ROUNDUP/'SZ': Staatsanwaltschaft will in Kürze Anklage im Fall ComROAD erheben
Nach mehrmonatigen Ermittlungen will die Staatsanwaltschaft in Kürze einem Zeitungsbericht zufolge Anklage gegen den inhaftierten früheren ComROAD-Chef Bodo Schnabel erheben. Die Ermittlungen seien jetzt abgeschlossen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Dem Gründer des skandalgebeutelten Telematik-Anbieters werde Kursbetrug und Insiderhandel vorgeworfen. Seine Frau Ingrid, die dem Aufsichtsrat angehörte, soll Beihilfe geleistet haben.
Der Fall Comroad ist einer der größten Skandale am Neuen Markt. Eine Sonderprüfung hatte ergeben, dass 98 Prozent des Umsatzes im Jahr 2001 vermutlich erfunden waren. Auch in den Jahren 1998 bis 2000 ergaben sich bei der Kontrolle durch Wirtschaftsprüfer drastische Unstimmigkeiten.
VON ERFUNDENEN GESCHÄFTEN GEWUSST
Wick sagte dem Bericht zufolge, Kursbetrug liege vor, weil das Ehepaar Schnabel durch gefälschte Unterlagen Geschäftsvorgänge fingiert habe. Dies sei geschehen, um den Börsenkurs in die Höhe zu treiben. Es handle sich zudem um Insiderhandel, weil beide Beschuldigte den Kursanstieg nach guten Nachrichten für Verkäufe genutzt hätten, obwohl sie von den erfundenen Geschäften gewusst hätten. Aus dem Bestand des Paares und seiner minderjährigen Tochter seien insgesamt knapp 29 Millionen Euro erlöst worden.
Ob und wann es zu einer Verhandlung komme, sei Sache des Gerichts, sagte Wick. Er rechne mit einer relativ raschen Entscheidung, weil Bodo Schnabel noch in Untersuchungshaft sitze. Zum möglichen Strafmaß wollte sich der Leitende Oberstaatsanwalt nicht äußern. Zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten betrug die höchst mögliche Gefängnisstrafe für Insiderhandel dem Bericht zufolge fünf Jahre und für Kursbetrug drei Jahre./ax/DP/jh/
07.08.2002 - 19:29
Quelle: dpa-AFX
Nach mehrmonatigen Ermittlungen will die Staatsanwaltschaft in Kürze einem Zeitungsbericht zufolge Anklage gegen den inhaftierten früheren ComROAD-Chef Bodo Schnabel erheben. Die Ermittlungen seien jetzt abgeschlossen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Dem Gründer des skandalgebeutelten Telematik-Anbieters werde Kursbetrug und Insiderhandel vorgeworfen. Seine Frau Ingrid, die dem Aufsichtsrat angehörte, soll Beihilfe geleistet haben.
Der Fall Comroad ist einer der größten Skandale am Neuen Markt. Eine Sonderprüfung hatte ergeben, dass 98 Prozent des Umsatzes im Jahr 2001 vermutlich erfunden waren. Auch in den Jahren 1998 bis 2000 ergaben sich bei der Kontrolle durch Wirtschaftsprüfer drastische Unstimmigkeiten.
VON ERFUNDENEN GESCHÄFTEN GEWUSST
Wick sagte dem Bericht zufolge, Kursbetrug liege vor, weil das Ehepaar Schnabel durch gefälschte Unterlagen Geschäftsvorgänge fingiert habe. Dies sei geschehen, um den Börsenkurs in die Höhe zu treiben. Es handle sich zudem um Insiderhandel, weil beide Beschuldigte den Kursanstieg nach guten Nachrichten für Verkäufe genutzt hätten, obwohl sie von den erfundenen Geschäften gewusst hätten. Aus dem Bestand des Paares und seiner minderjährigen Tochter seien insgesamt knapp 29 Millionen Euro erlöst worden.
Ob und wann es zu einer Verhandlung komme, sei Sache des Gerichts, sagte Wick. Er rechne mit einer relativ raschen Entscheidung, weil Bodo Schnabel noch in Untersuchungshaft sitze. Zum möglichen Strafmaß wollte sich der Leitende Oberstaatsanwalt nicht äußern. Zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten betrug die höchst mögliche Gefängnisstrafe für Insiderhandel dem Bericht zufolge fünf Jahre und für Kursbetrug drei Jahre./ax/DP/jh/
07.08.2002 - 19:29
Quelle: dpa-AFX