CASHVOTE.COM: Handel mit Wählerstimmen

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CASHVOTE.COM: Handel mit Wählerstimmen

 
15.09.02 12:04
Manche Nichtwähler lassen ihre Stimme einfach verfallen, andere verkaufen sie. Eine kleine Kieler Firma namens "Fortschritt" treibt den Handel auf die Spitze - und bietet Wahlstimmen im Zehntausender-Paket an.

(Hmmmmmmm, eine KIELER Firma? Ein Schelm ist, wer da Böses denkt *g*)

CASHVOTE.COM: Handel mit Wählerstimmen 784524
Wahlstimmen-Börse Cashvote: im Visier des Staatsanwalts
 
Frankfurt/Main - Wer Stimmen nicht klammheimlich unter Chiffre-Anzeigen oder in Chat-Foren, sondern gleich im Paket einkaufen will, kommt zu Cashvote.com. "Wählen lohnt sich wieder", heißt es da in dicken Lettern. Was damit gemeint ist, erfährt der Besucher im Nachsatz: "Ab sofort können Sie hier Ihre Stimme für die Bundestagswahl 2002 verkaufen sowie Wählervoten im Paket erwerben. Am 22. September sind Wahlen - machen Sie Ihre Stimme schon jetzt zu Geld!"
Da gibt es das "Ecopaket" mit 1000 Zweitstimmen für 6250 Euro. Wer die Partei seiner Wahl noch weiter nach vorn bringen will, kauft das "Powerpaket" mit 10.000 Zweitstimmen, das - die Menge macht's - schon für 59.900 Euro zu haben ist. Und Nachschub ist reichlich vorhanden, glaubt Cashvote-Betreiber "Fortschritt", ein Kieler Unternehmen, das sich im Mai dieses Jahres gegründet haben will. Auf 7,3 Millionen Stimmen beziffert "Fortschritt" das "jährliche Vermittlungspotenzial". Man sucht verzweifelt nach Anzeichen, dass Cashvote nur eine Satire ist. Allein, es finden sich keine.

Für wen die gekauften Stimmen abgegeben werden, bleibt ganz der Wahl des Käufers überlassen: Er kann jede Partei anklicken, die zur Bundestagswahl antritt - von der " Alternative spirituelle Politik im neuen Zeitalter", auch als "Die Violetten" bekannt, über SPD und CDU bis hin zur NPD. Auch im Internet-Auktionshaus eBay werden immer wieder Wählerstimmen angeboten, die nach eBay-Angaben gelöscht werden, sobald sie auftauchen.

Doch das Geschäft könnte für Stimmenkauf und -verkauf könnte die Beteiligten teuer zu stehen kommen: "Wer einem anderen dafür, dass er nicht oder in einem bestimmten Sinne wählt, Geschenke oder andere Vorteile anbietet, verspricht oder gewährt", heißt es im Strafgesetzbuch, "wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft."

Eigentlich sollte mittlerweile bekannt sein, dass nur der seine Wahlstimme zum Kauf anbieten sollte, der keine Angst vor dem Staatsanwalt hat. Dennoch ermitteln derzeit gleich mehrere deutsche Anklagebehörden gegen Unvorsichtige, die im Internet und über Zeitungsanzeigen ihre Wählerstimme zum Kauf angeboten haben.

Der Frankfurter Oberstaatsanwalt Job Tilmann hat einen entsprechenden Bericht der "Bild am Sonntag" jetzt bestätigt. "Mir sind mehrere Fälle aus dem Internet bekannt", sagte Bundeswahlleiter Johann Hahlen der Zeitung. "Wir haben sofort die Betreiber der betroffenen Foren angemahnt und die zuständigen Staatsanwaltschaften eingeschaltet. Diese haben sofort Ermittlungsverfahren eingeleitet." Perverse und hochkriminell sei diese Art, die Demokratie zu schädigen.

