Börsen Wochenrückblick

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Börsen Wochenrückblick

 
01.03.03 14:42
WOCHENRÜCKBLICK: Flucht aus Aktien geht wegen der Irakkrise weiter

Die Börsen haben auch in dieser Woche noch nicht aus ihrem seit Monaten anhaltenden Tief herausgefunden. Eine Überdosis an negativen Schlagzeilen von der Irakkrise bis zu einem neuen Bilanzskandal ließ selbst die mutigsten Anleger in die Knie gehen. Vor allem in den ersten drei Tagen sackte der Standardwerte-Index DAX  am Frankfurter Aktienmarkt bis auf ein Sieben-Jahres-Tief ab und konnte erst danach wieder einen Teil der Verluste auffangen. "Die Kaufbereitschaft für Aktien ist praktisch auf Null gesunken", war auf dem Parkett zu hören. Umgeschichtet wurde vor allem in Rentenpapiere.

AHOLD SCHOCKT MIT BILANZSKANDAL

Der erste Schock der Woche kam aus den Niederlanden. Zwei Topmanager des Einzelhandelskonzerns Ahold   traten zurück und übernahmen damit die Verantwortung für die falsche Bilanzierung der US-Tochter. Die Börsianer sprachen bereits vom "Enron-Fall in Europa". Die Schockwellen wurden noch verstärkt durch die neue Irak-Resolution der USA, die den Weg für einen Militärschlag freimachen soll. Frankreich, Deutschland und Russland lehnten die Initiative ab, und dies bedeutete für die Börsianer eine Fortsetzung der Ungewissheit.

Einige Hiobsbotschaften kamen aus den USA: Das Verbrauchervertrauen ist dort im Februar auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gesunken. "Das Ausmaß des Rückgangs ist überraschend - allerdings nicht die Richtung", beurteilte US-Notenbankchef Alan Greenspan die Lage. Als Auslöser sieht er die gestiegenen Benzinpreise an, die auch in Deutschland für verkniffene Mienen an den Zapfsäulen sorgten.

ÖLPREIS BELASTET

Der gestiegene Ölpreis mit Werten über 32 Dollar pro Barrel (159 Liter) erwies sich wegen seiner negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft ebenfalls als Stimmungsdämpfer für die Börsen. Wenig Wirkung entfalteten die positiven Konjunkturdaten aus dem Inland. Die Verbesserung beim ifo-Geschäftsklima-Index wurde nach Ansicht der Bankgesellschaft Berlin "bestenfalls am Rande zur Kenntnis genommen".

BAYER UND HYPOVEREINSBANK BRECHEN EIN

Von den DAX-Unternehmen hatte vor allem Bayer  schlechte Karten. Die Papiere sackten binnen drei Tagen um mehr als 30 Prozent ab - ein ungewöhnlich heftiger Einbruch für einen Standardwert. Anlass waren neue Vorwürfe aus den USA im Zusammenhang mit den Lipobay-Schadenersatzklagen. Die Investoren befürchteten umgehend erheblich höhere Belastungen für Bayer. Einen ähnlich heftigen Kursrutsch mussten die HypoVereinsbank-Aktien  verkraften. Das "Handelsblatt" hatte von Plänen für eine Zwangswandelanleihe berichtet, die von Anlegern als versteckte Kapitalerhöhung gewertet wird. Einige Unternehmen konnten immerhin mit ihren Geschäftszahlen überzeugen, unter ihnen der Bad Homburger Gesundheitskonzern Fresenius  mit der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care ./jb/ak/ari


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