Das Anlegermagazin Focus Money empfiehlt derzeit die Aktien von EM.TV & Merchandising (WKN 568480) zu halten.
Dass Medienunternehmer Leo Kirch (ProSiebenSat.1) wie ein Fuchs verhandele, sei bekannt. Beim jüngsten Teilerwerb der Formel 1 habe sich der Rechtehändler aber offenbar selbst übertroffen. Laut Kaufvertrag sei Kirch das Kunststück gelungen, die Mehrheit an dem Rennzirkus mit einem Bankkredit zu übernehmen, für den ein anderer die Sicherheiten geliefert habe – EM.TV.
Wie sich jetzt herausgestellt habe, habe Unternehmenschef Thomas Haffa an Kirchs Banken seinen Restanteil von rund 13 Prozent an der Formel 1 verpfändet, der allein mehrere hundert Millionen DM wert sei. Auch weiteres Vermögen wie das Aktienpaket an der Münchner Constantin Film sei für das Milliardengeschäft belastet worden. Ergebnis des Kirch-Manövers: Der Patriarch sei Ende März in die Pole-Position aufgerückt, sein einstiger Zögling Haffa habe mit rund 800 Millionen DM den Sicherheitsgurt bereit gestellt.
Die pikanten Details des Formel-1-Abkommens würden bald wieder auf der Tagesordnung stehen. Auf der Hauptversammlung am ersten August sollten die Aktionäre den Vorstand zum geplanten Rennsportverkauf ermächtigen. Haffa drohe nicht nur deshalb ein schwerer Gang: Enttäuschte Anleger würden auf Millionen Schadenersatz klagen. Staatsanwälte würden wegen möglicher Insider-Geschäfte ermitteln. Der geplante Kirch-Einstieg bei EM.TV verzögere sich zusehends. Haffas Zukunft im Unternehmen gelte als ungewiss.
Das einst milliardenschwere Aktienpaket des EM.TV-Gründers habe sich bis auf 240 Millionen DM verbilligt. Der Kurs sei zu Wochenbeginn auf ein neues Jahrestief gefallen. Das rufe Interessenten für Haffas Aktien auf den Plan. "Wenn der Kurs unter 1,80 Euro rutscht, ist ein attraktives Niveau für Finanzinvestoren erreicht", glaube Friedrich-Wilhelm Göbel von der Münchner Übernahmeberatung Viscardi.
Als wertvoll gelte unter anderem der riesige Verlustvortrag aus dem Vorjahr. Über zweieinhalb Milliarden DM Minus habe EM.TV 2000 angehäuft – Verluste, die ein möglicher Übernehmer über Jahre hinaus steuerlich mit seinen Gewinnen verrechnen könnte. Hinzu würden teuer bezahlte Beteiligungen am Filmhändler TeleMünchen oder dem "Muppets"-Studio Jim Henson kommen. Dem würden jedoch zahlreiche Unwägbarkeiten gegenüber stehen. Vor allem eine Anfang vergangenen Jahres aufgelegte Wandelanleihe über fast 800 Millionen DM müsse wohl in voller Höhe vom Markt zurückgekauft werden. Das sehe zumindest eine Klausel in dem 316 Seiten dicken Anleiheprospekt vor. "Da haben einige in der Branche die Bleistifte gespitzt", sei TeleMünchen-Chef Herbert Kloiber überzeugt.
Seit Tagen werde daher von Branchenkennern das Gerücht gestreut, der EM.TV-Gründer werde noch vor der Hauptversammlung seine Anteile verkaufen. Der "Tommy", wie ihn Freunde nennen würden, überlege, ob er "alles hinschmeißt".
Als Interessent werde unter anderem Verleger Klaus Helbert, der mit Sex-Blättchen wie "Coupé" und "Blitz-Illu" reich geworden sei, genannt. Helbert habe sich bereits am Filmhändler Highlight beteiligt. Der Geschäftsmann aus Wiesbaden halte EM.TV für eine "hochinteressante Firma", habe aber eine mögliche Kaufofferte nicht bestätigen wollen. Sein wahres Ziel könnte denn auch Branchenkennern zufolge die Beteiligung an der Tele-München-Gruppe sein. Auch Haffa habe gegenüber Focus Money erklärt: "Mein Aktienpaket steht nicht zur Disposition."
