Nach einem zunächst freundlichen Start drehte das Börsenbarometer gegen Mittag ins Minus. Händler verwiesen auf die Verluste bei den Index-Schwergewichten RWE und E.ON. Die dicken Gewinne der Pharmakonzerne konnten sich nicht dagegen stemmen.
Grund für die maue Stimmung bei den Versorgern sind Neuigkeiten aus Sibirien. Gazprom wird ein neues, großes Gasfeld in Westsibirien zur Versorgung Deutschlands und Westeuropas zunächst allein mit BASF ausbeuten. Damit kommt E.ON zumindest vorerst nicht zum Zuge. Aber nicht nur E.ON, auch BASF und sogar RWE müssen auf der Verliererliste im Dax Platz nehmen. Neben dem Gazprom-Thema lasten nämlich auch die höheren Karbonpreise auf den Werten.
- Altana
Q1-Zahlen, 7:30 - Bayer
Q1-Zahlen, 7:30 - Merck KGaA
Q1-Zahlen, 7:30 - BB Biotech
Q1-Zahlen, 7:30 - Siemens
Q2-Zahlen, 8:00 - Sony
Q4-Zahlen, 8:00 - Fielmann
Q1-Zahlen, 8:00 - Vossloh
Q1-Zahlen, 8:00 - Wincor Nixdorf
Q2-Zahlen, 8:00 - DaimlerChrysler
Q1-Zahlen, 12:30 - Krones
Q1-Zahlen - Freenet
Q4-Zahlen - Mobilcom
Jahreszahlen - Tele Atlas
Q1-Zahlen - GrenkeLeasing
Q1-Zahlen - Villeroy & Boch
Q1-Zahlen - GlaxoSmithKline
Q1-Zahlen - ExxonMobil
Q1-Zahlen - Microsoft
Q3-Zahlen, nach US-Börsenschluss
- Deutschland
Arbeitsmarktdaten April, 9:55 - USA
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Woche), 14:30
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Bayer total dynamisch
Mehr Freude macht da der Blick auf die Pharmawerte. Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat seine Umsatz- und Ergebnisprognose nach einem "dynamischen" Start in das Geschäftsjahr bekräftigt. Trotz des Ölpreishöhenflugs peilt der Konzern 2006 weiter eine leichte Steigerung des operativen Ergebnisses an. Im ersten Quartal verbesserte sich das Betriebsergebnis um 8,2 Prozent auf 1,236 Milliarden Euro. Bayer erklimmen die Spitze der Dax-Gewinner-Liste.
Merck auch allein überzeugend
Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern, der den Poker um Schering gegen Bayer verloren hatte, hat im ersten Quartal einen unerwartet kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Der operative Gewinn habe sich um 45,6 Prozent auf 288,4 Millionen Euro erhöht, teilte Merck mit. Analysten hatten mit 238 Millionen Euro gerechnet. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz und operativem Gewinn. Die Zahlen sind offenbar mehr als überzeugend, Merck springen um mehr als vier Prozent an die MDax-Spitze.
Altana liebt weiterhin Pantoprazol
Auch bei Altana laufen die Geschäfte prächtig. Dank der Wunderwaffe, dem Magenmittel Pantoprazol, stieg der Gewinn im ersten Quartal um 25 Prozent, der Umsatz legte um 28 Prozent zu. Für das Gesamtjahr stellte das Management wie bisher einen 20-prozentigen Anstieg des Konzernumsatzes auf rund vier Milliarden Euro in Aussicht. Die Anleger werden der guten Zahlen nicht müde, die Aktie legt zu.
Siemens wächst rasant - noch
Der Technologiekonzern hat im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres einen überraschend hohen Gewinnzuwachs verzeichnet. Das operative Ergebnis legte um 14 Prozent auf 887 Millionen Euro zu. Analysten hatten mit 793 Millionen Euro gerechnet. Das "rasante Wachstum" wird Siemens jedoch nach eigenen Angaben nicht fortsetzen können. Die Anleger reagieren verschnupft, Siemens sind der größte Verlierer im Dax. Trotz des guten Quartalsergebnisses rückten die Probleme der Geschäftsbereiche SBS und Com wieder stärker in den Mittelpunkt.
