Aktie Gelb: Julius Bär empfiehlt Ausgabepreis von 20,50 Euro
Von Jörn Paterak, Hamburg
Julius Bär hält die geplanten Aktie der Deutschen Post World Net bei 20,50 Euro für fair bewertet und empfiehlt, das Papier bei diesem Preis zu zeichnen.
Das geht aus einer Studie über das Staatsunternehmen hervor, die das Schweizer Bankhaus am Dienstag veröffentlicht hat. Die Analysten kalkulieren dabei einen Post-Unternehmenswert von rund 27,2 Mrd. Euro. Bei den geplanten 1,112 Milliarden Aktien ergibt sich damit ein Stückpreis von 24,4 Euro, von dem noch ein Risikoabschlag von 1,5 Euro sowie ein Privatanleger-Rabatt von 2,4 Euro abgezogen wird.
Die Untersuchung von Julius Bär ist die erste veröffentlichte Bankstudie zur Emission der Post, die für den 20. November geplant ist. Die Privatbank gehört nicht dem von Deutscher Bank und UBS Warburg geführten Konsortium an, das den Briefmonopolisten mit seinen Sparten Brief, Paket, Logistik und Finanzdienstleistungen an die Börse bringen soll. In dem Gremium sind nahezu alle deutschen Großbanken vertreten. Der Bund möchte bis zu 33 Prozent seiner Anteile verkaufen. Derzeit verdichten sich allerdings Hinweise, wonach Bundesfinanzminister Hans Eichel nur ein Viertel der Aktien platzieren wird.
Starkes Wachstum
Bis 2004 prognostiziert Julius-Bär-Analyst Hartmut Moers dem gelben Riesen ein Umsatzwachstum von etwa vier Prozent im Jahr. Im laufenden Geschäftsjahr ist das Wachstum, bedingt durch die erstmalige Konsolidierung einer Vielzahl neuer Beteiligungen, allerdings deutlich stärker. Übernahmen, wie etwa zuletzt des US-Luftexpress-Versenders DHL, werde den Umsatz im Jahr 2000 um 42 Prozent auf rund 31,8 Mrd. Euro ansteigen lassen. Ähnlich sieht es bei den Gewinnen aus. Mit 2,4 Mrd. Euro könnte das Ergebnis in 2000 um gut 138 Prozent gesteigert werden, glaubt Moers. Der Grund: Gesunkene Pensionsverpflichtungen der Post gegenüber ihren ehemaligen Mitarbeitern.
Ab 2001 wird seine Prognose bescheidener. Für das Jahr 2003 errechnet er sogar einen Ergebnisrückgang um 12,3 Prozent auf rund 2,3 Mrd. Euro. Zu diesem Zeitpunkt wird nämlich das bis Ende 2002 garantierte Monopol für Briefe bis 200 Gramm voraussichtlich gelockert, und die Genehmigung des Portos für Standardbriefe von 1,10 DM läuft aus. Moers hält eine Senkung auf 1 DM für realistisch. Zudem geht er von einer Senkung der Monopol-Gewichtgrenze auf 100 Gramm aus.
Abhängig vom Briefgeschäft
Das lukrative Briefgeschäft, das im vorigen Geschäftsjahr (31.12.) für mehr als 90 Prozent des Gewinns von gut 1 Mrd. Euro stand, erhalte deshalb einen Dämpfer. Der Spartenumsatz werde um sieben Prozent sinken, die Briefgewinne sogar um 19 Prozent. Eine weitergehende Öffnung des Marktes könne diesen Effekt verstärken. Für die nächsten Jahre prognostiziert Moers eine Gewinnmarge des Segments von etwa 15 Prozent.
Derzeit wertet der Analyst das Briefgeschäft immer noch als "die Cash-Cow des Konzerns, die den Ausbau der übrigen Segmente finanziert". Die Positionierung der Post bezeichnet er deshalb als hervorragend: "Durch die Finanzkraft des Briefbereiches konnte die Marktführerschaft in den übrigen Segmenten erzielt werden. Dies dürfte dazu führen, dass die Post in diesen Segmenten leicht schneller wächst als der Markt." Allerdings schaffe das "regulatorische Umfeld" des Unternehmens Unsicherheiten. Gemeint sind vor allem die drei gegen die Post laufenden Wettbewerbsverfahren der EU-Kommission. Postchef Klaus Zumwinkel wird vorgeworfen, mit den üppigen Briefmonopol-Gewinnen Übernahmen und Dumpingpreise seines Paketdienstes refinanziert zu haben.
Unterdessen wird es immer wahrscheinlicher, dass die Aktie Gelb in den Deutschen Aktienindex aufgenommen wird. Verdrängt werden könnten etwa Degussa-Hüls oder Karstadt Quelle. Der zuständige Arbeitskreis der Deutschen Börse tagt am 14. November - sechs Tage vor der geplanten Handelsaufnahme der Post-Aktien
Von Jörn Paterak, Hamburg
Julius Bär hält die geplanten Aktie der Deutschen Post World Net bei 20,50 Euro für fair bewertet und empfiehlt, das Papier bei diesem Preis zu zeichnen.
