1. KAPITEL - WIE ALLES BEGANN
Am Anfang schuf der Liebe Gott Himmel und Erde, das Land und
das Wasser, und die Tiere. Und dann schuf ER den Menschen nach
seinem Ebenbild und nannte ihn Adam. Fröhlich
hopste Adam durch den Garten Eden. Tagelang. Bis ihm langweilig
wurde. "Lieber Gott", sagte er, "gibt es nichts anderes zu tun, als
Frösche zu fangen und an Grashalmen zu kauen? Gibt
es keine Abwechslung? "Hm", meinte der Liebe Gott.
"Abwechslung?" Und dann entnahm er Adam eine Rippe und formte
daraus eine Gefährtin. "Weißt du, was das ist?", fragte der Liebe
Gott. "Lass mich raten", sagte Adam. "Äh, ich weiß! Etwas zum
Essen! Das erste Rippenstück der Welt!" Da gab ihm der Liebe Gott
einen Stoß in die Seite und sagte: "Nein, du Schnösel,
das ist ein Mädchen! Ich nenne sie Sarah. Adam und Sarah - klingt
das nicht gut?" "Ein bisschen zu jüdisch", sagte Adam. "Na und?",
meinte der Liebe Gott. "Ich habe die Araber doch
noch gar nicht erschaffen!" Da ER aber nicht so sein wollte, taufte
der Liebe Gott Sarah um und nannte sie fortan Eva. "So", sagte ER
dann, "jetzt lasse ich euch beide allein. Tut euch
keinen Zwang an. Macht, was die Natur euch befiehlt!" Am nächsten
Morgen fragte ER Adam: "Na, was habt ihr gestern gemacht?"
"Dumme Frage", sagte Adam. "Was sollen wir schon
gemacht haben, ein Mann und eine Frau, die nackt durch den Wald
liefen?" "Ihr habt ...", sagte der Liebe Gott. "Richtig", sagte Adam,
"Wir haben Frösche gejagt und an Grashalmen
gekaut. Und zwar gemeinsam!" Wieder gab der Liebe Gott Adam
einen Stoß in die Seite. Und dann klärte ER ihn auf. Über das
Wunder des Lebens, über die Bienen und die Schmetterlinge
... Und am nächsten Morgen fragte ER abermals, wie die
vergangene Nacht verlaufen sei. "Oh, es war herrlich", sagte Adam.
Der Liebe Gott lächelte. "Erzähl mir alles!" "Die Nacht war
mild", berichtete Adam, "der Mond schien, wir saßen im Gras und
dann ..." "Na, komm schon, rede", sagte der Liebe Gott ungeduldig.
"Dann jagten wir Bienen und kauten an
Schmetterlingen!", sagte Adam stolz. "Jetzt hör mal gut zu", sagte
der Liebe Gott leicht irritiert, "der Mensch braucht Erfüllung. Er
braucht ein Verlangen, womit er jede Minute seines
Bewusstseins ausfüllen kann, er braucht Spannung und
Abwechslung. Mit anderen Worten: Er braucht etwas, was das
Leben lebenswert macht!" "Hast du gehört, Eva!", rief Adam erfreut.
"Der Liebe Gott will das Fernsehen erschaffen!" Aber statt dessen
erschuf der Liebe Gott den Sex, der über Tausende von Jahren
hinweg die Menschheit abends im Banne hielt. (Bis 1948,
als der Liebe Gott dann doch das Fernsehen erschuf.)
2. KAPITEL - SEX IM HEILIGEN LAND
Später, unter den Nachkommen von Adam und Eva, erfreute sich
der Sex größter Beliebtheit. Die Leute hatten viel Spaß daran, eine
Menge Babys wurden geboren, die Menschheit wuchs
und vermehrte sich. Sex war eine Sache für jedermann - für arm und
reich, für alt und jung, für groß und klein; Sex war einfach zu lernen,
machte immer wieder Freude und bot vielfältige
Möglichkeiten. Mit anderen Worten: Die Menschheit war glücklich.
