Die amerikanische Volkswirtschaft

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jonker:

Die amerikanische Volkswirtschaft

 
08.07.04 08:52
sehr lustige und beänstigende Geschichte:

Münzen auf dem Fußboden

von unserem Korrespondenten Tom Dyson in Baltimore

Ich entdeckte auf dem Fußboden einer Bar eine Münze. Die befand sich in der Nähe des Fußes einer schönen Frau. Wir feierten den amerikanischen Unabhängigkeitstag und genossen das Feuerwerk im Hafen von Baltimore. Der schmutzige, von Bier klebende Fußboden hielt mich nicht davon ab, die Münze aufzuheben; es handelte sich um einen Vierteldollar.

Wenn ich eine Münze sehe, dann hebe ich sie immer auf. Es ist nicht so, dass ich zuwenig Geld hätte. Oder dass ich geizig wäre. Es ist mehr eine Gewohnheit, und Aberglaube.

Die attraktive Dame bemerkte, dass ich mich bückte, um die Münze aufzuheben. "Warum haben Sie das getan?" fragte sie mich, als ich neben ihr aufstand. Sie konnte nicht verstehen, warum jemand eine so kleine Münze aufgehoben hatte. Und ich konnte nicht verstehen, warum jemand das nicht tun würde.

"Ich spare", log ich, "ich habe sowohl einen teuren Geschmack als auch unzureichende Finanzmittel."

Hier in den USA kann ich ziemlich oft Münzen aufheben. So viele Cents liegen in den Straßen rum. Selten schaffe ich es von einer Ecke bis zur nächsten, ohne ein Teil Regierungs-Kupfer aufzuheben. Das war früher nicht so.

Der Grund ist einfach: Wenn man dem verschwenderischsten Volk der Welt eine rapide inflationierende Währung gibt, dann werden die Straßen bald mit Kupfer überfüllt sein.

Aber die Ära des "billigen Geldes" ist vorbei. Und ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass die Fed diese Ära so schnell wieder einführen wird. Mr. Greenspan hat vier Jahre gewartet, bis er die Zinsen wieder erhöht hat. Er wird lange brauchen, bis er die Richtung wieder umdrehen wird.

Letzten Mittwoch hatte die Fed die Leitzinsen von 1,0 % auf 1,25 % erhöht. Aber was ist das? Am Freitag –2 Tage zu spät – wurde vermeldet, dass in den USA im Juni nur 112.000 neue Jobs geschaffen worden sind. Erwarten worden waren 250.000. Und auch die Zahlen für April und Mai wurden nach unten revidiert. Insgesamt hat die größte Volkswirtschaft der Welt in diesem Frühling 173.000 weniger Jobs als erhofft geschaffen.

Aber das ist das Problem. Wenn man die Leitzinsen bei einer angeblich wachsenden Wirtschaft auf Rekordtief hält und die Nachrichten und die Stimmung positiv sind – dann ist das eine sehr gefährliche Taktik. Denn gute Nachrichten werden unweigerlich irgendwann zu schlechten Nachrichten, und wenn das passiert, dann hat man keinen Spielraum mehr, um die Zinsen zu senken. Die Fed hat sich in eine Ecke manövriert.

Nach den schlechten Nachrichten vom Freitag fiel der Dollar wieder. Der Goldpreis stieg. Der Euro steht jetzt bei rund 1,23, und der Goldpreis bei knapp 400 Dollar.

Früher oder später wird der Markt all die kleinen Münzen, die herumliegen, bemerken. Aber er wird sie nicht aufheben; er wird sie in Gold tauschen. Ich persönlich werde wahrscheinlich weiter Münzen aufheben – die attraktive Dame in der Bar gab mir ihre Telefonnummer.

Fortsetzungen folgen...

Die amerikanische Volkswirtschaft 1567076
jonker:

Wahlkampf in den USA uns satte Gewinne

 
08.07.04 13:14
von Ann Sosnowski, WaveStrength Junior Editor in Baltimore

Liebe(r) Freund(in),

Kaum hat Kerry John Edwards zu seinem möglichen Vizepräsidenten erklärt – dem war die Tatsache vorausgegangen, dass die New York Post komplett falsche Informationen gedruckt hatte –, als die Leute, die man nur reden sieht, schon über die positiven oder negativen Auswirkungen der November-Wahlen auf die US-Wirtschaft sprachen.

Seit der Erhöhung der Leitzinsen durch die Fed und seit der Übergabe der provisorischen Autorität im Irak an eine Zwischenregierung ist die diesjährige amerikanische Präsidentschaftswahl weniger interessant geworden. Die "schwache Kampagne", die Kerry laut Aussage vieler führt, ist zuletzt sogar noch schwächer und farbloser geworden. Die Hauptaufgabe von Edwards ist es jetzt, Jugend und Kraft in den Wahlkampf zu bringen, der zuletzt einzig und allein durch Michael Moore geführt worden scheint. Die Umfrageergebnisse ändern sich jeden einzelnen Tag um 2 % – was natürlich direkt damit korreliert, wie die Leute an diesem Tag aufgestanden sind.

Obwohl Kerry seine Kampagne nutzt, um die Nachfrage der Mittelklasse zu fördern – wie durch die Senkung der Gesundheits- und Bildungsausgaben, durch Verhinderung von Entlassungen und Erhöhung von Löhnen – könnte es der Wirtschaft unter ihm schlechter gehen. Analysten prognostizieren für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund 4,6 %, was 0,1 % höher als 1997 und 1999 wäre, als Clinton im Amt war.

Obwohl sich die Inflation erhöht hat, halten viele Analysten immer noch daran fest. 2004 sieht wie ein gutes Jahr aus. Ich hoffe, dass sich das "Unentschieden" am Aktienmarkt in naher Zukunft auflösen wird (mit einem Ausbruch, entweder nach oben oder nach unten – in welche Richtung ist mir egal, solange ich Optionen kaufen kann; denn mit denen kann man in beide Richtungen profitieren). Und man sollte nicht vergessen, dass die letzten sieben Wahljahre für den Aktienmarkt gut waren.

Auf was können wir uns freuen – was wird die Marktaktivität wieder erhöhen? Die Antwort besteht aus einem Wort: Weihnachten. Unabhängig vom Wahlausgang im November wird die Regierung Weihnachten nicht abschaffen. Und in dieser Zeit erhöhen sich die Neueinstellungen, die Konsumenten erhalten Weihnachtsgeld und die Unternehmensgewinne wachsen, und jeder in den USA konsumiert, konsumiert, konsumiert – egal, wo Inflation und Leitzinsen stehen, und egal, welcher Konflikt sich gerade zusammenbraut.

*** Der Markt hat sich auf Gewinnmitnahmen bei Gesellschaften aus dem Bereich Verteidigung, Energie und Industrie fokussiert. Gleichzeitig haben die Aktien der IT-Branche eine schlechte Performance hingelegt.

Nicht überraschend fielen im Fahrwasser von IBM besonders Aktien von Datenspeicher-Unternehmen, die an einem Tag um 5,02 % durchsackten. Titel aus dem Bereich Computer-Netzwerke verloren 3,72 %, Software-Titel 3,23 %.

Der Sommer-Trübsinn hat bereits Fuß gefasst: Wir vom WaveStrength beschweren uns jetzt schon seit zwei Monaten über diesen Markt. Wir sind in eine Ecke gedrängt worden: Die größeren Indizes wie der SPY (S&P Depos; nehmen wir lieber als den S&P 500) bewegen sich in einer Trading-Range von gerade einmal sieben Punkten, und der QQQ (Nasdaq 100) in einer Trading-Range von sogar nur 4 Punkten.

