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Es sieht bislang so aus, als würde sich meine Vermutung von Freitag, dass die Stresstest-Ergebnisse in Europa am Montag "abverkauft" würden...
http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=2659#jumppos66481
...bewahrheiten. Zumal auch die befürchteten "Körnchen Salz" gefunden wurden, sogar regelrechte Klumpen:
Das Kapital
Stresstests haben kurze Beine
Bei der Deutschen Bank werden bloß 17,5 Prozent der Bilanzsumme als Risikoaktiva klassifiziert. Im Euroraum ist die Bankenbilanzsumme seit 1999 um 18.000 Mrd. Euro gestiegen.
Die Deutsche Bank hatte Ende des ersten Quartals eine Bilanzsumme von 1670 Mrd. Euro. Und eine Tier-1-Kapitalquote von 11,2 Prozent. Ziemlich solider Laden, sollte man meinen. Allerdings hatte die Bank kein Kernkapital von 187 Mrd. Euro in der Bilanz (0,112 mal 1670), sondern bloß 32,8 Mrd. Euro. Ohne Hybridinstrumente gerechnet waren es gar nur 21,9 Mrd. Euro - oder 1,3 Prozent der Bilanzsumme.
Wie das? Na, weil überhaupt bloß 292 Mrd. Euro oder 17,5 Prozent der Bilanzsumme als Risikoaktiva klassifiziert wurden. Den Rest der Bilanz hält die Deutsche Bank vermutlich nur aus Spaß an der Freud, denn da er offensichtlich kein Risiko birgt, wirft er wohl auch keinen Gewinn ab. Es sei denn, natürlich, sie hat einen Weg gefunden, wie Firmen Gewinn erzielen können, ohne Risiken einzugehen. Dann stellt sich allerdings weiter die Frage, warum die Bank den nicht zu den Risikoaktiva gehörenden Teil der Bilanz nicht noch erheblich ausweitet, wenn er doch risikolosen Gewinn verspricht. Doch wie auch immer: Sollte die Deutsche Bank einen Unfall erleiden, der sie 1,3 Prozent der Aktiva kostet, wäre das harte Tier-1-Kapital futsch. Natürlich hat das Institut den Stresstest bestanden.
Von deutschen Landesbanken, die vor allem in Ramschpapieren oder in der Schiffsfinanzierung engagiert sind, und von spanischen Sparkassen, die besonders auf Hypotheken gesetzt haben, muss man da gar nicht weiter reden. Schauen wir uns lieber das größere Bild an. Nach den Statistiken der EZB haben die Banken im Euro-Raum eine aggegrierte Bilanzsumme von 32.708 Mrd. Euro. Dem stehen zwar Kapital und Rücklagen von 1939 Mrd. Euro entgegen, und die resultierende Eigenkapitalquote von 5,9 Prozent ist für den Erhebungszeitraum seit 1997 sogar leicht überdurchschnittlich (5,6 Prozent). Aber was heißt das schon, wenn die aggregierte Bilanzsumme seit EWU-Beginn 1999 um 18.006 Mrd. Euro gestiegen ist, während das nominale BIP bloß um annualisierte 2729 Mrd. Euro zugenommen hat?
Der Vergleich hinkt ein wenig, weil die Bilanzsumme Zuwächse durch die EWU-Erweiterungen durch Länder wie Griechenland enthält, das BIP jedoch eine feste Zusammensetzung des Währungsgebietes unterstellt. Doch dieser Fehler dürfte verzeihlich sein im Vergleich zu jenen, denen die zahlreichen Begutachter der Bankstresstestergebnisse wohl bereitwillig unterliegen werden. Sollen die Experten sich und andere ruhig glücklich rechnen. Unter Stress lügt der Mensch nur allzu gern.
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/...ine/50148639.html
Streit um Transparenz
Deutsche Banken erzürnen Stresstester
91 Banken haben beim Stresstest mitgemacht. 82 davon legten den Prüfern wie gewünscht ihre Staatsanleiherisiken offen. Unter den acht Transparenzsündern sind sieben deutsche Banken - darunter auch die Deutsche Bank. von Nina Luttmer Frankfurt und Peter Ehrlich Brüssel
Nach Abschluss des europäischen Bankenstresstests hat der Generalsekretär des federführenden Aufsichtsgremiums CEBS, Arnoud Vossen, Deutschland und die deutschen Banken attackiert - und ihnen vorgeworfen, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben. "Wir waren uns mit allen Aufsichtsbehörden und den Banken einig, dass jede Bank ihre Staatsanleiherisiken offenlegt", sagte Vossen der Financial Times. Tatsächlich veröffentlichten am Freitag aber nur acht der 14 getesteten deutschen Banken, wie viele solcher Schuldtitel sie besitzen.
Damit setzt sich der Streit zwischen der deutschen Kreditbranche und den europäischen Partnern um die Bekanntgabe der Ergebnisse auch über die eigentliche Veröffentlichung hinaus fort. Die deutschen Banken hatten sich lange dagegen gewehrt, Details zu veröffentlichen. Auch Bundesbankchef Axel Weber sah das Vorhaben skeptisch. Deutschland war damit aber recht allein.
Für die Banken, die ihre Portfolios nicht offenlegten - die Deutsche Bank , die Postbank , die Landesbank Berlin, die DZ Bank , die WGZ Bank und auch die verstaatliche Hypo Real Estate -, besteht damit das Risiko, dass der Eindruck entsteht, sie hätten etwas zu verbergen. Europaweit legte von den 91 getesteten Banken sonst nur die griechische ATE-Bank ihre Bestände nicht offen.
Teils harsche Kritik an dem Stresstest insgesamt kam am Wochenende vor allem von Wissenschaftlern und Marktteilnehmern. Sie kritisierten, der Test sei nicht hart genug gewesen und sorge nicht für genug Transparenz. Die Mehrzahl geht entsprechend davon aus, dass die Märkte nicht endgültig beruhigt sind.
Aber auch Politiker übten Kritik. "Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht", sagte etwa der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler. "Das ist eher Freizeitstress als richtiger Stress, der da modelliert wurde", sagte der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold.
Hintergrund der Bedenken ist auch, dass von den 91 Banken insgesamt nur sieben Institute durchfielen - neben der HRE fünf kleinere spanische Sparkassen und die griechische ATE-Bank. Die nationalen Aufseher wie Jochen Sanio , Chef der deutschen Finanzaufsicht BaFin, verteidigten die Prüfung aber gegen überzogene Kritik.
"Der Test ist hart", sagte Sanio. Die Aufseher räumten aber genau wie verantwortliche Politiker und Finanzexperten ein, dass es nach dem Stresstest nun weitergehen müsse, dem Banken- und Finanzsystem international neue Regeln zu setzen - etwa über höhere Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen und Lösungen für zu große Banken.
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...er/50148695.html
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