am Beispiel der Dt. Post.
Sie wiederholen immer den alten "Kaffee" und verunsichern damit Anleger.
Gruß
Dienstag, 26. Juni, 10:42 Uhr
Hauptversammlung am Mittwoch
An der Post scheiden sich die Geister
Sieben Monate nach ihrem milliardenschweren Börsengang hat sich die Aktie der Deutschen Post zum Streitfall für Analysten entwickelt: Während die Optimisten der angeschlagenen „Aktie Gelb“ ein Kursplus von bis zu 50 % zutrauen, glauben die Pessimisten nicht an eine schnelle Erholung.
chs/mm FRANKFURT/M. Auf der morgigen Hauptversammlung wird sich Postchef Klaus Zumwinkel jedenfalls einige unbequeme Fragen gefallen lassen müssen, denn im Vergleich zum Ausgabepreis von 21 Euro hat die Post-Aktie mittlerweile rund 13 % an Wert verloren.
Analyst Rainer Münch von der DG Bank zählt zu den Skeptikern in Sachen „Aktie Gelb“. Auch wenn er nach dem Kursrutsch nur noch begrenzte Risiken sieht, lautet sein Anlageurteil: „Reduzieren“. Nach Münchs Einschätzung werden die Post-Papiere auch in den kommenden Wochen um die 18 Euro pendeln. Die Post leide vor allem unter der kränkelnden Konjunktur. Nachdem der Bonner Konzern seine Ergebnisprognosen habe zurücknehmen müssen, seien viele Investoren erst einmal auf Distanz gegangen.
Münch sieht noch ein weiteres Risiko: Sollte die Regulierungsbehörde eine Portosenkung im Briefverkehr durchsetzen, würde das deutlichen Druck auf die Margen bedeuten. Im monopolgeschützten Briefverkehr fährt die Post nach wie vor den Löwenanteil ihrer Gewinne ein. Zwar versuche Zumwinkel die Wachstumsbereiche Logistik und Express „aufzupeppeln“, um damit die Post unabhängiger von den Briefen zu machen, doch geschehe dies von einer sehr niedrigen Basis aus, meint Münch.
Analyst der Hypo-Vereinbank deutlich optimistischer
Deutlich optimistischer als sein DG-Bank-Kollege zeigt sich Christian Obst von der Hypo-Vereinsbank. Seine Empfehlung lautet „Kaufen“. Auf Sicht von sechs bis neun Monaten gibt Obst ein Kursziel von 27 Euro für die Post aus. Derzeit sei die Aktie eindeutig unterbewertet. „Mittelfristig sind in allen Teilbereichen deutliche Ergebnissteigerungen möglich“, meint der Analyst. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Konjunktur wieder anspringt. Sollte die Wirtschaft, wie von Obst erwartet, in den kommenden Monaten Fahrt aufnehmen, dann könnte die Post ihre Kapazitäten besser auslasten, und steigende Gewinne wären die Folge. Ein weiteres Plus für den Konzern sieht Obst im seiner Meinung nach fähigen Management. So kämen Zumwinkel und seine Vorstandskollegen mit der Integration der zahlreichen Zukäufe gut voran.
Mit einer Erholung an der Börse rechnet der Analyst sobald sich die ersten Zeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur zeigen. Deshalb könne es sich durchaus lohnen, bereits auf dem aktuellen Kursniveau einzusteigen. Die Investoren sollten sich vor Augen halten, dass die Post kein Wachstumswert, sondern ein solider Konzern sei, der jährlich einen Cash-Flow von drei Milliarden Euro erwirtschafte, betont Obst. Hier sieht auch Skeptiker Münch einen Vorteil für die „Aktie Gelb“: „Wer als Anleger großen Wert auf einen stabilen und berechenbaren Gewinnstrom legt, der ist bei der Post gar nicht schlecht aufgehoben.“