Brauche Expertenrat!

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Speculator:

Brauche Expertenrat!

 
19.04.02 07:55
Welche Auswirkungen würde ein schwächerer Dollar (der Euro müsste demnach steigen) auf die Wirtschaft in USA und Europa?

Welche Auswirkungen hätte ein stärker YEN auf die Japanische Wirtschaft?



mfG: Speculator
mannomann:

Kurzfristig

 
19.04.02 08:13
wird nix passieren, Langfristig wird die Exportquote sinken. D.H. Länder in denen ein hoher prozentueller Anteil an Exportumsätzen notiert wird, und zwar ins Euroland, können mit einem stark steigenden verbraucherindex rechnen.
Da das Ansteigen von Rohstoffpreisen sich langfr. natürlich auf die endverbraucher umlegen wird!  
mannomann:

natürlich Export von EUR nach USD o.T.

 
19.04.02 08:14
Speculator:

weitere Antworten??? o.T.

 
19.04.02 09:37
avantgarde:

In der Theorie

 
19.04.02 09:49
wird das ganze so aussehen, daß ein stärkerer Euro die Nachfrage nach Waren durch das Ausland abschwächt.

Wenn ich Amerikanischer Importeur einer Ware XY bin, dann habe ich ja keine Lust, für die gleiche Quantität Ware langfristig mehr Geld auszugeben. Daher sinkt die Nachfrage, weil diese Ware im eigenen Land günstiger produziert werden kann.

Gewinnt der YEN an stärke, hat man die gleiche Entwicklung auch dort. Während die Exporteure der japanischen Wirtschaft "scheiße" schreien, da sie ihre Waren nur noch schwer ins Ausland abgeschoben kriegen, jubeln alle japanischen Importeuere, da im Verhältnis zum starken YEN dann die Waren im Ausland relativ günstiger werden.

Avantgarde
PRAWDA:

@zickzock

 
19.04.02 10:01
Das würdest Du z.B. an der Abendschule lernen:

1.Ein USA-Importeur muss für eine Importware aus Deutschland  X €uro bezahlen,
d.h. bei einem bestimmten Wechselkurs = Y$.

- Wenn der Wechselkurs für den Dollar steigt,
wieviel $ muß er dann zahlen?

- Welchen Einfluss hat das auf die US-Wirtschaft?

2.vice versa

3.Das Gleiche dann aus Eurolandsicht.

Viel Spaß
Kritiker:

@ Speculator, Deine Frage...

 
19.04.02 10:05
...ist so einfach nicht zu beantworten.
Zuerst käme es darauf an, WIEVIEL steigt der Dollar? Für Veränderungen müßten es m.Ea. mindest 5% dauerhaft sein.
Dann haben Währungsveränderungen immer 2 Auswirkungen, einmal auf den Warenverkehr und dann auf den Geldverkehr.
Ein stärkerer EURO bringt billigere Ware in die EU und macht unsere Exporte teurer - also geringer.
Andererseits fließen eher Investitionen in die EU, die klug genutzt, einen Aufstieg bedeuten könnten.
Ein stärkerer Yen bringt auch mehr Vertrauen in die jap. Wirtschaftslage und damit mehr Geldzuflüsse von außen, was Japan z.Zt, total fehlt.
Andererseits würden die jap. Exporte unter Druck geraten, was für Japan nicht gut wäre, da dessen Wirtschaft auf Export ausgerichtet ist; was auch für die deutsche Wirtschaft zutrifft.
Bei dieser Gegenüberlage, wird klar, warum sich die Währungshüter mit Zinsveränderungen oft schwer tun.
Höhere Zinsen bei Inflation bringen oft noch mehr Geld ins Land - fatal!!
So meint - Kritiker.
vega2000:

Der Dollar bleibt stark

 
19.04.02 10:10

Der Dollar bleibt bis auf weiteres konkurrenzlos


Amerikas Leistungsbilanzdefizit bläht sich zu einer Größe auf, die die USA zum größten Auslandsschuldner der Welt macht. Doch trotz der enormen und weiter anwachsenden Defizite legt der Dollar weiter zu. Wir haben zwar gelernt, uns nicht allzu sehr um fallende Börsennotierungen zu sorgen, sollten wir uns aber jetzt nicht um das amerikanische Handelsdefizit und den allmächtigen Dollar Gedanken machen? Ist der Dollar nicht auf dem besten Weg, von seinem eigenen Gewicht in die Tiefe gezogen zu werden?
O'Neill ist zu unsicher

Zwei Dinge sind es, die dem Dollar gefährlich werden können: allzu leichtsinnige Äußerungen des amerikanischen Finanzministers und eine krasse Verschlechterung der Wirtschaftsleistung Amerikas im Vergleich zum Rest der Welt. Beide Risiken sind in diesem Jahr ausgetestet worden. Das Ergebnis waren Dollar-Schwankungen. Beide Risiken sind nun unter Kontrolle, und so kann man erwarten, dass der Dollar weiterhin stark bleiben wird.

