Aus dem "Hardy-Index" wurde 1988 der DAX. Am Premierentag notierte er bei 1.141,80 Punkten
Frankfurt/Main- Börsenfieber mit stürmischen Aufschwüngen, Börsenkater mit dramatischen Abstürzen - im jugendlichen Alter von 15 Jahren hat der Deutsche Aktienindex (DAX) schon einiges hinter sich. Kommenden Dienstag ist der Geburtstag des wichtigsten deutschen Börsenbarometers - und die Mitgliedschaft im Club der 30 bedeutendsten Unternehmen ist bei deutschen Konzernen nach wie vor begehrt.
Wirtschaftsgeschichte
Ein Vergleich der DAX-Mitglieder vor 15 Jahren und heute erzählt deutsche Wirtschaftsgeschichte: Was jetzt unter E.ON im Börsenolymp firmiert, war einmal Veba und Viag, aus Daimler wurde der deutsch-amerikanische Autogigant DaimlerChrysler, statt Bayerischer Vereinsbank und Bayerischer Hypo- und Wechsel-Bank gibt es nun die Bayerische HypoVereinsbank.
Die Dresdner Bank ging zum Allianz-Konzern über und ist seitdem kein eigenständiger DAX-Wert mehr. Mannesmann, heute Teil des Vodafone-Konzerns, ist raus und aus dem Preussag-Konzern wurde der Reiseanbieter TUI. Statt Hoechst (heute das deutsch-französische Pharmaunternehmen Aventis) ist Fresenius Medical Care im DAX, aus Thyssen wurde ThyssenKrupp und für die Metallgesellschaft (heute mg technologies) kam 1996 die Deutsche Telekom und mit ihr ein enormer Börsenboom in Deutschland.
Aus Hardy wurde DAX
Vorläufer des DAX-Index war 1959 der Hardy Index der gleichnamigen Bank sowie ab 1981 der Index der "Börsen-Zeitung". Am Premierentag des DAX, dem 1. Juni 1988, stand der Index bei 1.141,80 Punkten. Nach fulminanten Gipfelstürmerjahren war der bisherige Höchststand am 7. März 2000 mit - aus heutiger Sicht - sagenhaften 8.136,16 Zählern erreicht. Danach ging es bergab, und erst in den vergangenen Monaten konnte sich das Börsenbarometer wieder fangen und zuletzt bei 3.224,66 Punkten notieren.
Aufnahme-Kriterien
Um in den Club der 30 aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen bestimmte Kriterien erfüllen: Wichtig sind der Börsenumsatz und die Marktkapitalisierung (Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs). Außerdem muss das Unternehmen Quartalsberichte erstellen und Analystenveranstaltungen durchführen. Die Zusammensetzung des DAX wird turnusgemäß überprüft und gegebenenfalls verändert. Neben dem DAX-Index hat die Deutsche Börse mittlerweile eine ganze Indexfamilie entwickelt. MDAX, SDAX und der Technologie-Index TecDAX gehören dazu.