinne wieder abgegeben.
Cabletron Systems war 1990 der Senkrechtstarter auf dem Parkett, der Kurs schnellte 204 Prozent nach oben. Damals setzte Cabletron die Maßstäbe bei Computernetzen. Aber heute ist sie nur noch eine unter vielen und musste die Marktführerschaft an Cisco Systems abgeben. Von 5,70 Dollar im Jahr 1990 schoss der Aktienkurs bis auf über 40 Dollar Ende 1995. Drei Jahre später war er jedoch auf unter neun Dollar abgesackt. Heute notierten Cabletron knapp unter 20 Dollar. Das Unternehmen steht vor einer Umstrukturierung und soll in drei oder vier börsennotierte Gesellschaften aufgespaltet werden. Der Gewinn sinkt seit drei Quartalen. Die Aktie wird zum 108fachen des Gewinns gehandelt.
U. S. Surgical, ein weiterer Überflieger 1990, legte in dem Jahr 161 Prozent zu. Die Aktie war noch mehr als Cabletron "ein Muss" für Anleger. Das Unternehmen gehörte zu den ersten, die minimal invasive chirurgische Instrumente herstellten, die nicht so tief schneiden müssen. Nach einer Kursverdoppelung 1990 verdreifachte sich der Kurs von Surgical 1991 und erreichte 111 Dollar. Dann drängte die Konkurrenz auf den Markt. 1993 war der Kurs auf 22,50 Dollar gesackt. Der Überflieger war unsanft gelandet und wurde 1998 von Tyco International übernommen. Welche Lehren können die Anleger aus diesen beiden Geschichten lernen? Die Unternehmen profitieren nur eine Zeit lang davon, Vorreiter bei einem Branchentrend zu sein.
Signal Apparel, die mit einem Kurssprung von 147 Prozent vor zehn Jahren die drittbeste Performance hinlegte, musste vor vier Monaten Konkurs anmelden. Besser erging es der Nummer vier von 1990. EMC stiegen damals um 146 Prozent. Diese Woche machte der Datenverwalter mit einem Gewinnwachstum von 49 Prozent erneut Schlagzeilen. In den letzten acht Jahren konnten sich die Aktionäre mit einem Kursanstieg von 100 Prozent nicht beklagen. EMC gelang es, auf einer langfristigen fundamentalen Trendwelle zu schwimmen.
Die Nummer fünf, Foxboro, wurde 1990 von Siebe übernommen. Nummer sechs, L. E. Myers, wurde 1999 von GPU aufgekauft. Beide Gesellschaften waren im Maschinenbau tätig. Oregon Steel Mills, die Stahlwerke betreiben, kletterten 1990 auf 24 Dollar. Sehr viel höher ging es dann auch nicht mehr, und seit 1993 ist der Aktienkurs um 91 Prozent auf gut zwei Dollar abgesackt. Auch hier gibt es eine Moral aus der Geschicht: Die Anleger sollten bei konjunkturempfindlichen Industrieunternehmen darauf achten, wie stark die ausländische Konkurrenz ist, wie wichtig die Energiekosten sind und ob die Beziehungen zwischen Geschäftsführung und Belegschaft gut sind.
Clayton Homes stiegen 1990 von 1,47 Dollar auf 2,88 Dollar und legten auch danach weiter zu. 1997 notierten sie bei 14,40 Dollar. Aber seitdem stagniert der Aktienkurs des Eigenheim-Herstellers. Aber mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 15 ist die damalige Nummer acht immer noch interessant.
International Rectifier fuhr 1990 Kursgewinne von 91 Prozent ein. Seither hat der Hersteller von Spezialchips viele Auf und Ab erlebt, aber mehr Aufwärtsbewegungen. Gegenwärtig notiert die Aktie bei rund 49 Dollar, gegenüber 5,50 Dollar Ende 1990. Der letzte Wert aus der Liste der zehn Topperformer aus 1990, Fabri-Center, konnte ein Plus von 87 Prozent verzeichnen. 1998 änderte die Handarbeits- und Bastelkette ihre Namen in Jo-Ann Stores. Von 8,58 Dollar Ende 1990 stieg der Aktienkurs auf 22,88 Dollar im folgenden Jahr. Danach ging es bergab, heute liegt der Kurs bei knapp sechs Dollar.