Infineon streicht 170 Jobs
Auch ein zweites ehemaliges Mitglied der Siemens-Familie sorgt für Schlagzeilen. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge plant Infineon den Wegfall von 170 Stellen an seinem Standort in Regensburg. Betroffen sei das "Chip Card Packaging Center" in Regensburg-Burgweinting. Der Abbau solle bis Herbst 2007 abgeschlossen sein. Die Aktie zieht leicht an.
Deutsche bemüht sich um Berliner Bank
Die Deutsche Bank hat offenbar ein konkretes Angebot für die Übernahme der Berliner Bank abgegeben. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Deutsche Bank selbst schweigt sich dazu aus, in Finanzkreisen gilt es als ausgemachte Sache. Letztere wollen auch wissen, dass auch die HypoVereinsbank und die Commerzbank Gebote abgegeben haben. Die Bankentitel rücken geschlossen ins Plus.
Gewinne? Fielmann
Die Optikerkette hat den Vorsteuergewinn im Auftaktquartal mehr als verdoppelt. Und die Geschäfte sollen auch weiterhin gut laufen. Der Vorstand bekräftigte seinen Geschäftsausblick für das laufende Jahr. Das sieht man an der Börse gerne, die Aktie erreichte zeitweise gar ein neues Allzeithoch bei 80 Euro.
Evotec will Cash
Das Biotech-Unternehmen will durch eine Kapitalerhöhung rund 18 Millionen Euro aufnehmen. Das Grundkapital der Gesellschaft soll durch Ausgabe von insgesamt 5.228.701 neuen Aktien erhöht werden. Gleichzeitig kündigte Evotec eine Kooperation mit dem japanischen Pharmakollegen Sankyo an. Gemeinsam wollen die Unternehmen neue Arzneistoffe entwickeln. Die Aktie verliert mehr als vier Prozent.
United Internet splittet
Der Internet-Dienstleister plant einen Aktiensplit. Dabei sollen für eine bestehende Aktie drei neue Aktien ausgegeben werden. Vorstand und Aufsichtsrat des TecDax-Unternehmens wollen der am 13. Juni stattfindenden Hauptversammlung einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.
Zweites Standbein für Celesio
Der größte europäische Pharmagroßhändler hat 30 Prozent an der pharmexx GmbH erworben. Mit der Beteiligung an dem Anbieter von Vertriebs- und Marketingdienstleistungen für die Pharmaindustrie baut sich Celesio im Geschäftsbereich Services ein zweites Standbein. Das Unternehmen bestätigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr.
Bilfinger Berger degradiert
Eine Herabstufung durch die Deutsche Bank verweist die Bilfinger Berger Aktie auf die Verliererseite. Die Analysten hatten ihre Einschätzung von "Buy" auf "Hold" revidiert und raten nach der starken Entwicklung nun zu Gewinnmitnahmen.
Sony geht die Puste aus
Der japanische Elektronikriese hat im abgelaufenen Jahr dank der Nachfrage nach Flachbildschirm-Fernsehern überraschend viel verdient, wird aber nach eigener Einschätzung das Tempo nicht halten können. Der erzielte operative Gewinn von 191,3 Milliarden Yen wird voraussichtlich um 100 Milliarden Yen sinken.
Alcatel steht unter Druck
Der französische Telekomausrüster leidet unter dem harten Wettbewerbsumfeld. Alcatel hat seinen Umsatz im ersten Jahr zwar um 18 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gesteigert, der Überschuss sank jedoch um 29 Millionen auf 104 Millionen Euro. Alcatel steht vor der Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Lucent.
Parkett wird aufpoliert
Zum Abschluss der Börsen-News noch etwas von der Börse selbst: Die Deutsche Börse AG will das Frankfurter Parkett komplett umbauen, um es zu stärken und attraktiver zu machen. "Das Parkett soll ein sichtbares Symbol für den gesamten Finanzplatz werden", bestätigte ein Sprecher. Dabei will sich die Börse bei den Kosten nicht lumpen lassen. "Das wird eine große Investition."
Weitere Quartalszahlen aus zweiter und dritter Reihe finden Sie im Topthema "Zahlen, Zahlen, Zahlen".