Enron-Nachwirkungen setzen Dollar unter Druck
Frankfurt (Reuters) - Wachsendes Misstrauen der Anleger in die Stabilität der US-Finanzmärkte und anhaltende Sorgen über das Tempo der erwarteten Konjunkturerholung haben den Dollar am Montag zum Euro gedrückt. "Der Dollar leidet unter Liebesentzug", sagte Folker Hellmeyer, Devisen-Chefanalyst bei der Helaba.
Bis zum frühen Nachmittag legte der Euro um mehr als einen halben US-Cent auf Kurse um 0,8790 Dollar zu. Der Bilanzskandal des zusammengebrochenen US-Energiehändlers Enron habe das Vertrauen der Investoren in den Standort USA untergraben, sagten Händler. Daraus könne die europäische Gemeinschaftswährung Nutzen ziehen, ohne dass die Euro-Zone selbst als attraktiver Anlageraum angesehen werde. Zudem werde erneut eine schwache Eröffnung der US-Börsen erwartet. Der vorsichtige Konjunkturoptimismus in der Abschlusserklärung des G7-Treffens vom Wochenende habe den Markt dagegen unberührt gelassen.
Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Kurs des Euro am Mittag mit 0,8766 Dollar nach 0,8742 Dollar am Freitag festgelegt. Kurzfristig sieht Analyst Hellmeyer beim Euro Aufwärtspotenzial bis auf 0,89 Dollar. "Der feste Dollar steht plötzlich auf wackligen Beinen", sagte er. Die Anleger hätten ihr Kapital in den vergangenen Jahren vor allem deshalb massiv in die USA verlagert, weil sie dort eine höhere Produktivität und Profitabilität erwarteten. Doch diese Prognosen hätten sich nicht erfüllt, fügte der Devisenexperte hinzu. Davon habe zuletzt vor allem Gold profitiert, das sich in der vergangenen Woche um knapp zehn Prozent auf über 300 Dollar je Feinunze verteuert hatte. Doch auch der Euro und andere Währungen wie der Schweizer Franken könnten aus der Dollar-Schwäche Nutzen ziehen.
Am Dienstag wird Händlern zufolge die Entscheidung des EU-Finanzministerrats (Ecofin) über eine Budget-Frühwarnung an die Adresse Deutschlands im Mittelpunkt des Devisenhandels stehen. Sollte keine Mehrheit für den so genannten "Blauen Brief" zu Stande kommen, könne der Euro kurzfristig unter Druck geraten, sagten Marktteilnehmer. Die Europäische Kommission hatte Ende Januar eine Warnung an Deutschland empfohlen, da sie im laufenden Jahr mit einer deutschen Defizitquote von 2,7 Prozent rechnet. Derzeit zeichnet sich eine knappe Entscheidung im Finanzmninisterrat ab.
Sollten die EU-Finanzminister der Kommissions-Empfehlung nicht nachkommen, würde dies der Glaubwürdigkeit des Stabilitätspakts schaden, sagte Jeremy Hawkins von der Bank of America. Wer sich beim Haushaltsdefizit an die im Stabilitätspakt festgelegte Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) annähere, müsse rechtzeitig verwarnt werden. Langfristig sieht Hellmeyer im Falle eines Scheiterns der Frühwarnung allerdings keine Auswirkungen für den Euro.
Die Zuversicht der sieben größten Industrienationen (G7) über einen baldigen Wiederaufschwung der Weltwirtschaft blieb am Devisenmarkt ohne nachhaltigen Einfluss. Einige Anleger seien enttäuscht gewesen, dass der zuletzt stark geschwächte Yen in der G7-Abschlusserklärung überhaupt nicht erwähnt worden sei. "Dies könnte so interpretiert werden, dass sich niemand mehr für die Yen-Schwäche interessiert", sagte Hawkins. Am Montagmittag kostete der Dollar mit 133,84/87 Yen rund einen Yen weniger als am Freitag. Der Euro notierte mit 117,66/73 Yen etwas fester als zu Wochenschluss.