Bis eines Tages ein Typ namens Moses vom Berg herunterkletterte,
zwei Steinplatten mitbrachte - und allen gründlich den
Spaß verdarb.
3. KAPITEL - SEX IM ALTEN ROM
Während Sex im heiligen Land einen bösen Rückschlag erlebte, war>
im Alten Rom das Gegenteil der Fall. Nicht nur fand der Sex eine
Blütezeit, er wurde auch um viele neue Ideen
bereichert. Die bekannteste davon war der sogenannte
"Gruppensex", der sich bis in die heutigen Jahre erhalten hat (siehe
auch: "Spiel und Spaß im 20. Jahrhundert"). Außerdem wurde im
Alten Rom erstmals eine erfolgreiche Methode der
Geburtenkontrolle angewandt. Man nannte sie "Zirkusspiele", und
sie verringerte vor allem die Bevölkerungszahl der Christen
beträchtlich.
Die Methode war todsicher, allgemein beliebt und hatte nur eine
einzige Nebenwirkung: Fette Löwen.
4. KAPITEL - SEX IM MITTELALTER
Im Mittelalter war nicht sonderlich viel los, was Sex betrifft. Die
Parole lautete: Einmal im Monat, möglichst im Dunkeln. Daher der
Name: "Das finstere Mittelalter". Vorbei waren die wilden,
ausschweifenden Zeiten der Alten Römer. An ihre Stelle waren die
Alten Ritter getreten, edle Helden, die ihre Herzdamen mit
Höflichkeit, Respekt und Zurückhaltung behandelten. Das
nannte man "Ritterlichkeit". Manche nannten es auch
"Interesselosigkeit". Sex war im Mittelalter ebenso poetisch wie
kompliziert und verlief ganz anders, als wir es heute gewohnt sind.
In der Hochzeitsnacht nahm der Ritter seine Dame an die Hand,
flüsterte ihr Minneworte ins Ohr, küsste ihren Schuh - und stürzte
dann in Aufwallung höchster Leidenschaft hinaus, um einen
Drachen zu töten. Das durften natürlich nur die verheirateten Ritter.
Verlobte Ritter mussten sich sehr zurückhalten, da Sex vor der Ehe
damals streng verboten war, und sie durften den
Drachen höchstens verwunden. Noch strenger waren die Bräuche
für die jungen Teenager-Ritter, die höchstens mal einen Drachen
aus der Ferne beschimpfen durften, wenn sie Lust auf Sex
verspürten. Freilich gab es auch damals schon Ritter, die das Töten
von Drachen gar nicht als sexy empfanden, sondern als unsportlich
und grausam. Sie fanden bald einen Ausweg: Die
sogenannten Kreuzzüge, wo sie statt der immer seltener werdenden
Drachen lieber Tausende von Heiden töten konnten.
5. KAPITEL - SEX IN DER NEUEN WELT
Im 17. Jahrhundert bestiegen etliche Pilger, die in ihrer Heimat
wegen ihrer religiösen Überzeugung verfolgt wurden, ein Schiff
namens "Mayflower" und segelten in die neue Welt, auf der
Suche nach Freiheit. Da es eine raue Überfahrt war, wurde der Sex
an Bord für die Pilger zu einem schlimmen Erlebnis. Ihnen wurde
übel, sie übergaben sich und waren wochenlang krank.
Aber das störte sie nicht weiter, da Sex an Land für sie genau
dieselben Folgen gehabt hatte. Einmal in der neuen Welt
angekommen, waren die Pilger sehr glücklich. Sie konnten jetzt
glauben, was sie wollten und wurden nicht mehr wegen ihrer
religiösen Überzeugung verfolgt. Statt dessen hatten sie endlich
selber Gelegenheit, andere Menschen wegen ihrer religiösen
Überzeugung zu verfolgen. Es gab Hexenjagden,
Teufelsaustreibungen und Geheimbünde - mit anderen Worten: Sie
gründeten die Demokratie. Was den Sex betrifft, so hatten die Pilger
davon eine ähnliche Auffassung wie die Ritter - nur mit dem
Unterschied, dass die Pilger keine Drachen töteten, sondern
Indianer. Im übrigen richtete sich ihr Sexualleben streng nach den
Geboten der Bibel. Das Haus eines Nachbarn mit dessen Frau zu
entehren war undenkbar. Dazu gab es ja schließlich die Scheune.
