sehr lustige und beänstigende Geschichte:
Münzen auf dem Fußboden
von unserem Korrespondenten Tom Dyson in Baltimore
Ich entdeckte auf dem Fußboden einer Bar eine Münze. Die befand sich in der Nähe des Fußes einer schönen Frau. Wir feierten den amerikanischen Unabhängigkeitstag und genossen das Feuerwerk im Hafen von Baltimore. Der schmutzige, von Bier klebende Fußboden hielt mich nicht davon ab, die Münze aufzuheben; es handelte sich um einen Vierteldollar.
Wenn ich eine Münze sehe, dann hebe ich sie immer auf. Es ist nicht so, dass ich zuwenig Geld hätte. Oder dass ich geizig wäre. Es ist mehr eine Gewohnheit, und Aberglaube.
Die attraktive Dame bemerkte, dass ich mich bückte, um die Münze aufzuheben. "Warum haben Sie das getan?" fragte sie mich, als ich neben ihr aufstand. Sie konnte nicht verstehen, warum jemand eine so kleine Münze aufgehoben hatte. Und ich konnte nicht verstehen, warum jemand das nicht tun würde.
"Ich spare", log ich, "ich habe sowohl einen teuren Geschmack als auch unzureichende Finanzmittel."
Hier in den USA kann ich ziemlich oft Münzen aufheben. So viele Cents liegen in den Straßen rum. Selten schaffe ich es von einer Ecke bis zur nächsten, ohne ein Teil Regierungs-Kupfer aufzuheben. Das war früher nicht so.
Der Grund ist einfach: Wenn man dem verschwenderischsten Volk der Welt eine rapide inflationierende Währung gibt, dann werden die Straßen bald mit Kupfer überfüllt sein.
Aber die Ära des "billigen Geldes" ist vorbei. Und ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass die Fed diese Ära so schnell wieder einführen wird. Mr. Greenspan hat vier Jahre gewartet, bis er die Zinsen wieder erhöht hat. Er wird lange brauchen, bis er die Richtung wieder umdrehen wird.
Letzten Mittwoch hatte die Fed die Leitzinsen von 1,0 % auf 1,25 % erhöht. Aber was ist das? Am Freitag –2 Tage zu spät – wurde vermeldet, dass in den USA im Juni nur 112.000 neue Jobs geschaffen worden sind. Erwarten worden waren 250.000. Und auch die Zahlen für April und Mai wurden nach unten revidiert. Insgesamt hat die größte Volkswirtschaft der Welt in diesem Frühling 173.000 weniger Jobs als erhofft geschaffen.
Aber das ist das Problem. Wenn man die Leitzinsen bei einer angeblich wachsenden Wirtschaft auf Rekordtief hält und die Nachrichten und die Stimmung positiv sind – dann ist das eine sehr gefährliche Taktik. Denn gute Nachrichten werden unweigerlich irgendwann zu schlechten Nachrichten, und wenn das passiert, dann hat man keinen Spielraum mehr, um die Zinsen zu senken. Die Fed hat sich in eine Ecke manövriert.
Nach den schlechten Nachrichten vom Freitag fiel der Dollar wieder. Der Goldpreis stieg. Der Euro steht jetzt bei rund 1,23, und der Goldpreis bei knapp 400 Dollar.
Früher oder später wird der Markt all die kleinen Münzen, die herumliegen, bemerken. Aber er wird sie nicht aufheben; er wird sie in Gold tauschen. Ich persönlich werde wahrscheinlich weiter Münzen aufheben – die attraktive Dame in der Bar gab mir ihre Telefonnummer.
Fortsetzungen folgen...
Münzen auf dem Fußboden
von unserem Korrespondenten Tom Dyson in Baltimore
Ich entdeckte auf dem Fußboden einer Bar eine Münze. Die befand sich in der Nähe des Fußes einer schönen Frau. Wir feierten den amerikanischen Unabhängigkeitstag und genossen das Feuerwerk im Hafen von Baltimore. Der schmutzige, von Bier klebende Fußboden hielt mich nicht davon ab, die Münze aufzuheben; es handelte sich um einen Vierteldollar.
Wenn ich eine Münze sehe, dann hebe ich sie immer auf. Es ist nicht so, dass ich zuwenig Geld hätte. Oder dass ich geizig wäre. Es ist mehr eine Gewohnheit, und Aberglaube.
Die attraktive Dame bemerkte, dass ich mich bückte, um die Münze aufzuheben. "Warum haben Sie das getan?" fragte sie mich, als ich neben ihr aufstand. Sie konnte nicht verstehen, warum jemand eine so kleine Münze aufgehoben hatte. Und ich konnte nicht verstehen, warum jemand das nicht tun würde.
"Ich spare", log ich, "ich habe sowohl einen teuren Geschmack als auch unzureichende Finanzmittel."
Hier in den USA kann ich ziemlich oft Münzen aufheben. So viele Cents liegen in den Straßen rum. Selten schaffe ich es von einer Ecke bis zur nächsten, ohne ein Teil Regierungs-Kupfer aufzuheben. Das war früher nicht so.
Der Grund ist einfach: Wenn man dem verschwenderischsten Volk der Welt eine rapide inflationierende Währung gibt, dann werden die Straßen bald mit Kupfer überfüllt sein.
Aber die Ära des "billigen Geldes" ist vorbei. Und ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass die Fed diese Ära so schnell wieder einführen wird. Mr. Greenspan hat vier Jahre gewartet, bis er die Zinsen wieder erhöht hat. Er wird lange brauchen, bis er die Richtung wieder umdrehen wird.
Letzten Mittwoch hatte die Fed die Leitzinsen von 1,0 % auf 1,25 % erhöht. Aber was ist das? Am Freitag –2 Tage zu spät – wurde vermeldet, dass in den USA im Juni nur 112.000 neue Jobs geschaffen worden sind. Erwarten worden waren 250.000. Und auch die Zahlen für April und Mai wurden nach unten revidiert. Insgesamt hat die größte Volkswirtschaft der Welt in diesem Frühling 173.000 weniger Jobs als erhofft geschaffen.
Aber das ist das Problem. Wenn man die Leitzinsen bei einer angeblich wachsenden Wirtschaft auf Rekordtief hält und die Nachrichten und die Stimmung positiv sind – dann ist das eine sehr gefährliche Taktik. Denn gute Nachrichten werden unweigerlich irgendwann zu schlechten Nachrichten, und wenn das passiert, dann hat man keinen Spielraum mehr, um die Zinsen zu senken. Die Fed hat sich in eine Ecke manövriert.
Nach den schlechten Nachrichten vom Freitag fiel der Dollar wieder. Der Goldpreis stieg. Der Euro steht jetzt bei rund 1,23, und der Goldpreis bei knapp 400 Dollar.
Früher oder später wird der Markt all die kleinen Münzen, die herumliegen, bemerken. Aber er wird sie nicht aufheben; er wird sie in Gold tauschen. Ich persönlich werde wahrscheinlich weiter Münzen aufheben – die attraktive Dame in der Bar gab mir ihre Telefonnummer.
Fortsetzungen folgen...