Netzwerkspezialist Cabletron fiel weit hinter Newcomer Cisco zurück - Die Kursnotierung anderer Senkrechtstarter fiel Übernahmen zum Opfer
Boston - Die Anleger streiten sich, ob man von der Kursentwicklung einer Aktie in der Vergangenheit Schlüsse auf deren zukünftige Entwicklung ziehen kann. Um dieser Frage nachzugehen, hat John Dorfman von Dorfman Investments in Boston den Werdegang von zehn Starperformern von 1990 am US-Aktienmarkt verfolgt. Bei einigen setzte sich die Erfolgsgeschichte fort, andere sind vom Kurszettel verschwunden, weil sie übernommen wurden. Andere mussten die Kursgewinne wieder abgegeben.
Cabletron Systems war 1990 der Senkrechtstarter auf dem Parkett, der Kurs schnellte 204 Prozent nach oben. Damals setzte Cabletron die Maßstäbe bei Computernetzen. Aber heute ist sie nur noch eine unter vielen und musste die Marktführerschaft an Cisco Systems abgeben. Von 5,70 Dollar im Jahr 1990 schoss der Aktienkurs bis auf über 40 Dollar Ende 1995. Drei Jahre später war er jedoch auf unter neun Dollar abgesackt. Heute notierten Cabletron knapp unter 20 Dollar. Das Unternehmen steht vor einer Umstrukturierung und soll in drei oder vier börsennotierte Gesellschaften aufgespaltet werden. Der Gewinn sinkt seit drei Quartalen. Die Aktie wird zum 108fachen des Gewinns gehandelt.
U. S. Surgical, ein weiterer Überflieger 1990, legte in dem Jahr 161 Prozent zu. Die Aktie war noch mehr als Cabletron "ein Muss" für Anleger. Das Unternehmen gehörte zu den ersten, die minimal invasive chirurgische Instrumente herstellten, die nicht so tief schneiden müssen. Nach einer Kursverdoppelung 1990 verdreifachte sich der Kurs von Surgical 1991 und erreichte 111 Dollar. Dann drängte die Konkurrenz auf den Markt. 1993 war der Kurs auf 22,50 Dollar gesackt. Der Überflieger war unsanft gelandet und wurde 1998 von Tyco International übernommen. Welche Lehren können die Anleger aus diesen beiden Geschichten lernen? Die Unternehmen profitieren nur eine Zeit lang davon, Vorreiter bei einem Branchentrend zu sein.
Signal Apparel, die mit einem Kurssprung von 147 Prozent vor zehn Jahren die drittbeste Performance hinlegte, musste vor vier Monaten Konkurs anmelden. Besser erging es der Nummer vier von 1990. EMC stiegen damals um 146 Prozent. Diese Woche machte der Datenverwalter mit einem Gewinnwachstum von 49 Prozent erneut Schlagzeilen. In den letzten acht Jahren konnten sich die Aktionäre mit einem Kursanstieg von 100 Prozent nicht beklagen. EMC gelang es, auf einer langfristigen fundamentalen Trendwelle zu schwimmen.
Die Nummer fünf, Foxboro, wurde 1990 von Siebe übernommen. Nummer sechs, L. E. Myers, wurde 1999 von GPU aufgekauft. Beide Gesellschaften waren im Maschinenbau tätig. Oregon Steel Mills, die Stahlwerke betreiben, kletterten 1990 auf 24 Dollar. Sehr viel höher ging es dann auch nicht mehr, und seit 1993 ist der Aktienkurs um 91 Prozent auf gut zwei Dollar abgesackt. Auch hier gibt es eine Moral aus der Geschicht: Die Anleger sollten bei konjunkturempfindlichen Industrieunternehmen darauf achten, wie stark die ausländische Konkurrenz ist, wie wichtig die Energiekosten sind und ob die Beziehungen zwischen Geschäftsführung und Belegschaft gut sind.
Clayton Homes stiegen 1990 von 1,47 Dollar auf 2,88 Dollar und legten auch danach weiter zu. 1997 notierten sie bei 14,40 Dollar. Aber seitdem stagniert der Aktienkurs des Eigenheim-Herstellers. Aber mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 15 ist die damalige Nummer acht immer noch interessant.
International Rectifier fuhr 1990 Kursgewinne von 91 Prozent ein. Seither hat der Hersteller von Spezialchips viele Auf und Ab erlebt, aber mehr Aufwärtsbewegungen. Gegenwärtig notiert die Aktie bei rund 49 Dollar, gegenüber 5,50 Dollar Ende 1990. Der letzte Wert aus der Liste der zehn Topperformer aus 1990, Fabri-Center, konnte ein Plus von 87 Prozent verzeichnen. 1998 änderte die Handarbeits- und Bastelkette ihre Namen in Jo-Ann Stores. Von 8,58 Dollar Ende 1990 stieg der Aktienkurs auf 22,88 Dollar im folgenden Jahr. Danach ging es bergab, heute liegt der Kurs bei knapp sechs Dollar.