Intershop - Drama ohne Happy End?
Intershop schreitet mit unverändert großen Schritten in Richtung Insolvenz. Beim eCommerce-Spezialisten sinken die Umsätze schneller als die Kosten, die Entwicklung ist deprimierend.
Im dritten Quartal 2002 setzte Intershop gerade noch 8,9 Millionen Euro um, nach 12,1 Millionen Euro in den drei Monaten zuvor, 14,7 Millionen Euro im dritten Quartal 2001 und 35,2 Millionen Euro im dritten Quartal 2000. Der Absturz zeigt, wie gering das Interesse an den Produkten von Intershop im Vergleich zu früher ist.
Von Juli bis September reduzierte das Unternehmen die Betriebskosten zwar um acht Prozent auf 16,7 Millionen Euro etwas stärker als vom Vorstand prognostiziert. Doch sind acht Prozent Ersparnis ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn die Erlöse gleichzeitig mehr als zwanzig Prozent schrumpfen.
Kein Happy End?
Der Nettoverlust belief sich im Berichtszeitraum auf 7,5 Millionen Euro, nach 5,7 Millionen Euro im vorherigen Quartal. Der Barmittelverbrauch reduzierte sich gleichzeitig um 42 Prozent auf 5,7 Millionen Euro. Das ist jedoch ein schwacher Trost, denn die verblieben 20,4 Millionen Euro an liquiden Mitteln reichen trotzdem nicht mehr lange.
Der Vorstand hofft, im vierten Quartal den Abwärtstrend zu stoppen und die Erlöse auf dem Niveau des dritten Quartals zu stabilisieren. Die Hoffnung wird mit dem saisonalen Verhalten der Kunden begründet, die gegen Ende des Jahres in der Regel ihre IT-Budgets ausschöpfen. Doch in 2002 dürften die Etats sehr knapp sein, in der IT-Branche wird überwiegend nicht mehr auf ein starkes viertes Quartal spekuliert.
Fazit: Der Aufstieg Intershops war eine der großen Erfolgsstorys des Neuen Marktes. Doch ist diese Geschichte schon lange zu Ende. Seit zwei Jahren spielt sich stattdessen ein Drama ab, dass Intershop in einem langen Überlebenskampf zeigt. Voraussichtlich wird es kein Happy End geben.
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