01.03.2001
Telebörse
Gutes Geld mit Grafik
Der IT-Dienstleister Cancom trotzt der schlechten Entwicklung seiner Branche und legt hervorragende Zahlen für das Jahr 2000 vor.
Wenn Cancom-Chef Klaus Weinmann Planzahlen bekannt gibt, rechnen Analysten gleich einen Aufschlag drauf. Denn seit dem Börsengang im September 1999 hat das IT-Service-Unternehmen seine eigenen Prognosen mehrfach übertroffen.
Belohnung für die Mühe: Der Cancom-Kurs konnte sich zuletzt dem Sog des fallenden Nemax-All-Share-Index entziehen.
Vor fast einem Jahr hatte Weinmann kurzfristig die Börse verärgert. Grund dafür war die Absicht des Cancom-Vorstands, im Jahr 2000 den gesamten Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 3,23 Millionen Euro in Internet-Beteiligungen zu investieren.
Weinmann rechnete daher für das Gesamtjahr mit einem leichten Verlust, der Umsatz sollte jedoch von 128 auf über 138 Millionen Euro steigen. Die Aktionäre mussten dafür zahlen: Der Kurs fiel durch die nötige Kapitalerhöhung - splitbereinigt - von 28 auf knapp 20 Euro. Der Cancom-Vorstand versuchte deshalb, sowohl zu investieren als auch schwarze Zahlen zu schreiben. Das frische Kapital floss in neue Töchter in Deutschland, Großbritannien, Schweiz und Frankreich. Im Laufe des Jahres konnte der Vorstand die Umsatzziele erneut nach oben korrigieren.
Heute ist Cancom mit 25 Prozent Marktanteil Nummer eins unter den deutschen Anbietern von Desktop-Publishing-Lösungen und als einziger Wettbewerber europaweit präsent. Selbst die Krise des Produktlieferanten Apple störte das Geschäft nicht, obwohl 80 Prozent der verkauften Geräte von Apple sind.
Von seinen Kunden wie Axel-Springer-Verlag, Bertelsmann oder Burda ist Cancom weiterhin unabhängig. Kein Einziger trägt mehr als fünf Prozent zum Umsatz bei. Bis auf den Online-Software-Handel Tendi sollen fünf Tochterunternehmen noch in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben.
Der jetzt vorliegende Geschäftsbericht für das Jahr 2000 beweist, dass der Vorstand seine ehrgeizigen Ziele erreicht hat: Mit einem EBIT von 2,56 Millionen Euro kam Cancom - trotz Investitionen in Beteiligungen - wieder in die Nähe des vor einem Jahr prognostizierten Gewinns von 3,23 Millionen Euro. Einen Umsatz von 158 Millionen Euro hatte selbst die Betreuerbank Concord Effekten nicht erwartet. Sie rechnete noch im November mit 138 Millionen Euro. Jetzt gehört Cancom zu den wenigen Unternehmen am Neuen Markt, die über eine Dividende für seine Aktionäre nachdenken.
Mit schönen Zahlen gegen den Trend
Besser als der Nemax
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis unter 12 ist die Aktie jetzt günstig. Wettbewerber können die Cancom-Nische kaum bedienen.
Fazit:
Im schwachen IT-Markt hat sich Cancom behauptet. Mit Stoppkurs kaufen.