Anlagetaktik
Von Detlev Landmesser
30. Nov. 2001 Für manche Börsianer stellt es ein selbstverständliches und sinnvolles Ruhekissen dar: Der Einsatz von Stop-Loss-Orders.
Bei einem solchen Wertpapierauftrag bestimmt der Anleger einen Kurs unterhalb des augenblicklichen Kursniveaus, bei dem ein Verkaufsauftrag für das entsprechende Papier ausgelöst werden soll. Der Sinn dahinter: So sollen Verlustrisiken begrenzt und bereits erzielte Gewinne gesichert werden.
Wie wählt man Stop-Loss-Marken aus?
Womit bereits das entscheidende Problem ins Blickfeld rückt: Wie groß wählt man den Abstand zum derzeitigen Kurs? Das Schlimmste, was dem Anleger nämlich passieren kann, ist dass die Aktie an einem schwachen Tag bei ihrem zu nahe liegenden Stop-Loss-Kurs "abgeholt" wird, bevor sie ihren Anstieg fortsetzt.
Setzt der Anleger den Stop-Kurs andererseits zu tief an, akzeptiert er möglicherweise unnötig hohe Kursverluste, bevor der Verkauf ausgelöst wird.
Auswahl letztlich Geschmackssache
Vorneweg: Die ideale Faustregel gibt es nicht. Manche Marktteilnehmer schwören darauf, die Stop-Loss-Marken stets zehn bis 15 Prozent unter dem aktuellen Kurs anzusetzen, je nach Risikoneigung. Andere setzen auf den ursprünglichen Einstandskurs, um auf keinen Fall in Verluste hineinzulaufen - eine allerdings ziemlich fragwürdige Strategie.
Sinnvoller erscheint es da, sich an charttechnischen Marken zu orientieren, bei deren Unterschreiten sich das technische Bild deutlich verschlechtern würde. So kann ein Stop-Loss-Kurs knapp unterhalb einer längerfristig ausgebildeten Handelsspanne oder einem bisherigen Verlaufstief eine Menge Verluste ersparen. Letztlich aber gibt es nur eine feste Regel: Die Auswahl von Stop-Loss-Marken hängt am persönlichen Geschmack des Investors!
Sinn hängt von Volatilitäten und Anlegertypus ab
"Der Sinn einer Stop-Loss-Order hängt auch von der Volatilität einer Marktphase sowie der Aktie ab", erläutert Björn Becker, Leiter der Anlagestrategie Privatkunden bei der Commerzbank: "Bei einer Technologieaktie, die täglich um sechs Prozent schwankt, ist es problematisch, eine sinnvolle Marke zu setzen."
Zudem ist die Strategie typabhängig: "Ein tradingorientierter Anleger, der nah am Markt ist, kann solche Orders häufig und sinnvoller einsetzen."
Für langfristig und fundamental orientierte Anleger beurteilt der Experte das Werkzeug skeptischer: "Hier besteht oft die Gefahr, rein technisch bedingt eine falsche Verkaufsentscheidung zu treffen."
Keine Kursgarantie!
Wichtig ist bei einer Stop-Strategie, den Stop-Loss-Kurs sukzessive nach oben anzupassen, wenn sich der Kurs der Aktie nach oben bewegt, um die "Verlustlücke" nicht zu groß werden zu lassen. Auch hier hängt die Abwägung wieder ganz am persönlichen Geschmack des Investors. Mit jeder Auftragsänderung sind schließlich Transaktionskosten (in der Regel in Höhe einer Limitgebühr) verbunden, die sich allerdings bei den meisten Banken und Direktbrokern in Grenzen halten.
Zu beachten ist noch, dass ein Stop-Loss-Kurs keine Kursgarantie darstellt: Mit Erreichen der Kursmarke verwandelt sich der Auftrag in eine Bestens-Order. Das heißt, der erzielte Kurs kann unter oder über dem Stop-Loss-Kurs liegen.
