Enron-Manager wegen Insider-Verdacht verklagt

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Luki2:

Enron-Manager wegen Insider-Verdacht verklagt

 
05.12.01 23:23
05.12.2001 22:57

FOKUS 2 - Enron-Manager wegen Insider-Verdacht verklagt

(neu: Klage wegen Insiderhandel) New York, 05. Dez (Reuters) - Der Enron -Aktionär Amalgamated Bank hat Spitzenmanager des Konkurs gegangenen US-Energiehändlers wegen des Verdachts auf Insiderhandel verklagt. Wie der Pensionsfondsverwalter am Mittwoch mitteilte, wirft er den Enron-Managern vor, den Aktienkurs des Unternehmens durch Verschleierung der wahren Finanzsituation in die Höhe getrieben und am Verkauf von Enron-Titeln insgesamt 1,1 Milliarden Dollar verdient zu haben. Unterdessen streben die US-Wirtschaftsprüfer als Konsequenz aus dem Enron-Debakel eine Verbesserung der Richtlinien für die Bilanzprüfung an. In der in Houston vorgelegten Klageschrift warf Amalgamated Enron "grotesken Betrug" vor. Die Bank beantragte nach eigenen Angaben eine einstweilige Verfügung, um die Konten von 29 Konzerndirektoren und anderen Verantwortlichen einfrieren zu lassen. Den Managern wird vorgeworfen, sich in den vergangenen drei Jahren am Verkauf von 17,3 Millionen Enron-Aktien bereichert zu haben. Der mit knapp 17 Milliarden Dollar verschuldete Energiekonzern Enron hatte am Sonntag Konkursantrag mit Gläubigerschutz gestellt, nachdem eine geplante Fusion mit dem Rivalen Dynegy  gescheitert war. Damit wurde die größte Insolvenz der US-Geschichte eingeleitet. Nach Kapitel 11 des US-Konkursgesetzes können Firmen unter Bedingungen des Gläubigerschutzes zunächst weiter tätig sein, während ein Umstrukturierungsplan ausgearbeitet wird. "Auf Grund unserer eigenen laufenden Ermittlungen glauben wir, dass die Schikanen und finanziellen Manipulationen bei Enron weiter verbreitet waren, als das Unternehmen zugegeben hat", sagte Bill Lerach, der bei der Anwaltskanzlei Milberg Weiss Bershad Hynes & Lerach LLP für den Fall verantwortlich ist. "Dies scheint einer der schlimmsten Fälle von illegalem Insiderhandel zu sein, mit dem wir bislang zu tun hatten." Die Amalgamated-Klage ist die jüngste von 15 Klagen gegen Enron. Andere Klageschriften beziffern die illegalen Gewinne aus angeblichen Insidergeschäften auf 73 Millionen Dollar. Mehrere Pensionsfonds, die in Enron-Aktien investiert hatten, hatten rechtliche Schritte in Erwägung gezogen. Der vier Milliarden Dollar schwere LongView Fonds von Amalgamated war einer der ersten, die gegen Enron geklagt hatten. "Während sie ihre eigenen Taschen füllten und sich finanziell auf Lebenszeit versorgten, täuschten Enron-Insider viele Anleger wie LongView, der amerikanische Arbeiter und Arbeiterinnen vertritt", sagte Ron Luraschi, Senior Vizepräsident bei Amalgamated. Die Organisation der US-Wirtschaftsprüfer plädierte im Zusammenhang mit der Enron-Krise für eine Änderung der bestehenden Revisionsstandards. Firmen sollten auch komplexe Finanzierungsinstrumente, die bisher nicht in die Bilanzen eingehen, künftig offen legen, schlug das American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) am Dienstagabend (Ortszeit) in New York vor. Solche speziellen Finanzierungsinstrumente gelten als Auslöser der Schieflage bei Enron. Die Organisation der amerikanischen Wirtschaftsprüfer gibt über ihren "Auditing Standards Board" Richtlinien für die Wirtschaftsprüfung bekannt. "Das ist für die Wirtschaftsprüfer eine sehr ernste Sache", erklärte Mark Cheffers, der die Wirtschaftsprüfungsfirma accountingmalpractice.com leitet. Die Glaubwürdigkeit der Wirtschaftsprüfer habe nach dem Enron-Debakel stark gelitten. Nach Ansicht von Experten ließe sich ein Zusammenbruch wie bei Enron mit einer aktiveren Wirtschaftsprüfung verhindern. Wirtschafsprüfern von Andersen hatten die Enron-Bilanz testiert. Enron hatte seine Bilanzen nach 1997 korrigieren müssen, weil diese Verluste aus bestimmten Partnerschaften des Unternehmens nicht berücksichtigt hatten. Sowohl das US-Energieministerium als auch die Börsenaufsicht SEC und die beiden Kammern des US-Kongresses haben eine Überprüfung des Enron-Zusammenbruchs angekündigt. Zwei der wichtigsten Gläubigerbanken Enrons stellten zum Wochenanfang zur vorübergehenden Weiterführung des Kerngeschäfts Kredite über insgesamt 1,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Unterdessen wurde die europäische Enron-Tochter Enron Direct für 96,4 Millionen Pfund vom britischen Versorger Centrica Plc  gekauft, wie Centrica in London mitteilte. Enron Direct, Großbritanniens größter Gas-Versorger, wird seit dem 29. November von der Prüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers verwaltet. Dynegy zeigte unterdessen Interesse an der Enron-Beteiligung an Europas größtem Gas-Kraftwerk im englischen Teesside. "Es ist nicht unvorstellbar, dass wir uns Teesside ansehen", sagte David Surtees, Chef der Schweizer Dynegy Niederlassung. Das 1875-Megawatt-Kraftwerk im Nordosten Englands steht den Angaben zufolge nicht unter Gläubigerschutz. Enron-Aktien schlossen am Mittwoch an der Wall Street in einem sehr festen Marktumfeld mit einem Plus von 16 Prozent auf 1,01 Dollar. akl/mer

Quelle: REUTERS
ztlanger:

Diese Meldung hat ihnen grade noch gefehlt

 
06.12.01 15:33
und schwupps runter auf 0,80 - 0,83 beim Open heute.
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