*** Als Reaktion auf diese Art von flachen Markt hat Adam Lass, der Besitzer von WaveStrength (er schrieb gestern hier im Trader's Daily) und mein Chart-Lehrer, einen neuen Weg für unsere Leser(innen) gefunden, auch in Seitwärtsbewegungen mit Aktien-Optionen Geld zu verdienen.

Adam hat herausgefunden, dass die großen Titel, die die Indizes (auf die wir Optionen traden) bewegen, derzeit auch die volatilsten sind. Für WaveStrength-Trader sehen wir uns Titel wie Microsoft, United Technologies und Procter & Gamble an – hier rechnen wir mit größeren Kursbewegungen. Während die Indizes stagnieren, bewegen sich diese einzelnen Aktien auf eine zyklische Weise, die wir als profitabel kennen – wenn man sie mit Optionen ausreizt.

Bis jetzt hat WaveStrength Advanced die Aktie von General Electric als guten Ersatz für den S&P 500 angesehen. Wenn Sie mit Adam sprechen, dann wird er Ihnen sagen, dass die Insider (manchmal Leute aus Washington, manchmal Fondsmanager) von den Einzelaktien zu den Indizes gewechselt haben. Einzelne Aktien sind sicher (momentan), wenn es um die von unserem Bryan Bottarelli als "Protect and Play" bezeichnete Strategie geht. Während der Markt insgesamt stagnierte, da schaffte Bryan zwei 100 %-Gewinne, mit Optionen auf Whole Foods (WFMI) und CECO, einer Gesellschaft aus dem Sektor E-Learning. In der nahen Zukunft will Bryan eine Analyse zu den großen Trends beim S&P herausbringen – und zu Gesellschaften, die davon für den Rest des Jahres profitieren werden.

Und die Gesellschaften, die Adam und ich zuletzt angefasst haben, haben unseren Lesern weitere Gewinne gebracht. Die August-Puts auf General Electric haben für die WaveStrength-Trader einen Gewinn von 21 % eingefahren, und für die Abonnenten von WaveStrength Advanced einen Tag später 41 %. Dann gab es gestern einen Gewinn von 29 % mit August-Puts auf Microsoft. Für diejenigen, die unsere Eilmeldung gestern früh am Morgen direkt umgesetzt haben.

Und Bryan konnte schließlich das tun, was er am meisten liebt: Er kaufte einen Put auf den DIA-Basket, basierend auf einem Rückfall auf die untere Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrends im Bereich 101,68 %. Er begründete das mit einem Fibonacci Retracement bei 23,6 %. Im Handelsverlauf wurde vom Basiswert zwar ein großer Teil der Verluste vom Vortag wieder reingeholt. Aber wir rechnen damit, dass die MACD-Signallinie jederzeit ein Signal geben kann, dass die Bollinger-Bänder verlassen werden und dass die restlichen Investoren, die noch Calls halten, aus dem Markt getrieben werden.

Und es gibt nichts, das wir vom WaveStrength mehr mögen, als wütende Trader zu beobachten, die ihre Call-Optionen glattstellen, während wir Put-Optionen halten.

Es gibt nichts, auf das wir stärker hoffen könnten.



Die amerikanische Volkswirtschaft 1567544
jonker:

Arnold packts an...

 
13.07.04 14:53
Was macht eigentlich Arnold Schwarzenegger?

von Michael Vaupel

Als vor kurzem die Trauerfeier für den einen Tag vor Ende seiner Amtszeit verstorbenen österreichischen Bundespräsidenten Klestil stattfand, da war auch Arnold Schwarzenegger dabei. Er führte die amerikanische Delegation in die Alpenrepublik. Da erinnerte ich mich daran, dass Schwarzenegger ja mittlerweile Gouverneur von Kalifornien ist. Und ich wurde neugierig: Was hat er dort inzwischen erreicht? Ich habe ein wenig recherchiert ...

... und wurde wirklich überrascht. Denn raten Sie mal, wo Schwarzenegger seinen Schwerpunkt gesetzt hat: Bei der Energie- und Umweltpolitik! Er hat ein Programm aufgelegt, nach dem bis zum Jahr 2020 in Kalifornien jede dritte Kilowattstunde aus alternativen Energiequellen (Solarenergie, Energie durch Wasserkraft ...) gewonnen werden soll. Jede dritte Kilowattstunde, also 33,3 %! In Deutschland liegen wir trotz Regierungsbeteiligung der Grünen bei gerade mal rund 5 %. Außerdem lässt Schwarzenegger den Ausstoß der Treibhausgase Methan und CO2 ab dem übernächsten Jahr streng limitieren. Das ist meines Wissens nach weltweit einmalig. Außerdem: Ab 2006 müssen auf einem Viertel der neu gebauten Häuser in Kalifornien Solarzellen angebracht sein! Keine schlechte Idee im "sunshine state", denn die in einem Jahr gebauten Häuser würden dann soviel Energie produzieren wie ein ausgebautes Kraftwerk.

Schwarzenegger begründet das alles übrigens nicht ideologisch, sondern mit wirtschaftlichen und politischen Gründen: Laut "Die Zeit" verkündet er, dass "eine gesunde Umwelt die Voraussetzung für Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Steuereinnahmen ist". Außerdem will er von den Ölimporten unabhängig werden, und bezeichnet die alternativen Energiequellen deshalb als "Freedom Fuel", also sinngemäß "Treibstoff der Freiheit". Seine Vision: Wasserstoffautos. Den Ausbau eines flächendeckenden Netzes von Wasserstofftankstellen forciert er gerade.

Die Mehrheit der Kalifornier ist offensichtlich begeistert. Hollywood ist regelrecht auf dem Ökotrip, Leonardo diCaprio unterstützt Solardächer in Los Angeles.

Wenn das Carl Zichella vor den Gouverneurswahlen gewusst hätte! Zichella ist Chef der Umweltorganisation Sierra Club in San Francisco und meinte vor den Wahlen über Schwarzenegger: "Wir kennen seine Positionen nicht, aber sein persönlicher Lebenstil vermittelt den Eindruck, dass er sich nicht besonders um Umweltfragen schert." (Quelle: Netzeitung) Da hat Arnie nicht nur mich überrascht!

Kompliment von meiner Seite! Auch dafür, dass Schwarzenegger gezeigt hat, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sein müssen. Im Gegenteil: Eine vernünftige Umweltpolitik wie in Kalifornien führt zu neuen Boombranchen, wie der Solarwirtschaft und den Betreibern von Wasserstofftankstellen. Das schafft neue Arbeitsplätze. Hier geht es um große Beträge – nämlich ein Drittel der kalifornischen Energieausgaben. Es würde mich freuen, wenn an dieses Thema auch hierzulande aufgeschlossener herangegangen würde. Und Umweltschutz nicht fälschlicherweise als "wirtschaftsfeindlich" disqualifiziert würde.



Die amerikanische Volkswirtschaft 1573292
jungchen:

zum ersten posting

 
13.07.04 15:02
bin damals in der vergangenheit oft mit meinen eltern in amiland im urlaub gewesen. mitte/ende der achziger lagen die cents auch in massen auf den strassen rum... das nahm immer weiter ab bis man zur mitte der neunziger genauso selten geld fand wie etwa in deutschland. war seit 97 nicht mehr drueben... wenn's nun wohl wieder so ist... was kann man denn daran ablesen?? interessant
jonker:

Blue Chips besser als Small Caps ?