Von Detlev Landmesser
30. Nov. 2001 Für manche Börsianer stellt es ein selbstverständliches und sinnvolles Ruhekissen dar: Der Einsatz von Stop-Loss-Orders.
Bei einem solchen Wertpapierauftrag bestimmt der Anleger einen Kurs unterhalb des augenblicklichen Kursniveaus, bei dem ein Verkaufsauftrag für das entsprechende Papier ausgelöst werden soll. Der Sinn dahinter: So sollen Verlustrisiken begrenzt und bereits erzielte Gewinne gesichert werden.
Wie wählt man Stop-Loss-Marken aus?
Womit bereits das entscheidende Problem ins Blickfeld rückt: Wie groß wählt man den Abstand zum derzeitigen Kurs? Das Schlimmste, was dem Anleger nämlich passieren kann, ist dass die Aktie an einem schwachen Tag bei ihrem zu nahe liegenden Stop-Loss-Kurs "abgeholt" wird, bevor sie ihren Anstieg fortsetzt.
Setzt der Anleger den Stop-Kurs andererseits zu tief an, akzeptiert er möglicherweise unnötig hohe Kursverluste, bevor der Verkauf ausgelöst wird.
Auswahl letztlich Geschmackssache
Vorneweg: Die ideale Faustregel gibt es nicht. Manche Marktteilnehmer schwören darauf, die Stop-Loss-Marken stets zehn bis 15 Prozent unter dem aktuellen Kurs anzusetzen, je nach Risikoneigung. Andere setzen auf den ursprünglichen Einstandskurs, um auf keinen Fall in Verluste hineinzulaufen - eine allerdings ziemlich fragwürdige Strategie.
Sinnvoller erscheint es da, sich an charttechnischen Marken zu orientieren, bei deren Unterschreiten sich das technische Bild deutlich verschlechtern würde. So kann ein Stop-Loss-Kurs knapp unterhalb einer längerfristig ausgebildeten Handelsspanne oder einem bisherigen Verlaufstief eine Menge Verluste ersparen. Letztlich aber gibt es nur eine feste Regel: Die Auswahl von Stop-Loss-Marken hängt am persönlichen Geschmack des Investors!
Sinn hängt von Volatilitäten und Anlegertypus ab
"Der Sinn einer Stop-Loss-Order hängt auch von der Volatilität einer Marktphase sowie der Aktie ab", erläutert Björn Becker, Leiter der Anlagestrategie Privatkunden bei der Commerzbank: "Bei einer Technologieaktie, die täglich um sechs Prozent schwankt, ist es problematisch, eine sinnvolle Marke zu setzen."
Zudem ist die Strategie typabhängig: "Ein tradingorientierter Anleger, der nah am Markt ist, kann solche Orders häufig und sinnvoller einsetzen."
Für langfristig und fundamental orientierte Anleger beurteilt der Experte das Werkzeug skeptischer: "Hier besteht oft die Gefahr, rein technisch bedingt eine falsche Verkaufsentscheidung zu treffen."
Keine Kursgarantie!
Wichtig ist bei einer Stop-Strategie, den Stop-Loss-Kurs sukzessive nach oben anzupassen, wenn sich der Kurs der Aktie nach oben bewegt, um die "Verlustlücke" nicht zu groß werden zu lassen. Auch hier hängt die Abwägung wieder ganz am persönlichen Geschmack des Investors. Mit jeder Auftragsänderung sind schließlich Transaktionskosten (in der Regel in Höhe einer Limitgebühr) verbunden, die sich allerdings bei den meisten Banken und Direktbrokern in Grenzen halten.
Zu beachten ist noch, dass ein Stop-Loss-Kurs keine Kursgarantie darstellt: Mit Erreichen der Kursmarke verwandelt sich der Auftrag in eine Bestens-Order. Das heißt, der erzielte Kurs kann unter oder über dem Stop-Loss-Kurs liegen.