Kurzer Blick auf den Chart Mit einer Rendite von etwas über 8% in 2004 liegt der DAX über seinem langjährigen Mittel. Keine berauschende Performance, allerdings auch kein Grund zum Jammern. Die Stimmungsindikatoren waren das gesamte Jahr über deutlich im positiven Bereich. Dieser Optimismus hätte eine positive Entwicklung der deutschen Standardwerte normalerweise behindern müssen. Trotzdem gab es passable Gewinne. Auch für 2005 sind die Marktteilnehmer positiv gestimmt und erwarten weitere moderate Kursgewinne. Ob auch diesmal der Optimismus nicht als Kontraindikator wirken wird? Wenn keine bösartige Ereignisse eintreten ist das bei der aktuellen Aktionärsstruktur nicht ausgeschlossen. So liegt z. B. auch eine positivere wirtschaftliche Entwicklung, als von den Wirtschaftsinstituten erwartet, absolut im Bereich des Möglichen. Sollte sogar die angebliche Konsumverbesserung kein Fake sein, müssen die Kurse zwangsweise nach oben. Sonst würde es wirklich zu einer eklatanten Unterbewertung vom DAX kommen. baer45 war auch dieses Jahr mutig und hat wieder Prognosen für DAX, 10-jährige Staatsanleihen und das Verhältnis US-$/€ abgegeben. Er sieht es allerdings nicht als eine ernst gemeinte Angelegenheit. Es ist nur ein Spiel, das nie Grundlage für eigene Spekulationen sein soll. Dann ist schon eher der Zufall zu empfehlen. Man sollte nie vergessen, dass Prognosen, ob sie nun mal aus dem Bauch heraus oder mit aufwendigen statistischen Mitteln von sogenannten Experten erzeugt werden, selten stimmen. Jeder, der viele Prognosen abgibt, wird auch mal Treffer haben und dann "Guru" gerufen werden. "Guru" ist allerdings kein schöner Name. Da gefällt mir "Bärchen" wesentlich besser. Wir wollen uns jedoch nicht zu wahnsinnigen Bullen entwickeln und behalten die jetzt schon bekannten Risiken im Auge und sind jederzeit bereit zu handeln: - langsam stellt man eine Abhärtung gegenüber Terroranschlägen fest. Trotzdem würde ein empfindlicher Schlag gegen die USA dort einen neuen Crash auslösen und der DAX würde verstärkt darauf reagieren.
- der € will sich zum absoluten Bergsteiger entwickeln. Sollten die fundamentalen Fehlentwicklungen in den USA (US-amerikanische Leistungsbilanzdefizit) sich nicht mindern, kann das Ganze außer Tritt geraten mit erheblichen Konsequenzen für den internationalen Handel und die Finanzsysteme.
- die Probleme in Südostasien, im nahen und mittleren Osten harren weiter einer Lösung. Kriegerische Auseinandersetzungen können zu jedem Zeitpunkt ausbrechen. Der Irak ist noch weit von einer Befriedung entfernt.
- bleibt der Ölpreis so hoch oder steigt sogar noch weiter, droht uns mittelfristig eine Rezession.
Sollten keine besonderen Ereignisse auftreten, findet die nächste Bewertung mit der Umschichtung des Lotto-Depots Ende März 2005 statt. Die Einschätzungen der Experten für 2005 | DAX | Zinsen (10 Jahre) in % | € in US-$ |
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Experte | Hoch | Tief | Ende | Hoch | Tief | Ende | Hoch | Tief | Ende |
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Activest | 4800 | 3600 | 4000 | 4,50 | 3,50 | 4,25 | 1,40 | 1,26 | 1,37 | Baden-Württem. Bank | 4800 | 3600 | 4700 | 5,00 | 3,60 | 4,80 | 1,40 | 1,15 | 1,25 | Bankhaus Lampe | 4900 | 4700 | 4800 | 4,40 | 4,20 | 4,30 | 1,39 | 1,37 | 1,38 | Bankhaus Reuschel | 4650 | 3860 | 4500 | 4,20 | 3,50 | 4,20 | 1,38 | 1,28 | 1,33 | Bayerische Landesbank | 4700 | 3800 | 4500 | 4,60 | 3,60 | 4,30 | 1,40 | 1,18 | 1,26 | Berenberg Bank | 5000 | 3600 | 4750 | 4,75 | 3,65 | 4,50 | 1,50 | 1,18 | 1,25 | Dresdner Bank | 4800 | 4100 | 4600 | 4,80 | 3,80 | 4,60 | 1,40 | 1,32 | 1,32 | Dr. Kohlhase Vermög. | 4700 | 3900 | 4500 | 4,20 | 3,70 | 3,90 | 1,35 | 1,28 | 1,30 | Fürst Fugger P. Bank | 4450 | 3900 | 4400 | 4,40 | 3,85 | 4,40 | 1,38 | 1,29 | 1,38 | Gerling | 4800 | 3900 | 4650 | 4,50 | 3,45 | 4,25 | 1,43 | 1,20 | 1,32 | Hauck & Aufhäuser | 4900 | 4000 | 4800 | 4,75 | 3,75 | 4,50 | 1,35 | 1,15 | 1,20 | LB Hessen-Thüringen | 4500 | 3700 | 4300 | 4,30 | 3,30 | 4,10 | 1,42 | 1,28 | 1,35 | HSBC Trinkhaus | 4400 | 3500 | 4100 | 4,40 | 3,50 | 4,10 | 1,45 | 1,25 | 1,40 | HSH Nordbank | 4550 | 3850 | 4450 | 4,80 | 3,70 | 4,60 | 1,35 | 1,25 | 1,30 | Independent Research | 4700 | 3800 | 4450 | 4,15 | 3,30 | 4,05 | 1,45 | 1,28 | 1,38 | ING BHF-Bank | 4800 | 3900 | 4600 | 5,00 | 3,80 | 4,80 | 1,45 | 1,25 | 1,40 | LB Baden-Württem. | 4900 | 3900 | 4600 | 4,75 | 3,80 | 4,60 | 1,40 | 1,25 | 1,35 | LB Rheinland-Pfalz | 4800 | 3900 | 4500 | 4,70 | 3,80 | 4,50 | 1,40 | 1,20 | 1,20 | M. M. Wartburg | 4850 | 3850 | 4750 | 4,40 | 3,40 | 4,20 | 1,40 | 1,25 | 1,28 | MEAG | 4700 | 3600 | 4400 | 4,80 | 3,40 | 4,30 | 1,40 | 1,20 | 1,28 | Merck Finck | 4700 | 3900 | 4500 | 4,50 | 3,80 | 4,40 | 1,40 | 1,25 | 1,35 | SEB | 5050 | 3900 | 4750 | 5,15 | 3,80 | 4,70 | 1,45 | 1,10 | 1,30 | Stadtsparkasse Köln | 4600 | 3700 | 4500 | 4,60 | 3,50 | 4,60 | 1,40 | 1,28 | 1,28 | Weberbank | 4440 | 3800 | 4200 | 4,60 | 3,50 | 4,30 | 1,55 | 1,30 | 1,50 | Durchschnitt | 4729 | 3844 | 4513 | 4,59 | 3,63 | 4,39 | 1,41 | 1,24 | 1,32 |
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baer45: DAX | 4821 | 3921 | 4621 | 4,81 | 3,51 | 4,78 | 1,41 | 1,24 | 1,36 |
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Anmerkungen: Die Daten der Fremdexperten sind aus der Süddeutschen Zeitung vom 23.12.2004. Humorlose Analysten, die nicht für jede Spalte eine Angabe machten, blieben unberücksichtigt. Da Prognosen die die Zukunft betreffen äußerst Risikoreich sind und der Redaktionsschluss in der ersten Dezemberhälfte lag, sind manche Prognosen schon auf dem Postweg verdorben. Die Liste der Teilnehmer ist nicht vollständig identisch mit der Tabelle von Ende Dezember 2003. Das hat einen einfachen Grund: manche haben sich mit ihren Prognosen so stark blamiert, dass ihre Führung eine Teilnahme nicht mehr erlaubt - andere haben neuen Mut bekommen und sind eingestiegen. Die Prognosen von baer45 beruhen auch diesmal nicht auf Berechnungen. Sie sind nach einem ausgiebigen Abendessen mit anschließenden Einschlafstörungen urplötzlich hochgesprudelt! Angst vor einer anderen MeinungAnalysten-Tipps gehen zumeist in die gleiche Richtung Von Martin Reim (aus der Süddeutschen Zeitung vom 23.12.2004) München - Stark steigende Zinsen, moderat zunehmende Aktienkurse und ein konstanter Euro: Das erwarten die Finanzmarkt-Beobachter im Durchschnitt für das kommende Jahr. An der Umfrage von Fachhochschule Südwestfalen und Süddeutscher Zeitung hatten sich Analysten aus 35 Unternehmen beteiligt. Wie schon bei ähnlichen Aktionen in früheren Jahren war bemerkenswert, wie einheitlich die Tipps zumeist sind. So gibt es keinen einzigen Beobachter, der bis Ende 2005 einen Verfall der Zinsen erwartet. Ähnlich ist das Bild bei den Aktien: Nur jeweils eine Hand voll Experten rechnet mit einem sinkenden Dax, TechDax oder Dow, alle setzen auf einen - mehr oder weniger moderaten - Anstieg der Indizes. Lediglich beim Euro klaffen die Ansichten weit auseinander. Diese weitgehende Einheitlichkeit hat, wie man aus Finanzhäusern hört, zwei Hauptgründe: Alle verwenden mehr oder weniger die selben Modelle, um Prognosen zu erstellen. Und selbst wenn jemand zu einer abweichenden Ansicht gelangen sollte, wird