Das geht aus einer Studie über das Staatsunternehmen hervor, die das Schweizer Bankhaus am Dienstag veröffentlicht hat. Die Analysten kalkulieren dabei einen Post-Unternehmenswert von rund 27,2 Mrd. Euro. Bei den geplanten 1,112 Milliarden Aktien ergibt sich damit ein Stückpreis von 24,4 Euro, von dem noch ein Risikoabschlag von 1,5 Euro sowie ein Privatanleger-Rabatt von 2,4 Euro abgezogen wird.
Die Untersuchung von Julius Bär ist die erste veröffentlichte Bankstudie zur Emission der Post, die für den 20. November geplant ist. Die Privatbank gehört nicht dem von Deutscher Bank und UBS Warburg geführten Konsortium an, das den Briefmonopolisten mit seinen Sparten Brief, Paket, Logistik und Finanzdienstleistungen an die Börse bringen soll. In dem Gremium sind nahezu alle deutschen Großbanken vertreten. Der Bund möchte bis zu 33 Prozent seiner Anteile verkaufen. Derzeit verdichten sich allerdings Hinweise, wonach Bundesfinanzminister Hans Eichel nur ein Viertel der Aktien platzieren wird.
Starkes Wachstum
Bis 2004 prognostiziert Julius-Bär-Analyst Hartmut Moers dem gelben Riesen ein Umsatzwachstum von etwa vier Prozent im Jahr. Im laufenden Geschäftsjahr ist das Wachstum, bedingt durch die erstmalige Konsolidierung einer Vielzahl neuer Beteiligungen, allerdings deutlich stärker. Übernahmen, wie etwa zuletzt des US-Luftexpress-Versenders DHL, werde den Umsatz im Jahr 2000 um 42 Prozent auf rund 31,8 Mrd. Euro ansteigen lassen. Ähnlich sieht es bei den Gewinnen aus. Mit 2,4 Mrd. Euro könnte das Ergebnis in 2000 um gut 138 Prozent gesteigert werden, glaubt Moers. Der Grund: Gesunkene Pensionsverpflichtungen der Post gegenüber ihren ehemaligen Mitarbeitern.
Ab 2001 wird seine Prognose bescheidener. Für das Jahr 2003 errechnet er sogar einen Ergebnisrückgang um 12,3 Prozent auf rund 2,3 Mrd. Euro. Zu diesem Zeitpunkt wird nämlich das bis Ende 2002 garantierte Monopol für Briefe bis 200 Gramm voraussichtlich gelockert, und die Genehmigung des Portos für Standardbriefe von 1,10 DM läuft aus. Moers hält eine Senkung auf 1 DM für realistisch. Zudem geht er von einer Senkung der Monopol-Gewichtgrenze auf 100 Gramm aus.
Abhängig vom Briefgeschäft
Das lukrative Briefgeschäft, das im vorigen Geschäftsjahr (31.12.) für mehr als 90 Prozent des Gewinns von gut 1 Mrd. Euro stand, erhalte deshalb einen Dämpfer. Der Spartenumsatz werde um sieben Prozent sinken, die Briefgewinne sogar um 19 Prozent. Eine weitergehende Öffnung des Marktes könne diesen Effekt verstärken. Für die nächsten Jahre prognostiziert Moers eine Gewinnmarge des Segments von etwa 15 Prozent.
Derzeit wertet der Analyst das Briefgeschäft immer noch als "die Cash-Cow des Konzerns, die den Ausbau der übrigen Segmente finanziert". Die Positionierung der Post bezeichnet er deshalb als hervorragend: "Durch die Finanzkraft des Briefbereiches konnte die Marktführerschaft in den übrigen Segmenten erzielt werden. Dies dürfte dazu führen, dass die Post in diesen Segmenten leicht schneller wächst als der Markt." Allerdings schaffe das "regulatorische Umfeld" des Unternehmens Unsicherheiten. Gemeint sind vor allem die drei gegen die Post laufenden Wettbewerbsverfahren der EU-Kommission. Postchef Klaus Zumwinkel wird vorgeworfen, mit den üppigen Briefmonopol-Gewinnen Übernahmen und Dumpingpreise seines Paketdienstes refinanziert zu haben.
Unterdessen wird es immer wahrscheinlicher, dass die Aktie Gelb in den Deutschen Aktienindex aufgenommen wird. Verdrängt werden könnten etwa Degussa-Hüls oder Karstadt Quelle. Der zuständige Arbeitskreis der Deutschen Börse tagt am 14. November - sechs Tage vor der geplanten Handelsaufnahme der Post-Aktien