Die amerikanischen Finanzminister lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Zur ersten Gruppe gehört zum Beispiel Robert Rubin, der weiß, dass ein starker Dollar dazu beiträgt, die Zinssätze niedrig zu halten und dass niedrige Zinssätze für einen lang anhaltenden, flächendeckenden Aufschwung sorgen. Zur zweiten Gruppe gehört der gegenwärtige Finanzminister, Paul O'Neill, der zu viel über den Wettbewerb nachdenkt und zu wenig über Kapitalmärkte weiß. Er glaubt an staatliche Intervention, Industriekartelle, Zielzonen für Währungen und an verschiedene andere Spielereien, die seit der traurigen Wirtschaftspolitik unter Präsident Jimmy Carter einen schlechten Ruf haben.

Finanzminister O'Neill ist aus der Industrie in sein Amt gewechselt und denkt wie ein Produzent. Ganz gleich wie erfolgreich sie in ihrer jeweiligen Branche sind, Produzenten schauen bei der Betrachtung der Wirtschaft selten über ihren engen Tellerrand hinaus. Sie glauben, ein schwacher Dollar sei gut für den Export und ein starker Dollar sei schlecht für Umsatz und Marktanteile. Deswegen erschrecken sie vor einer starken Währung und antworten ausweichend auf Fragen zur Währungspolitik.
Durch seine unsicheren Äußerungen hat O'Neill schon bei Amtsantritt den Dollarkurs ins Schwanken gebracht, ja, vorübergehend sank er sogar. Die Situation entschärfte sich erst, als Präsident George W. Bush, vermutlich beraten von Notenbankchef Alan Greenspan, persönlich und unmissverständlich erklärte, die USA strebten einen marktbestimmten Wert für den Dollar an. Also keine Intervention, um den Dollar künstlich abzuwerten. Das bedeutete freie Bahn für Greenspans Notenbank, die Zinssätze weiter zu kürzen und so dazu beizutragen, dass die wirtschaftliche Expansion wieder forciert werden kann. Solch eine Politik bringt die USA weiter als die verbale Abwertung der Währung, um die Nachfrage nach amerikanischen Waren anzukurbeln.

Bleibt die zweite mögliche Ursache für die Dollarschwäche - die schlechte Leistung der amerikanischen Wirtschaft im Vergleich zum Rest der Welt. Aber diese Gefahr scheint abgewehrt. Die USA haben die Talfahrt hinter sich, bei der größere Zusammenbrüche möglich waren. Gestützt von Steuersenkungen und wesentlich niedrigeren Zinssätzen, steht im vierten Quartal ein Aufschwung bevor. Im nächsten Jahr kann man mit einem Wachstum von drei Prozent rechnen, dem zu erwartenden Maximum in einer Volkswirtschaft mit Vollbeschäftigung.

Können Europa und Japan Ähnliches hoffen? Japan sicherlich auf lange Zeit nicht; aber auch Europa wird nicht so bald ein schnelles Wachstum verzeichnen. Daraus folgt, dass der Dollar im nächsten Jahr stark bleiben wird. Die Schuldenprobleme Argentiniens könnten den Dollar etwas abschwächen, und die Schwierigkeiten der Türkei könnten den Euro treffen. Aber beides wird die Währungen nur am Rande beeinflussen.

Der Euro ist kein Erfolg

Sicher, es ist noch nicht allzu lange her, da erschien der gerade ins Leben gerufene Euro als eine ernsthafte Konkurrenz für den Dollar. Doch mittlerweile ist klar, dass die Einführung des Euro kein Erfolg war. Sein Wert ist eingebrochen, und überzogene Erwartungen wurden nicht erfüllt. Politisch lässt Europa noch viel zu wünschen übrig. Europäische Spitzenpolitiker äußern sich weiterhin ambivalent über den Nutzen von Märkten, und deswegen können ihre Volkswirtschaften dem Vergleich mit der amerikanischen Dynamik auch nicht standhalten, jetzt nicht und in naher Zukunft auch nicht. Das setzt den Chancen des Euro Grenzen.

Amerikas langer Aufschwung war nicht so instabil wie ein Kartenhaus, so sehr sich das auch diejenigen gewünscht haben mögen, die über die "New Economy" gespottet haben. Trotz der derzeitigen Wachstumsschwäche, die, wie gesagt, bald überwunden sein wird, wird es das Kapital weiterhin in die Staaten ziehen, weil Amerika die besten Aussichten auf Gewinn bietet und somit bis auf weiteres Wirtschaftsmacht Nummer eins bleiben wird. Wohin geht also der Dollar? Bis jetzt haben weder Amerika noch der Dollar einen ernsthaften Konkurrenten, so weit das Auge reicht.

Quelle:Die Welt
Speculator:

sind solche Überlegungen richtig?

 
19.04.02 10:54
Vorweg kurz was zu Vegas Beitrag: "Doch trotz der enormen und weiter anwachsenden Defizite legt der Dollar weiter zu." von wann ist der Artikel???

Wenn ich mich nicht irre hat der YEN seit anfang 2000 um fast 30% gegenüber dem Dollar zugelegt, der Euro legte seit dem Tief im Oktober 2000 gut 8,5% zu!