 
13.07.04 20:00
Blue Chips besser als Small Caps?

von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York

Auch ich war letzte Woche in Urlaub. Ich lud meine Kinder in den Familienwagen, ich zog mir meine Baseball-Kappe an, und wir fuhren ans Meer, nach Cape Cod. Nach 5 Tagen Hummer-Essen und Sonnen bin ich jetzt wieder in New York. Und ich finde den Markt in einem bedauernswerten Zustand vor. Er scheint verwirrt und desorientiert zu sein, so als ob ihm jemand einen Hummer auf den Kopf gehauen hätte.

Oder vielleicht zittern seine Knie, weil die Technologieunternehmen nicht das Gewinnwachstum erzielen, das so viele Investoren bereits vorweggenommen hatten ... oder vielleicht strauchelt der Markt, weil der Ölpreis wieder über 40 Dollar je Barrel gestiegen ist (und der Goldpreis hat die Marke von 400 Dollar je Feinunze übersprungen).

Was auch immer der Grund ist – Dow Jones und Nasdaq bieten zurzeit kein schönes Bild. Das neue Quartal ist erst 8 Handelstage alt, und der S&P hat bereits 2,5 % verloren, der Nasdaq-Composite sogar schon über 5 % ... irgendetwas stimmt da nicht. Die Unternehmensgewinne steigen ganz ordentlich ... die Aktienkurse nicht. Im Gegenteil, sie fallen sogar, und die kleinen Titel fallen am schnellsten.

"Die Größe zählt, und das schon seit Monaten. "Klein" ist die Größe, die an der Wall Street derzeit am wenigsten gefragt ist. Der Russell 2000 Index, der kleine Titel umfasst, ist seit Ende 2002 um über 50 % gestiegen. Und damit doppelt so schnell wie der S&P 500. Jetzt hat er ein durchschnittliches KGV von 66. Vielleicht ist deshalb eine Korrektur überfällig.

"Es gibt einen Trade, der so leicht, so komfortabel logisch zu sein scheint ...", so das Barron's Magazin letzte Woche. "Man spielt das 'nichts hält ewig', und man weist darauf hin, dass die kleinen Aktien die großen Titel um rund 5 Jahre outperformt haben, ein bisschen länger, als die typische Glückssträhne normal dauert."

Laut Morgan Stanley haben die kleinen Titel, also die "Small Caps", in den letzten 5 Jahren um 21 Prozentpunkte pro Jahr besser als der S&P 500 abgeschnitten. Im vorigen "Nebenwerte"-Zyklus, der 1994 endete, hatten sie 3,5 Jahre lang besser als der S&P 500 abgeschnitten, um durchschnittlich 13 Prozentpunkte pro Jahr. Vielleicht beginnt jetzt eine neue Ära der "Underperformance" der Nebenwerte.

Das Barron's Magazin meint dazu: "Auch ein sich verlangsamendes Wirtschaftswachstum ist normalerweise ein Zeichen dafür, dass die Outperformance der Small Caps ein Ende haben wird. Und eine Daumenregel der Wall Street besagt, dass kleine Gesellschaften gegenüber steigenden Zinsen anfälliger sind (als große Unternehmen), weil sie stark von Bankschulden abhängig sind. Dieses Muster lässt sich durch historische Daten belegen, aber es ist nicht mehr so überzeugend wie früher ..."

Und weiter: "Die jüngste Marktentwicklung hat die Advokaten dieses 'Rotations-Trades' ermutigt. So ist z.B. der Russell 2000 im letzten Quartal das erste Mal seit 5 Quartalen hinter dem größere Werte umfassenden Russell 1000 zurückgeblieben."

Und dieser Trend geht weiter. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, kleinere amerikanische Aktien zu verkaufen und etwas Cash zu halten.



Die amerikanische Volkswirtschaft 1573742
jonker:

Blue Chips besser als Small Caps ?

 
13.07.04 20:01
Blue Chips besser als Small Caps?

von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York

Auch ich war letzte Woche in Urlaub. Ich lud meine Kinder in den Familienwagen, ich zog mir meine Baseball-Kappe an, und wir fuhren ans Meer, nach Cape Cod. Nach 5 Tagen Hummer-Essen und Sonnen bin ich jetzt wieder in New York. Und ich finde den Markt in einem bedauernswerten Zustand vor. Er scheint verwirrt und desorientiert zu sein, so als ob ihm jemand einen Hummer auf den Kopf gehauen hätte.

Oder vielleicht zittern seine Knie, weil die Technologieunternehmen nicht das Gewinnwachstum erzielen, das so viele Investoren bereits vorweggenommen hatten ... oder vielleicht strauchelt der Markt, weil der Ölpreis wieder über 40 Dollar je Barrel gestiegen ist (und der Goldpreis hat die Marke von 400 Dollar je Feinunze übersprungen).

Was auch immer der Grund ist – Dow Jones und Nasdaq bieten zurzeit kein schönes Bild. Das neue Quartal ist erst 8 Handelstage alt, und der S&P hat bereits 2,5 % verloren, der Nasdaq-Composite sogar schon über 5 % ... irgendetwas stimmt da nicht. Die Unternehmensgewinne steigen ganz ordentlich ... die Aktienkurse nicht. Im Gegenteil, sie fallen sogar, und die kleinen Titel fallen am schnellsten.

"Die Größe zählt, und das schon seit Monaten. "Klein" ist die Größe, die an der Wall Street derzeit am wenigsten gefragt ist. Der Russell 2000 Index, der kleine Titel umfasst, ist seit Ende 2002 um über 50 % gestiegen. Und damit doppelt so schnell wie der S&P 500. Jetzt hat er ein durchschnittliches KGV von 66. Vielleicht ist deshalb eine Korrektur überfällig.

"Es gibt einen Trade, der so leicht, so komfortabel logisch zu sein scheint ...", so das Barron's Magazin letzte Woche. "Man spielt das 'nichts hält ewig', und man weist darauf hin, dass die kleinen Aktien die großen Titel um rund 5 Jahre outperformt haben, ein bisschen länger, als die typische Glückssträhne normal dauert."

Laut Morgan Stanley haben die kleinen Titel, also die "Small Caps", in den letzten 5 Jahren um 21 Prozentpunkte pro Jahr besser als der S&P 500 abgeschnitten. Im vorigen "Nebenwerte"-Zyklus, der 1994 endete, hatten sie 3,5 Jahre lang besser als der S&P 500 abgeschnitten, um durchschnittlich 13 Prozentpunkte pro Jahr. Vielleicht beginnt jetzt eine neue Ära der "Underperformance" der Nebenwerte.

Das Barron's Magazin meint dazu: "Auch ein sich verlangsamendes Wirtschaftswachstum ist normalerweise ein Zeichen dafür, dass die Outperformance der Small Caps ein Ende haben wird. Und eine Daumenregel der Wall Street besagt, dass kleine Gesellschaften gegenüber steigenden Zinsen anfälliger sind (als große Unternehmen), weil sie stark von Bankschulden abhängig sind. Dieses Muster lässt sich durch historische Daten belegen, aber es ist nicht mehr so überzeugend wie früher ..."

Und weiter: "Die jüngste Marktentwicklung hat die Advokaten dieses 'Rotations-Trades' ermutigt. So ist z.B. der Russell 2000 im letzten Quartal das erste Mal seit 5 Quartalen hinter dem größere Werte umfassenden Russell 1000 zurückgeblieben."

Und dieser Trend geht weiter. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, kleinere amerikanische Aktien zu verkaufen und etwas Cash zu halten.



Die amerikanische Volkswirtschaft 1573743
jonker:

Die Bären sind los...

 
14.07.04 09:10
Die Bären sind los

Von Harald Grimm

Geldanlage ist auch Vertrauenssache. Ausgerechnet die Anlageprofis der großen Investmenthäuser verlieren ihren Optimismus, dabei hat die Konjunkturerholung doch gerade erst begonnen. Vor allem dem US-Aktienmarkt stehen schwere Zeiten bevor.

