Brasilien ist auf dem Weg zur Wirtschaftsmacht

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Parocorp:

Brasilien ist auf dem Weg zur Wirtschaftsmacht

 
20.03.05 16:04
Brasilien könnte in rund 30 Jahren Deutschland an Wirtschaftskraft überholen

- das prognostiziert die Investmentbank Goldman Sachs.



SAO PAULO. Zusammen mit Indien, China und Russland gehöre Brasilien zu den potenziell am schnellsten wachsenden Schwellenländern. Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten diese die heute wirtschaftlich dominierenden G-8 Staaten eingeholt haben.

In Brasilien selbst wird diese Analyse skeptisch betrachtet: Denn das Land war die große Enttäuschung auf den Weltmärkten der 80er Jahre. Die Wirtschaft stagnierte länger als eine Dekade und verpasste den Anschluss an die ostasiatischen Tiger-Staaten. Aber auch die OECD hat Brasilien in ihrem jüngsten Länderbericht "die Fundamente für ein anhaltendes Wachstum" bescheinigt. Um das Potenzial entfalten zu können, müsse das Land allerdings die Investitionsbedingungen verbessern, eine solidere Haushaltspolitik verfolgen und seine Sozialpolitik effizienter gestalten. "Brasilien hat kurzfristig die größten Hindernisse zu überwinden, um nachhaltig wachsen zu können", betonen auch die Goldman-Ökonomen Dominic Wilson und Roopa Purushotham.

In den vergangenen beiden Jahren - der Amtszeit des Präsidenten und ehemaligen Arbeiterführers Luiz Inácio Lula da Silva - ist das Land in fast allen diesen Punkten ein gutes Stück voran gekommen.

Beispiel Außenhandel: In den 90er-Jahren erwirtschaftete Brasilien gerade zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Außenhandel. Inzwischen sind es rund 26 Prozent. Brasiliens Regierung will den Anteil bis Ende der Amtszeit Lulas 2006 auf 35 Prozent steigern. Das könnte gelingen: Brasilien ist einer der wichtigsten globalen Rohstofflieferanten. Zudem ist das Land eine wichtige Produktionsplattform für die verarbeitende Industrie: Mit PKW, Autoteilen, Flugzeugen, Software, Maschinen und Mobiltelefonen konkurriert Brasilien heute erfolgreich auf dem Weltmarkt. Die Exporte der verarbeiteten Produkte sind inzwischen fast doppelt so hoch wie die Rohstoffe und wachsen genauso schnell.

Auch bei den Investitionen hat Brasilien aufgeholt: Die ausländischen Direktinvestitionen stiegen 2004 auf 18 Mrd. Dollar von zehn Mrd. Dollar im Jahr zuvor. Schließlich überraschte der Präsident Lula seine Anhänger mit einem harten Sparkurs. Inzwischen erzielt die Regierung einen Primärüberschuss im Haushalt - also ohne Berücksichtigung der Zinszahlungen - von über fünf Prozent des BIP. Das garantiert einerseits, dass die Schulden nicht weiter steigen. Der Schuldenstand im Verhältnis zum BIP ist innerhalb von zwei Jahren von knapp 60 Prozent auf rund 52 gesunken.

"Der Haushaltsüberschuss muss unbedingt beibehalten werden", fordert die OECD. Statt in Zukunft die Steuern zu erhöhen, plädiert die Organisation für effizientere Ausgaben. Das gilt besonders im Sozialbereich, wo Lulas Regierung bisher keine klare Linie verfolgt.

Der Erfolg von Lulas Politik zeigt sich auch in den aktuellen Wachstumsdaten: Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Amtes IGBE ist Brasiliens BIP im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Das ist der höchste Zuwachs seit 1994 und doppelt soviel wie im Durchschnitt der vergangenen Dekade. Weil der Wachstumssprung neben den Exporten vor allem durch den inländischen Konsum und die Investitionen der Unternehmen ausgelöst wurde, glaubt auch Victoria Werneck von der Investmentbank UBS, dass das Wachstum in Brasilien nachhaltig sein wird. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung um rund vier Prozent wachsen, so die UBS.

http://zeus.zeit.de/hb/731877.xml







AUDI übernimmt Vertriebs-Joint Venture in Brasilien komplett

17.03.2005 17:28:00

   
Der Automobilhersteller AUDI AG hat das Vertriebs-Joint Venture in Brasilien vollständig übernommen.
Wie der zum Automobilkonzern Volkswagen AG am Donnerstag bekannt gab, wurden die verbleibenden 49 Prozent der Anteile des Vertriebs-Joint Venture Audi Senna Ltda erworben. Das Gemeinschaftsunternehmen war im Januar 2000 mit der Senna-Gruppe gegründet worden. Finanzielle Einzelheiten der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben.