Deshalb droht jetzt gar der Frankfurter Rundschau Ungemach. In dem Blatt soll ein Arbeitsloser seine Stimme im Tausch gegen einen Job angeboten haben. Ermittler Tilman will jetzt die Anzeigenabteilung der "Frankfurter Rundschau" durchsuchen lassen, um den Mann ausfindig zu machen. Ziel der Ermittlungen sei aber nicht die Zeitung, beteuerte Tilmann. Nur der Inserent.


Geschäftsidee


Fortschritt ist ein junges, innovatives Unternehmen, das im Mai 2002 gegründet wurde. Mit unserem neuen Produkt CASHVOTE.com ermöglichen wir ab sofort die gewinnbringende Vermittlung von Wählerstimmen. Dabei gehen wir als unabhängige Vermittlungsinstanz ganz speziell auf die Bedürfnisse von Anbietern und Nachfragern von Wählervoten ein. Wir versprechen bares Geld für jede Wählerstimme! Die uns angebotenen Wählerstimmen schnüren wir zu Standardpaketen verschiedener Größe und vermitteln diese an seriöse Interessenten weiter. Darüber hinaus können Pakete für Direktstimmen in ausgewählten Wahlkreisen auf Wunsch auch ganz individuell gestaltet werden.

CASHVOTE.com ist damit eine der innovativsten Dienstleistungen für die moderne Gesellschaft. In Zeiten, in denen Kunst, Sport und selbst Bildung von den Gesetzen des Marktes bestimmt werden, verknüpft CASHVOTE.com nun erstmals auch Ziele von Wirtschaft und Demokratie. Wir multiplizieren nicht nur die Möglichkeiten der Wählergewinnung, durch unser Angebot werden sogar Nichtwähler zu Wählern. Erhöhen auch Sie mit CASHVOTE.com die strategische Effizienz Ihrer kostbaren Wahlkampfmittel und werden Sie Teil einer revolutionären Umgestaltung der politischen Kultur hierzulande!

Dabei steht CASHVOTE.com für Transparenz, Diskretion und Vertrauen. Wir garantieren die vorbehaltlose Offenlegung aller nicht personenbezogenen Daten und versichern unseren Kunden den konsequenten Einsatz für ihre Privatsphäre. Wir vertrauen Ihnen, vertrauen Sie auch uns! Nach einer erfolgreichen Gestaltung der Bundestagswahl 2002 strebt CASHVOTE.com eine Ausweitung seiner Vermittlungstätigkeiten auf Landtags- und Kommunalwahlebene an. Allein in Deutschland existiert ein jährliches Vermittlungspotenzial von mehr als 7,3 Millionen Stimmen. Helfen Sie daher mit, dass CASHVOTE.com schon bald ein fester Bestandteil jeder demokratischen Wahl sein wird.

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Gerne berücksichtigen wir bei der Vermittlung Ihre persönlichen Wünsche bezüglich der Stimmabgabe. Teilen Sie uns einfach unten mit, welcher Partei Sie den Vorzug geben, und wir werden uns bemühen, Ihre Stimme in einem entsprechenden Paket unterzubringen. Auf diese Weise wählen Sie wie gewohnt das, was Sie ohnehin gewählt hätten und verdienen sich so ganz nebenbei 10 € extra.

Selbstverständlich werden Ihre persönlichen Daten streng vertraulich behandelt.

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Wir bieten Ihnen zwei unterschiedlich große, für die jeweiligen Bedürfnisse optimal zusammengestellte Standard-Stimmenpakete (Zweitstimmen) zur Auswahl. Zudem stellen wir individuell gestaltete Erststimmen-Pakete für ausgewählte Wahlkreise zusammen. Angaben zu den verschiedenen Stimm-Paketen (Eco-Paket, Power-Paket, Erststimmen) entnehmen Sie bitte der Preistabelle. Bitte füllen Sie das nachfolgende Formular nach Ihren ganz besonderen Wünschen aus. Sobald wir Ihre Anfrage erhalten haben, übersenden wir Ihnen die ausgefertigten Rechnungs- und Vertragsunterlagen. Bitte beachten Sie, dass wir nur Anfragen berücksichtigen können, die bis spätestens eine Woche vor dem Wahltermin am 22. September bei uns eingegangen sind. Sollten Sie von uns bis zum 15.09.2002 keine Bestätigung per E-mail erhalten haben, kommt das Geschäft nicht zu Stande.