6. KAPITEL - SEX IM ROKOKO
Im Rokoko fand der Sex seine größte Blüte. Die Menschen waren
lebensfroh und verspielt, neue Formen des Sex wurden entwickelt,
wie zum Beispiel das "Schäferspiel" (siehe "Sex in
Wald und Wiese"), und die Kaiser und Könige gingen mit gutem
Beispiel voran. Den Rekord stellte Kaiserin Maria Theresia auf, die
16 Kinder hatte. Mit Recht nannte man sie die
"Landesmutter". Es ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum, ihren>
Gemahl Kaiser Franz als "Landesvater" zu bezeichnen> . Dieser Titel
gebührt vielmehr einem italienischen Gastarbeiter namens
G. G. Casanova.
7. KAPITEL - SEX IN DER VIKTORIANISCHEN ZEIT
In der viktorianischen Zeit gab es keinen Sex.
8. KAPITEL - SEX HEUTE
Adam, der inzwischen in den Himmel gekommen war, stand am
Fenster und beobachtete die Erde. "Oh du lieber Gott!", sagte er.
"Ja?", sagte der Liebe Gott, "hast du mich gerufen?"
"Nein", erwiderte Adam, "ich habe nur geseufzt. Siehst du, was da
unten vor sich geht? Oh du lieber Gott." Der Liebe Gott sah hinab
und seufzte ebenfalls. "Oh ich!" "Schau mal, was die da
treiben!", fuhr Adam fort. "Die lüsternen Männer! Und die
verworfenen Frauen, die ihre Körper zu Markte tragen! - Wie heißen
sie doch gleich ... ?" "Grüne Witwen", sagte der Liebe Gott.
"Und diese Bücher und Filme ..." "Ich weiß, ich weiß", nickte der
Liebe Gott traurig. "Oh Adam, ich hatte mir das alles ganz anders
vorgestellt. Ich glaube, ich muss denen da unten wieder
mal eine Lehre erteilen!" "Das glaube ich auch", meinte Adam.
"Vielleicht so eine wie damals in Ägypten! Da hast du in jedem Heim
den erstgeborenen Sohn zu dir genommen!" "Nein, das
wäre keine Strafe", sagte der Liebe Gott. "Im Gegenteil - die meisten
Familien würden sich freuen, wenn ich ihnen ihre missratenen
Bälger wegnehmen würde." "Dann schicke eine deiner
berühmten Plagen über sie herab", schlug Adam vor. "In Ägypten
haben sie Wunder gewirkt!" "Habe ich schon versucht. Letzten
Mittwoch habe ich einen Heuschreckenschwarm losgejagt.
Und was ist passiert? Die armen Tiere sind an der giftigen
Industrieluft eingegangen!" Da stieß Adam dem Lieben Gott in die
Seite. "He, ich hab's! Mach's doch wie damals mit der Arche
Noah! Trommle die anständigsten und besten Menschen zusammen
und verfrachte sie auf ein Schiff. Und dann lass es vierzig Tage
regnen und ertränke den Rest der Menschheit ..." "Hm",
grübelte der Liebe Gott, doch dann schüttelte er den Kopf. "Nein,
das funktioniert nicht. So viele Menschen dicht aneinander gedrängt
auf einem Schiff - und das vierzig Tage lang! Denk an
die Kreuzfahrten im Mittelmeer. Der Liebe Gott allein weiß, was sich
da alles tut. Und ich weiß! Also hat es keinen Sinn. "Dann bleibt uns
wohl nichts anderes übrig, als zu beten", sagte
Adam. "Du hast leicht reden", sagte der Liebe Gott.
9. KAPITEL - SEX HEUTE ABEND
Nein. Bitte heute Abend nicht. Ich habe solche Kopfschmerzen.