Hamburg/London - Glaubt man den global agierenden Fondsmanagern, dann steht der Wirtschaftsaufschwung auf tönernen Füßen. In einer Umfrage äußerten sich die Investmentprofis besorgt über eine weltweit schwache Konjunkturentwicklung und skeptisch über die Gewinnaussichten der großen Unternehmen. Die Ängste vor einer anziehenden Inflation nehmen dagegen ab.

"Die Euphorie, die wir noch Anfang des Jahres gesehen haben angesichts einer synchronen, zyklischen Erholung weltweit, ist verflogen", resümiert David Bowers, Chief Global Investment Strategist bei Merrill Lynch und verantwortlich für die monatliche Fund-Manager-Survey-Umfrage. Insgesamt 275 Fondsmanager, die zusammen 852 Milliarden Dollar verwalten, haben an der Juli-Befragung teilgenommen.

"Zwar fühlt es sich nicht so an, als ob eine Rezession schon hinter der nächsten Ecke lauert, Fondsmanager sind aber deutlich weniger zuversichtlich, dass der Aufschwung aufrechterhalten werden kann", resümiert Bowers weiter.

Ist der Aufschwung schon vorbei?

Die am Dienstag veröffentlichten Daten deuten auf einen neuen Pessimismus unter den Anlageprofis. Zum ersten Mal seit Anfang 2001 geht die Mehrheit der Fondsmanager davon aus, dass die Weltwirtschaft nicht mehr auf Wachstumskurs ist. 64 Prozent gaben an, dass der Zenit des Konjunkturzyklus bereits überschritten sei.

Ihren Pessimismus begründen die Investoren mit schwachen US-Konjunkturindikatoren, enttäuschenden Signalen von US-Unternehmen im Vorfeld der Berichtssaison und dem hohen Ölpreis.

In den zurückliegenden Monaten klang der Grundtenor des "Fund Manager Survey" noch deutlich optimistischer. Während aktuell nur noch 2 Prozent der befragten Fondsmanager steigende Unternehmensgewinne prognostizieren, so waren es im Juni noch 11 Prozent gewesen, 26 Prozent im Mai und 47 Prozent im April.

Hoffnungen ruhen auf Japan

Entgegen dem Trend zum Schwarzmalen entpuppt sich Japan als neuer Hoffnungsträger. Für den Yen und das Land in Fernost hellt sich die Stimmung zusehends auf. Immerhin 47 Prozent der institutionellen Investoren haben japanische Aktien in ihrem Portfolio übergewichtet, und 40 Prozent glauben, dass die japanischen Unternehmen die besten Gewinnaussichten haben im weltweiten Vergleich.

24 Prozent der befragten Fondsmanager gaben an, dass der japanische Aktienmarkt international am günstigsten bewertet sei und 39 Prozent erachten den Yen sogar als unterbewertet.

"Die feste Sicht auf Japan ist etwas überraschend", sagt dagegen Merrill-Lynch-Stratege Bowers. Sollte die Weltwirtschaft wirklich nachgeben, dann "ist Japan ein ungewöhnlicher Ort zum Zurückziehen angesichts der vielen Unternehmen dort, die von zyklischen Faktoren abhängig sind." Ein zusätzliches Nippon-Risiko sieht Bowers in der Abhängigkeit zum chinesischen Markt, dem immerhin 39 Prozent der befragten Fondsmanager für das kommende Jahr "etwas schwächere" bis "deutlich schwächere" Aussichten prognostizieren.

Wall Street verliert an Anziehungskraft

Der US-amerikanische Aktienmarkt verlor in der Gunst der Fondsmanager beträchtlich. Knapp 30 Prozent der Aktienexperten haben den Markt untergewichtet, rund 43 Prozent sagten, sie würden die US-Region in den kommenden zwölf Monaten untergewichten. In solch schlechtem Ansehen standen US-Aktien zuletzt Anfang 2002. Damals stürzten mehrere Unternehmensskandale die Wall Street in Turbulenzen.

Inflationsängste schwinden nur langsam

Die Preis- und Zinsentwicklung wird vom Finanzmarkt weiterhin mit Skepsis verfolgt. Zwar nehmen die Ängste vor einer deutlich anziehenden Inflation langsam ab, immerhin 72 Prozent (Vormonat: 87 Prozent) der befragten Fondsmanager erwarten aber immer noch "deutlich höhere" bis "etwas höhere" Raten in den kommenden zwölf Monaten.

Weit gehende Einigkeit herrscht hingegen beim Thema Leitzinsen: Für die nächsten zwölf Monate prognostizieren 94 Prozent (Vormonat: 97 Prozent) der Fondsmanager steigende Leitzinsen. 83 Prozent gehen sogar davon aus, dass die US-Notenbank innerhalb der kommenden drei Monate nochmals die Zinsschraube anziehen wird. Ende Juni hatte Fed-Chef Alan Greenspan zum ersten Mal seit vier Jahren die Zinsen wieder erhöht, von 1,00 Prozent auf 1,25 Prozent.

Trotz der von Greenspan eingeleiteten Trendwende gehen die meisten Fondsmanager jedoch davon aus, dass das Zinsniveau auf absehbare Zeit niedrig bleiben wird. Bis zu einer "neutralen Geldpolitik", die bei einem Zinssatz von rund 3 Prozent liegt, sei es noch "ein weiter Weg", so Bowers.




Die amerikanische Volkswirtschaft 1574121
jonker:

Witzig - 250 Dollar für eine Probefahrt

 
14.07.04 21:44
250 Dollar für eine Probefahrt

von unserem Korrespondenten Eric Fry, an der größten Börse des Planeten ...

Der Nasdaq-Composite hat im Juli bereits mehr als 5 % verloren. Plötzlich sind Technologieaktien sogar noch unpopulärer als Autos von General Motors geworden. Nachdem Merrill Lynch seinen Kunden empfohlen hatte, von Halbleitertiteln die Finger zu lassen, verlor Intel am Montag direkt rund 3 %. Der Nasdaq-Composite steht in etwa auf Monatstief.

Und auch seit Jahresbeginn stehen Nasdaq-Composite und Dow Jones per saldo im Minus. Nach Billionen Dollar Transaktionen. Der S&P 500 hat einen minimalen Gewinn erzielt – aber da hätte man schon am Geldmarkt mehr Gewinn erzielt. Die Wall Street-Analysten versichern uns weiterhin, dass Aktien langfristig IMMER steigen, aber hoch bewertete Aktien brauchen manchmal ihre Zeit, um das zu tun, was sie tun sollen ... und gelegentlich fallen sie sogar.

Ich weiß nicht, ob die Aktienkurse steigen oder fallen werden. Aber wenn ich eine Einschätzung abgeben müsste, dann würde ich sagen, dass die Aktien ein bisschen steigen werden, bevor sie ihren Kursrückgang fortsetzen werden. Allerdings interessiert mich der kurze Kursanstieg weniger als der darauf folgende Fall. Es stimmt, dass die Unternehmensgewinne steigen, aber auch die Zinsen steigen ... und das ist für einen Aktienmarkt keine gute Sache. Was noch? Die amerikanischen Konsumausgaben scheinen schon ihren Zenit erreicht zu haben, BEVOR die Fed die Leitzinsen erhöht hat. Und auch das ist für den Aktienmarkt keine gute Sache. Bei Wal-Mart wachsen die Umsätze so gut wie gar nicht mehr, und General Motors (GM) vermeldete einen grauenhaften Umsatzrückgang. Im Juni sind die Verkäufe dieses Autobauers um mehr als 12 % gefallen, trotz der ganzen "Kaufanreiz"-Programme ... könnte es sein, dass den Konsumenten einfach die Luft ausgegangen ist?

