Deutscher Anlagenbau hält Weltmarktposition

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Deutscher Anlagenbau hält Weltmarktposition

 
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Deutscher Anlagenbau hält Weltmarktposition

Maschinenbau: Trotz Orderrückgang behauptet - Steuerpolitik trifft hart

VDI nachrichten, 4.4.2003
Noch spürt der deutsche Großanlagenbau, größter Exporteur der Welt, nicht den Irak-Krieg. Langfristige Wirkungen seien kaum abschätzbar, verlautete am 26. März in Frankfurt. 2003 rechnet die Branche mit gleich bleibenden Aufträgen. Hauptforderung an den Gesetzgeber: Verlustvortrag muss bleiben.

Aufträge wurden noch nicht storniert, lediglich die Arbeiten auf einigen Baustellen zur irakischen Grenze wurden eingestellt“, beschrieb Aldo Belloni, Vorstandsmitglied von Linde, Höllriegelskreuth, die aktuellen Auswirkungen des Irak-Krieges bei der Vorstellung des Lageberichts für den deutschen Großanlagenbau (Agab) am 26. März in Frankfurt am Main. Belloni, seit 2001 Sprecher der Agab im VDMA beruhigt, mit 11,3 % relativ gering sei die Abhängigkeit der 35 Mitgliedsfirmen vom Nahen und Mittleren Osten. In Einzelfällen erreiche der Anteil allerdings schon mal 30 %.
Belloni sind auch keine aus politischen Gründen stornierten Aufträge aus den USA bekannt. Jürgen Gießmann, Geschäftsführer der M+W Zander Facility Engineering GmbH, Stuttgart, bestätigt nach einer USA-Reise diese Einschätzung: „Es kommt zwar zu politischen Diskussionen mit unseren Geschäftspartnern, eine negative Beeinflussung von langjährigen Beziehungen sehen wir allerdings nicht.“
Negative Auswirkungen erwartet Belloni allerdings in Zukunft bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen in den USA. Bei Neuabschlüssen im Mittleren Osten sei bereits eine deutliche Zurückhaltung spürbar. Mit einem harten Konkurrenzkampf mit US-Firmen rechnet Belloni beim Wiederaufbau des Irak. Das beträfe aber auch Technologiebereiche, in denen „wir kaum etwas zu bieten haben“.
Trotz 10 % weniger Bestellungen in 2002 verteidigte der deutsche Großanlagenbau seine Weltmarktposition. Wegen der meist mehrjährigen Projektlaufzeiten ist der Auftragseingang die wesentliche Kenngröße. Der Ordereingang entwickelte sich immer noch besser als erwartet, wie Agab-Geschäftsführer Thomas Waldmann feststellte: „Angesichts der anhaltend kraftlosen Inlandsnachfrage, dem Ende der Sonderkonjunktur im US-Kraftwerksgeschäft und den Krisen in Lateinamerika hatten wir nicht mit einem Fortbestand der sehr guten Lage gerechnet.“
Waldmann: „Von der guten Auftragslage in China profitieren vorwiegend Anbieter von Kraftwerken sowie von Hütten- und Walzwerken.“ Allerdings sehen die Exporteure diese Entwicklung nicht nur mit Freude. Bei manchen Anlagenteilen erreiche der geforderte „local content“ bereits 100 %. Leisten könnten das nur Unternehmen mit eigener Fertigung vor Ort. Damit einher gehe ein enormer Know-how-Abfluss. Zwei bis drei Jahre Entwicklungsvorsprung seien nötig, um weitere Aufträge zu holen.
Knochenhart geht es weiterhin bei Preisen und Konditionen zu. Immer weitergehende Forderungen nach Verfügbarkeitszusagen und kurzen Abwicklungszeiten sowie der Übernahme von Risiken würden gestellt.
Vor dem Hintergrund der US-amerikanischen Bilanzierung nach GAAP-Richtlinien versuchen Anlagenanwender die Anlagen aus ihren Bilanzen zu nehmen. Jürgen Gießmann: „Wenn Betreibermodelle allerdings dazu führen, dass wir irgendwann Mikrochips herstellen könnten, kann das nicht sinnvoll sein.“
Das „Steuervergünstigungsabbaugesetz“ belaste Unternehmen, deren Nachfrageentwicklung durch starke Ausschläge geprägt sei. Projektlaufzeiten von zwei bis drei Jahren seien im Anlagenbau üblich und häufig mit hohen Anlaufkosten verbunden. „Die uneingeschränkte Möglichkeit, Verluste verrechnen zu können, ist ein unverzichtbares Instrument zur Bewältigung dieser Schwankungen“, beschwört Belloni den Staat. MICHAEL PYPER/KÄM

 

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