Am Anfang schuf der Liebe Gott Himmel und Erde, das Land und
das Wasser, und die Tiere. Und dann schuf ER den Menschen nach
seinem Ebenbild und nannte ihn Adam. Fröhlich
hopste Adam durch den Garten Eden. Tagelang. Bis ihm langweilig
wurde. "Lieber Gott", sagte er, "gibt es nichts anderes zu tun, als
Frösche zu fangen und an Grashalmen zu kauen? Gibt
es keine Abwechslung? "Hm", meinte der Liebe Gott.
"Abwechslung?" Und dann entnahm er Adam eine Rippe und formte
daraus eine Gefährtin. "Weißt du, was das ist?", fragte der Liebe
Gott. "Lass mich raten", sagte Adam. "Äh, ich weiß! Etwas zum
Essen! Das erste Rippenstück der Welt!" Da gab ihm der Liebe Gott
einen Stoß in die Seite und sagte: "Nein, du Schnösel,
das ist ein Mädchen! Ich nenne sie Sarah. Adam und Sarah - klingt
das nicht gut?" "Ein bisschen zu jüdisch", sagte Adam. "Na und?",
meinte der Liebe Gott. "Ich habe die Araber doch
noch gar nicht erschaffen!" Da ER aber nicht so sein wollte, taufte
der Liebe Gott Sarah um und nannte sie fortan Eva. "So", sagte ER
dann, "jetzt lasse ich euch beide allein. Tut euch
keinen Zwang an. Macht, was die Natur euch befiehlt!" Am nächsten
Morgen fragte ER Adam: "Na, was habt ihr gestern gemacht?"
"Dumme Frage", sagte Adam. "Was sollen wir schon
gemacht haben, ein Mann und eine Frau, die nackt durch den Wald
liefen?" "Ihr habt ...", sagte der Liebe Gott. "Richtig", sagte Adam,
"Wir haben Frösche gejagt und an Grashalmen
gekaut. Und zwar gemeinsam!" Wieder gab der Liebe Gott Adam
einen Stoß in die Seite. Und dann klärte ER ihn auf. Über das
Wunder des Lebens, über die Bienen und die Schmetterlinge
... Und am nächsten Morgen fragte ER abermals, wie die
vergangene Nacht verlaufen sei. "Oh, es war herrlich", sagte Adam.
Der Liebe Gott lächelte. "Erzähl mir alles!" "Die Nacht war
mild", berichtete Adam, "der Mond schien, wir saßen im Gras und
dann ..." "Na, komm schon, rede", sagte der Liebe Gott ungeduldig.
"Dann jagten wir Bienen und kauten an
Schmetterlingen!", sagte Adam stolz. "Jetzt hör mal gut zu", sagte
der Liebe Gott leicht irritiert, "der Mensch braucht Erfüllung. Er
braucht ein Verlangen, womit er jede Minute seines
Bewusstseins ausfüllen kann, er braucht Spannung und
Abwechslung. Mit anderen Worten: Er braucht etwas, was das
Leben lebenswert macht!" "Hast du gehört, Eva!", rief Adam erfreut.
"Der Liebe Gott will das Fernsehen erschaffen!" Aber statt dessen
erschuf der Liebe Gott den Sex, der über Tausende von Jahren
hinweg die Menschheit abends im Banne hielt. (Bis 1948,
als der Liebe Gott dann doch das Fernsehen erschuf.)
2. KAPITEL - SEX IM HEILIGEN LAND
Später, unter den Nachkommen von Adam und Eva, erfreute sich
der Sex größter Beliebtheit. Die Leute hatten viel Spaß daran, eine
Menge Babys wurden geboren, die Menschheit wuchs
und vermehrte sich. Sex war eine Sache für jedermann - für arm und
reich, für alt und jung, für groß und klein; Sex war einfach zu lernen,
machte immer wieder Freude und bot vielfältige
Möglichkeiten. Mit anderen Worten: Die Menschheit war glücklich.
