Zwei Wochen sind vergangen, seit die unglaubliche und menschenverachtende Anschlagserie in den USA die Welt erschüttert hat. Immer noch sind viele der Opfer nicht geborgen.
Und während sich die Rettungsmannschaften mit schwerem Räumgerät ihren Weg durch das Chaos bahnen, wird nur wenige Meter weiter an der Wallstreet bereits wieder mit Aktien gehandelt. Vielen Beo- bachtern mag das Szenario pietätlos vorkommen, doch es ist nichts anderes als die zwingend notwendige Rückkehr zur Normalität.
»Meine Leute wollen alle ans Pult, nur um ihre vermissten Kollegen zu ehren.«, so der Chef des Brokerhauses Cantor Fitzgerald, Howard Lutnick. Er verlor in wenigen Sekunden 700 Mitarbeiter und damit 70 Prozent seines gesamten Teams. Sie saßen in den oberen Stockwerken des World Trade Centers und hatten keine Chance dem Inferno zu entkommen.
Als Howard Lutnick vor die Kamera tritt, laufen ihm die Tränen über das Gesicht. Keine Spur vom eiskalten Kapitalisten, der - wenn man den Worten von Karl Marx Glauben schenkt - nur an seinen Profit denkt. Die Anschläge haben nicht nur die Welt verändert, sie haben auch die Börsen und die Aktionäre verändert.
Durch die Attentate wurde in New York über 1,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche vernichtet. Rund 100.000 Arbeitsplätze und ebenso viele Computer, Telefone und sonstige technische Geräte wurden im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleich gemacht. Auch wenn es uns im Moment schwer fallen mag, über die wirtschaftlichen Folgen nachzudenken, so müssen wir dennoch einen ersten Versuch unternehmen.
Die angespannte internationale Lage, die Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Krise und die Angst vor neuen Terroranschlägen lassen die Vermutung zu, dass wir kurzfristig mit schwächeren Wachstumszahlen in der Wirtschaft zu rechnen haben. Vor allem der Konsum dürfte unter der Angst und der Trauer der Menschen leiden.
Mittel- bis langfristig können wir uns allerdings auf eine deutliche Belebung der Wirtschaft einstellen. So grausam es sich anhören mag: Krieg und Terror wären nicht zum ersten Mal in der Geschichte der Motor für einen konjunkturellen Aufschwung.
Allein der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude, die Nachfrage nach Sicherheitssystemen und die intensive militärische Aufrüstung sowohl in den USA als auch in Westeuropa ziehen eine ganze Reihe an Folgeinvestitionen nach sich, die sich auf die lahmende Konjunktur wie eine Initialzündung auswirken könnten. Für die Gesamtwirtschaft heißt dies, dass wir nach einem schwachen dritten und vierten Quartal in diesem Jahr mit einem beschleunigten Aufschwung ab Frühjahr 2002 rechnen können.
Zu den größten Profiteuren an der Börse werden zuerst die Aktien von Unternehmen gehören, die Rüstungs- und Sicherheitsprodukte herstellen. Da heute aber keine Überwachungskamera, keine Rakete und kein Türöffner mehr ohne elektronischen Chip funktioniert, wird auch die Halbleiterindustrie und mit ihr die gesamte Hightech-Branche mit neuem Leben erfüllt.
Die Terroranschläge mögen den wirtschaftlichen Aufschwung aufgeschoben haben, aber sie haben ihn nicht aufgehoben. Vielleicht ist dies die größte Niederlage, die wir den Terroristen bereiten können.
Ihr
Bernd Förtsch
Und während sich die Rettungsmannschaften mit schwerem Räumgerät ihren Weg durch das Chaos bahnen, wird nur wenige Meter weiter an der Wallstreet bereits wieder mit Aktien gehandelt. Vielen Beo- bachtern mag das Szenario pietätlos vorkommen, doch es ist nichts anderes als die zwingend notwendige Rückkehr zur Normalität.
»Meine Leute wollen alle ans Pult, nur um ihre vermissten Kollegen zu ehren.«, so der Chef des Brokerhauses Cantor Fitzgerald, Howard Lutnick. Er verlor in wenigen Sekunden 700 Mitarbeiter und damit 70 Prozent seines gesamten Teams. Sie saßen in den oberen Stockwerken des World Trade Centers und hatten keine Chance dem Inferno zu entkommen.
Als Howard Lutnick vor die Kamera tritt, laufen ihm die Tränen über das Gesicht. Keine Spur vom eiskalten Kapitalisten, der - wenn man den Worten von Karl Marx Glauben schenkt - nur an seinen Profit denkt. Die Anschläge haben nicht nur die Welt verändert, sie haben auch die Börsen und die Aktionäre verändert.
Durch die Attentate wurde in New York über 1,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche vernichtet. Rund 100.000 Arbeitsplätze und ebenso viele Computer, Telefone und sonstige technische Geräte wurden im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleich gemacht. Auch wenn es uns im Moment schwer fallen mag, über die wirtschaftlichen Folgen nachzudenken, so müssen wir dennoch einen ersten Versuch unternehmen.
Die angespannte internationale Lage, die Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Krise und die Angst vor neuen Terroranschlägen lassen die Vermutung zu, dass wir kurzfristig mit schwächeren Wachstumszahlen in der Wirtschaft zu rechnen haben. Vor allem der Konsum dürfte unter der Angst und der Trauer der Menschen leiden.
Mittel- bis langfristig können wir uns allerdings auf eine deutliche Belebung der Wirtschaft einstellen. So grausam es sich anhören mag: Krieg und Terror wären nicht zum ersten Mal in der Geschichte der Motor für einen konjunkturellen Aufschwung.
Allein der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude, die Nachfrage nach Sicherheitssystemen und die intensive militärische Aufrüstung sowohl in den USA als auch in Westeuropa ziehen eine ganze Reihe an Folgeinvestitionen nach sich, die sich auf die lahmende Konjunktur wie eine Initialzündung auswirken könnten. Für die Gesamtwirtschaft heißt dies, dass wir nach einem schwachen dritten und vierten Quartal in diesem Jahr mit einem beschleunigten Aufschwung ab Frühjahr 2002 rechnen können.
Zu den größten Profiteuren an der Börse werden zuerst die Aktien von Unternehmen gehören, die Rüstungs- und Sicherheitsprodukte herstellen. Da heute aber keine Überwachungskamera, keine Rakete und kein Türöffner mehr ohne elektronischen Chip funktioniert, wird auch die Halbleiterindustrie und mit ihr die gesamte Hightech-Branche mit neuem Leben erfüllt.
Die Terroranschläge mögen den wirtschaftlichen Aufschwung aufgeschoben haben, aber sie haben ihn nicht aufgehoben. Vielleicht ist dies die größte Niederlage, die wir den Terroristen bereiten können.
Ihr
Bernd Förtsch