Das würde aus Sicht der Mehrheitsaktionärin in zweierlei Hinsicht Sinn machen, da sie im Innenverhältnis für ein Interesse des CEO an steigenden Aktienkursen sorgt (-> Shareholder Value) und die Transaktion zu einem über dem Börsenkurs liegenden Preis zudem ein Vertrauenssignal an die übrigen Aktionäre sendet.
Obendrein konnte Aggregate Holdings die 9 Mio € u.a. für die finanzielle Absicherung des FÜRST-Projekts vermutlich gut gebrauchen. Das mit dem Verkauf der 13,3% Adler-Beteiligung verbundene Darlehen von Vonovia hat Aggregate ja offenbar für die Tilgung der Fremdfinanzierung der Adler-Beteiligung verwendet. Somit dürfte die verbliebene Adler-Beteiligung nun schuldenfrei sein.
Möglicherweise haben die Shortseller genau darauf gewettet, dass Aggregate bezüglich der Adler-Fremdfinanzierung einen Margin-Call erhält und sodann Aktien unlimitiert auf den Markt werfen muss. Sollte das die Investitionsthese gewesen sein, hat Vonovia dieses Szenario zunächst vereitelt. Offenbar war man angesichts eines ohnehin stark angeschlagenen Immobiliensektors nicht an einem Zusammenbruch der Adler Group interessiert. Bei LEG Immo dürfte ebenfalls die Angst vor einer Erschütterung des deutschen Immobilienmarktes eine Rolle gespielt haben.
Ein signifikanter Einbruch der Immobilienpreise infolge eines unkontrollierten Zusammenbruchs eines Players mit mehr als 75000 Wohnungen könnte für viele hochverschuldete börsennotierte Immo-Konzerne zur bilanziellen Kernschmelze führen. Ein auf dem aktuellen Preisniveau noch tragbares Leverage von 50% würde bei einer Preiskorrektur um lediglich 10% bereits zu einem Leverage von 55,56% führen, welches bereits über dem aus Sicht vieler Anleger untragbarem Leverage der Adler Group i.H.v. ca 54% liegt... In der Folge müssten die nunmehr ebenfalls überhöht geleverten Immo-Konzerne erhebliche Immo-Portfolios zum Schuldenabbau veräußern, was die Immo-Preise weiter unter Druck setzen würde... Im Ergebnis hätten wir eine Immo-Krise vom feinsten...
Letztendlich beruhen die Geschäftsmodelle der seit Einführung der Nullzinspolitik zu Giganten herangewachsenen Immo-Konzerne alle auf der schuldenfinanzierten Spekulation auf permanent weiter steigende Immobilienpreise. Schon der Wegfall der in den Analystenschätzungen fest eingeplanten Neubewertungsgewinne im Fall einer Preisstagnation stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Geschäftsmodelle der hochverschuldeten Immo-Konzerne dar. Was im Fall eines Preisverfalls und signifikanter Neubewertungsverluste mit den Konzernergebnissen und Aktienkursen geschehen würde mag man sich lieber nicht vorstellen...
Insofern gehe ich davon aus, dass insbesondere die börsennotierten Immo-Konzerne alles daran setzen werden, die Adler Group und mithin auch deren Hauptaktionär Aggregate Holdings zu stabilisieren, um eine Immobilienkrise zu verhindern.