eht es so weiter oder naht der Rückschlag?

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eht es so weiter oder naht der Rückschlag?

 
03.12.01 18:16

Dax 100: Standards im Vierkampf


Nach dem historischen Tief vom 21. September passierte, was niemand mehr für möglich hielt: Die Börse stieg und stieg. Geht es so weiter oder naht der Rückschlag? Ein Blick auf den Dax 100.

Dabei sein ist alles. Dieses olympische Motto gilt auch an der Börse. Anleger, die nicht dabei sind, mögen gar nicht mehr hinschauen. 100 Prozent Plus am Neuen Markt, 45 Prozent beim Dax und immerhin gut 20 Prozent beim MDax. Dagegen nur Bargeld im Depot: plus-minus null.

Pessimisten meinen, die aktuelle Hausse sei liquiditätsgetrieben. Zu viel Geld weiß nicht wohin. Am Geldmarkt ist nicht viel zu holen. Auch Anleihen sind wenig attraktiv. Also stecken große wie kleine Investoren ihre flüssigen Mittel dorthin, wo sie die meisten Gewinne erwarten: in Aktien. Das Problem: Wenn die steigenden Kurse nicht durch fundamentale Daten gedeckt sind, bricht alles wieder in sich zusammen, sobald der Geldnachschub ausbleibt.

Und hier kommen die Optimisten ins Spiel. Sie behaupten, irgendwann im Jahr 2002 werde die Konjunktur schon wieder anziehen. Alles Schlechte sei in den Kursen drin, und das Gute nehme die Börse immer einige Monate vorweg.

Vier Test-Kriterien

Um das Absturzrisiko oder das Aufwärtspotenzial der 100 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen abzuschätzen, wurden alle Aktien aus Dax und MDax einem Bewertungs-Check unterzogen. Dabei standen vier Fragen im Zentrum: Ist der aktuelle Aktienkurs durch künftige Gewinne und Wachstum gerechtfertigt? Wie substanzstark ist das Unternehmen im Vergleich zur Marktkapitalisierung? Wie schwankungsanfällig ist die Aktie? Und wie prognosesicher ist das Management?

Erste zu meisternde Disziplin ist das dynamische Kurs-Gewinn-Verhältnis. Dabei wird das KGV des kommenden Geschäftsjahres - also in der Regel 2002 - durch das Gewinnwachstum des Unternehmens geteilt. Je niedriger das Ergebnis, desto besser. Werte gleich oder kleiner eins werden mit einem Punkt belohnt. Hier versagen die meisten Unternehmen. Wachstumsstärke zu einem günstigen Preis ist in Deutschlands erster und zweiter Börsen-Bundesliga kaum zu finden. Auf der anderen Seite gibt es Punktabzug, wenn im kommenden Jahr mit einem Verlust zu rechnen ist. Vor allem Dax-Technologiewerte fallen hier unangenehm auf.

In der zweiten Runde lautet die Frage: Ist der Preis der Aktie durch die Substanz des Unternehmens zu rechtfertigen? Hier geht es um das Kurs-Buchwert-Verhältnis, das KBV. Die Marktkapitalisierung geteilt durch den Buchwert ergibt das KBV. Liegt diese Zahl bei eins oder darunter, wird an der Börse nicht mehr bezahlt, als in der Bilanz ausgewiesen ist.

Dass dies eine Grenze ist, die oft nur kurzfristig unterschritten wird, zeigt das Beispiel Lufthansa. Der Buchwert je Aktie beträgt 9,80 Euro. Ganze fünf Tage notierte die Kranich-Aktie Ende September darunter. Dann ging es wieder aufwärts. Für diese Disziplin liegt die Latte deshalb nicht ganz so hoch. Einen Punkt gibt es für ein KBV von zwei oder weniger, Punktabzug für fünf oder mehr.

Dritter Wettbewerb: Die Schwankungsanfälligkeit der Aktie. "Heiße" Aktien neigen zu extremen Ausschlägen: Steigt der Markt, sind sie die Stars der Stunde, fällt er, ist der Katzenjammer groß. Paradebeispiel für ein solches Wertpapier ist das Walldorfer Software-Unternehmen SAP. Aber auch im MDax tummelt sich das eine oder andere Risikopapier. Am stärksten schlägt die Aktie der Großbäckerei Kamps aus.

Die Temperatur der Aktie lässt sich über das so genannte Beta bestimmen. Eine Eins bedeutet, dass die Aktie wie der Markt schwankt. Ist die Zahl kleiner, schwankt sie weniger, ist sie größer, schwankt sie mehr. Berücksichtigt werden dabei die vergangenen 250 Handelstage, also faktisch ein Jahr. Einen Punkt gibt es in unserem Wettbewerb für ein Beta kleiner 1,0, Punktabzug für ein Beta größer als 1,4.