"Zum Glück für GE ist der Juli ein neuer Monat", so die "Automotive News" voller Hoffnung. Unglücklicherweise hat GM nun so teure Kaufanreiz-Programme, dass steigende Umsätze nicht unbedingt steigende Gewinne bedeuten würden. "Das wird gut", sagte mir ein erfolgreicher Hedgefonds-Manager vorgestern, "GM zahlt Ihnen 250 Dollar, wenn Sie KEINEN Wagen von General Motors kaufen – aber eine Probefahrt machen! Können Sie sich das vorstellen! Das lässt einen am Wert der Marke 'General Motors' zweifeln."

Ich frage mich auch, warum sich bei General Motors Kreativität nur in der Marketing-Abteilung finden lässt. Warum wird dieses Talent nicht angewendet, um den Wagen ein neues Design zu geben?

Technisch gesehen geht dem Automobilriesen GM bereits jetzt das Geld aus. Zumindest dann, wenn man die Multi-Milliarden Dollar schweren Pensionsverpflichtungen berücksichtigt. Aber das sind die Probleme der Zukunft. Im hier und jetzt hat GM genug Cash, um Milliarden für Kaufanreizprogramme auszugeben.

Die Zeit wird zeigen, ob die beeindruckenden Kaufanreizprogramme von General Motors auch zu beeindruckenden Gewinnen bei General Motors führen werden.

"Die erste der jüngsten Innovationen von GM war es, jedem, der eine Testfahrt mit einem Wagen oder Truck von GM macht und dann bei einem anderen Anbieter kauft, 250 Dollar zu geben", so Automotive News. "Das klingt wie eine offene Einladung, von GM zu stehlen. Machen Sie eine Probefahrt mit einem GM-Modell, das sie nicht kaufen wollen, und nehmen Sie dann 250 Dollar, die Ihnen helfen, einen Ford oder Toyota oder Chrysler Ihrer Wahl zu kaufen. Rabatte zahlen, um damit den Kauf der Wagen der Konkurrenz zu erleichtern, ist definitiv eine Neuerung im Bereich des Auto-Marketings."

Demnächst: Rabatte für den Kauf von Technologieaktien?



Die amerikanische Volkswirtschaft 1575298
jonker:

Terrorwarnungen und die folgen für Aktien

 
02.08.04 19:03
Wundern Sie sich nicht, wenn die Märkte trotzdem steigen!

von Jochen Steffens

Die US-Regierung hat eine Warnung vor Anschlägen der Terrororganisation El Kaida bekannt gegeben. Besonders gefährdet sollen Bankgebäude und Finanzzentren sein, unter anderem auch die Börse in New York.

Hintergrund dieser Terrorwarnung sind nach Angaben der US-Regierung Hinweise aus verschiedenen Quellen. Sicherheitsexperten stufen diese Warnung als "ernstzunehmend" ein.

Nun schießen die Spekulationen ins Kraut – wenn ich das mal so salopp sagen darf. Von Wahlkampftaktik ist die Rede. Bushkritiker fragen sich, warum diese Warnung so dicht nach dem Parteitag der Demokraten gekommen ist, immerhin hat Kerry in der letzten Woche einen kleinen Vorsprung erzielen können. Wahlkampftaktik?

Andererseits wissen wir spätestens seit und durch den Anschlag in Spanien, dass die El-Kaida durchaus ein Interesse daran haben könnte, einen größeren Anschlag in den USA vor der US-Wahl auszuführen, um auf die Wahl Einfluss zu nehmen.

Was ist nun wahr, was ist falsch? Wahlkampf, ernstzunehmende Hinweise? Der geneigte Konsument verschiedener Nachrichten ist den Interpretationen, Stimmungen und Journalisten hilflos ausgeliefert und darf sich ängstlich oder seriös auf jeden Fall "unwissend" im Reich der Spekulationen tummeln. Und diese schießen, wie gesagt, jetzt ins Kraut.

Beim Investor's Daily geht es um Börse und deswegen lehnen Sie sich zurück, lassen Sie sich nicht von diesen Nachrichten schockieren, einlullen oder ins Reich der Spekulation verführen, sondern achten Sie darauf, was die Börse aus dieser Nachricht macht.

In der letzten Woche konnten wir beobachten, dass die Börse stabil blieb, trotz immer weiter steigender Ölpreise. Wenn jetzt trotz Ölpreis auf Rekordniveau und trotz Anschlagsgefahr, die Börse sich nach ersten Abschlägen wieder fangen sollte, dann ist das ein eindeutiges Signal. Ein Signal dafür, das starke Hände kaufen. Denn die Zittrigen, die Ängstlichen sind bereits aus dem Markt oder werden spätestens heute aus dem Markt getrieben. Wenn die starken Hände jedoch kaufen, den Zittrigen die Aktien aus den Händen nehmen, dann sollten Sie sehr hellhörig werden und sich vielleicht anschließen.

Das heißt nicht, dass Sie direkt große Positionen aufbauen sollten – Sie sollten jedoch vielleicht erste ganz kleine Positionen eingehen, um einen Fuß in der Tür zu haben.

Nun aber zu der Anschlagsgefahr. Wir werden nicht erfahren, ob diese Warnung Wahlkampftaktik oder Folge tatsächlicher Hinweise ist. Vielleicht auch von allem etwas – der Zeitpunkt der Warnung ist Wahlkampf, die Hinweise real – wer weiß. Da das nicht zu klären ist, geht die Frage in eine andere Richtung: Was passiert mit den Börsen, wenn tatsächlich ein Anschlag erfolgen sollte.

Bush weiß, dass ein Anschlag auf amerikanischen Boden ihn die zweite Amtszeit kosten könnte – schließlich hätte sein Politik der Überwachung nicht funktioniert. Kelly könnte sich dann auf Diplomatie als das bessere Vorgehen berufen. Bush muss also alles daran setzten, einen Anschlag zu verhindern. Es mag sein, dass wir in den nächsten Monaten noch viele Warnungen erhalten – weniger um zu schockieren, sondern vielmehr, um die Sicherheit zu erhöhen.

Sollte es trotzdem zu einem Anschlag kommen, würden die Börsen Richtung Süden geschickt. Ein scharfer Einbruch wäre die Folge. Doch nach den letzten beiden Anschlägen (11.September und in Spanien) haben jedes Mal die Börsen alle Verluste relativ schnell wieder aufgeholt. Und wahrscheinlich würde das auch diesmal der Fall sein.

Für die aktuelle Situation ist wichtig, dass mit der Anschlagssorge im Rücken, die meisten Anleger sich nicht in den Markt trauen. Nach den Kursverlusten seit Anfang Juli bedeutet das, die kurzfristig orientierten und die ängstlichen Anleger sind aus dem Markt und letztere trauen sich auch erst einmal nicht mehr rein. Die Folge: Die Verkäuferseite dünnt aus!

Es bleiben die starken Hände, die wissen, dass politische Börsen kurze Börsen sind und die auch wissen, dass die Ängstlichen aus dem Markt sind und erst wieder einsteigen, wenn der Markt längere Zeit wieder positiv gelaufen ist. Diese starken Hände kaufen aktuell eher, als dass sie verkaufen und werden, sobald die Ängstlichen nach deutlichen Kursgewinnen wieder einsteigen eher verkaufen als kaufen. Das ist oft der Grund dafür, dass gerade in unsicheren Phasen (Krieg, politische Unsicherheiten) Börsen die seltsame Angewohnheit haben, gegen jede Vernunft zu steigen.

Also wundern Sie sich nicht!



Die amerikanische Volkswirtschaft 1595156
Emittent:

Gut analysiert!