Haffa treibe derweil die Entschuldung seines Unternehmens voran. Vor allem den Anteil an der TeleMünchen-Gruppe müsse EM.TV dringend abstoßen. Das Bundeskartellamt habe die Trennung zur Auflage für den geplanten Kirch-Einstieg gemacht, weil Kirch und Kloibers TeleMünchen-Gruppe im Filmhandel konkurrieren würden. Die Investmentbank Kleinwort Wasserstein fahnde in Haffas Auftrag weltweit nach Interessenten. In den vergangenen Wochen seien ihm allerdings keine neuen Angebote präsentiert worden, habe Kloiber gesagt. Der Medienunternehmer habe sich ein Mitspracherecht darüber einräumen lassen, wer Haffas Anteile an seiner Gruppe kaufen dürfe. Mehrere Kandidaten seien bereits abgeblitzt.
Schneller könnte Haffa dagegen eine US-Beteiligung losschlagen. Dem Unternehmen liege eine Kaufofferte für den eigenen Anteil von 8,2 Prozent an dem amerikanischen Kabelfernsehanbieter Crown Media vor. Für das Aktienpaket solle der TV- und Glückwunschkarten-Konzern Hallmark angeblich 100 Millionen US-Dollar bieten.
Die Beteiligung hätten die Münchner zusammen mit dem US-Studio Jim Henson erworben. Beobachter würden darauf verweisen, dass mit dem Verkauf des TV-Anteils auch Hensons Zulieferrecht von Comic-Serien für die Kabelsender ende. Dadurch verliere die zum Verkauf stehende US-Produktionsfirma einen wichtigen Absatzkanal. Haffa sehe sich dagegen auf gutem Wege. Noch vor der Hauptversammlung am ersten August wolle er erste Sanierungserfolge vorweisen: "Durch Beteiligungsverkäufe werden wir noch in diesem Jahr sämtliche Bankverbindlichkeiten tilgen."
Die Lage bei EM.TV bleibe undurchsichtig. Die letzten Zahlen würden keine Erholung signalisieren. Das Papier ist nach Ansicht des Anlegermagazins Focus Money eine Zockeraktie geworden.
Dass Medienunternehmer Leo Kirch (ProSiebenSat.1) wie ein Fuchs verhandele, sei bekannt. Beim jüngsten Teilerwerb der Formel 1 habe sich der Rechtehändler aber offenbar selbst übertroffen. Laut Kaufvertrag sei Kirch das Kunststück gelungen, die Mehrheit an dem Rennzirkus mit einem Bankkredit zu übernehmen, für den ein anderer die Sicherheiten geliefert habe – EM.TV.
Wie sich jetzt herausgestellt habe, habe Unternehmenschef Thomas Haffa an Kirchs Banken seinen Restanteil von rund 13 Prozent an der Formel 1 verpfändet, der allein mehrere hundert Millionen DM wert sei. Auch weiteres Vermögen wie das Aktienpaket an der Münchner Constantin Film sei für das Milliardengeschäft belastet worden. Ergebnis des Kirch-Manövers: Der Patriarch sei Ende März in die Pole-Position aufgerückt, sein einstiger Zögling Haffa habe mit rund 800 Millionen DM den Sicherheitsgurt bereit gestellt.
Die pikanten Details des Formel-1-Abkommens würden bald wieder auf der Tagesordnung stehen. Auf der Hauptversammlung am ersten August sollten die Aktionäre den Vorstand zum geplanten Rennsportverkauf ermächtigen. Haffa drohe nicht nur deshalb ein schwerer Gang: Enttäuschte Anleger würden auf Millionen Schadenersatz klagen. Staatsanwälte würden wegen möglicher Insider-Geschäfte ermitteln. Der geplante Kirch-Einstieg bei EM.TV verzögere sich zusehends. Haffas Zukunft im Unternehmen gelte als ungewiss.
Das einst milliardenschwere Aktienpaket des EM.TV-Gründers habe sich bis auf 240 Millionen DM verbilligt. Der Kurs sei zu Wochenbeginn auf ein neues Jahrestief gefallen. Das rufe Interessenten für Haffas Aktien auf den Plan. "Wenn der Kurs unter 1,80 Euro rutscht, ist ein attraktives Niveau für Finanzinvestoren erreicht", glaube Friedrich-Wilhelm Göbel von der Münchner Übernahmeberatung Viscardi.
