Crash am 07.08.2001 Alles nur ein Missverständnis?

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Crash am 07.08.2001 Alles nur ein Missverständnis?

 
06.08.01 10:31
SPIEGEL ONLINE - 03. August 2001, 22:46
URL: www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,148458,00.html
Dresdner Bank

Alles nur ein Missverständnis?

Berichte über eine Crash-Warnung des Chefstrategen von Dresdner Kleinwort Wasserstein sorgten am Freitag für reichlich Wirbel. Nun dementiert die Bank.

 
AP


Hamburg - Ein Zeitungsartikel machte kurz vor dem Wochenende die Hoffnungen auf eine baldige Erholung an den Börsen wieder zunichte. Am Freitag-Morgen berichtete "Die Welt", der globale Chefstratege bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, Albert Edwards, habe für die kommende Woche einen Crash an der Wall Street prophezeit. Die Meldung sorgte für erhebliche Unruhe. Nachdem die Prognose den ganzen Tag über heftig diskutiert worden war, sah sich die Bank am Abend zu einer Stellungnahme veranlasst. Tenor: Alles falsch, Edwards sei falsch zitiert worden.

Wörtlich heißt es in der Mitteilung des Investmenthauses: "Unsere Bank sagt ihren Kunden nicht, dass wir einen Crash von 20 Prozent in der nächsten Woche vorhersagen. Wir haben keinen 20-prozentigen Einbruch an den Märkten vorher gesagt. Es gab kein Statement von uns, dass wir einen Crash prognostizieren." Insofern sei die Aussage des Artikels falsch.

Diesen Vorwurf allerdings weist der Verfasser des inkriminierten Berichtes entschieden zurück. "Welt"-Redakteur Holger Zschäpitz gegenüber manager-magazin.de: "Dieses Dementi geht völlig an der Sache vorbei. Wir haben nie behauptet, die Bank hätte ihren Kunden gesagt, dass sie einen 'Crash von 20 Prozent' vorhersagt. Daher erübrigt sich diese Richtigstellung. Ich habe lediglich die Äusserungen Albert Edwards' wiedergegeben , und diese Zitate sind absolut korrekt."

Neue Berechnung des Wachstums

Nach Darstellung des Redakteurs stützt sich sein Artikel im wesentlichen auf ein Begleitschreiben, das Edwards einer Studie beigefügt hatte. Sie befasst sich mit den am 7. August zur Veröffentlichung anstehenden US-Produktivitätskennziffern ex agrar.

Eine neue Berechnungsmethode, so die Kernaussage des Textes, werde zu dem erschreckenden Resultat führen, dass es doch nicht so weit her ist mit dem amerikanischen Produktivitätswunder. Das Potenzialwachstum, in dem die Wirtschaft zulegen könne, ohne eine Inflation zu produzieren, werde nicht wie bisher angenommen bei 3,5 Prozent liegen, sagte Edwards. "Es dürfte nur 2,5 Prozent ausmachen."

"Das Risiko eines Wertpapiercrashs ist hoch"

Die zu erwartende Revision bestehenden Zeitreihe kommentierte Edwards mit den Worten: "Das 'Neue Paradigma' der USA wird an diesem Tag offiziell wegrevidiert. Das Risiko eines Wertpapiercrashs ist hoch."

Zschäpitz dazu: "Das Entscheidende war das interne Begleitschreiben, das der Studie beilag. In diesem Brief, der unserer Redaktion schwarz auf weiss vorliegt, bringt Edwards klar zum Ausdruck, dass seiner Meinung nach ein Crash zu erwarten ist." Dafür spricht die Schlussfloskel, mit der das Schreiben endete. Edwards, so Holger Zschäpitz, verabschiedete sich nach seiner düsteren Prognose mit den Worten: "Good Night".

War alles nur ein Mißverständnis?

Fachleute schliessen inzwischen nicht mehr aus, dass es sich bei der Angelegenheit um ein Missverständnis ganz besonderer Art handelt. Albert Edwards ist für seinen eigenwilligen Humor bekannt. 1996 taufte er in einer Länderstudie die Wirtschaftspolitik des malaysischen Ministerpräsidenten Mohamad Mahathir in "Noddy-nomics" um - eine Analogie auf die "Reaganomics" der 80er Jahre und eine Anspielung auf eine britische Cartoon-Figur, die sich vor dem Siegeszug der berühmt berüchtigten "Tele-Tubbies" vor allem bei Kleinkindern großer Beliebtheit erfreute.

Dieser Scherz kam bei den Betroffenen gar nicht gut an. Die Malaysier waren außerordentlich ungehalten, und Dresdner Kleinwort Benson musste hektisches Krisenmanagement betreiben. Am Ende wurde sämtliche Kopien der Studie aus dem Verkehr gezogen und vernichtet.

Clemens von Frentz

echekrates:

Die bei DKW sind ziemlich in Aktionismus verfallen

 
06.08.01 10:54
Hier noch ein Text, der wiedergibt, was Edwards wirklich gesagt hat. Er hat nun mal von einem Crash gesprochen, ob die das jetzt dementieren oder nicht...

Quelle: www.manager-magazin.de




We are putting out a crash warning

     
Im Begleitschreiben zu seiner Studie erklärt Albert Edwards, Chefstratege bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, warum er für die kommende Woche Unheil an den internationalen Börsen erwartet.

Edwards' Begleitschreiben wurde manager-magazin.de aus verlässlicher Quelle zugespielt. Die Dokumentation erfolgt im englischen Wortlaut:
"Fraud!

We are highlighting in this weeks Global Strategy Weekly that the risks of a US equity crash next week are high.

We have not made a crash call before. We simply don't need to. Our work tends to be in-your-face and sensational enough as it is! We may be wrong but at least we are taking a view. With 19 out 20 equity strategists bullish, investors still appreciate the contrary view...just.

The reason that we are putting out a crash warning is that we believe that the market will be shocked, stunned and then mortified when they see that the extremely rapid US productivity growth of the last few years is revised away next Tuesday. This has been the rock upon which "The New Paradigm" economic mumbo-jumbo has been based.

Despite the economic (and profits collapse), people still (incredibly) believe that the US is undergoing a normal cycle and that growth will quickly return to trend. More importantly, we believe a shaped recovery and the New Paradigm is still priced into US financial markets (witness equity/bond valuations, the shape of the US yield curve and the resilience of the dollar).

To say that we have never been particularly sympathetic with the US New Paradigm talk is probably an understatement. We have seen bubbles come and we have seen bubbles go. This one is bigger and better than them all.

How do we know that there are going to be large downward revisions to productivity growth? The GDP data published last Friday showed a sharp downward revision to business output. From this we can estimate the new historical profile for productivity as well as have a stab at the Q2 outturn. Initially the market may be reassured by the 1.7% annualised rise in Q2 (DrKW estimate) compared with the 1.2% decline recorded in Q1 and actually go better. ....And then the horrible reality will dawn.

The New Paradigm has just been revised away. It never really existed! Trend productivity growth has not really improved. Trend GDP growth may still be stuck near 2.5%...and investors, given that valuations built upon this fraud, may well just pack up and go home.

Good Night."

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