Frankfurt (Reuters) - Wachsendes Misstrauen der Anleger in die Stabilität der US-Finanzmärkte und anhaltende Sorgen über das Tempo der erwarteten Konjunkturerholung haben den Dollar am Montag zum Euro gedrückt. "Der Dollar leidet unter Liebesentzug", sagte Folker Hellmeyer, Devisen-Chefanalyst bei der Helaba.
Bis zum frühen Nachmittag legte der Euro um mehr als einen halben US-Cent auf Kurse um 0,8790 Dollar zu. Der Bilanzskandal des zusammengebrochenen US-Energiehändlers Enron habe das Vertrauen der Investoren in den Standort USA untergraben, sagten Händler. Daraus könne die europäische Gemeinschaftswährung Nutzen ziehen, ohne dass die Euro-Zone selbst als attraktiver Anlageraum angesehen werde. Zudem werde erneut eine schwache Eröffnung der US-Börsen erwartet. Der vorsichtige Konjunkturoptimismus in der Abschlusserklärung des G7-Treffens vom Wochenende habe den Markt dagegen unberührt gelassen.
Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Kurs des Euro am Mittag mit 0,8766 Dollar nach 0,8742 Dollar am Freitag festgelegt. Kurzfristig sieht Analyst Hellmeyer beim Euro Aufwärtspotenzial bis auf 0,89 Dollar. "Der feste Dollar steht plötzlich auf wackligen Beinen", sagte er. Die Anleger hätten ihr Kapital in den vergangenen Jahren vor allem deshalb massiv in die USA verlagert, weil sie dort eine höhere Produktivität und Profitabilität erwarteten. Doch diese Prognosen hätten sich nicht erfüllt, fügte der Devisenexperte hinzu. Davon habe zuletzt vor allem Gold profitiert, das sich in der vergangenen Woche um knapp zehn Prozent auf über 300 Dollar je Feinunze verteuert hatte. Doch auch der Euro und andere Währungen wie der Schweizer Franken könnten aus der Dollar-Schwäche Nutzen ziehen.
Am Dienstag wird Händlern zufolge die Entscheidung des EU-Finanzministerrats (Ecofin) über eine Budget-Frühwarnung an die Adresse Deutschlands im Mittelpunkt des Devisenhandels stehen. Sollte keine Mehrheit für den so genannten "Blauen Brief" zu Stande kommen, könne der Euro kurzfristig unter Druck geraten, sagten Marktteilnehmer. Die Europäische Kommission hatte Ende Januar eine Warnung an Deutschland empfohlen, da sie im laufenden Jahr mit einer deutschen Defizitquote von 2,7 Prozent rechnet. Derzeit zeichnet sich eine knappe Entscheidung im Finanzmninisterrat ab.
Sollten die EU-Finanzminister der Kommissions-Empfehlung nicht nachkommen, würde dies der Glaubwürdigkeit des Stabilitätspakts schaden, sagte Jeremy Hawkins von der Bank of America. Wer sich beim Haushaltsdefizit an die im Stabilitätspakt festgelegte Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) annähere, müsse rechtzeitig verwarnt werden. Langfristig sieht Hellmeyer im Falle eines Scheiterns der Frühwarnung allerdings keine Auswirkungen für den Euro.
Die Zuversicht der sieben größten Industrienationen (G7) über einen baldigen Wiederaufschwung der Weltwirtschaft blieb am Devisenmarkt ohne nachhaltigen Einfluss. Einige Anleger seien enttäuscht gewesen, dass der zuletzt stark geschwächte Yen in der G7-Abschlusserklärung überhaupt nicht erwähnt worden sei. "Dies könnte so interpretiert werden, dass sich niemand mehr für die Yen-Schwäche interessiert", sagte Hawkins. Am Montagmittag kostete der Dollar mit 133,84/87 Yen rund einen Yen weniger als am Freitag. Der Euro notierte mit 117,66/73 Yen etwas fester als zu Wochenschluss.