EM.TV: "Verhandlungen mit Kirch sind nicht gefährd

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luiza:

EM.TV: "Verhandlungen mit Kirch sind nicht gefährd

 
17.01.01 08:24
EM.TV: "Verhandlungen mit Kirch sind nicht gefährdet"

Die EM.TV AG ist Co-Produzent und Co-Finanzier von Zeichentrickserien sowie weltweit aktiver Händler mit TV- und Merchandisingrechten. In den vergangenen Wochen ist EM.TV infolge seiner Bilanzführung, durch mögliche Insiderverkäufe und verschiedener anderer Negativmeldungen unter Beschuß geraten.
Instock sprach vor diesem Hintergrund mit Unternehmenssprecher Michael Birnbaum.

Instock:
Im Februar wird eine erste Zinszahlung auf die im vergangenen Jahr emittierte Wandelanleihe (WKN: 368 284) in Höhe von 32 Millionen Mark fällig. Wird EM.TV diese bedienen?
Birnbaum:
Ja. Selbstverständlich werden wir diese Zahlung leisten.

Instock:
Wie wird die Zinszahlung das Ergebnis von EM.TV belasten?
Birnbaum:
Diese Zahlung wird unter Zinsaufwand gebucht.

Instock:
Hintergrund der Frage war, ob diese Zahlung EM.TV in finanzielle Schwierigkeiten bringen kann.
Birnbaum:
Nein, dass ist nicht der Fall.

Instock:
Wie hoch sind derzeit Ihre liquiden Mittel?
Birnbaum:
EM.TV verfügt derzeit über liquide Mittel im dreistelligen Millionen-Mark-Bereich.

Instock:
Am Dienstag machen mal wieder Gerüchte die Runde, wonach die Verhandlungen mit der Kirch-Gruppe auf Messers Schneide stehen. Wie sieht das aus Ihrer Sicht aus?
Birnbaum:

Es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass es bei Verhandlungen wie denen zwischen der Kirch-Gruppe und uns, die in zwei Wochen mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen sein sollen, Schwierigkeiten gibt. Als Unternehmen, dass im Sinne seiner Aktionäre handelt, ist es uns beispielsweise auch wichtig, dass wir vor allem für den Einstieg in die Formel 1 und die mögliche Call-Put-Option einen Finanzierungsnachweis von unserem künftigen Partner bekommen. Wer davon auf einem möglichen Abbruch der Verhandlungen schließt, liegt falsch. Davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Das hat uns die Kirch-Gruppe am Montag in einem Fax nochmals schriftlich bestätigt.

Instock:
Können Sie bitte wörtlich den Inhalt des Faxes wiedergeben?
Birnbaum:
Nein, das kann ich nicht.

Instock:
Im Zusammenhang mit den Verhandlungen gerät Ihr Aufsichtsratsvorsitzender Nikolaus Becker immer wieder in die Schußlinie. Wieso kommt von seiner Seite immer wieder Störfeuer?
Birnbaum:
Von Herrn Beckers kommt kein Störfeuer. Seine Aufgabe ist es ja nicht, mit der Kirch-Gruppe zu verhandeln, sondern sich für die Belange der Aktionäre einzusetzen. Das tut Herr Becker.

Instock:
Daneben gab es Meldungen, wonach Ihr Vertragspartner Victory Media-Management nicht willens oder auch nicht in der Lage zu sein scheint, ausstehende Zahlungen in Höhe von 75 Millionen Mark an EM.TV zu leisten. Ist das, vorausgesetzt, die Gelder fließen wirklich nicht, der endgültige Todesstoß für EM.TV?
Birnbaum:
Angesichts unsere liquiden Mittel ganz sicher nicht. Richtig ist an der Meldung im Handelsblatt, die ihrerseits eine Meldung aus dem Wall Street Journal übersetzt, dass Victory ein Partner von EM.TV ist. Richtig ist ebenfalls, dass bei Victory im letzten Vierteljahr die Mittel nicht wie erwartet hereingesprudelt sind. Die genannten 100 Millionen Mark beziehen sich im übrigen auf alle für das Jahr geplanten Produktionen und nicht auf einen Film. Für uns sind hier keine Verluste aufgetreten. Durch den finanziellen Engpaß bei Victory haben sich einige Produktionen aber verschoben. In den nächsten Tagen gibt es mit Victory Gespräche, bei denen wir gemeinsam die neuen Produktionen durchsprechen. Als Hintergrund ist hier vielleicht noch anzumerken, dass wir auf zwei Arten unsere Produktionen finanzieren. Grundsatz des Hauses ist, dass wir erst in die Produktion gehen, wenn 75 Prozent der Finanzierung stehen. Dabei gibt es Möglichkeiten, das Geld über den Vorverkauf der Rechte zu bekommen oder über einen Fonds zu finanzieren. Bei letzterem reichen es, wenn wir 25 bis 50 Prozent der Kosten durch den Verkauf vorab eingenommen haben.

Instock:
Stehen hinter Victory möglicherweise Gruppen oder Einzelpersonen, die EM.TV auf diesem Weg zusätzlich schaden wollen?
Birnbaum:
Nein, ganz im Gegenteil. Das sind Partner, das sind uns wohl gesonnene Geschäftsleute.

Instock:
Ihr Vorstandschef Thomas Haffa hat am Dienstag vor Gericht einen Verstoß gegen ein vereinbartes Verkaufsverbot zugegeben. Hat er seine Funktion bei EM.TV noch inne?
Birnbaum:
Ja, und ich habe ihn lange nicht so aktiv in der Öffentlichkeit gesehen.

