Die Börsen werden Experten zufolge in der Woche vom bis
11. bis 15. Februar im Bann der Wall Street stehen. 'Derzeit steht und fällt der
Aktienmarkt mit den Entwicklungen in den USA', sagte Frank Schneider,
Marktanalyst bei Alpha Wertpapierhandel. Die Probleme bei den Kreditversicherern
in den USA und die Unsicherheit um die Auswirkungen der Kreditkrise blieben auch
wegen der Sorgen um weiteren Abschreibungsbedarf im Fokus. Hinzu kämen einige
wichtige Bilanzen von führenden deutschen Unternehmen, die große Beachtung
finden dürften.
Auch HSBC sieht den deutschen Aktienmarkt von Unsicherheit dominiert. 'Trotz
leichter Erholungstendenzen bleibt Vorsicht die Mutter der Porzellankiste',
betonen die Analysten. Aus technischer Sicht habe der DAX lediglich eine
typische Erholung an einen ersten Widerstand bei 7.040 Punkten geschafft und sei
dann wieder nach unten abgedreht. Ein verstärktes Warnzeichen wäre nun ein
Abrutschen unter das jüngste Tief bei 6.656 Punkten im DAX.
BANKEN, AUTOS UND ZYKLIKER
Eine bunte Mischung von Unternehmenszahlen gibt Schneider zufolge in dieser
Woche Auskunft über die Verfassung in einigen wichtigen Sektoren der deutschen
Wirtschaft. So legt die Commerzbank am Donnerstag ihre Jahresbilanz vor und
rückt dem Experten zufolge wieder das Thema Abschreibungen in den Fokus. Beim
Ausblick für 2008 interessiert daher vor allem die Aussage, ob Belastungen aus
der Kreditkrise erwartet werden.
Bei den zyklischen Titeln wie ThyssenKrupp, die am Mittwoch ihre Zahlen
präsentieren, dürften Anleger vor allem auf die Auftragsentwicklung achten. Dies
zeige den künftigen Geschäftstrend, betonte Schneider. Risiken für das Geschäft
des Stahlkonzerns resultierten aus der Dollarschwäche und den steigenden
Materialkosten, die auf die Gewinnmargen drückten.
Die Zahlen von Daimler stellen für Schneider unterdessen am Donnerstag das
Highlight im Automobilsektor dar. Der Fokus werde auf der Automobilsparte der
Stuttgarter und ihrer Margenentwicklung liegen. Bereits im Januar seien hier
gute Daten gemeldet worden. Wichtig sei aber auch das Lastwagengeschäft, das
deutlich abhängiger vom US-Markt sei. Hier stelle sich die Frage, inwieweit sich
die Erholung wegen der Kreditkrise in den USA womöglich verzögert.
EUROZONE WARTET AUF ZEW, USA AUF VEBRAUCHERDATEN
In der Eurozone finde zunächst der ZEW-Index für Februar Beachtung, heißt es bei
HSBC. Analystin Antje Hansen erwartet eine weitere Eintrübung der
Konjunkturerwartung der Finanzmarktanalysten auf -45,0 Punkte nach -41,6 im
Januar. Aus Sicht von HSBC sind zwar für die Eurozone und Deutschland Ansätze
einer Konjunkturabschwächung ableitbar, eine rezessive Entwicklung zeige sich
aber nicht. Interessant dürfte auch die Schnellschätzung für das BIP-Wachstum im
Schlussquartal 2007 sein - Hansen geht von plus 0,3 Prozent für Deutschland aus.
Marktbewegend blieben derzeit aber vorwiegend die Konjunkturdaten aus den USA,
betont die Analystin. Dabei richte sich die Aufmerksamkeit zunächst auf die
Einzelhandelsumsätze am Mittwoch, die keinen deutlichen Einbruch beim privaten
Konsum zeigen sollten. Ein weiteres Signal gebe dann am Freitag die vorläufige
Schätzung der Uni Michigan zum Verbrauchervertrauen in den USA. Das gerade
verabschiedete Konjunkturprogramm sollte nach Einschätzung von Hansen die
Verbraucherstimmung im Februar noch nicht aufhellen und dürfte frühestens zur
Jahresmitte die Kauflaune der Verbraucher wieder verbessern.
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