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Sie sind ein Relikt der alten Autowelt: Kabelbäume, also Bündelungen von Leitungen, die sich kilometerlang und gut 50 Kilogramm schwer durch die Fahrzeuge ziehen. Nun werden Kabelbäume zum Problem für die deutschen Autohersteller. BMW, Porsche und VW müssen ihre Fließbänder anhalten, weil der Nachschub aus der Ukraine fehlt. Das Flechtwerk zur Strom- und Datenübertragung entsteht zwar auch in anderen Billiglohnländern wie Marokko, Tunesien, Serbien und Rumänien. Für die Zulieferer ist die Ukraine aber besonders praktisch, weil die Leitungsbündel dort mitten in Europa für zwei Euro Stundenlohn von ungelernten Kräften zusammengeflickt werden. So viel Handarbeit gibt es in der Autoindustrie sonst nirgends mehr. Doch es lohnt sich für die Hersteller: Fast kein Kabelbaum gleicht dem anderen, weil Neuwagen aus Deutschland viele Millionen Ausstattungsmöglichkeiten bieten: ob farbiges Wohlfühllicht oder Hifi-Anlage im Innenraum - fast alles kostet Aufpreis und muss individuell verdrahtet werden. Das Leitungsgewirr kommt jedoch an seine Grenzen: Die vielen verstreuten Kleincomputer im Auto lassen sich schlecht mit neuer Software bespielen. Tesla setzt deshalb auf leistungsstarke Zentralrechner und bietet kaum Ausstattungsvarianten an. Das macht nicht nur die Elektronik schneller und robuster, sondern auch die Lieferketten.