Was für eine Börsenwoche: Da steigt der Euro auf historische Hochs
und gefährdet die Exportfähigkeit, doch die Börse des Ausfuhrgiganten Deutschland
lässt sich nicht beeindrucken.
Arm an Unternehmensnachrichten, war vor allem die Vorschau auf kommenden Donnerstag für den DAX-Anstieg in dieser Woche verantwortlich. Dann tagt die Spitze der Europäischen Zentralbank, und alles andere als eine Zinssenkung wäre eine Enttäuschung.
Es gibt vieles, was dafür spricht, vor allem der Eurokurs, der über billigere Importe auf die Inflationsrate drückt. Der Druck ist so groß, dass sie in Deutschland gar negativ werden und Deflationsängste schüren könnte.
Aktienstrategen schauen derzeit vor allem auf den stark gesunkenen Renditeabstand zwischen erstklassigen Staats- und nur mit einem dreifachen B (also deutlich schlechter) bewerteten Unternehmensanleihen. Der ist i seit Oktober von 2,8 auf noch 1,3 Prozentpunkte zusammengeschmolzen. Noch niedrigere Zinsen ließen am Freitag einen Strategen frohlocken: "Die Notenbanken zwingen den Anleger ins Risiko."
Also in die Aktie???
Doch einen Automatismus gibt es nicht: Der DAX hat die Tiefststände von März zu gut 30 Prozent aufgeholt. Eine längere Konsolidierungsphase wäre demnach nichts Ungewöhnliches. Was der DAX sagen will, ist wohl das: Eine Zinssenkung schön, aber sie allein kann es nicht richten. Wichtiger ist eine perspektivreiche Wirtschaftspolitik.