Bis eines Tages ein Typ namens Moses vom Berg herunterkletterte,
zwei Steinplatten mitbrachte - und allen gründlich den
Spaß verdarb.
3. KAPITEL - SEX IM ALTEN ROM
Während Sex im heiligen Land einen bösen Rückschlag erlebte, war>
im Alten Rom das Gegenteil der Fall. Nicht nur fand der Sex eine
Blütezeit, er wurde auch um viele neue Ideen
bereichert. Die bekannteste davon war der sogenannte
"Gruppensex", der sich bis in die heutigen Jahre erhalten hat (siehe
auch: "Spiel und Spaß im 20. Jahrhundert"). Außerdem wurde im
Alten Rom erstmals eine erfolgreiche Methode der
Geburtenkontrolle angewandt. Man nannte sie "Zirkusspiele", und
sie verringerte vor allem die Bevölkerungszahl der Christen
beträchtlich.
Die Methode war todsicher, allgemein beliebt und hatte nur eine
einzige Nebenwirkung: Fette Löwen.
4. KAPITEL - SEX IM MITTELALTER
Im Mittelalter war nicht sonderlich viel los, was Sex betrifft. Die
Parole lautete: Einmal im Monat, möglichst im Dunkeln. Daher der
Name: "Das finstere Mittelalter". Vorbei waren die wilden,
ausschweifenden Zeiten der Alten Römer. An ihre Stelle waren die
Alten Ritter getreten, edle Helden, die ihre Herzdamen mit
Höflichkeit, Respekt und Zurückhaltung behandelten. Das
nannte man "Ritterlichkeit". Manche nannten es auch
"Interesselosigkeit". Sex war im Mittelalter ebenso poetisch wie
kompliziert und verlief ganz anders, als wir es heute gewohnt sind.
In der Hochzeitsnacht nahm der Ritter seine Dame an die Hand,
flüsterte ihr Minneworte ins Ohr, küsste ihren Schuh - und stürzte
dann in Aufwallung höchster Leidenschaft hinaus, um einen
Drachen zu töten. Das durften natürlich nur die verheirateten Ritter.
Verlobte Ritter mussten sich sehr zurückhalten, da Sex vor der Ehe
damals streng verboten war, und sie durften den
Drachen höchstens verwunden. Noch strenger waren die Bräuche
für die jungen Teenager-Ritter, die höchstens mal einen Drachen
aus der Ferne beschimpfen durften, wenn sie Lust auf Sex
verspürten. Freilich gab es auch damals schon Ritter, die das Töten
von Drachen gar nicht als sexy empfanden, sondern als unsportlich
und grausam. Sie fanden bald einen Ausweg: Die
sogenannten Kreuzzüge, wo sie statt der immer seltener werdenden
Drachen lieber Tausende von Heiden töten konnten.
5. KAPITEL - SEX IN DER NEUEN WELT
Im 17. Jahrhundert bestiegen etliche Pilger, die in ihrer Heimat
wegen ihrer religiösen Überzeugung verfolgt wurden, ein Schiff
namens "Mayflower" und segelten in die neue Welt, auf der
Suche nach Freiheit. Da es eine raue Überfahrt war, wurde der Sex
an Bord für die Pilger zu einem schlimmen Erlebnis. Ihnen wurde
übel, sie übergaben sich und waren wochenlang krank.
Aber das störte sie nicht weiter, da Sex an Land für sie genau
dieselben Folgen gehabt hatte. Einmal in der neuen Welt
angekommen, waren die Pilger sehr glücklich. Sie konnten jetzt
glauben, was sie wollten und wurden nicht mehr wegen ihrer
religiösen Überzeugung verfolgt. Statt dessen hatten sie endlich
selber Gelegenheit, andere Menschen wegen ihrer religiösen
Überzeugung zu verfolgen. Es gab Hexenjagden,
Teufelsaustreibungen und Geheimbünde - mit anderen Worten: Sie
gründeten die Demokratie. Was den Sex betrifft, so hatten die Pilger
davon eine ähnliche Auffassung wie die Ritter - nur mit dem
Unterschied, dass die Pilger keine Drachen töteten, sondern
Indianer. Im übrigen richtete sich ihr Sexualleben streng nach den
Geboten der Bibel. Das Haus eines Nachbarn mit dessen Frau zu
entehren war undenkbar. Dazu gab es ja schließlich die Scheune.
