Deutsche Kommunen sind finanziell am Ende
Das Defizit wird heuer um 50 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro ansteigen. Kommunen und Bund streiten vor allem um die Gewerbesteuer.
BERLIN (dpa). Die deutschen Kommunalverbände befürchten, daß das Defizit der Kommunen von 2,9 Mrd. Euro (39,9 Mrd. S) im vergangenen Jahr auf 4,4 Mrd. Euro heuer steigen wird. In Einzelfällen müßten sogar Personalausgaben oder Sozialleistungen mit Krediten finanziert werden. Die "neue Armut" trifft nicht mehr nur kleine Landgemeinden, sondern nun auch Großstädte. Nur einige Beispiele: In Gelsenkirchen werden zwölf Kinderspielplätze geschlossen, in Duisburg oder in Würzburg werden baufällige Brücken einfach gesperrt.
Als Hauptgrund für die Finanzmisere wird angesehen, daß gewinnträchtige Konzerne immer weniger Steuern abführen. So ließ etwa die große Bausparkasse Schwäbisch Hall ihre Gemeinde wissen, daß sie voraussichtlich bis 2004 keine Gewerbesteuern mehr zahlen werde. Der Bausparriese kann nämlich eigene Gewinne mit Verlusten aus dem Bankgeschäft verrechnen. Auch andere Konzerne bringen durch Verrechnung von Gewinn und Verlust ihre Kommunen in arge Bedrängnis, etwa BMW in München oder die Deutsche Telekom in Bonn. "Wenn nicht sofort Hilfe geschieht, gehen in den Städten die Lichter aus", beschrieb Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg die Situation.
Gegengesteuert werden soll mit einer Reform der Gemeindefinanzen. Finanzminister Hans Eichel will bis Ende März eine Kommission aus Bund, Ländern, Kommunal- und Wirtschaftsvertretern einberufen.
Zentrales Thema dabei wird die Gewerbesteuer sein, die die Industrie und das Bundesfinanzministerium am liebsten durch einen erhöhten Anteil der Kommunen an der Einkommensteuer ersetzen möchten. "Kommt nicht in Frage", so die Kommunen, die im Gegenteil die Gewerbesteuer stärken wollen - und zwar durch Einbeziehung auch von Ärzten, Anwälten und sonstigen Freiberuflern.
Das Defizit wird heuer um 50 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro ansteigen. Kommunen und Bund streiten vor allem um die Gewerbesteuer.
BERLIN (dpa). Die deutschen Kommunalverbände befürchten, daß das Defizit der Kommunen von 2,9 Mrd. Euro (39,9 Mrd. S) im vergangenen Jahr auf 4,4 Mrd. Euro heuer steigen wird. In Einzelfällen müßten sogar Personalausgaben oder Sozialleistungen mit Krediten finanziert werden. Die "neue Armut" trifft nicht mehr nur kleine Landgemeinden, sondern nun auch Großstädte. Nur einige Beispiele: In Gelsenkirchen werden zwölf Kinderspielplätze geschlossen, in Duisburg oder in Würzburg werden baufällige Brücken einfach gesperrt.
Als Hauptgrund für die Finanzmisere wird angesehen, daß gewinnträchtige Konzerne immer weniger Steuern abführen. So ließ etwa die große Bausparkasse Schwäbisch Hall ihre Gemeinde wissen, daß sie voraussichtlich bis 2004 keine Gewerbesteuern mehr zahlen werde. Der Bausparriese kann nämlich eigene Gewinne mit Verlusten aus dem Bankgeschäft verrechnen. Auch andere Konzerne bringen durch Verrechnung von Gewinn und Verlust ihre Kommunen in arge Bedrängnis, etwa BMW in München oder die Deutsche Telekom in Bonn. "Wenn nicht sofort Hilfe geschieht, gehen in den Städten die Lichter aus", beschrieb Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg die Situation.
Gegengesteuert werden soll mit einer Reform der Gemeindefinanzen. Finanzminister Hans Eichel will bis Ende März eine Kommission aus Bund, Ländern, Kommunal- und Wirtschaftsvertretern einberufen.
Zentrales Thema dabei wird die Gewerbesteuer sein, die die Industrie und das Bundesfinanzministerium am liebsten durch einen erhöhten Anteil der Kommunen an der Einkommensteuer ersetzen möchten. "Kommt nicht in Frage", so die Kommunen, die im Gegenteil die Gewerbesteuer stärken wollen - und zwar durch Einbeziehung auch von Ärzten, Anwälten und sonstigen Freiberuflern.