Das ist gut so. Auch wer sich nicht dem Lager der Bären zurechnet, muss konstatieren, dass die Baisse im Jahr 2000 den weltweiten Kapitalmarkt stabiler gemacht hat. Denn die durch nichts mehr zu rechtfertigende Hausse in den TMT-Titeln hat nicht nur Crashes und Pleiten provoziert, sie hat auch zu einer ineffizienten Allokation des Kapitals geführt. Die Verzerrungen sind zwar noch nicht vollkommen ausgeräumt. Doch darf man getrost davon ausgehen, dass sich die Anleger im neuen Jahr wieder der breiten Palette von Investitionsmöglichkeiten zuwenden. Dazu zählen nicht nur die vergessenen Titel der Old Economy, die das Jahr - wie der MDax zeigt - mit klaren Kursgewinnen beendet haben. Auch Anleihen und Immobilien gehören in ein diversifiziertes Portefeuille. Das war spätestens seit 1997 in Vergessenheit geraten. Hinzu kam, dass die Rally immer mehr unerfahrene Anleger anzog. Jetzt wird Lehrgeld bezahlt. Nichts macht die Rückkehr zur Normalität deutlicher als die ansehnlichen Kursverluste der Deutschen Telekom. Sie haben dazu geführt, dass die Allianz wieder der schwerste Dax-Wert ist.
Der Wunsch der Bären für 2001 lautet schlicht: Haltet die Bullen im Zaum. Ob die Bären weiter tanzen werden, darf angesichts der wirklich schlechten Stimmung bezweifelt werden. Die Fonds sitzen auf hohen Barreserven, und die Shortpositionen erreichen lange nicht mehr gesehene Niveaus. Das ist eigentlich nicht der Stoff, aus dem eine fortgesetzte Baisse ist. Der Schlussakkord, der finale Sell-off, mag noch fehlen. Danach dürfte bei den Wachstumswerten der Boden gefunden sein. Fatal wäre es, wenn die Baisse durch eine Hausse abgelöst würde. Moderate Kursgewinne für 2001. Dann, Bären, darf weiter frohlockt werden!