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Zweitstimmen ab 5,99 €
Eco-Paket 1000 Zweitstimmen für nur 6.250 €*
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Erststimmen in individuellen Paketen ab 6,49 €* auf Anfrage
*Bruttopreise incl. Provision

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Impressum


Fortschritt
Exerzierplatz 22
24103 Kiel
E-mail : info@cashvote.com  
BackinTown:

urgl... o.T.

 
15.09.02 13:09
magnum:

unglaublich, aber die abgegebene Verpflichtung

 
15.09.02 13:11
kann ja eh niemand überprüfen, ich kann also 10 € kassieren und wählen was ich will. Also, wer so dumm ist dort Stimmen zu kaufen,.. tsetse... Allerdings hat die FDP hier schon ihre 18%, was ja sehr bezeichnend ist.

Schönes Wochenende Happy
magnum  
magnum:

whois cashvote

 
15.09.02 13:33
Happy End:

Tja, Herr Horstmann ;-)) o.T.

 
15.09.02 13:47
Hill:

wird der Staatsanwalt auch interessieren ! o.T.

 
15.09.02 13:50
Hill:

jetzt wird wieder überprüft ,

 
15.09.02 13:58
welchem Zweck diverse Parteispenden zugeführt wurden!  ;) *g*
vecchio mulino:

Das gibt´s doch schon lange.

 
15.09.02 14:51
In subtilerer Art und Weise wird der Stimmenkauf schon lange praktiziert. Kohl hat in den 80er und 90ern die Stimmen der sogenannten(!!) Spätaussiedler gekauft. Und zwar u. a. mit unseren Rentenbeiträgen, egc.

Schröder hat die Stimmen der Holzmann-Mitarbeiten und Familienangehörigen gekauft. Mit wessen Geld wohl? Und mit der Sozialhilfe kauft er sich die Stimmen der Arbeitsunwilligen. (Ich bitte die Semantik des Satzes nicht misszuverstehen. Damit ist keineswegs gesagt, dass jeder Sozialhilfeempfänger faul ist. Aber ein großer Teil Schmarotzer ist doch dabei, wie ich aus meiner täglichen Erfahrung aus erster Quelle(!) berichten kann. )

So ließe sich die Liste fortsetzten. Aber dafür reichen wohl die Plattenkapazitäten bei Ariva nicht aus.

Was die Firma in Kiel macht? Sie macht´s halt offiziell.

Sie erinnern sich vielleicht an die Gummibärchenwerbung mit Thomas Gottschalk?
Zitat: "Allerdings sind sie käuflich. ... Aber wenigstens stehen sie dazu!".

Der Mann hat recht!!!

magnum:

@ vecchio mulino,

 
15.09.02 15:07
wenn Du tägliche Erfahrungen mit Sozialhilfeempfängern hast, dann solltest Du auch wissen, dass mehr als 70 % Kinder, Rentner oder arbeitsunfähig sind (letztens in der SZ gelesen). Wie bei diesem Anteil die Mehrzahl der Sozialhilfeempfänger arbeitsunwillig sein soll, ist mir schleierhaft, aber vielleicht bin ich auch nur mathematisch minderbemittelt.

Ausserdem sehe ich schon einen großen Unterschied, ob Stimmen mit politischen Entscheidungen, Programmen "erkauft" werden, oder durch dubiose Geschäfte. Bei politischen Entscheidungen, haben die Personen, die diese Entscheidung z. B. den Deiner Meinung nach zu laxen Umgang mit Sozialhilfeempfängern schlecht finden, die Möglichkeit eine andere Partei zu wählen. Wenn Stimmen aber gekauft werden können, gewinnt nur noch der Reichste oder verbessert zumindest seine Chancen deutlich. Ausserdem werden die anderen Wähler nicht aufgeklärt, dass die Partei xy soviele Stimmen per Kaufvertrag erworben hat. Ich wundere mich also ein wenig über Dein Rechtsempfinden.