6. KAPITEL - SEX IM ROKOKO
Im Rokoko fand der Sex seine größte Blüte. Die Menschen waren
lebensfroh und verspielt, neue Formen des Sex wurden entwickelt,
wie zum Beispiel das "Schäferspiel" (siehe "Sex in
Wald und Wiese"), und die Kaiser und Könige gingen mit gutem
Beispiel voran. Den Rekord stellte Kaiserin Maria Theresia auf, die
16 Kinder hatte. Mit Recht nannte man sie die
"Landesmutter". Es ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum, ihren>
Gemahl Kaiser Franz als "Landesvater" zu bezeichnen> . Dieser Titel
gebührt vielmehr einem italienischen Gastarbeiter namens
G. G. Casanova.
7. KAPITEL - SEX IN DER VIKTORIANISCHEN ZEIT
In der viktorianischen Zeit gab es keinen Sex.
8. KAPITEL - SEX HEUTE
Adam, der inzwischen in den Himmel gekommen war, stand am
Fenster und beobachtete die Erde. "Oh du lieber Gott!", sagte er.
"Ja?", sagte der Liebe Gott, "hast du mich gerufen?"
"Nein", erwiderte Adam, "ich habe nur geseufzt. Siehst du, was da
unten vor sich geht? Oh du lieber Gott." Der Liebe Gott sah hinab
und seufzte ebenfalls. "Oh ich!" "Schau mal, was die da
treiben!", fuhr Adam fort. "Die lüsternen Männer! Und die
verworfenen Frauen, die ihre Körper zu Markte tragen! - Wie heißen
sie doch gleich ... ?" "Grüne Witwen", sagte der Liebe Gott.
"Und diese Bücher und Filme ..." "Ich weiß, ich weiß", nickte der
Liebe Gott traurig. "Oh Adam, ich hatte mir das alles ganz anders
vorgestellt. Ich glaube, ich muss denen da unten wieder
mal eine Lehre erteilen!" "Das glaube ich auch", meinte Adam.
"Vielleicht so eine wie damals in Ägypten! Da hast du in jedem Heim
den erstgeborenen Sohn zu dir genommen!" "Nein, das
wäre keine Strafe", sagte der Liebe Gott. "Im Gegenteil - die meisten
Familien würden sich freuen, wenn ich ihnen ihre missratenen
Bälger wegnehmen würde." "Dann schicke eine deiner
berühmten Plagen über sie herab", schlug Adam vor. "In Ägypten
haben sie Wunder gewirkt!" "Habe ich schon versucht. Letzten
Mittwoch habe ich einen Heuschreckenschwarm losgejagt.
Und was ist passiert? Die armen Tiere sind an der giftigen
Industrieluft eingegangen!" Da stieß Adam dem Lieben Gott in die
Seite. "He, ich hab's! Mach's doch wie damals mit der Arche
Noah! Trommle die anständigsten und besten Menschen zusammen
und verfrachte sie auf ein Schiff. Und dann lass es vierzig Tage
regnen und ertränke den Rest der Menschheit ..." "Hm",
grübelte der Liebe Gott, doch dann schüttelte er den Kopf. "Nein,
das funktioniert nicht. So viele Menschen dicht aneinander gedrängt
auf einem Schiff - und das vierzig Tage lang! Denk an
die Kreuzfahrten im Mittelmeer. Der Liebe Gott allein weiß, was sich
da alles tut. Und ich weiß! Also hat es keinen Sinn. "Dann bleibt uns
wohl nichts anderes übrig, als zu beten", sagte
Adam. "Du hast leicht reden", sagte der Liebe Gott.
9. KAPITEL - SEX HEUTE ABEND
Nein. Bitte heute Abend nicht. Ich habe solche Kopfschmerzen.