"Bis 2020 erzielen wir mit 10.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 5 Milliarden Euro — und eine Marge von 5 Prozent."
Für analytische Zwecke würde ich unkritische Übernahme der langfristigen Unternehmensziele empfehlen.
Die Zielsetzung setzt ein durchschnittliches (sehr ambitioniertes) Wachstum der Profitabilität von jährlich 12 bis 13 Prozent voraus. Unter der Annahme, dass Bechtle ein KGV verdient, das in etwa dem Gewinnwachstum von 12,5% entspricht (PEG-Ratio = 1) kommt man meiner Meinung auf relativ simple Art und Weise zu ersten recht zuverlässigen Bewertungsansätzen:
Zu berücksichtigen ist, dass Bechtle hier die die EBT – Marge (vor Steuern) zugrunde legt. Aufgrund der niedrigen Steuerquote von rund 28% (Ergebnisanteile in A und CH sowie weitsichtige Steuerpolitik) kann man von einer Nettomarge von 3,6% ausgehen.
Die Bewertung ist dann denkbar einfach. Aktienkurs 2020: 107 €. Da Bechtle dauerhaft eine Ausschüttungsquote von einem Drittel anstrebt, errechnet sich ein (Plan-) Dividende von 2,80 € je Aktie. Doch ganz gute Aussichten, oder?
„Aus eintausend Dollar zu 8 Prozent pro Jahr verzinst werden 43 Quadrillionen Dollar in 400 Jahren, aber die ersten 100 Jahre sind die schwierigsten.“ (Sydney Homer).
Die Vision 2020 ist natürlich wenig hilfreich, wenn man Weihnachten 2014 dringend Geld braucht. Deshalb mal ein Blick auf die kurzfristige Ertragsentwicklung 2014. Bei Bechtle sind hier auch saisonale Effekte zu berücksichtigen. Lt. (Vorab-) Mitteilung von gestern hat Bechtle ein Q3-EBT von 24,5 Mio. erzielt. Das Q3-Ergebnis liefert im Gegensatz zu den übrigen Quartalsergebnissen einen guten Anhaltewert für das Gesamtergebnis 2014. Einerseits hat ist hier die „Ertragswende“ zumindest im Ansatz berücksichtigt, andererseits ist Q3 halbwegs repräsentativ für die Ertragskraft des Gesamtjahres.
Also schlicht und einfach mal hochgerechnet.
Sollte Bechtle im Folgejahr zumindest die Q3-Ertragskraft beibehalten können, errechnet sich auf der Grundlage von obigen Annahmen eine Bewertungsuntergrenze von rund 42 € je Aktie.
Nicht berücksichtigt ist hier die Eigendynamik 2014. 40 Cent sind auf jeden Fall drin (Akquisitionen, Auftragslage, IT-Branchenkonjunktur…).
Also nach dieser einfachen Hochrechnung würde ich ab 47 EURO je Aktie eher eine Überbewertung vermuten. (???)
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