Viele Grüße
magnum
magnum:

wer es genauer wissen will kann ja

 
15.09.02 15:53
hier mal nachschauen, bevor einfach pauschalierte Statements zu Sozialhilfeempfängern abgegeben werden (http://www.bma.bund.de/de/sicherung/armutsbericht/ARBBericht01.pdf" target="_new" rel="nofollow">Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
- Zur Verteilung der Sozialhilfeempfänger S. 84).
Das war ja heute nicht das erste Mal, dass Sozialhilfeempfänger in Bausch und Bogen als Zecken bezeichnet wurden. Leider gibt es sicher auch unter den Sozialhilfeempfängern Personen, die das System ausnutzen. Aber ein bisschen differenzierter könnte eine Argumentation schon ablaufen. Aber den meisten ist dies wahrscheinlich zu viel Aufwand sich den Armutsbericht genauer anzusehen, ausserdem müssten dann ja die (Vor-)Urteile gegenüber der Mehrzahl der Sozialhilfeempfänger geändert werden.


Viele Grüße
magnum
vecchio mulino:

Lies bitte mein Posting genau durch.

 
16.09.02 22:04
Du antwortest nicht auf das, was ich geschrieben haben, sondern auf das was Du glaubst(!) dass ich es geschrieben hätte!

magnum:

Ach so, dann drückst Du Dich aber sehr ungenau aus

 
16.09.02 23:50
Zitat:"Damit ist keineswegs gesagt, dass jeder Sozialhilfeempfänger faul ist. Aber ein großer Teil Schmarotzer ist doch dabei, wie ich aus meiner täglichen Erfahrung aus erster Quelle(!) berichten kann."

Wirkt auf mich eindeutig. Von großer Teil und Schmarotzern ist die Rede, oder kann ich nicht lesen? Und ich habe mich nur gegen großer Teil in Deiner Aussage bezogen, weil dies nachweislich falsch ist.

Ich bin ja lernwillig, also was willst Du uns sagen? Aber Du scheinst ja gerne, Kassandra zu spielen.

Viele Grüße
magnum
Schwarte:

Gesetz missachtet Nicht- und Ungültigwähler

 
17.09.02 00:40
Nichtwählen oder Ungültigwählen wird den Wählern gesetzlich abgesprochen und die Stimmen den Parlamentsparteien zugesprochen.
Deto die Stimmen derjenigen die die "Kleinparteien" wählen.

Kein Parlamentssitz bleibt leer!
Wenns anders wäre, würden viele nicht mehr aus "Protest" eine ihnen fremde Partei wählen. Klar, dass sich dann bei dem aktuellen ignoranten Wahltheater sich eine kritische Masse entwickeln könnte.

Geschichte aus Sesamstrasse über unsere "Demokratie":
Der König von so ein paar kleinen Geschöpfen ist ausser Landes, und die Leute fragen sich was sie mit den zu erntenden Äpfeln machen sollen.
Ernten ist ihnen klar, nur was sie damit anstellen sollen nicht. Viele möchten Apfelkuchen, andere Apfelmus, andere Saft, ...
Da kommt einem oder einigen die Idee man könne ja abstimmen. Bei der Abstimmung findet das Apfelmus die Mehrheit. Und die Lehre dieser Geschichte ist. Sie machen nicht anteilsmässig verschiedene Apfelgerichte!!! Nein, sondern 100 % Apfelmus. Wenn das nicht das Abbild unserer "Demokratie" ist.

Man könne an der angebotenen Seite nicht erkennen, daß es eine Satire sei ?
Kein Wunder, handelt es sich bei Wahlen in der Konsequenz eher um eine Tragödie.
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