AUDI ist eigenen Angaben zufolge mit einem Anteil von 44 Prozent im Premiumsegment Marktführer in Brasilien. Im vergangenen Jahr betrug das Absatzvolumen in Brasilien mehr als 6.200 Modelle.

Die Aktie von AUDI notiert aktuell mit einem Minus von 1,41 Prozent bei 237,60 Euro, die der Konzernmutter Volkswagen verliert aktuell 0,37 Prozent auf 35,08 Euro.
 
-msp- / -red-


http://www.faz.net






Volatile Aktienmärkte in Lateinamerika erwartet - Threadneedle

 
dpa-afx FRANKFURT. In Lateinamerika erwartet die Fondsgesellschaft Threadneedle für die nächsten sechs Monate volatile Aktienmärkte. Insbesondere die erwarteten Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank Federal Reserve könnten die Aktienmärkte unter Druck bringen, da sie zu Kaptialabflüssen aus der Region führen dürften, sagte Jules Mort, Fondsmanager des Threadneedle Latin America Growth Fund , am Freitag. Ein weiteres Risiko für die Finanzmärkte der Region sei die Wechselkursentwicklung des Dollar, die die Wettbewerbsentwicklung beeinträchtigen könnte. Threadneedle sei aber mittel und langfristig optimistisch für die lateinamerikanischen Märkte.

Für die Wirtschaft der betroffenen Länder sieht Mort kaum Risiken. "Die Wirtschaftspolitik und die Notenbanken seien gut auf die US-Zinserhöhungen vorbereitet", sagte Mort. Die Situation sei nicht vergleichbar mit der in den Jahren 1994 und 1995, als die Volkswirtschaften der Region nach US-Zinserhöhungen unter Druck gerieten. Im Gegensatz zur Situation damals hätten die wichtigsten Länder der Region Mexiko und Brasilien Handelsbilanzüberschüsse und ein robustes Wirtschaftswachstum. Auch die bevorstehenden Wahlen in allen wichtigen lateinamerikanischen Ländern stelle keine Gefahr für die entsprechenden Volkswirtschaften dar. Die lateinamerikanischen Eliten seien sehr gebildet und dürften für einen weiterhin günstigen wirtschaftspolitischen Rahmen sorgen.

'Gute Kaufgelegenheiten'

Eine mögliche Abschwächung der lateinamerikanischen Aktienmärkte dürfte zu "guten Kaufgelegenheiten" führen, sagte Mort. Die Unternehmen der Regionen seien "ausgesprochen profitabel" und verfügten über eine "gute Liquiditätsausstattung". Zudem erhöhte das rege M & A-Geschäft die Attraktivität der Region. Auch die Bewertungen der betroffenen Unternehmen sei "sehr günstig". Die Unternehmen verfügten über eine gute Unternehmensführung und Transparenz.

Die Region ist laut Mort jedoch nicht homogen. So ist der Threadneedle Latin America Growth Fund in Mexiko übergewichtet und in Brasilien untergewichtet. Die mexikanische Wirtschaft profitiere im Gegensatz zu Brasilien von den höheren Rohölpreisen. Von der Branchenseite ist der Fonds bei Banken, Rohstoffen und Finanzwerten übergewichtet. Untergewichtet sei der Fonds hingegen bei Versorgern.


HANDELSBLATT, Freitag, 18. März 2005, 12:25 Uhr









Lateinamerika-Spezialisten an Board? Eure Einschätzung??


Brasilien ist auf dem Weg zur Wirtschaftsmacht 1866520  

Brasilien ist auf dem Weg zur Wirtschaftsmacht 1866520

Inspektor Can.:

China als strategischer Partner für Lateinamerika

 
20.03.05 17:02
Chinas Investitionspläne in Lateinamerika
(Ibero-Amerika Verein, 22.11.2004) Bisher waren die EU und die USA mit Abstand die wichtigsten Investitionspartner Lateinamerikas. Dies wird sich möglicherweise schon im Lauf der nächsten zehn Jahre ändern. Am 12.11.2004 kündigte der Präsident der Volksrepublik China, Hu Jintao, in einer Rede vor dem brasilianischen Kongress neue chinesische Direktinvestitionen in Lateinamerika in Höhe von US$ 100
Mrd. an. Das entspräche ungefähr einem Fünftel des derzeitigen Gesamtbestandes ausländischer Direktinvestitionen in der Region. Von den US$ 100 Mrd. sollen rund US$ 20 Mrd. auf Argentinien entfallen. Mit Brasilien werden bisher konkrete Projekte im Bergbau- und Eisenbahnbereich von US$ 8Mrd. verhandelt. Angesichts der Devisenreserven von US$ 420 Mrd. ist die Verwirklichung der chinesischen Investitionspläne vorstellbar – wenn Lateinamerika die Spielregeln Beijings akzeptiert.
Die für Lateinamerika angekündigten Investitionen demonstrieren die Bereitschaft Chinas, sich verstärkt in der Weltwirtschaft zu integrieren. 1991 hatte die Volksrepublik China erst US$ 3 Mrd. im Ausland angelegt. Bis Ende 2003 erhöhte sich der Gesamtbestand chinesischer Direktinvestitionen im Ausland auf rund US$ 35 Mrd. Die chinesischen Staatsunternehmen waren an dieser Summe mit 43 % beteiligt.

Wichtigste Zielländer für Investitionen außerhalb Chinas (Hongkong, Macao) waren nach chinesischen Angaben die USA, Kanada, Australien, Thailand und Russland. Als Investitionsregion steht Asien mit einem Anteil von 80 % an erster Stelle, gefolgt von Nordamerika, Afrika und Lateinamerika. In Lateinamerika seien bis Ende 2003 lediglich Investitionen von US$ 1,6 Mrd. realisiert worden. Diese Investitionen verteilen sich vorrangig auf Argentinien, Brasilien, Chile, Mexiko, Peru und Venezuela.
Hinter diesen Investitionsplänen steht der Wunsch der chinesischen Regierung nach der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung und der Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums in den nächsten Jahrzehnten. Lateinamerika ist inzwischen für viele Agrarerzeugnisse (z.B. Soja, Rindfleisch) und Bergbauprodukte (z.B. Kupfer, Nickel) weltweiter Exportführer. Auch bei Kohle, Eisenerz, Stahl, Aluminium, Erdöl, Weizen und vielen anderen Primärerzeugnissen nehmen lateinamerikanische Lieferanten auf dem Weltmarkt beachtliche Positionen ein. Dagegen ist Chinas landwirtschaftlich nutzbare
Fläche begrenzt und nicht ausreichend, um die steigenden Ansprüche von bald 1,4 Mrd Menschen im Bereich der Lebensmittelversorgung zu befriedigen. Auch die chinesischen Rohstoffvorkommen decken nicht den Eigenbedarf. Beide Seiten ergänzen sich also ideal und könnten von einer Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen profitieren.
Die geplanten Direktinvestitionen konzentrieren sich auf den Ausbau der Hafeninfrastruktur und der Eisenbahnverbindungen, der Erschließung von Kohle- und Erzbergwerken sowie von Erdgas- und Erdölvorkommen, der Errichtung von Stahlwerken und dem Bau von Aluminiumschmelzen. Weitere für Chine interessante Rohstoffe sind Gummi, Holz, Zellulose, Papier und Zement. Im Kommunikationsbereich, in der Biotechnologie sowie in der Satelliten- und Raketentechnik sind ebenfalls Kooperationen und Investitionen vorgesehen. Der geplante Ausbau der Verkehrs- und Hafeninfrastruktur Lateinamerikas unterstützt auch die Lieferung von Lebensmitteln nach China. Der
Wunsch der chinesischen Regierung nach dem Erwerb oder der Pachtung von Agrarland stieß allerdings bei den Landwirtschaftsverbänden Lateinamerikas bisher auf Ablehnung.
Für das auf starke Kapitalzuströme angewiesene Lateinamerika könnte China in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle spielen und mit seinen Investitionen das zum Teil relativ nachlassende Interesse in der EU und den USA kompensieren. Da es China vorrangig um die Sicherstellung der eigenen Versorgung geht, dürften für Beijing Faktoren wie niedriges Wirtschaftswachstum oder ein schwach entwickelter örtlicher Kapitalmarkt bei Investitionsentscheidungen in Lateinamerika kaum zu Buche schlagen. Wohl aber wird auch die chinesische Regierung auf Rechtssicherheit beharren. Und jede größere
Investitionszusage wird sich China mit Gegenleistungen honorieren lassen. Das bedeutet u. a., dass China auf einer Öffnung der Märkte für billige Konsumprodukte (z.B. Textilien, Schuhe, Spielwaren, Unterhaltungselektronik, IT-Produkte) aus China bestehen wird.
Lateinamerika wird für China nicht nur zur Sicherstellung von Rohstoffen und Agrarerzeugnissen interessant sein. Denkbar sind chinesische Direktinvestitionen auch im Konsumgüter-, Telekommunikations-, Informatik- und Elektronikbereich, die der Versorgung der örtlichen Märkte dienen. Ein Risiko-Faktor für die Staaten Lateinamerikas wäre eine zu starke Ausrichtung auf China, da dieses Land den Übergang zu einer Marktwirtschaft noch nicht vollzogen hat und die Demokratisierung noch völlig bevorsteht. Dieser Prozess kann zu Verwerfungen führen, die dann auch die chinesische Konjunktur und damit den Importbedarf abbremsen könnten. Unabhängig davon sieht Brasilien die Volksrepublik China als erstrangigen strategischen Partner sowohl in wirtschaftlicher als auch in außenpolitischer Hinsicht. So waren es dann vorrangig außenpolitische Gründe, die die Regierung Lula da Silva bewogen haben, China anlässlich des Besuches von Präsident
Hu Jintao am 12.11. den von diesem Land gewünschten Status einer Marktwirtschaft einzuräumen, obwohl die Welthandelsorganisation dieses asiatische Land noch als “Wirtschaft im Übergang“ sieht. Die brasilianischen Industrieverbände waren gegen die Gewährung des Marktwirtschaftsstatus für China, da es nun nicht mehr ohne weiteres möglich sein wird, Einfuhrbeschränkungen, Dumping-Aufschläge oder andere Sanktionen gegen chinesische Produkte zu verhängen.