Letzte Disziplin im Aktien-Vierkampf: Die Management-Qualität. Hier wird es naturgemäß subjektiv, denn mit Zahlen und Formeln lässt sie sich nicht bestimmen. Hauptkriterium ist, ob der Vorstand bei der Vorlage des jüngsten Quartalsberichtes die Anleger positiv überrascht oder enttäuscht hat. Zwei Beispiele: Wer wie SAP-Chef Hasso Plattner wochenlang "Alles wird gut" im Mund führt und dann grottenschlechte Zahlen vorlegt, wird mit Punktabzug bestraft. Krones-Chef Volker Kronseder hat sich dagegen seinen Pluspunkt redlich verdient: Nicht nur Umsatz und Gewinn stimmten. Der Anlagenbauer konnte trotz Konjunkturflaute sogar den Auftragseingang steigern.

Der Sieger

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Und damit ist bereits auch der Sieger genannt: Krones ist mit vier Punkten das einzige Unternehmen, das in allen Disziplinen die Höchstnote erhält. Mit drei Punkten folgen ebenfalls fast nur Gesellschaften aus dem MDax: Der Bauzulieferer Dyckerhoff, der Maschinenbauer IWKA, der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich, die Automobil-Zulieferer Kolbenschmidt, Beru und Phoenix, der Stahlkonzern Salzgitter, der Zuckerproduzent Südzucker, der Versicherer AMB Generali, der Finanzdienstleister AWD sowie die Pharmaunternehmen Schwarz und Stada. Aus dem Dax schaffen es nur zwei Unternehmen: BMW und die Deutsche Bank.

Der bayerische Autobauer rechtfertigt seine im Branchenvergleich hohe Bewertung durch glänzende Gewinnmargen. Eine Modell-Offensive garantiert weiter hohe Wachstumsraten. Wie gut BMW-Chef Joachim Milberg den Konzern nach dem Rover-Debakel wieder auf Kurs gebracht hat, zeigt die Statistik: Sogar im Terrormonat September gelang es BMW, den US-Absatz weiter zu steigern. Eine Klasse für sich ist auch die Deutsche Bank. Trotz Kapitalmarktflaute überzeugte das Kreditinstitut durch seine ungebrochene Ertragsstärke. Auch was die internationale Positionierung betrifft, ist die Frankfurter Großbank zumindest der deutschen Konkurrenz um Jahre voraus.

Bei all diesen Unternehmen ist das Rückschlagrisiko geringer als beim Gesamtmarkt, denn hier stimmen Gewinne, Bewertung und Management. Außerdem waren sie in der Vergangenheit relativ schwankungsarm. Ob diese Liste aber auch als Kaufliste zu verstehen ist, muss jeder Anleger selbst entscheiden.

Langweilig aber gut

Denn eine günstige Bewertung hat meist Gründe. Viele dieser Unternehmen stammen aus Branchen, die bei Investoren als langweilig gelten. Der Maschinen- und Anlagenbau ist an der Börse traditionell unterbewertet. Es spricht nichts dafür, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird. Außerdem sind oft die Vorzugsaktien im Index notiert. Während deutsche Anleger vielleicht noch über die günstige Bewertung jubeln, stoppt "La Ola" spätestens an der Tribüne, auf der die internationalen Investoren sitzen.

Techaktien auf der Sünderbank
 
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Der Blick auf die Sünderbank offenbart, was viele schon geahnt haben: Das größte Rückschlagpotenzial haben die in letzter Zeit überdurchschnittlich gut gelaufenen Techaktien. Immerhin: Auf vier Minuspunkte kommt kein Unternehmen. Drei gibt es für Infineon und SAP. Mit der Software AG ist auch eine Firma aus dem MDax an der Spitze der Negativliste vertreten.

Zwei Negativpunkte entfallen auf Unternehmen, von denen man ebenfalls schon vermutet hat, dass es nicht ewig aufwärts gehen wird: Die Deutsche Telekom und Epcos. Erste Kurskorrekturen hat es bereits gegeben. Pro Sieben Sat 1 ist ebenfalls absturzgefährdet, obwohl die Aktie des Fernsehsenders wegen der Werbeflaute den jüngsten Kursanstieg nur unterdurchschnittlich mitgemacht hat.

Ein Unternehmen überrascht jedoch mit seinen zwei Minuspunkten: Beiersdorf. Das liegt zum einen am heftigen Auf und Ab und dem damit hohem Beta der Aktie. Zum anderen ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis sehr hoch. Beiersdorfs substanzielles Rückgrat sind keine Gebäude oder Maschinen, sondern die Marken Nivea und Tesa. Und deren Wert taucht in der Bilanz nicht auf.

Auch für die Negativliste gilt: Sie ist nicht als Verkaufsliste zu verstehen. Ganz im Gegenteil: Auch die hier vertretenen Aktien können sich weiterhin besser als der Markt entwickeln. Voraussetzung ist allerdings, dass es mit der Börse weiter nach oben geht. Aktien werden nicht nur gekauft, weil sie günstig sind, sondern vor allem weil sie steigen. Denn den meisten Investoren geht es nicht um die Beteiligung an einem Unternehmen, sondern schlicht darum - dabei zu sein.

Gruß
Happy End
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