 
02.08.04 19:11
"Aber das ist das Problem. Wenn man die Leitzinsen bei einer angeblich wachsenden Wirtschaft auf Rekordtief hält und die Nachrichten und die Stimmung positiv sind – dann ist das eine sehr gefährliche Taktik. Denn gute Nachrichten werden unweigerlich irgendwann zu schlechten Nachrichten, und wenn das passiert, dann hat man keinen Spielraum mehr, um die Zinsen zu senken. Die Fed hat sich in eine Ecke manövriert."
Emittent:

#9 ist auch klasse! o. T.

 
02.08.04 19:15
#9 ist auch klasse! o. T.">
geldschneider:

Der dollar und sein Wertverfall!

 
03.08.04 18:41



Dienstag, 3. August 2004

Der Dollar muss seinen Wertverfall wieder aufnehmen

von unserem Korrespondenten Bill Bonner

Während die Kleinanleger weiterhin neue Konten bei Direktbrokern eröffnen, sehen sich die institutionellen Anleger ihre eigenen Bilanzen mit Furcht und Horror an. Die Konsumausgaben in den USA steigen nicht mehr, die Inflation hingegen schon.

Der Dollar muss bald seinen Wertverfall wieder aufnehmen. Er hat gegenüber dem Euro bereits ein Drittel seines Wertes verloren. Die Ausländer halten fast 9 Billionen Dollar an amerikanischen, in Dollar nominierten Vermögensgegenständen. Wenn der Dollar ein Drittel seines Wertes verloren hat, dann haben Sie grob gerechnet 3 Billionen Dollar verloren.

Bemerkenswert in den letzten Jahren war, dass am Markt jegliche Panik gefehlt hat. Die amerikanischen Investoren gaben keinen Boden preis, als sich Billionen Dollar Marktkapitalisierung in Luft auflösten. Zum größten Teil deshalb, weil sie es nicht besser wussten. Aber was ist mit den Ausländern, die Dollaranlagen besitzen? Werden sie trotz titanischer Verluste an ihren Positionen festhalten? Oder werden sie plötzlich in Panik verfallen?

Wir werden sehen ...

Eric ...?




jonker:

Der Artikel hier ist auch gut....

 
10.08.04 18:28
Warum ich immer noch glaube, dass es zu einer Wahlrallye bis November/Dezember kommen wird:

von Jochen Steffens

Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären Fondsmanager eines großen amerikanischen Fonds – Ihre Performance in diesem Jahr wäre hundsmiserabel, angesichts der schleppenden Seitwärtsbewegung, in der es auch für Sie leichter war, in eine Nachrichtenfalles zu tappen als Gewinn zu machen.

Nun wissen Sie, dass in den letzten 80 Jahren von 19 US-Wahljahren 16 (!) im Plus abgeschlossen haben. Sie wissen, dass das auch die ganzen anderen Fonds wissen. Sie wissen, dass die gesamte Ölindustrie hinter Bush steht (und nachdem Kerry gesagt hat, er will die Steuererleichterung für die Reichen zurücknehmen, werden diese auch trotz der folgenschweren Fehler der Bush-Regierung lieber Bush als Präsidenten wollen). Sie wissen, dass im September kein Öl mehr vom Staat gekauft wird. Sie wissen, dass nur der Ölpreis den Markt unten hält. Sie wissen, dass die US-Ölindustrie Einfluss auf den Ölpreis haben kann. Sie wissen, dass im September die olympischen Spiele, die Wahl in Venezuela, die letzte Zinsentscheidung (heute) bei der noch eine Zinserhöhung möglich ist (direkt vor der Wahl wird wahrscheinlich keine weitere Zinsänderung mehr beschlossen) vorbei sind. Sie wissen dass Ende August über die Yukos-Affaire entschieden wird – dieses Thema sehr wahrscheinlich dann auch vorbei ist. Kurz, Sie wissen, dass einige Unsicherheitsfaktoren aus dem Markt sind. Was glauben Sie, was Sie als Fondsmanager machen würden?

Ich kann es Ihnen sagen: Schafe treiben. Und zwar aus dem Markt. Die kleinen bullishen Anleger in den USA ins Bärenlager treiben, um deren Position aufzukaufen. Dafür würden Sie den Markt mit großen Summen shorten (und an den fallenden Märkten partizipieren) und wenn Verkaufsdruck aufkommt, kaufen Sie gleichzeitig immer mehr Positionen ein. Um den Markt zu shorten und damit unter die wichtigen Marken zu drücken, benutzen Sie einen umsatzschwachen Monat. Dafür ist der August gut geeignet. Das alles machen Sie, weil Sie am Ende des Jahres eine gute Performance brauchen. Denn nur die Performance entscheidet über die Mittelzuflüsse in ihren Fonds. Jeder Punkt Performance ist bares Geld!

Und Sie wissen, dass die anderen Fonds auch so denken. Das bedarf keiner Absprache – sie sitzen durch das bisher so schlechte Jahr alle im selben Boot. Nur die Kleinanleger, die Schafe, lassen sich durch die Tagesstimmung treiben – das ist typisch – Kleinanleger sind zumeist hoffnungslos der Marktstimmung ausgeliefert. Das ist auch der Grund, warum diese so oft am Tief verkaufen und am Hoch kaufen.

Natürlich weiß ich nicht, ob die Fonds wirklich so handeln. Ich habe mit keinem amerikanischen Fondsmanager persönlich gesprochen. Und selbst wenn, er würde es mir auch nicht zugestehen. Aber ich weiß, dass es eine sehr wahrscheinliche Entwicklung ist. Eine, die auch besonders typisch für Seitwärtsbewegungen ist. Und aus diesem Grund sprechen die Wahrscheinlichkeiten immer noch mehr für bald wieder steigenden Märkte.

Sollte ich mich indes getäuscht haben, dann ist es auch nicht so schlimm, dann habe ich eine kleine Position Long verloren. Sollte ich jedoch Recht behalten, dann kann ich meine Position immer weiter ausbauen und kann große Gewinne machen. Aber, sich jetzt Short zu positionieren, nachdem der Markt derart überverkauft ist, ist auf keinen Fall anzuraten. Diese Entwicklung hätte man dann verpasst und müsste sie an sich vorbei gehen lassen.

Lassen Sie sich nicht durch die Stimmungen treiben, lernen Sie diese Marktstimmungen aufzuspüren und das genaue Gegenteil zu tun. Das ist auf jeden Fall wesentlich gewinnbringender, als marktkonform zu traden.



Die amerikanische Volkswirtschaft 1604265
jonker:

Damoklesschwert Defizit

 
08.09.04 22:27
08.09.2004 18:38
Damoklesschwert über US-Konjunktur
Die Börse verlangte nach einer "Alles-wird-Gut"-Rede. Doch wieder tat US-Notenbankchef Alan Greenspan nicht das, was alle von ihm erwarteten.
                              §
"Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass das Wachstum insgesamt wieder Fahrt aufgenommen hat", sagte Greenspan am Mittwoch bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses in Washington. Eigentlich eine Aussage, die an den Finanzmärkten für Kurszuwächse sorgen sollte. Das die Börsen am Mittwoch jedoch kaum auf die Rede Greenspans reagierte, lag an wichtigen Einschränkungen die der Notenbankchef machte. Deutlich kitisierte er knapp zwei Monate vor der Präsidentenwahl die aktuelle Budgetpolitik.

