Beiersdorf hebt dank Nivea Prognose an - Analysten dennoch enttäuscht
Beiersdorf optimistischer für das laufende Jahr wegen erfolgreicher Geschäfte mit Nivea und Labello
Umsatz soll organisch um niedrigen zweistelligen Prozentsatz wachsen
Luxusmarke La Prairie weiterhin Sorgenkind, Umsatzrückgang von 15,8 Prozent
Wegen der erfolgreichen Geschäfte mit den Marken Nivea und Labello wird der Konsumgüterkonzern Beiersdorf optimistischer für das laufende Jahr. Die Hamburger können in den ersten neun Monaten weiter zweistellige Wachstumsraten vorweisen, auch wenn sich das Wachstum im Vergleich zum ersten Halbjahr ein wenig verlangsamt hat. Analysten hatten zum Teil mehr erwartet. Mit einer Prognoseerhöhung hatten Marktexperten dagegen bereits gerechnet. Die Aktie reagierte am Morgen zunächst negativ, zuletzt stand sie mit einem halben Prozent leicht im Plus.
Der Hamburger Konzern hat am Morgen seine Jahresziele konzernweit bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben. Die Erlöse sollen jetzt organisch - also vor den Folgen von Währungsumrechnungen sowie Zu- und Verkäufen - um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz wachsen. Bisher sollte dieser Wert nur im besten Fall erreicht werden. Die Prognose für die Gewinnmarge bestätigte der Konzern. Während Beiersdorf auch für die Konsumentensparte optimistischer wurde, ruderte der Konzern bei Tesa bei der Umsatzprognose etwas zurück.
Die Analystin Emma Letheren von der kanadischen Bank RBC schrieb in einer ersten Reaktion, der Konsumgüterkonzern habe enttäuscht. Grund dafür seien Störungen im asiatischen Reiseeinzelhandel gewesen, die sich negativ auf die Luxuspflegemarke La Prairie ausgewirkt hätten. Bei anderen Marken habe sich das Wachstum zwar abgeschwächt, aber immer noch positiv überrascht.
Auch die Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan verwies darauf, dass Beiersdorf die Umsatzerwartungen auf vergleichbarer Basis knapp verfehlt habe. Fachmann Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research kommentierte, derweil seien die Resultate von Beiersdorf gut genug ausgefallen, um die Prognose für das Umsatzwachstum anzuheben, die Erwartungen seien allerdings schon hoch.
Die Kernmarke Nivea und die Derma-Marken hätten sich überraschend stark entwickelt, so Thomas Maul von der DZ Bank. Leider habe sich der Unternehmensbereich Tesa noch schwächer entwickelt als erwartet. Insbesondere das Geschäft mit der Elektroindustrie in Asien gestalte sich auch im dritten Quartal schwierig.
Haupttreiber bleibt bei Beiersdorf das Hautpflegegeschäft. Während allerdings die Marken Nivea und Eucerin deutlich zulegen, bleibt die Luxusmarke La Prairie weiter das Sorgenkind. Hier musste der Konzern in den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang von 15,8 Prozent verbuchen, was nach wie vor hauptsächlich auf erhebliche Störungen im asiatischen Reisehandel aufgrund sogenannter "Daigou-Geschäfte" zurückzuführen ist.
"Daigou" bezeichnet Auftragseinkäufe im Ausland, bei denen die Ware steuerlich begünstigt und zudem preiswerter ist im Vergleich zum Inlandseinkauf. China geht dagegen mit staatlichen Maßnahmen vor. Beiersdorf begrüße dieses Vorgehen, auch wenn das Luxuskosmetikgeschäft dadurch negativ beeinflusst wurde.
In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz konzernweit im Vergleich zum Vorjahr organisch um etwas mehr als elf Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Das Geschäft im Konsumentenbereich wuchs im gleichen Zeitraum organisch um 13,6 Prozent. Im unter der Marke Tesa gebündelten Klebstoffgeschäft habe das organische Wachstum 1,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro betragen.
Quelle: dpa-AFX