er sie kaum äußern. Denn für einen Erfolg gibt es, wie erfahrene Analysten betonen, weniger Anerkennung, als ein Misserfolg Ärger einbringt. Deshalb ist es gescheiter, mit der Masse zu gehen. Hat man Unrecht, kann man auf die vielen anderen verweisen. Liegt man richtig, muss man ja nicht an die große Glocke hängen, wer alles Ähnliches vorhergesagt hat. Kleinanleger können Nutzen aus der Tatsache ziehen, dass die institutionellen Anleger in etwa die selbe Richtung disponieren. Beispiel Aktienmarkt: Da herrscht eine positive Grundstimmung für 2005, was bedeutet, dass die großen Häuser schon gekauft haben. Wer investiert ist, wird die Kurse aber nicht durch weitere Orders antreiben, sondern seine Papiere eher verkaufen. Deshalb ist der Optimismus ein Indiz dafür, dass die Kurse eher fallen als steigen.
Anmerkungen von baer45: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Es gibt keine einfachen Regeln um reich zu werden - auch nicht an der Börse! Die sogenannten großen Häuser sind im Regelfall Fondsverwalter und Versicherer. Über ihre Fondsregeln haben sie sich idiotischerweise gefesselt (Mindestinvestitionsquote usw.). Sie sind somit stark durch die Kleinanleger fremdgesteuert. Diese werden also auch die Richtung mitbestimmen, je nach dem ob sie ihre Fondsanteile verkaufen oder neue Anteile kaufen. Die Versicherer, insbesonders die Lebensversicherer, haben sich im Zusammenhang mit dem Salamicrash die Finger verbrannt. Ihre Aktienquote ist heute sehr gering. Sie wird kaum sinken. Demnächst werden diese "Profis" sich die Finger, bei ansteigenden Zinsen, mit den Renten (Anleihen) verbrennen. Der Crash im Zusammenhang mit dem Irakkrieg hat dazu geführt, dass große Aktienanteile im Besitz "fester Hände" sind. Wollen diese wirklich schon verkaufen? Hätte Martin Reim recht, wären die Prognosen ja noch von Nutzen. Glauben Sie mir, es gibt weder theoretisch noch praktisch eine Möglichkeit die Zukunft zu fassen! Kurzanalyse der Expertenprognosen für 2004 | DAX | Zinsen (10 Jahre) in % | € in US-$ |
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Experte | Hoch | Tief | Ende | Hoch | Tief | Ende | Hoch | Tief | Ende |
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30.12.2004 | 4267 | 3647 | 4256 | 4,42 | 3,54 | 3,64 | 1,36 | 1,18 | 1,36 |
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Durchschnitt f. 2004 | 4568 | 3504 | 4274 | 5,13 | 4,24 | 4,80 | 1,28 | 1,12 | 1,21 |
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baer45: DAX f. 2004 | 4621 | 3621 | 4321 | 5,21 | 4,17 | 5,21 | 1,37 | 1,21 | 1,28 |
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Die Aktienanlage wurde von allen relativ gut getroffen. Allerdings wurde eine etwas stärkere Bewegung erwartet. Bei der Entwicklung der 10-jährigen Staatsanleihen lagen alle stark daneben: es wurde schon in diesem Jahr die Trendwende erwartet. Bei den Devisen ging baer45 als klarer Sieger hervor. Und nun? Die Analyse bereichert uns mit der Erkenntnis, dass weder Großrechner noch hochbezahlte Experten für Prognosen notwendig sind. Letztendlich sind derartige Prognosen auch unwichtig. Wichtig ist eine ausführliche Sicht der politischen und wirtschaftlichen Lage. Dann braucht man noch ausreichende Informationen über die Werte, mit denen man spekulieren will und die notwendige Disziplin sich während dem Spekulationsprozess an seine eigene Vorgaben zu halten (Kauf- und Verkaufsregeln müssen vor dem Kauf festgelegt werden). Wenn man dann noch Glück und Geduld hat, wird die Spekulation gelingen. "Experten" sind dabei absolut unwichtig und kosten nur unser gutes Geld. Viel Glück im neuen Jahr! |