China versüßte die bittere Pille mit Zugeständnissen im Agrarexportbereich, die für brasilianische Exporteure zusätzliche Einnahmen von US$ 800 Mio. im Jahr bedeuten können. Derzeitig beläuft sich der bilaterale Handel zwischen Brasilien und China auf rund US$ 12 Mrd. pro Jahr. Bis zum Jahr 2010 ist eine Verdreifachung des Handelsvolumens geplant. Brasilien ist auch das einzige Land Lateinamerikas, dessen Industrie erfolgreich nach China exportiert und Kooperationschancen mit chinesischen Partnern
nutzt. Ein Beispiel dafür ist der brasilianische Flugzeughersteller Embraer, der in China investiert hat. Wie auch in Brasilien versuchten die Industrieverbände Argentiniens, eine Anerkennung des Marktwirtschaftsstatus für China zu verhindern. Die durch die zehnjährige Bindung des Peso an den USDollar und die anschließende Wirtschaftskrise stark geschwächte argentinische Industrie befürchtete
durch die Freigabe des Imports chinesischer Konsumgüter ein neues Fiasko. Letztendlich überwogen aber die Bedenken der argentinischen Regierung darüber, dass die chinesischen Investitionspläne zurückgezogen werden könnten. So gestand schließlich auch Buenos Aires China den Status einer Marktwirtschaft zu. Im Gegensatz zu Brasilien erklärte sich die chinesische Seite bereit, stillschweigend die Errichtung von argentinischen Einfuhrbeschränkungen in sensiblen Bereichen, wie z.B. Textilien, Lederprodukte oder Spielwaren, zuzulassen. Außerdem wurden den argentinischen Exporteuren Handelserleichterungen im Wert von jährlich US$ 200 Mio. eingeräumt. Zwischen Chile und China ist ein umfassendes Freihandelsabkommen geplant. In diesem Land soll ebenfalls in den Bergbau investiert werden. Was sind die möglichen Folgen eines massiven Ausbaus des chinesischen Engagements in Lateinamerika für europäische und deutsche Unternehmen? Wahrscheinlich ist ein Verlust von Marktanteilen, da die chinesische Seite nur investieren wird, wenn die lateinamerikanischen Staaten ihre Wirtschaften für die oft viel billigeren chinesischen Produkte öffnen. Als nächster Schritt könnten
Investitionen im lokal ausgerichteten Konsumsektor erfolgen. Auf jeden Fall verschärft sich der Wettbewerb in starkem Maße. Außerdem werden die chinesischen Unternehmen Zulieferer aus dem eigenen Land bevorzugen. Dazu könnte eine weitere Verteuerung lateinamerikanischer Rohstoffe und Agrarerzeugnisse kommen.
Die Alternative für deutsche und europäische Unternehmen wäre es, die bestehenden guten Kontakte in Lateinamerika zu nutzen und selber in die von China als wichtig erachteten Wirtschaftsbereiche zu investieren. Sowohl China als etwas später auch Indien werden Rohstoffe und Agrarerzeugnisse aus Lateinamerika für viele Jahre benötigen – egal, wer sie herstellt.

(Quelle: IHK Potsdam)
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