Instock:
Kein Wunder, ist er doch mit viel Medienaufmerksamkeit vor Gericht erschienen.
Birnbaum:
Er hat diese Gelegenheit auch dazu genutzt, mit vielen Journalisten zu sprechen.

Instock:
Herr Birnbaum, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Helmut Harff.  
Börsi:

Wer einmal lügt dem glaubt man nicht!

 
17.01.01 08:29
Oder habe ich unrecht?
DarkKnight:

Kirch: Verhandlungen mit EM.TV auf der Kippe

 
17.01.01 08:32
Eine wirklich gute Analyse aus der heutigen BZ:

Wie es in den laufenden Verhandlungen um einen Einstieg des Kirch-Konzerns bei der angeschlagenen EM.TV & Merchandising AG steht: bei dieser Frage darf weiter geknobelt werden. Während ein Kirch-Sprecher ganz offiziell von einer "kritischen Phase" sprach, mochte EM.TV-Vorstandschef Thomas Haffa noch immer keine Gefährdung der Transaktion erkennen. Von einem Scheitern der Gespräche könne keine Rede sein, so Haffa gestern in Mainz am Rande des Prozesses gegen den Börsenjournalisten Egbert Prior, in dem er als Zeuge ausgesagt hatte. Und EM.TV-Sprecher Michael Birnbaum, zugleich Schwager des Vorstandschefs, führte als Beweis ein Fax vom vergangenen Montag ins Feld, in dem die Kirch-Führung ihren Willen bekräftigt habe, weiter verhandeln zu wollen.
Halbwahrheiten
Na, was denn nun? Wem darf man noch glauben, wenn je nach Interessenslage seit Wochen Gerüchte und Halbwahrheiten in den Markt gestreut werden? Zumindest scheint klar, dass man es bei EM.TV mit der Wahrheit in diesen Tagen nicht allzu genau nimmt, was angesichts des bereits eingetretenen verheerenden Reputationsverlustes der Firma und ihres Managements schon erstaunlich genug ist.

So musste Thomas Haffa gestern eingestehen, im Februar vergangenen Jahres 200 000 EM.TV-Aktien, die damals zu historischen Höchstkursen notiert hatten, an institutionelle Investoren verkauft zu haben. Für die Papiere bestand aber nach einer Kapitalerhöhung im November 1999 eine Halteverpflichtung. "Hier ist mir ein Fehler unterlaufen", so der Großaktionär reumütig. Auch sei die Westdeutsche Landesbank, die die Kapitalaufstockung federführend abgewickelt hatte, über den Verkauf nicht informiert worden, so Haffa. Dumm nur, dass EM.TV vor zwei Wochen genau das Gegenteil mitgeteilt hatte.
Harsche Töne von Hahn
Auch von einem wohlwollenden Fax von Dieter Hahn, dem Vizechef der KirchHolding, an Thomas Haffa - wie es Sprecher Birnbaum suggerierte - kann keine Rede sein. In dem Schreiben vom Montag bekennt sich Hahn zwar zu der Anfang Dezember 2000 geschlossenen Vorvereinbarung, der zufolge Kirch für die Überlassung des 50 %-Anteils am gemeinsamen Joint Venture Junior bis zu 17 % des EM.TV-Kapitals und 25,1 % der Stimmrechte bekommt und dem Neuer-Markt-Wert für 550 Mill. Dollar knapp die Hälfte von dessen Beteiligung an der Formel 1 abkauft.
Zugleich aber hagelt es Vorwürfe: Von einem "unzumutbaren und vertragswidrigen Verhalten" der EM.TV-Verantwortlichen, ist in dem Fax zu entnehmen. Kirch, so heißt es, sehe die Vereinbarungen vom Dezember durch EM.TV als gebrochen an, und so behalte man sich das Recht vor, jederzeit den Deal abzublasen. Nachverhandlungen über die Eckwerte der Transaktion werde es nicht geben. Und: Kirch, so Hahn weiter, diene nicht als Stütze für den Kurs der EM.TV-Aktie, der beim Scheitern der Gespräche wohl endgültig ins Bodenlose fallen würde.
Kirch fühlt sich von Haffa weiterhin zu schlecht über die Interna bei EM.TV informiert. Die Due Diligence für den Einstieg bei dem Rechtehändler, die eigentlich bis Ende Januar abgeschlossen sein soll, laufe schleppend, ist zu hören. Informationen würden gezielt vorenthalten, Einsichten in die Bücher erschwert und Termine, etwa beim Notar, kurzfristig abgesagt. Konkret vermisst Hahn Angaben etwa zu den geplanten Umstrukturierungen bei den EM.TV-Beteiligungen Formel 1 und Jim Henson oder zur endgültigen Höhe der Firmenwertabschreibungen bei EM.TV. "Die ganze Sache steht auf der Kippe", wird in Firmenkreisen die Lage beschrieben.
Wie viel Macht hat Haffa?
An einem Scheitern des Einstiegs von Kirch kann aber Haffa kein Interesse haben, auch wenn von EM.TV gerne gestreut wird, es gebe ja auch andere Interessenten für eine Beteiligung. Doch die Uhr tickt: EM.TV ist große Verpflichtungen in der Formel 1 eingegangen, die die Firma vor massive Finanzprobleme stellen. In dieser Situation stellt sich die Frage, welche Machtbasis der Vorstandschef im eigenen Hause noch hat. Nicht abreißen wollen nämlich Gerüchte, dass der von Kirch ungeliebte Aufsichtsratschef Nickolaus Becker die Verhandlungen torpediere (vgl. BZ vom 6. Januar), was dieser vor kurzem dementiert hat. Gestern war Becker in seinem Münchner Büro nicht erreichbar.

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