"Die längerfristigen Aussichten für den Bundeshaushalt bleiben beunruhigend", sagte der Fed-Chef ungewohnt düster. So könnten die bestehenden Sozial- und Sicherheitssysteme nicht erhalten werden. "Das Haushaltsdefizit der USA schwebt wie ein Damoklessschwert über der wieder in Schwung gekommenen Wirtschaft", kommentierte ein Händler.
Zinserhöhung kommt
Greenspan ließ offen, wann der Leitzins erhöht wird, machte aber deutlich, dass dieses in nächerer Zukunft geschehen könnte, da die hohen Ölpreise bisher offenbar keine Auswirkungen auf die Inflation gehabt haben. "Trotz der bis Mitte August gestiegenen Ölpreise haben die Inflation und die Inflationsaussichten in den vergangenen Monaten abgenommen".

Die Verbraucherausgaben und Baubeginne hätten sich im Juli erholt und die Geschäftsinvestitionen hätten ihren Aufwärtstrend beibehalten, erläuterte Greenspan. Allerdings böten die Einzelhandelsumsätze im August eher ein gemischtes Bild. Im Verarbeitenden Gewerbe habe das Produktionsvolumen in den vergangenen Monaten zugenommen. "Auf dem Arbeitsmarkt hat die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im August wieder zugelegt, obwohl weniger Arbeitsplätze geschaffen wurden als im Frühjahr", sagte Greenspan.

Die amerikanische Volkswirtschaft 1634092
jonker:

Ein drohender Bürgerkrieg ?

 
16.09.04 20:56
Zeitung - US-Geheimdienste warnen vor Bürgerkrieg im Irak
[16 Sep 2004 - 14:44]

New York, 16. Sep (Reuters) - US-Geheimdienste haben die US-Regierung einem Zeitungsbericht zufolge vor einem Bürgerkrieg im Irak gewarnt.

Der Regierung von US-Präsident George W. Bush sei Ende Juli ein als geheim eingestufter Bericht von Geheimdienst-Experten zur Zukunft des Iraks übergeben worden, berichtete die "New York Times" am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Darin werde festgestellt, dass bis Ende des Jahres 2005 drei Entwicklungen in dem ölreichen Golfstaat möglich seien. Im schlimmsten Fall drohe ein Bürgerkrieg, im besten Fall entwickle sich ein Staat, dessen Sicherheitslage und politische wie wirtschaftliche Stabilität stark gefährdet seien.

Die Geheimdienst-Analyse ist den Angaben zufolge die erste über den Irak seit Oktober 2002. Sie sei vom Nationalen Geheimdienstrat erstellt und vom amtierenden Direktor des Geheimdienstes CIA, John McLaughlin, abgenommen worden. Initiiert worden sei sie noch unter dem im Sommer zurückgetretenen CIA-Chef George Tenet.

"Da steckt eine erhebliche Menge Pessimismus drin", sagte ein Regierungsmitarbeiter, der den 50-seitigen Bericht gelesen hat, der Zeitung. Unter den Regierungsvertretern, auf die sich das Blatt beruft, seien sowohl Kritiker als auch Befürworter von Bushs Irak-Politik. Zur Kernbotschaft des Berichtes hätten sie nichts sagen wollen, berichtete die Zeitung.

Der Ton der Analyse stehe insgesamt in Kontrast zu den jüngsten Äußerungen Bushs und seiner Regierung, hieß es in dem Blatt weiter. Bush habe in den vergangenen Monaten zwar stets Schwierigkeiten im Irak eingeräumt, die Fortschritte beim Wiederaufbau des Landes jedoch hervorgehoben. Sein Sprecher hatte erst am Vortag vor der Presse erklärt: "Wissen Sie, bei jedem Schritt im Irak hat es Pessimisten und Zweifler gegeben, die gesagt haben, das wird so nichts. Und mit jeden Schritt haben die irakische Führung und das irakische Volk das Gegenteil bewiesen, denn sie sind entschlossen, eine freie und friedliche Zukunft aufzubauen."


Die amerikanische Volkswirtschaft 1643375
DarkKnight:

Ängste schüren

 
16.09.04 21:25
war schon immer das Rezept, um eine bereits auseinandergefallene, marode Gesellschaft noch am Leben zu erhalten. Da ähnelt sich US in sagenhafter Weise Rom anno 67 oder Berlin anno 45 ("der Russe kommt").

Der Russe ist gekommen. Und wieder gegangen. So wie der Hunne, der Franzose, der Schwede und Hägar, der Schreckliche.

Wir werden es überleben. Die Zeit ohne US, denn die wirds bald nicht mehr geben. Alleine Energie- und Wasserverbrauch sagen dem gesunden Menschenverstand: das KANN NICHT WAHR SEIN, was die da drüben verabschöpfen?
jonker:

And the next one is....

 
16.09.04 21:36
Aus der FTD vom 16.9.2004
Militärschlag gegen Iran wird wahrscheinlicher
Von W. Proissl, H. Wetzel, G. Dinmore, T. Klau und R. Koch

In den USA und Europa kommen Außenpolitiker zu der Einschätzung, dass die atomaren Ambitionen der iranischen Regierung mittelfristig nur durch einen Militärschlag zu stoppen sein könnten. Besonders in Europa ist die Beunruhigung über das Atomprogramm groß.

"Wenn die Iraner so unklug sind, die europäischen Forderungen zu ignorieren, wenn sie ihr Atomwaffenprogramm fortsetzen und sich dabei der Einsatzfähigkeit nähern, dann könnte das für die USA Grund genug für einen Militärschlag sein", sagte Charles Grant, Direktor des Centre for European Reform in London und Vertrauter des britischen Premiers Tony Blair. "Das könnte mit der stillschweigenden diplomatischen Unterstützung geschehen."

Auch Analysten im Umkreis der Regierung von US-Präsident George W. Bush sagen, militärische Optionen gegen den Iran würden erwogen. Hochrangige Mitarbeiter im Weißen Haus betonen, Bush schließe keine Handlungsmöglichkeit gegen den Iran aus, glaube aber noch an eine diplomatische Lösung.

Streit über den wirksamsten Weg

Ein Militärschlag galt noch bis vor kurzem als unrealistische Option. Doch die Weigerung der konservativen Regierung in Teheran, glaubwürdig jedem Streben nach Atomwaffen abzuschwören, förderte einen Meinungsumschwung. Erst am Mittwoch sagte der weiter extrem einflussreiche iranische Ex-Präsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani: "Wir sagen entschieden: Wir können niemals das Recht unserer Nation preisgeben, Nukleartechnologie zu entwickeln." Bei der Gouverneursratssitzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien streiten Europäer und Amerikaner zurzeit über den wirksamsten Weg, Teheran zu einer Aufgabe seiner nuklearen Ambitionen zu bewegen.

Besonders in Europa ist die Beunruhigung groß. Bundesaußenminister Joschka Fischer warnt die iranische Führung regelmäßig vor "fatalen Fehlkalkulationen." In Berlin und anderen westlichen Hauptstädten setzt sich die Erkenntnis durch, dass Teheran sehr rechnet. Die USA gelten bei den Konservativen in der iranischen politischen Klasse durch den Irak-Krieg als stark geschwächt. Die Europäer werden hingegen als unentschlossen eingeschätzt und als unfähig, militärisch zu handeln. Deshalb glaubt man in Teheran, auf der Basis des zivilen Nuklearprogramms gefahrlos auch die Produktion von Atomwaffen vorbereiten zu können.

"Dramatische Veränderung" der Region befürchtet

Eine Nuklearisierung des Iran würde zu einer "dramatischen Veränderung" der strategischen Lage im gesamten Nahen Osten führen, so die Analyse im EU-Ministerrat in Brüssel. Ein atomarer Rüstungswettlauf in dem Gebiet dürfte beginnen. "Wir könnten eine Region bekommen, die von Israel bis Pakistan atomwaffenfähig ist", sagte der CDU-Politiker und Chef des Außenausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok.