Als wertvoll gelte unter anderem der riesige Verlustvortrag aus dem Vorjahr. Über zweieinhalb Milliarden DM Minus habe EM.TV 2000 angehäuft – Verluste, die ein möglicher Übernehmer über Jahre hinaus steuerlich mit seinen Gewinnen verrechnen könnte. Hinzu würden teuer bezahlte Beteiligungen am Filmhändler TeleMünchen oder dem "Muppets"-Studio Jim Henson kommen. Dem würden jedoch zahlreiche Unwägbarkeiten gegenüber stehen. Vor allem eine Anfang vergangenen Jahres aufgelegte Wandelanleihe über fast 800 Millionen DM müsse wohl in voller Höhe vom Markt zurückgekauft werden. Das sehe zumindest eine Klausel in dem 316 Seiten dicken Anleiheprospekt vor. "Da haben einige in der Branche die Bleistifte gespitzt", sei TeleMünchen-Chef Herbert Kloiber überzeugt.
Seit Tagen werde daher von Branchenkennern das Gerücht gestreut, der EM.TV-Gründer werde noch vor der Hauptversammlung seine Anteile verkaufen. Der "Tommy", wie ihn Freunde nennen würden, überlege, ob er "alles hinschmeißt".
Als Interessent werde unter anderem Verleger Klaus Helbert, der mit Sex-Blättchen wie "Coupé" und "Blitz-Illu" reich geworden sei, genannt. Helbert habe sich bereits am Filmhändler Highlight beteiligt. Der Geschäftsmann aus Wiesbaden halte EM.TV für eine "hochinteressante Firma", habe aber eine mögliche Kaufofferte nicht bestätigen wollen. Sein wahres Ziel könnte denn auch Branchenkennern zufolge die Beteiligung an der Tele-München-Gruppe sein. Auch Haffa habe gegenüber Focus Money erklärt: "Mein Aktienpaket steht nicht zur Disposition."
Haffa treibe derweil die Entschuldung seines Unternehmens voran. Vor allem den Anteil an der TeleMünchen-Gruppe müsse EM.TV dringend abstoßen. Das Bundeskartellamt habe die Trennung zur Auflage für den geplanten Kirch-Einstieg gemacht, weil Kirch und Kloibers TeleMünchen-Gruppe im Filmhandel konkurrieren würden. Die Investmentbank Kleinwort Wasserstein fahnde in Haffas Auftrag weltweit nach Interessenten. In den vergangenen Wochen seien ihm allerdings keine neuen Angebote präsentiert worden, habe Kloiber gesagt. Der Medienunternehmer habe sich ein Mitspracherecht darüber einräumen lassen, wer Haffas Anteile an seiner Gruppe kaufen dürfe. Mehrere Kandidaten seien bereits abgeblitzt.
Schneller könnte Haffa dagegen eine US-Beteiligung losschlagen. Dem Unternehmen liege eine Kaufofferte für den eigenen Anteil von 8,2 Prozent an dem amerikanischen Kabelfernsehanbieter Crown Media vor. Für das Aktienpaket solle der TV- und Glückwunschkarten-Konzern Hallmark angeblich 100 Millionen US-Dollar bieten.
Die Beteiligung hätten die Münchner zusammen mit dem US-Studio Jim Henson erworben. Beobachter würden darauf verweisen, dass mit dem Verkauf des TV-Anteils auch Hensons Zulieferrecht von Comic-Serien für die Kabelsender ende. Dadurch verliere die zum Verkauf stehende US-Produktionsfirma einen wichtigen Absatzkanal. Haffa sehe sich dagegen auf gutem Wege. Noch vor der Hauptversammlung am ersten August wolle er erste Sanierungserfolge vorweisen: "Durch Beteiligungsverkäufe werden wir noch in diesem Jahr sämtliche Bankverbindlichkeiten tilgen."
Die Lage bei EM.TV bleibe undurchsichtig. Die letzten Zahlen würden keine Erholung signalisieren. Das Papier ist nach Ansicht des Anlegermagazins Focus Money eine Zockeraktie geworden.