Meine Überlegung:
Ein schwacher Dollar aus USA Sicht --> teure Importe --> Kaufkraft läßt nach --> Mindereinnahmen für Ölexportländer --> verteuerung des Öl möglich --> teurere Produktion --> höhere Inflation --> höhere Zinsen --> weniger Konsum.

Ein stärkerer YEN aus Jananischer Sicht --> Exporte teurer --> weniger Umsatz --> geringe Produktion --> anhaltende Wirtschafztskrise.

Ein starker Euro aus Europäischer Sicht --> verteuerung der Exporte nach Amerika --> billigeres Öl --> könnte am Besten davon kommen.


mfG: Speculator  
vega2000:

Speculator Der Artikel ist von heute

 
19.04.02 10:59
avantgarde:

@ Speculator

 
19.04.02 11:25
Also theoretisch kann man Deine Schlußfolgerung sicher nachvollziehen, aber gerade in den Bereichen Öl oder auch Inflation muß man vorsichtig sein, da Du nun den theoretischen Bereich verläßt und versuchst die Transformationskurve von "stark" und "schwach" auf das wahre Leben umzusetzen.

Meines Erachtens haben wir in den vergangenen Jahren eine Öldiktatur ohne Gleichen erlebt, die nichts mit reeler Wirtschaftslage oder Stärke einer Währung zu tun gehabt haben. Da wurden Containerschiffe einfach langsamer von A nach B geschickt, um für eine künstliche Knappheit an den europäischen Zapfsäulen zu sorgen.

Auch die Inflation hängt nicht nur mit der stärke einer Währung zusammen. So spielt in diesem Jahr z. B. die technische Umstellung auf den Euro eine wichtige Rolle, die Verbände und Lobbyisten tragen ihr übriges dazu bei.

Daher ist das was "mannomann" oben schon gesagt hat sehr richtig und wichtig. Dieser ganze Zustand muß langfristig vorherrschen, so daß die Unternehmen überhaupt sich die Gedanken machen, darauf zu reagieren und die Ein- oder Verkafspolitik zu überdenken. Viele Unternehmer scheuen diesen Aufwand, der schließlich auch Geld kostet. Und zu guter letzt gibt es ja nicht automatisch die entsprechende Nachfrage oder das entsprechende Angebot in einem Land, nur weil der Euro mal eben um einen Cent zugelegt hat.

Avantgarde
 
sportmate:

Der Dollar wird längerfristig fallen,

 
19.04.02 11:33
da die Amis kein Interesse an teuren Exporten haben.
Die Exportquote ist zwar geringer als in Euroland, aber
immer noch gross genug. Für uns wird damit die importierte
Inflation geringer, aber die Exporte werden schwieriger ... .
Das Wichtigste: Die Börse will einen schwachen Euro
bei niedriger Inflation (wie zuvor bei der DM ), mit
einem starken Euro (auf Jahresvergleich) wirds
der DAX verdammt schwer haben.

S
vega2000:

sportmate

 
19.04.02 11:50
So ganz kann ich deiner Theorie vom fallenden Dollar nicht folgen.
Das Wirtschaftswachstum der USA in den letzten Jahre wurde besonders von der Inlandskonjunktur (Stichwort Konsum) getragen, -d.h. im Umkehrschluss der Export spielt in Amerika nicht so eine wichtige Rolle wie z.B. in Deutschland. Der starke Dollar hilft in jedem Fall Amerika & Europa, -Amerika um die Importkosten (& die damit verbundene mögliche Inflation) niedrig zu halten, -Oelimporte ganz besonders, -den Europäern weil ein starker Dollar die Verdienstspanne bei Exporten erhöht. Gerade der erhoffte Aufschwung in Deutschland wird unter anderem von einem starken Dollar mitgetragen.

Für unsere Politiker war es in den letzten Jahren immer recht bequem, da sie sich nicht um die Probleme zur Ankurbelung der Inlandskonjunktur kümmern mussten, -was bei dem Paragraphenchaos in Deutschland auch kein Wunder ist.
sportmate:

@ vega2000

 
19.04.02 12:03
kaum Widerspruch:
- die Amis sind aufgrund eigener Förderung nicht
 ganz so sehr auf dn Ölpreis angewiesen wie wir.
- Für die Börse (Dax) zählen nur die Indikatoren:
 Zins, Inflation und Dollarkurs (oder Eurokurs),
 hierbei sollte
 - eine Zinssenkung grade vollzogen worden sein,
 - die Inflation niedriger als vor einem Jahr sein
 - der Euro (DM) schwächer als vor einem Jahr dastehen

Die war auch die Begründung ür den aufschwung der letzten
Jahre ( bis 2000 ): Meist niedrige Zinsen, die Inflation völlig
verbannt und ein starker Dollar ... .
Für Wachstumsphasen sind die Amis wirklich gut bedient,
aber wir haben keine Wachstumsphase mehr, und die USA
brauchen ein wesentlih höheres Wachstum als GER um das
Volkseinkommen zu steigern, die Verschuldung der Haushalte
frisst alles auf. Das war aber schonmal so, kein Grund zur
Panik, nur das wir die 15.000 im dow für die nächsten Jahre vergessen können... .

S
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