Dann könnten die Iraner mit ihren Mittelstreckenraketen überdies Europa atomar angreifen. "Es ist nicht auszuschließen, dass der Konflikt dann auch die EU erreicht", hieß es bei der Union. "Und dann wäre auch die Nato mit drin", sagte ein Vertreter der Allianz in Brüssel.

Tatsächlich plädiert in der US-Regierung derzeit niemand offiziell für einen Militärschlag in kurzer Frist. Das hat einen einfachen Grund: Derzeit sind die notwendigen Tarnkappenbomber und andere Militär-Hardware gar nicht in der Region.

Militärschlag Israels möglich

Doch nach den Präsidentenwahlen am 2. November könnten technische Fortschritte der Iraner die Amerikaner zum Handeln zwingen. "Das Fenster, Iran durch Militärschläge zu entwaffnen, schließt sich im Jahr 2005", heißt es bei der US-Militärdenkfabrik Globalsecurity.org. Denn dann würden Schlüsselatomanlagen ihre Arbeit aufnehmen. Der Irak hat nach Angaben von Globalsecurity.org etwa ein Dutzend verdächtiger nuklearer Einrichtungen.

Die USA könnten dann zum Handeln genötigt werden, um einen Militärschlag Israels zu vermeiden. Israel würde Atomwaffen in iranischen Händen als eine Bedrohung seiner Existenz sehen und auf jeden Fall militärisch dagegen vorgehen, sagen Sicherheitsexperten.

John Pike, der Direktor von Globalsecurity.org, hält einen US-Militärschlag für machbar. Dieser müsse allerdings sehr umfassend sein. Eine große Zahl von Einrichtungen, die verbunkert sind und von guter Luftabwehr verteidigt werden, müssten gleichzeitig getroffen werden. Doch niemand könne ausschließen, dass Teheran wie auch Nordkorea geheime Anlagen betreibe, von denen die USA nichts wissen. "Es besteht das Risiko, dass Teheran am Tag nach einem Präventivschlag einen Atomtest durchführt", so Pike.

© 2004 Financial Times Deutschland


Die amerikanische Volkswirtschaft 1643439
jonker:

Der Präsidentenzyklus

 
04.01.05 08:49
Mal wieder herausgekrammt und schwups: copy and paste...

Der Präsidentenzyklus
Seit Jahrzehnten folgt die US-Wirtschaftspolitik dem so genannten Präsidentenzyklus: Konjunkturmaßnahmen nach Amtsantritt eines Präsidenten sorgen für steigende Aktienkurse in der zweiten Hälfte der Amtsperiode. Die Kursentwicklung an den Börsen lässt sich anhand dieses Modells erstaunlich genau voraussagen - auch für 2005.

Von Georg Thilenius

Die Entwicklung an den Börsen ist immer von vielen Faktoren abhängig.
Ende Januar tritt George W. Bush seine zweite Amtszeit als Präsident der USA an. Nun wird mancher fragen, was das mit der Börse zu tun hat. Die Antwort ergibt sich aus dem so genannten Präsidentenzyklus an der Börse in New York.

Das Ganze ist eine Idee des Ökonomen John Maynard Keynes. Der ging im Jahr 1932 zum damaligen Präsidenten Theodore Roosevelt und sagte ihm: "Ich habe die Zyklen der Wirtschaft und deren Abhängigkeit von den Präsidentenwahlen analysiert. Wenn du bei der nächsten Wahl im Jahr 1936 wieder gewählt werden willst, musst du im zweiten Jahr deiner Präsidentschaft die Wirtschaft ankurbeln, zum Beispiel durch niedrigere Zinsen. Dann steigt im dritten Jahr die Börse kräftig, im vierten Jahr geht die Arbeitslosigkeit zurück, während die Börse immer noch, aber langsamer steigt. Weil alle zufrieden sind wegen der niedrigeren Arbeitslosigkeit und der steigenden Börsenkurse, wirst du wieder gewählt." Roosevelt folgte dem Ratschlag. Alles kam wie von Keynes vorhergesagt und Roosevelt wurde im Jahr 1936 wieder gewählt.

Seither gibt es den amerikanischen Präsidentenzyklus, der erstaunlicherweise heute noch genauso funktioniert wie vor über zwei Generationen. George W. Bush hat genauso gehandelt. Als im ersten Jahr seiner Präsidentschaft, 2001, Rezession herrschte, kurbelte Bush die Wirtschaft an. Im dritten Jahr, 2003, zogen die Börsenkurse kräftig an, als sich die Wirtschaft von der Rezession erholte. Im Wahljahr 2004 stiegen sie noch einmal mäßig, die Arbeitslosigkeit ging zurück. Und siehe da, Bush wurde wieder gewählt.


Prognose für 2005


Georg Thilenius Nachdem sich dieses Strickmuster zu wiederholen scheint, bewegt uns jetzt die Frage nach der prognostischen Qualität des Modells für 2005, dem ersten Jahr der zweiten Amtszeit von George W. Bush. Zur Berechnung nimmt man den Durchschnitt der Kursentwicklung des Dow Jones Index und seiner Vorläufer-Indizes zwischen dem Jahr 1888, als Präsident Benjamin Harrison gewählt wurde, und 1997. Nicht eingerechnet wird das Ausnahmejahr 2001. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Anstieg des Dow Jones von 8,2 Prozent im jeweils ersten Amtsjahr eines neuen Präsidenten.


Nun wird Mancher einwenden, 1888 sei ja nun schon lange her, immerhin wurde damals im wilden Westen noch kräftig geschossen und erst drei Jahre zuvor war das Auto erfunden worden. Verkürzt man den Zeitraum nun auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, seit der zweiten Amtszeit von Präsident Harry S. Truman ab 1949, unterscheidet sich das Ergebnis nicht wesentlich. In den 13 Wahlperioden seither ergab sich ein durchschnittlicher Anstieg im ersten Amtsjahr von 9,1 Prozent. In dieser Zeit brachten sieben Jahre ein positives Ergebnis und sechs Jahre ein negatives. Von diesen sechs Jahren fielen allein vier in die turbulente Periode von Ölkrisen und Hochzinsphasen zwischen 1973 und 1981, deren Wiederholung aus heutiger Sicht unwahrscheinlich ist. Die Sonnenseiten waren die Jahre 1985, als der Index nach der Wiederwahl Ronald Reagans um 32,2 Prozent stieg, 1989, als der Index nach dem Amtsantritt von George Bush Senior um 31,5 Prozent stieg, und 1997, nach dem Amtsantritt Bill Clintons, der dem Dow Jones ein Plus von 33,4 Prozent bescherte.

Wenn sich die Geschichte wiederholt und große Störungen der Wirtschaft ausbleiben, können wir für 2005 in den USA einen Anstieg im historischen Durchschnitt erwarten. Dies deckt sich interessanterweise ziemlich genau mit anderen Prognosen, die einen Anstieg der Unternehmensgewinne um etwa 10 Prozent und entsprechende Kurssteigerungen erwarten. Wer sich von der Historie leiten lässt wird hoffen, dass 2005 in USA ein gutes einstelliges Ergebnis bringen wird. Wer die Mühen und Risiken der Auswahl von Einzeltiteln scheut, ist mit Zertifikaten auf den Standard & Poors 500 Index gut bedient. Diese enthalten jedoch das Wechselkursrisiko. Wer dieses Risiko scheut und auf einen ähnlichen, empirisch allerdings nicht belegten Anstieg in Europa hofft, sollte zu Zertifikaten auf den EuroStoxx greifen.

Die amerikanische Volkswirtschaft 1762537

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