Fonds, die sich auf Aktien mit hohen Dividendenrenditen konzentrieren, sind momentan sehr beliebt. Denn sie schlugen den breiten Markt deutlich. e-fundresearch präsentiert die besten globalen Produkte im
Die besten globalen Dividendenfonds |
22. Oktober 2004 Mit einem durchschnittlichen Ertrag von 16,3 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten liegen globale Dividendenfonds klar vor dem MSCI World mit einem Plus von nur 4,2 Prozent. Genau diese vier Prozent erzielen aber die meisten Dividendenfonds allein als Basisrendite aus den laufenden Dividenden. Darüber hinaus scheint sich die Konzentration auf defensive Aktien mit hohen Dividendenrenditen in der jüngsten Zeit ausgezahlt zu haben, so die Experten von e-fundresearch.
Beurteilt nach der absoluten Performance seit Auflage im April des Jahres 2003 ist der DWS Top Dividende von Sonja Schemmann der beste globale Dividendenfonds. Mit einem Ertrag von plus 36,4 Prozent liegt Schemmann auf Platz eins aller globalen Dividendenfonds. Neben der erfreulichen Performance entwickelte sich aber auch das Volumen sehr gut: 18 Monate nach Auflage ist der DWS Top Dividende bereits 1,6 Milliarden Euro groß, allein seit Jahresbeginn kamen weitere 600 Millionen Euro dazu.
Hohe, nachhaltige Ausschüttungsquote interessant
Neben einer hohen Ausschüttungsrendite zählt bei Schemmann ihre Nachhaltigkeit: „Um in den Fonds aufgenommen zu werden, muß eine Aktie vor allem höhere Dividendenrenditen als der Marktdurchschnitt erzielen. Daneben steht vor allem die Nachhaltigkeit der Dividende im Vordergrund, das heißt wir überprüfen historisches Dividendenwachstum und wie häufig die Dividende aus dem operativen Cash Flow gezahlt werden kann. Natürlich sprechen wir auch mit dem Management und überprüfen die Bilanz in Bezug auf Profitabilität. Man muß sich einfach das ganze Unternehmen anschauen. Die Vergangenheit hat gezeigt, daß Strategien, die sich ausschließlich auf ein Kriterium beziehen im Zeitablauf nicht überlegen sind und nicht die gewünschte Outperformance erzielen.”, erklärt die Fondsmanagerin, die aktuell die meisten interessanten Aktien im Smaller Cap Segment findet.
Langfristig stammen 50 Prozent der Aktienerträge aus Dividenden
Neu ist für sie der Fokus auf Dividenden keinesfalls: „Schon vor Ende der 90er-Jahre hat die Dividende eine wichtige Rolle gespielt. Im Zuge des Tech-Booms ist sie dann ins Hintertreffen geraten, Anleger haben nur noch auf die Kurssteigerungen geschaut. Im langfristigen Durchschnitt stammen jedoch bis zu 50 Prozent der Aktienerträge aus Dividenden. Dieser Gedanke findet nun wieder mehr Beachtung”.
DJE: Geringstes Risiko und Deutschland-Fokus
Dahinter folgt der von Jan Erhardt, Sohn von Jens Erhardt, verwaltete DJE - Dividende & Substanz mit plus 34,4 Prozent seit April 2003. Auch hier zählt vor allem eines: eine hohe Dividendenrendite. Die größten Positionen, K+S oder Eon, ähneln deswegen dem DWS Produkt. Unter den untersuchten Fonds weist der DJE - Dividende & Substanz aber den niedrigsten Maximum Drawdown auf, legt also am konservativsten an. Bemerkenswert ist hier aber der Fokus des globalen Aktienfonds auf ein einziges Land: Per Ende September waren 61 Prozent des Fonds in Deutschland investiert.
ING: Längster Track Record und größte Streuung
Auf Platz drei findet sich mit plus 31,2 Prozent der FT HighDividend, mit 104 Millionen Euro der zweitgrößte globale Dividendenfonds vor dem ING Global High Dividend auf Platz vier. Dieser wurde bereits im Jahr 2000 aufgelegt, lange bevor Konkurrenzprodukte auf dem Markt waren. Beide werden von Jorik van den Bos bei ING Investment Management in Den Haag verwaltet. Den weiteren Ausblick beschreibt van Bos als durchaus positiv: „Sollten die globalen Aktienmärkte fallen oder sich auch nur seitwärts bewegen, so dürfte der Fokus auf eine hohe Dividendenrendite Mehrwert erbringen. Nur wer eine starke Aufwärtsbewegung erwartet, sollte nicht in unseren Fonds investieren”.
Auch europäische Produkte boomen
Der große Zuspruch der Investoren macht bei globalen Dividendenfonds aber nicht halt. Europäische Aktien-Produkte - auch diese lagen in der Regel zuletzt klar vor dem Referenzindex MSCI Europe - gibt es bereits seit längerem von Credit Suisse (Credit Suisse Equity Dividend Europe), ING (ING Invest Euro High Dividend) oder BWK (BWK-Dividenden-Strategie-Euro). Die BNP Paribas änderte im September 2003 den Namen des Parvest Europe Growth in Parvest Europe Dividend. Dieses Jahr neu hinzugekommen sind noch der ADIG Selektion Dividende, FT Euro High Dividend oder der HSBC GIF Pan-European Equity High Dividend. Die DWS versucht seit August an den Erfolg ihres globalen Produktes mit dem DWS Invest European Dividend Plus anzuschließen. Und auch Henderson plant die Auflegung des Henderson Pan European Equity Dividend Fund, welcher von John Botham verwaltet wird.
Fazit: Dividendenwerte schlagen sich in unsicheren Märkten gut
In Zeiten, in denen Aktien zweistellige jährliche Renditen erzielen, klingen Dividendenrenditen von vier bis fünf Prozent „mager”. Verharren die Börsen aber in einer Seitwärtsbewegung - seit Jahresbeginn konnte der MSCI World gerade einmal 4,7 Prozent Ertrag erzielen -, ist eine hohe Dividende ein wichtiges Entscheidungskriterium für Anleger. Noch dazu weisen die meisten Dividendenfonds aufgrund ihres defensiven Charakters eine niedrigere Volatilität auf als die meisten herkömmlichen Aktienfonds.
Die angebotenen Fonds weisen durchaus unterschiedliche Merkmale auf: Die gute Performance des DWS Fonds ist vor allem auf den hohen Anteil von Small- und Mid-Caps zurückzuführen. Ein Umstand, der bei einem Volumen von 1,6 Milliarden Euro kritisch hinterfragt werden muß. Das DJE Produkt ist dagegen zu über 60 Prozent in Deutschland investiert, was für einen globalen Fonds verwunderlich erscheint. Am breitesten sind dagegen die beiden Fonds von Jorik van den Bos, FT HighDividend und ING Global High Dividend, aufgestellt.
Text: @cri
Bildmaterial: FAZ.NET